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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Wenn Ärzte irren"



fascia
14.02.2011, 21:39
Hallo zusammen,

(bin mal so mit einem Schwung "Rippenspreizern" herübergeschwappt...
Irgendwo müssen wir ja hin...)


Hat jemand den SPIEGEL vom 14.02. gelesen?:
"Wenn Ärzte irren - Risiko Fehldiagnose"
Klingt auf der Titelseite reißerisch - der Artikel selbst gefällt mir doch besser.
Und das Titelbild - das ist ganz besonders hübsch...


Das Heidelberger Modell der "schauspielergestützen" Gesprächsübung - eine gute Massnahme. Sollte es überall geben.

Jetzt muss nur noch endlich einer die Zeitmaschine erfinden, damit sich das auch in die Praxis transportieren lässt.

Denn: Mir scheint, dass zu guter (schlimmer) Letzt die Zeit das Hauptproblem bleibt. Da hilft auch ein gutes Training nur bis zu einem bestimmten Punkt.



Der Artikel gefällt mir - wegen der zitierten Studien zum Beispiel.
Aber er legt wieder nur Finger in Wunden.
Vorschläge für Lösungen - Fehlanzeige.

Die Dummen sind und bleiben die Ärzte.
Das hätte ich gern in deutlicherer Sprache gelesen.

Mir fehlt am Ende des Artikels das Fazit.
Oder ein erhobener Zeigefinger.
Oder ein ZF, der auf jemanden zeigt.
Und zwar ein Mal nicht auf "die Ärzte"...


Weichgespült, aber trotzdem informativ.

Meine Gedanken.
Gibt es andere?


Gute Nacht...,
fascia.

Foreman
15.02.2011, 08:52
Mir hat der Artikel nur in Teilen gefallen. Das Ende fand ich gut, als der Neurologe das MRT besiegt hat :-top

Insgesamt empfand ich den Artikel als eine Schimpftirade auf Ärzte (war ja auch von Blech).

Schlimmes Beispiel an schlimmes Beispiel gereiht, aus den USA, aus Deutschland. Einfach um alle Ärzte dumm darzustellen.

Denn in vielen der erwähnten Studien war die Fehldiagnosenquote gar nicht so dramatisch hoch. Am Anfang heißt es, mit Anamnese und Untersuchung kann man 9 von 10 Patienten richtig diagnostizieren. Die erste Studie hat dann 15% Fehlquote gefunden. Das erscheint erstmal nicht dramatisch.

Aber ich finde es gut, sich nochmal und nochmal diese aufgezählten Denkfallen vor Augen zu führen.

Kackbratze
15.02.2011, 08:55
Das damit 85% korrekt sind, wird unter den Tisch fallengelassen.

Muriel
15.02.2011, 14:53
Wer den hier :-wand hier ausgiebigst benutzen möchte, liest sich die Forendiskussion (http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=29362) dazu mal durch

Kackbratze
15.02.2011, 15:01
Das Ganze hatte sich für mich erledigt, als das Gesundheitssystem in Finnland, welches von den Finnen für schlecht befunden wird und im internationalen Vergleich als schlechtestes europäisches System befunden worden ist, für gut und nachahmenswert bezeichnet wurde, weil es ja auch Skandinavien ist.
Dieser Quatsch stammte zwar aus der Hausarztdiskussion, taucht aber wie ein Fettauge immer wieder bei jeder Art von Gesundheitsdiskussion bei SpOn auf.

Lizard
15.02.2011, 15:38
Wer den hier :-wand hier ausgiebigst benutzen möchte, liest sich die Forendiskussion (http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=29362) dazu mal durch

Ach dieses SPON-Forum.....
Mir scheint,dass dort sämtliche Ärztehasser und Pharmaphobiker der Republik eine Plattform gefunden haben. Diese Diskussionen wiederholen sich regelmässig bei fast allen medizinischen Themen.

Davon abgesehen sind die medizinischen Artikel auf SPON fast alle unter aller S** und gehören eher in die Super-Illu o.ä.

leofgyth77
15.02.2011, 15:44
Wer den hier :-wand hier ausgiebigst benutzen möchte, liest sich die Forendiskussion (http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=29362) dazu mal durch

wow..habe irgendwann aufgehört zu lesen...weil --> :-wand:-wand:-wand

Ehemaliger User 20130505
15.02.2011, 16:12
Das Ganze hatte sich für mich erledigt, als das Gesundheitssystem in Finnland, welches von den Finnen für schlecht befunden wird und im internationalen Vergleich als schlechtestes europäisches System befunden worden ist, für gut und nachahmenswert bezeichnet wurde, weil es ja auch Skandinavien ist.
Na ja, schlecht soll es doch nur aus Patientensicht sein. Aus Ärztesicht wurde es dagegen eher als paradiesisch dargestellt.

emergency doc
15.02.2011, 16:48
Man darf SpOn nicht mit dem Spiegel verwechseln. Abgesehen davon, daß Der Spiegel auch schon seit Jahren nur noch von seinem in früheren Jahren aufgebauten Image zehrt, ist SpOn voll von unglaublich schlecht recherchierten und stümperhaft zusammengeschusterten Artikeln. Man findet quasi jeden Tag Rechtschreibfehler, fachlich Unsinniges und vieles mehr.
Im SpOn-Forum findet fast jedes Thema irgendwann zurück auf folgende Standart-Flame-Wars: Gesundheitssystem (Ärztebashing), Nahost-Konflikt (Wahlweise Juden- bzw. Araberbashing), Kapitalismuskritik, Überfremdung / Islamisierung in Europa.
Wirklich lesenswert ist da selten was.
:-meinung

BoBWheeler
15.02.2011, 16:59
wow..habe irgendwann aufgehört zu lesen...weil --> :-wand:-wand:-wand

Das Spiegel-Forum ist wirklich unglaublich. Ob neben den Stammtischaussagen noch echte Meinungen drinnstecken?

fascia
15.02.2011, 17:33
(Au weia,
hab mal in diese SponDiskussion reingesehen.
Das Übliche eben.)

Immerhin wird über ein Gesundheitssystem nachgedacht.


In diesem "wennärzteirren" wird das ausgeblendet.
Als hätten die Umstände, unter denen gearbeitet wird, keinerlei Bedeutung.

Durch die Blume wird also gesagt:
Eigentlich sind unsere Ärzte nicht schlecht ausgebildet (ginge aber noch besser). Wenn etwas schief geht, dann, weil sie entweder zu faul oder zu faul oder aber zu faul sind.

Damit man dem Spielgel dafür nicht allzu böse sein soll, wird zum Schluss aber doch noch mal "der gute Arzt" hingestellt.
Soll heißen: Sieh her, Volk, es geht auch anders! (Man schließe daraus: Ah, dann ist doch alles bestens im System - geht doch. Liegt also doch alles nur an den faulen Säcken. Quod erat demonstrandum.)


Mein Eindruck ist, dass der Autor gern (aber nicht zu vordergründig - "wir sind ja nicht bei der Bi.d hier") ein paar weiße Federn ausrupft:
Diskreditieren macht Spass und ist nicht sehr schwierig.


Ich frage mich manchmal, ob die Auflage, die verkaufte Stückzahl für Magazine und Zeitschriften als Hauptparameter für deren eigene Qualitätskontrolle herangezogen wird.
Oder geht es primär um Quantität?

Hohe Auflage - große verkaufte Stückzahl. Mit geringst möglichem Aufwand.
DAS sind genau die richtigen Leute, die sich da beschweren über "faule" Ärzte.
Passt doch wie Arsc. auf Eimer!

Für mich ein Spiegel-Eigentor.
Les ich gern, sowas...

Kackbratze
15.02.2011, 19:46
Es ist dieses Jahr "Superwahlkampf", die Parteien brauchen Feinde, gegen die sie die öffentliche Meinung mobilisieren können.
Mit Rente, HartzIV und Bundeswehr gewinnen die keinen Blumentopf, weil sie wissen, dass die das nicht können.

Gesundheit können die zwar auchnicht, aber da kann man den Ärzten immer die Schuld geben. Ist einfacher, schafft schnell klare Meinungen, die man auch bei AnneWill toll vertreten kann und man kann sich mit den Kübeln voller Scheixxe, die man ausschütten will gegenseitig totwerfen.
Ist der Vorschlag noch so bescheuert, irgendein dummer Wähler wird den schon glauben.
Und wenn der Vorschlag tatsächlich schlecht ist, greift man auf "Ärzte sind trotzdem Schuld" zurück.

MRSA, Kostenexplosion, Reformstau, Privatversicherungen, ZUsatzbeiträge der GKV, Wartezeiten, Krankenhausbettenüberschuss, Medikamentenkosten, etc.
Alles immer Schuld der Ärzte.
Politiker sind nicht dazu da, solche Probleme zu lösen, sie sind nur dazu da, darauf hinzuweisen. Wo kämen wir denn hin, wenn das reelle Themen für Politiker wären, die man ausserhalb des Wahlkampfes ansprechen würde...

:-kotz

John Silver
16.02.2011, 23:34
Ach Leute, die Erörterung des ganzen Schwachsinns, der in Revolverblättern die "Spiegel", "Stern", "Focus" etc. steht, lohnt doch gar nicht. Auf dem Titelblatt des "Spiegel" sind häufiger nackte Titten zu sehen, als bei "Playboy" - was erwartet ihr denn?

Ich habe längst aufgehört, mich an irgendwelchen Diskussionen über "diese Ärzte" zu beteiligen. Ich diskutiere doch nicht mit Blinden über die Farbe des Mondes, das ist mir nun wirklich zu dumm. Alles, was diese Menschen zu bieten haben, sind reißerische Stammtischparolen, und Schundblätter wie "Spiegel" (und erst recht SpOn) bedienen die Klientel. Das ist zum Gähnen langweilig.

Es gibt eine sehr schöne Karikatur: ein Strichmännchen sitzt am PC. Stimme aus dem Off: "Kommst Du ins Bett?" - "Ich kann nicht. Das ist wichtig: im Internet hat jemand Unrecht!". Cool bleiben.

fascia
16.02.2011, 23:55
John Silver, hast ja Recht...
...kommt nix bei rum.


Das Strichmännchen...sag, das war gar keine Karikatur, nicht?
Das bist du doch selbst. Du kannst es ruhig sagen...

Mich interessiert nämlich noch, weshalb du zwar den PC verlassen hast, aber dann UNTERM BETT liegst?
(Du wirst dort doch wohl nicht ein paar zerlesene Ausgaben einschlägiger Magazine samt Taschenlampe horten?)


Schlaf trotzdem gut!
f.

Leelaacoo
17.02.2011, 00:00
Oh mann, war mal echt ein Spiegel-Leser...aber mitterweile ist vieles einfach einige Stufen nach unter gerutscht...
Der Artikel hätte so schön sein können...aber alleine diese nachgestellten Szenen, in denen die bösen Ärzte doch immer alles falsch machen...kritischer Journalismus ist was anderes...außerdem, waren Leitartikel nicht mal länger???
Ich weiß, man sollte sich nicht aufregen...aber solche Artikel zeigen die nächsten paar Tage immer Auswirkungen, besonders auf der Privatstation bei uns:-kotz

Was will das Volk?
Medizin, die jedem individuell und fehlerfrei jegliche medizinische Neuerung zu einem minimalen Unkostenbeitrag liefert, dabei völlig ohne Nebenwirkungen ist und von empathischen, für lau arbeitenden Ärzten mit massenhaft Zeit für teils belanglose Gespräche geliefert wird, die in ihrer kurzen Nachtruhe noch ein Seelsorgertelefon betreiben?

Ich hätte auch gerne mehr Zeit für die Anamnese und Untersuchung... (mach mal bei 5-6 Aufnahmen pro Tag eine komplette Anamnese mit FA und SA und rolle die gesamte Vorgeschichte samt Vorbefunden bei internistischen Polytraumapatienten auf...und dann untersuche noch auf die gute alte Art, am besten mit 30minütiger neurologischer Untersuchung und Herzperkussion...und das immer vom Facharzt, nicht von den "bloß Assistenzärzten" auf Station...dann schreibe 5-6 laienverständliche, aber inhaltlich hochkorrekte Briefe, damit die Herren und Damen nicht 5 Minuten bei Entlassung warten müssen...und zwischendurch führe mind. 10 ausführliche Angehörigengespräche, damit auch der 5te Neffe des wachen Patienten dich für einen tollen, empathischen Arzt hält....und am Ende des Tages nehme dann die Zyankalikapsel...weil du es nicht mehr aushälst...wenn der Tag denn endet...vermissen wird dich eh niemand, denn ein Sozialleben hast du, gottseidank, schon längst ad acta gelegt:-top).

Nöp.

LG Lee (mir wurde mal von Zeiten berichtet, als die normale Verweildauer bei jedem Pups bei 3 Wochen lag...jaaaa....daaannnn....kann man sich so richtig schön kennenlernen....ich bin ja schon froh, wenn ich mich nach dem Dienst an MEINEN Namen erinnere:-peng )

epeline
17.02.2011, 00:56
hab auch grad mal in das forum bei SpOn reingelesen.
aber nicht lange durchgehalten. schrott an schrott...

John Silver
17.02.2011, 01:26
John Silver, hast ja Recht...
...kommt nix bei rum.


Das Strichmännchen...sag, das war gar keine Karikatur, nicht?
Das bist du doch selbst. Du kannst es ruhig sagen...

Mich interessiert nämlich noch, weshalb du zwar den PC verlassen hast, aber dann UNTERM BETT liegst?
(Du wirst dort doch wohl nicht ein paar zerlesene Ausgaben einschlägiger Magazine samt Taschenlampe horten?)


Schlaf trotzdem gut!
f.

Äh...jaa, alles klar.

@Lee: Es gibt ein altes russisches Sprichwort, das frei übersetzt in etwa bedeutet: "Wofür gekämpft - daran zerschellt". Die Leute werden es nie kapieren. Sie kämpfen für ein System, welches nach Möglichkeit wenig kostet, aber wenn sie mit den direkten Folgen der Kosteneinsparungen konfrontiert werden, jammern sie, das sei ja so nicht richtig und bla. Eine Diskussion ist aber nicht möglich, weil keine Sau einsehen will, dass entgegengesetzte Ziele nicht im Rahmen eines Systems gleichzeitig umgesetzt werden können.