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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abtreibung in der "eigenen" Uniklinik?



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Nokiomotel
19.02.2011, 17:10
Ich bin eine blutige Anfängerin...naja, zum Thema also. Also, ich habe begonnen Medizin studieren. Leider bin ich ungewollt schwanger geworden und ich habe mich entschieden, die Schwangerschaft abzubrechen. Jetzt würde die Möglichkeit bestehen, in der Uniklinik es zu machen. Wie würdet aber Ihr es einschätzen, laufe ich Gefahr, daß es zum Gegendstand vom Tratsch wird und ich in späteren Semestern vielleicht dem behandelnden Arzt und dem ganzen beteiligten Personal über den Weg laufe? Kann man sich darauf verlassen, daß so ein heikles Thema wirklich alle Beteiligten für sich behalten? Ich möchte ja nicht daß in der Cafeteria dann die Häfte der Leute an meinem Tisch davon erfährt. Also bitte keine Aufklärung über Schweigepflicht, ist ja klar wie es geregelt ist, aber wie sieht es in der Praxis aus? Was würden insbesondere die Erfahreneren dazu sagen, ist es ein Risiko es in der "eigenen" Klinik zu machen?

BoBWheeler
19.02.2011, 17:32
Wäre ich in so einer Situation, würde ich nicht an die "eigene" Klinik gehen. Es zeigt sich, dass dank elektronischer Dokumentation immer wieder erstaunlich viele Leute Zugang zu Krankenakten haben.

Darunter fallen auch Studierende, die beispielsweise irgendein Praktikum haben, und in der Langeweile sich dem PC widmen...

konstantin
19.02.2011, 17:47
Ich wuerde auch in eine andere Klinik gehen.

Keenacat
19.02.2011, 18:19
Ich würde auch woanders hingehen. Es haben leider immer noch nicht alle verstanden, wem die Verfügungsgewalt über den Körper einer Frau gehört... :-kotz

Feuerblick
19.02.2011, 18:22
Mal abgesehen davon ist eine gynäkologische Behandlung jedweder Art eine buchstäblich sehr intime Sache und ich hätte nicht wirklich Lust dazu, meinem behandelnden Doc in einem Praktikum oder einem Kurs über den Weg zu laufen. Denn jenseits aller Befürchtungen bezüglich des Datenschutzes wäre die persönliche Ebene die, die mir am meisten Kopfzerbrechen machen würde. :-meinung

agouti_lilac
19.02.2011, 18:26
Darunter fallen auch Studierende, die beispielsweise irgendein Praktikum haben, und in der Langeweile sich dem PC widmen...

100pro andere Klinik aus oben genanntem Grund. (Gilt auch für die Psychiatrie, wenn man sich's da grad aussuchen kann).

Kackbratze
19.02.2011, 18:27
und die elektronische Patientenakte. Bei uns ist es nachvollziehbar, wer wann welchen Brief/OP-Bericht gelesen hat (sehr aufschlussreich übrigens, wer so alles in meiner Akte herumgeschnüffelt hat), aber am Ende bleibt, dass jemand das reinschaut und es dann rausposaunen kann.

Ich persönlich würde für so einen Fall das Krankenhaus wechseln.
:-meinung

Nokiomotel
19.02.2011, 18:51
Danke für die vielen Antworten, das ist ja wohl eindeutig, ist ja wohl noch schlimmer als ich befürchtet habe. Ich werde nächste Woche schauen, ob ich anderswo hingehen kann.

drafadoitscha
19.02.2011, 19:05
Mal abgesehen davon ist eine gynäkologische Behandlung jedweder Art eine buchstäblich sehr intime Sache und ich hätte nicht wirklich Lust dazu, meinem behandelnden Doc in einem Praktikum oder einem Kurs über den Weg zu laufen. Denn jenseits aller Befürchtungen bezüglich des Datenschutzes wäre die persönliche Ebene die, die mir am meisten Kopfzerbrechen machen würde. :-meinung

So ist es. Zumal wirklich einige Menschen ihre Privatmeinung zu dem Thema als das einzig Wahre sehen. Versuch auf jeden Fall eine andere Klinik oder einen anderen Arzt zu finden. Eine Abruptio muss im Normalfall wirklich nicht in einer Uniklinik durchgeführt werden, auch niedergelassene Gynäkologen bieten diese Leistung in ihrer Praxis an. Datenschutz ist das weitere, die Arbeit deiner Kollegen in der Pathologie dann unter Umständen... abstrus, gelinde gesagt. Wenn es geht, dann vermeide es in der Uniklinik zu tun.

Rico
19.02.2011, 19:17
Ich würd auch meine eigene Klinik meiden weil ich privates und berufliches gerne trenne.
Aber noch ein Wort zur elektronischen Patientenakte:
Meistens kann man die eigene Akte sperren lassen, ist bei uns unter Mitarbeitern recht üblich. Wenn man den entsprechenden Patienten aufruft, dann erscheint der Name und sonst nix, sodass es so ausschaut, als wär man nie dagewesen (eine e-Akte haben bei uns alle Mitarbeiter und PJler weil die ja zum Betriebsarzt müssen und deren Alten sind standardmäßig gesperrt).
Nur so als Tipp falls man im Notfall oder so mal im eigenen Haus landet.

Alzheimer
19.02.2011, 20:46
@ Rico,
danke für den Tip.

Cosma
20.02.2011, 02:11
...

WENN dann würde ich auch woanders hingehen.

Ich bin übrigens auch im ersten Semester ungeplant schwanger geworden, hatte keine Unterstützung von den Eltern und mein Freund war so alt wie ich.

Man kann auch sehr gut mit Kind Medizin studieren ... es relativiert den ganzen Unistreß ungemein und wenn dann später alle im Job versuchen das unter einen Hut zu bekommen ist das eigene Kind aus dem gröbsten draußen.

Falls Du Fragen zum Studium mit Kind hast - es gib hier auch ein Family Forum.

LG !

maggi90w
20.02.2011, 10:43
Ich bin übrigens auch im ersten Semester ungeplant schwanger geworden, hatte keine Unterstützung von den Eltern und mein Freund war so alt wie ich.

Man kann auch sehr gut mit Kind Medizin studieren ... es relativiert den ganzen Unistreß ungemein und wenn dann später alle im Job versuchen das unter einen Hut zu bekommen ist das eigene Kind aus dem gröbsten draußen.
Lass mal. Ich bin mir sicher, dass sie die Entscheidung nicht aus Spaß an der Freude getroffen hat.

Trianna
20.02.2011, 10:52
Naja, was Cosma gesagt hat, war ja (relativ) frei von irgendwelchen Missionierungsversuchen.

Aber sowas sollte eben auch gesagt werden dürfen, dass es machbar ist auch mit Kind.

Keenacat
20.02.2011, 13:24
Naja, was Cosma gesagt hat, war ja (relativ) frei von irgendwelchen Missionierungsversuchen.

Aber sowas sollte eben auch gesagt werden dürfen, dass es machbar ist auch mit Kind.

Gah. Wenn sowas zu jemandem gesagt wird, der sich bereits für den Abbruch entschieden hat, ist der Untertitel einfach nur "Du Kindsmörderin!!!11einself".
Immer. Keine Ausnahmen. Wer den Untertitel nicht dabeistehen haben will, kann sowas in dieser Situation nicht schreiben.
Das perfide ist der darin mitschwingende Vorwurf, keine Sekunde drüber nachgedacht zu haben, aka aus Spaß an der Freude abzutreiben. Weil jeder weiß, wie wahnsinnig komfortabel das ist. Die feiern nach den Abbrüchen bekanntlich alle Parties.
:-dagegen
Ich bekomm son Hass, wenn ich sowas lese.

Nokiomotel
20.02.2011, 13:39
und ich habe mich entschieden, die Schwangerschaft abzubrechen

Dies habe ich ja deutlich gesagt, ich möchte die Entscheidung hier nicht zur Diskussion stellen.

Muriel
20.02.2011, 13:43
Da dieser Thread bisher eigentlich gerade bei diesem sensiblen Thema sehr sachlich diskutiert wurde und Nokiomotel, so denke und hoffe ich, bei ihrer Frage geholfen werden konnte, möchte ich alle, egal welcher Meinung auch immer, darum bitten, jedwede persönliche Auffassung über einen Abbruch als solchen außen vorzulassen. Das ist hier nicht Thema und bei akuter persönlicher Involvierung der OT mit Sicherheit auch nicht erwünscht.
Alles Gute Dir, Nokiomotel.

Nokiomotel
20.02.2011, 13:48
Da dieser Thread bisher eigentlich gerade bei diesem sensiblen Thema sehr sachlich diskutiert wurde und Nokiomotel, so denke und hoffe ich, bei ihrer Frage geholfen werden konnte, möchte ich alle, egal welcher Meinung auch immer, darum bitten, jedwede persönliche Auffassung über einen Abbruch als solchen außen vorzulassen. Das ist hier nicht Thema und bei akuter persönlicher Involvierung der OT mit Sicherheit auch nicht erwünscht.
Alles Gute Dir, Nokiomotel.

Danke Muriel. Zum Glück gab es hier keine aggressiven Beiträge.
Meine Frage wurde beantwortet und darüber hinaus habe ich auch sehr gute und brauchbare Ratschläge per PN erhalten. Dafür möchte ich mich hier noch einmal bedanken!

Relaxometrie
20.02.2011, 13:55
Gah. Wenn sowas zu jemandem gesagt wird, der sich bereits für den Abbruch entschieden hat, ist der Untertitel einfach nur "Du Kindsmörderin!!!11einself".
Ganz so hart würde ich es nicht sehen. Das ist halt das Problem der Internetkommunikation, wo eine Frage aus dem Zusammenhang gerissen gestellt wird ("wo soll ich abtreiben?"), und man sich kein Bild von der Person machen kann, die diese Frage stellt. Ist es jemand, der in einer ersten Panikreaktion kurz nach dem Bekanntwerden der Schwangerschaft eine Frage stellt? Oder ist die Frage schon fertig bearbeitet und durchdacht worden, aber es hakt nur noch an dem einen Detail, welches man noch schnell erfragen möchte.
Das kurze Nachfragen, in welchem Stadium sich die Fragestellerin befindet, finde ich alles andere, als zum Kotzen, und da schwingt (zumindest, wenn ich diese Frage stelle) auch nicht "Du Mörderin" mit. Ich finde das unaufdringliche Nachfragen eher ein Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit einem komplexen Thema.
Sollte ich den Eindruck bekommen, daß sich die Fragestellerin alles gut überlegt hat, lasse ich (was mit als Atheistin wahrscheinlich leichter fällt, als religiös verstrickten Menschen) die Finger von allen weiteren Grundsatzdiskussionen. Hätte ich jedoch den Eindruck, daß die getroffene Entscheidung ein unüberlegter Schnellschuß ist, so würde ich für eine weitere Beschäftigung mit dem Thema plädieren.

Die Fragestellerin möchte jetzt aber nur eine Antwort auf die Ursprungsfrage:
Ich würde die Abtreibung auch an einem anderen Ort machen lassen, als dort, wo ich wahrscheinlich noch studienbedingt zu tun hätte. Das liegt schlicht und ergreifend daran, daß es die Schweigepflicht zwar theoretisch gibt, was aber nicht bedeutet, daß sie zu 100% eingehalten wird. Ohne jetzt total mißtrauisch zu werden: wenn man die Wahl hat, kann man sich für den Eingriff ja einfach an eine andere Klinik/Praxis wenden, um alle Eventualitäten bzgl. des späteren Wiederaufflammens (wenn man sich im Praktikum begegnen sollte) auszuschließen.

muxxx
20.02.2011, 16:05
Würde auch auf jeden Fall in einere andere Klinik gehen. Es ist erstaunlich, wer so alles Zugriff auf die Daten hat, sehr erstaunlich...