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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kündigung zu befürchten?



ninjaratte
02.03.2011, 11:40
Ich arbeite in einer größeren gynäkologischen Gemeinschaftspraxis. Wie es so üblich ist, bekommen wir ab und zu Besuch von der "Pharmatante", welche ja gerne auch einige Dinge da "liegen lässt". Wir haben so ziemlich einen Vorrat an Antibabypillen, insbesondere die neusten Modelle. Schon als ich gekommen war, war es üblich dass meine Kolleginnen da zugegriffen haben. Weil ich gerade in Zeitnot war und auch um zu sparen, habe ich das nach längerer Zeit auch getan und mir vier Monatspackungen einer Pille genommen, sollte ja nicht auffallen, der Schrank ist ja voll damit. Eine Kollegin hat mich nicht in flagranti erwischt, aber ich war unvorsichtig und eine Packung lag in der Tasche, so dass sie sie sehen kann. Sie hat sofort Meldung an den Chef gemacht. Sie ist die letzte die was zu sagen hat, hat sich sicher auch schon bedient, aber sie will mir eins auswischen, da wir uns nicht mögen.
Was drohen mir für Konsequenzen? Muss ich mit einer firstlosen Kündigung rechnen? Weitergehenden rechtlichen Folgen? Wahrscheinlich werde ich in einer ruhigen Minute mal zum Chef zitiert. Was ist die richtige Verteidigungsstrategie? Kann ich geltend machen, dass es seit Jahren üblich ist, dass die Mitarbeiterinnen sich da bedienen?

Kackbratze
02.03.2011, 11:58
"Die anderen machen das auch" ist kein Argument. Im Zweifel leugnen die einfach.
Was rechtliche Konsequenzen anbetrifft, bin ich der falsche Ansprechpartner.
Was die persönlichen Sachen anbetrifft, ich kenne weder den Umgang in eurer Praxis, noch den Chef, noch die Kollegin.
Warte doch erstmal ab, was passiert. Vielleicht kommt auch garnix, oder der Chef legt allgemein und öffentlich fest, dass man das nicht darf ohne das Du ärger bekommst.

ehemalige Userin 24092013
02.03.2011, 12:14
Hmmm....so genau genommen fällt das Nehmen von "Firmen-Konzern-Praxis-Eigentum" unter Diebstahl und kann eine fristlose Kündigung zur Folge haben.
Das kann -wenns dumm geht- schon mit ner Packung Handschuhe so laufen. Am Besten Du suchst das Gespräch von Dir aus zum Chef.

LG

Die Niere
02.03.2011, 13:51
Rein rechtlich gesehen hast du keine Chance. Der Diebstahl ist klar ein Vertrauensbruch und - so wie kaddel bereits angemerkt hat - ein Kündigungsgrund. Es bleibt in meinen Augen nur die Flucht nach vorn. Warte nicht darauf, dass der Chef DICH anspricht, das verbessert deine Position zumindest ein wenig.

gruesse, die niere, der gerade einfällt letzten Dezember auch eine Packung Handschuhe aus der Klinik mitgenommen zu haben :-D...

Absolute Arrhythmie
02.03.2011, 13:58
Es reicht afaik für eine Kündigung schon wenn du ne Kopfschmerztablette aus dem Schrank nimmst.

Die Kollegin hat dich ja aber nicht beim Stehlen gesehn, sie hat nur die Packung in deiner Tasche gesehen? Wie will sie dann beweisen dass du sie aus der Praxis genommen hast? Du hättest die Packung doch auch in der Apotheke kaufen können?

Die Niere
02.03.2011, 14:31
Packungen von Pharmavertreter sehen in der Regel anders aus bzw. sind speziell gekennzeichnet. Keine Ahnung ob das in diesem Fall so war.

lg, die niere

pottmed
02.03.2011, 15:16
Der Aufdruck ist aber imho so klein, dass der Unterschied bei einem kurzen Blick kaum zu erkennen sein sollte.

Flemingulus
02.03.2011, 18:54
Ergo: Je nach innerbetrieblicher Eskalationsstufe und Beweislast entweder Nichtstun oder sich beim Chef über die haltlosen Unterstellungen der Kollegen beschweren und ansonsten alles vehement Abstreiten und bedarfsweise mit nem Anwalt wedeln.

Gersig
02.03.2011, 19:00
Ich schließe mich der Diebstahl-Theorie an :-meinung Auch wenn es Usus sein sollte, sich als Arzt an den Medikamenten zu bedienen: Es gibt Dinge, die man IMMER zum Nachteil ausgelegt bekommen kann (so was zum Beispiel). Wenn das Klima stimmt, macht es keinem was aus. Wenn es Probleme gibt, ist es die Argumentation für die Kündigung (auch beliebt: Spesenabrechnungen ;-) )

emergency doc
02.03.2011, 22:00
Und ganz wichtig: Egal wie das ausgeht, gewöhn Dir solche Dinge generell ab.
Alles was man von anderen sieht und das als "wurde schon immer so gemacht" oder "egal, mach einfach" gilt sollt man sein lassen.
Neben dem von Dir genannten wären typische Beispiele das essen von übriggebliebenem Patientenessen, Trinken von Stationswasser oder -kaffee, Mitnahme von Verbandsmaterial o.ä. für zu Hause, Mitnahme von (oft als Kiloware vorhandenen) Krankenhauskugelschreibern etc. Diese Liste ist beliebig erweiterbar.
Alles Gute für Dich und Deine Situation, mein Tipp gilt leider nur für die Zukunft.