Urlaubsplanung im Krankenhaus

[Mondschein]

Hi,
bei uns gibts grad Diskussionen über die Urlaubsplanung, wir haben mehrere Stationen, ITS, Notaufnahme teilweise mitzubesetzen, Funktionsabteiungen, Außenrotationen etc. Unser Rotationsplan kommt oft erst recht kurzfristig zustande. Bislang wurde Urlaub nur für die feststehende Rotation unterschrieben und genehmigt, d.h. unsere Planung läuft recht kurzfristig. Wenn man länger voraus plant, bucht man auf gut Glück und es gibt dann, falls man umgesetzt wird, unter Umständen Stress.
Im Gespräch ist jetzt eine einmal jährliche grobe Vorausplanung, wer wann weg will. Aber auf Grund der wechselnden Rotationen oder Neueinstellungen kann es ja dann trotzdem zu Kollisionen kommen. eine befriedigende Lösung haben wir noch nicht gefunden, außer, dass man halt - soweit es sich vorhersagen lässt - frühestmöglich mit den Kollegen abspricht.
Wie macht ihr das, wann wird euer Urlaub genehmigt? Denn was teures/ weites planen lässt sich bei uns aktuell nur mit hohem Risiko und das wollen wir so nicht mehr lassen, weil man ja schon auch mal ein Frühbucherangebot wahrnehmen will oder mit einer größeren Gruppe was plant.
Gibts Kliniken, die eine Art Springer haben, d.h. jemanden, der dann - wenns auf Grund von Urlaub auf einer Station mal eng wird - dort kurzfristig für 2 Wochen übernimmt? Wie klappt das, wie ist die Zufriedenheit?

[mainzer]

hallo,

wir haben bei uns im haus (~400 betten, grund- und regelversorgung) im november einen urlaubs-besprechungstermin von der abteilung (anästhesie) aus...
im voraus können wir wünsche eingeben, die dann abgearbeitet werden.

der chef achtet sehr darauf, dass beispielsweise an feiertagen nicht immer die gleichen arbeiten (müssen), sprich weihnachten, sylvester, ostern, pfingsten...hatte das letztes jahr alles genau aufgeschrieben für die vergangenen zwei jahre nur damit keinerlei unschöne diskussion aufkommen konnte - kam auch nicht ;-)
ansonsten gilt bei uns ganze wochen haben urlaubstechnisch vorrang vor einzelnen tagen (logisch), es dürfen nach möglichkeit (und den chef nicht eingerechnet) nicht mehr als 3 leute gleichzeitig weg sein (fortbildung, freiwoche, urlaub o.ä.) damit der betrieb aufrecht erhalten werden kann.
ferien sind prinzipiell denen mit kindern vorbehalten, lustigerweise gibt's dieses jahr wochen in den sommerferien, in denen locker noch jemand hätte urlaub nehmen können.

gleichzeitig mit dem urlaub wird auch geplant, wer welchen kongress besuchen mag, damit das auch verbindlich festgelegt werden kann.

nochwas wichtiges: anfänger haben hinsichtlich urlaubsplanung genau die gleichen rechte wie "alteingesessene", urlaub in der probezeit (6 monate) ist auch kein problem.

in der besprechung wird dann woche für woche des kommenden jahres durchgegangen und geschaut, wie viel kollegen jeweils da sind (glaub 13 ist min.), wer da urlaub hat und wer bei engpässen ggf. tauschen kann.. die leute die tauschen haben dann an anderer stelle (wenn es woanders im jahr knapp ist) einen kleinen bonus, damit nicht immer wieder die gleichen vom urlaub zurücktreten ;-) insgesamt also sehr fair.

bzgl. rotationen...wir haben natürlich auch feste leute, die beispielsweise für 6 monate den gyn saal narkosetechnisch bedienen, und auch feste leute für die intensiv- und palliativ...
wenn nun jemand im urlaub ist, ist es eigentlich kein problem, dass jemand erfahrenes, der seine entsprechende rotation schon hinter sich hat und eingearbeitet ist für diese zeit nachrückt...da gibt's eigentlich nie probleme...

hm...hoffe geholfen zu haben ;-)

grüßle

[Muriel]

In meiner alten Klinik war es so, dass in Halbjahresschritten die Urlaubsplanung lief: von April bis September und Oktober bis März. Letztendlich war es aber so, dass, wenn man dtl. früher schon eine Reise oder ähnliches plante, dies mit den Kollegen besprochen hat, ob diese etwas dagegen hätten, wenn ein Urlaubsslot damit belegt sei. Wenn nicht, dann wurde die Reise gebucht. Dies war dann natürlich, da der Urlaub von offizieller Seite noch nicht genehmigt war, immer noch mit einem kleinen Restrisiko verbunden. Bei uns gab es allerdings auch nicht in dem Maße das Rotationsproblem. Zwar fanden diese statt, jedoch musste in den Nacht- und Spätdienstwochen des Einzelnen ja eh ein andere auf dessen Stelle plaziert werden, so dass sich kein Unterschied zum Urlaub dadurch ergab.

[gnuff]

Anästhesie, Maximalversorger in Schweden, 32 Säle im Normalbetrieb:
Sommer:
- Es gibt zwei Urlaubsblocks à fünf Wochen, in diesen zehn Wochen fahren wir auf 10 Säle herunter und operieren nur Notfälle und akute Tumorchirurgie, analog reduziert die ITS auch die Anzahl Betten.
- Eine Hälfte bekommt den ersten Block, die andere den zweiten, im Folgejahr dann umgekehrt, tauschen geht wenn man einen Partner mit gleicher Kompetenz findet.

restliche Urlaubswünsche: werden in Dreimonatsblocks mit drei Monaten Vorlaufzeit eingereicht und in 99% genehmigt.

[Muriel]

Wow, da ist krass, gnuff! Welchen Urlaubsanspruch hat man denn in Schweden? Ich dachte immer, in Deutschland sei man mit ca. sechs Wochen sehr gut dabei, aber es hört sich bei Euch ja nicht nach weniger, eher im Gegenteil an.

[gnuff]

Wow, da ist krass, gnuff! Welchen Urlaubsanspruch hat man denn in Schweden? Ich dachte immer, in Deutschland sei man mit ca. sechs Wochen sehr gut dabei, aber es hört sich bei Euch ja nicht nach weniger, eher im Gegenteil an.

Fünf Wochen... dazu kommen pro Jahr ungefähr nochmal fünf Wochen Freizeitausgleich..

[Muriel]

Jag maste lärar mig svenska oder so ähnlich, wenn ich mich zumindest halbwegs richtig an meinen lange zurückliegenden VHS-Kurs erinnere...

[gnuff]

Jag maste lärar mig svenska oder so ähnlich, wenn ich mich zumindest halbwegs richtig an meinen lange zurückliegenden VHS-Kurs erinnere...

Det skulle du göra! Sverige har ju stor läkarbrist... ;)

[Muriel]

Ok, an brist scheitert mein Verständnis gerade, aber der Weg aus dem Bett zum Langenscheidt ist mir gerade zu weit ;-) ich übersetze es einfach mal mit Mangel, dann passt es zumindest sinngemäß

[gnuff]

...ich übersetze es einfach mal mit Mangel, dann passt es zumindest sinngemäß

korrekt!

[McBeal]

Bei uns gibt es zwei Gruppen, Intensiv und Peripherie, die sich untereinander vertreten. Von jeder Gruppe darf immer einer im Urlaub und einer auf Fortbildung sein, mehr nicht. Daher hängen im Dienstzimmer eben Jahrespläne, auf der man Urlaubswünsche einträgt. Und dabei gilt dann eben: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Klappt aber eigentlich ganz gut. :-)

LG
Ally

[Evil]

In meiner alten Klinik wurde 1 Jahr im Voraus ein grober Urlaubsplan aufgestellt, letztendlich war es aber so, daß maximal 3 Assistenten gleichzeitig in Urlaub fahren konnten. Wenn diese Voraussetzung erfüllt war, konnte man auch noch bis zu 1 Monat vorher einen Urlaub einreichen.