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abi07
27.03.2011, 13:52
Natürlich sparen Famulanten (genauso wie PJler) keine Assistentenstelle. Zu solchen Konstellationen kommt es wohl nur bei so extremem Personalmangel, wenn zeitweise unter Supervision eines Oberarztes Studenten Teile einer Station managen müssen. Die ein oder andere Arbeitsstunde erleichtern sie einem aber schon allein durch die Blutentnahmen.

Nicht nur deshalb, sondern auch auch Gründen von Respekt und Wertschätzung hielte ich auch eine Vergütung für Famulanten für richtig. In der Schweiz ist es doch auch üblich, Studenten als Unterassistenten zu vergüten, genauso wie es auch in vielen großen Kanzleien und Unternehmen der Fall ist.
Genau :-meinung! An vielen Kliniken kriegt man ja zumindest das Mittagessen - an einigen aber nicht mal das. Und die PJ'ler kriegen hier an der Uni auch nur einen Zuschuss, keineswegs aber ein ganzes Mittagessen bezahlt. Das finde ich äußerst grenzwertig, v.a. wenn ich sehe, dass manche dann tagsüber ihr PJ machen und kaum noch existieren können, weil sie nachts und an "freien" Wochenenden nebenher arbeiten müssen, um Miete und sonstige Lebenshaltungskosten bezahlen zu können...

Laelya
27.03.2011, 14:21
Das finde ich äußerst grenzwertig, v.a. wenn ich sehe, dass manche dann tagsüber ihr PJ machen und kaum noch existieren können, weil sie nachts und an "freien" Wochenenden nebenher arbeiten müssen, um Miete und sonstige Lebenshaltungskosten bezahlen zu können...

:-meinung:-meinung:-meinung:-meinung

Lava
27.03.2011, 14:38
Da fragt man sich, was Du in Deinen Famulaturen immer so gemacht hast...:-top

Was man halt in Famulaturen so macht, oder was willst du mir hier unterstellen?

Unterkunft stellen für jemanden von außerhalb finde ich auch OK. Schließlich will man ja, wenn's geht, das Angenehme auch mal mit dem Nützlichen verbinden.

Aber fest eingeplant sind Famulanten nirgends, das kann mit keiner erzählen. PJler vielleicht, aber es geht auch ohne. Es ist nicht so, dass der Betreib still steht, wenn mal kein Student da ist.
Allerdings erinnere ich mich dran, wie diebisch ich mich damals gefreut habe, als wir drei PJler in der Ortho/Unfall mal für 3 Tage auf eine Fortbildung durften und die Assis die ganzen Aufnahmen selber machen und im OP sogar das Bein halten mussten :-wow :-))
Aber so beschixxen wie ich im Chirurgie PJ behandelt wurde wird bei uns eigentlich keiner behandelt. Jedenfalls nicht, wenn er einen Funken Interesse an Chirurgie hat.

Miss_Verständnis
27.03.2011, 22:25
Aber so beschixxen wie ich im Chirurgie PJ behandelt wurde wird bei uns eigentlich keiner behandelt. Jedenfalls nicht, wenn er einen Funken Interesse an Chirurgie hat.

:-keks Oh Gooott... das klingt übel. Habe schon öfter gehört, dass das Chirurgie Terial eher nicht so super toll sein soll und man am besten da seine freien Tage nehmen soll, vorausgesetzt man will nicht in die Chirurgie... aber das, was du schreibst klingt ja ..:-kotz

Kackbratze
28.03.2011, 06:56
Dem stelle ich mal das PJ in unseer Klinik gegenüber. Wir versuchen auszubilden und was zu bieten. Klar, Hakenhalten gehört dazu, aber parallel findet auf Station auch Ausbildung statt. Orientiert am Interesse des PJs. Wer keine Chirurgie machen will, bekommt nur Examensbasics angeboten, wer mehr wissen will, bekommt auch mehr geboten.

pottmed
28.03.2011, 15:27
Aber so beschixxen wie ich im Chirurgie PJ behandelt wurde wird bei uns eigentlich keiner behandelt. Jedenfalls nicht, wenn er einen Funken Interesse an Chirurgie hat.

Und ohne Interesse an der Chirurgie wird man dann gemobbt ? ;-)

Um noch mal auf die Vergütung von Famulaturen zurück zu kommen. Natürlich ändern Famulanten nichts am Stellenschlüssel und sparen somit kein Geld ein, womit dann ihre Bezahlung zu rechtfertigen wäre. ABER in der Zeit, in der sie z.B. BEs machen, entlasten sie jemanden der vom KH eigentlich für andere Tätigkeiten bezahlt (z.B. den Stationsarzt) und dieser kann dann wertschöpfenderen Tätigkeiten nachgehen, womit wieder eine Rechtfertigung auch für die Vergütung der Famulanten vorhanden sein sollte.

Kackbratze
28.03.2011, 16:13
und dieser kann dann wertschöpfenderen Tätigkeiten nachgehen

Sorry, aber ihr träumt euch da ein wenig etwas zurecht.
Als zuständiger Stationsarzt muss man sich um den PJ kümmern, die nicht geschafften Zugänge und Blutentnahmen nacharbeiten und parallel noch bedside-teaching praktizieren. Weiterhin muss man die meisten Sachen, die ein Student durchführt, nachkontrollieren. Nicht, weil man dem Studenten mißtraut, sondern weil man es muss, schließlich werden die Leute ja noch ausgebildet, da ist es vollkommen logisch, dass vielleicht andere Schwerpunkte im Anamnesegespräch vorliegen, als die eigentlich erforderlichen.

Wo da die Arbeitseinsparung zu sehen ist, bleibt mir als aktiv beteiligter Stationsarzt irgendwie verborgen. :-nix

Lava
28.03.2011, 16:35
:-keks Oh Gooott... das klingt übel. Habe schon öfter gehört, dass das Chirurgie Terial eher nicht so super toll sein soll und man am besten da seine freien Tage nehmen soll, vorausgesetzt man will nicht in die Chirurgie... aber das, was du schreibst klingt ja ..:-kotz

Und wie immer ist es von Person zu Person unterschiedlich. Ich erwarte ja nicht von jedem PJler, dass er chirurg werden will. Und ich mobbe auch niemanden, der Internist, Dermatologe oder Pädiater werden will. Aber wenn jemand von vornherein kein Interesse hat, was über mein Fach zu erfahren, warum soll ich mir dann Mühe geben und was erklären? Gott sei Dank kommt das selten vor, die meisten freuen sich über Erklärungen.

Lava
28.03.2011, 16:36
Ach ja, mein chirurgie PJ hab ich in der Schweiz gemacht, in Deutschland ist natürlich alles besser. ;-)

Kackbratze
28.03.2011, 16:47
Logisch! ;-)

pottmed
28.03.2011, 17:42
Sorry, aber ihr träumt euch da ein wenig etwas zurecht.
Als zuständiger Stationsarzt muss man sich um den PJ kümmern, die nicht geschafften Zugänge und Blutentnahmen nacharbeiten und parallel noch bedside-teaching praktizieren. Weiterhin muss man die meisten Sachen, die ein Student durchführt, nachkontrollieren. Nicht, weil man dem Studenten mißtraut, sondern weil man es muss, schließlich werden die Leute ja noch ausgebildet, da ist es vollkommen logisch, dass vielleicht andere Schwerpunkte im Anamnesegespräch vorliegen, als die eigentlich erforderlichen.

Wo da die Arbeitseinsparung zu sehen ist, bleibt mir als aktiv beteiligter Stationsarzt irgendwie verborgen. :-nix

Das kann ich alles verstehen und da sehe ich auch keine Arbeitsentlastung. Die sehe ich nur bei einfachen Tätigkeiten. Oder kontrollierst Du jede Viggo nach ?

In der freien Wirtschaft gibt es für Praktika teilweise über 1000 € im Monat und da arbeitet der Praktikant zwar auch ordentlich mit, muss aber ebenso angeleitet werden. Im Vergleich dazu, finde ich ein paar Euro für eine Famulatur durchaus angebracht :-meinung

saipro
28.03.2011, 17:56
Sorry, aber ihr träumt euch da ein wenig etwas zurecht.
Als zuständiger Stationsarzt muss man sich um den PJ kümmern, die nicht geschafften Zugänge und Blutentnahmen nacharbeiten und parallel noch bedside-teaching praktizieren. Weiterhin muss man die meisten Sachen, die ein Student durchführt, nachkontrollieren. Nicht, weil man dem Studenten mißtraut, sondern weil man es muss, schließlich werden die Leute ja noch ausgebildet, da ist es vollkommen logisch, dass vielleicht andere Schwerpunkte im Anamnesegespräch vorliegen, als die eigentlich erforderlichen.

Wo da die Arbeitseinsparung zu sehen ist, bleibt mir als aktiv beteiligter Stationsarzt irgendwie verborgen. :-nix

Die Argumentation hinkt schon etwas. Wenn du meinst, dass man kein Geld verdient hat nur weil jemand die eigene Arbeit noch kontrollieren muss, könnte man ja auch sagen, dass ein Assistenzarzt kein Geld bekommen sollte, der muss dem Oberarzt ja auch zumindest Anfangs ein Großteil kontrollieren lassen.

Kackbratze
28.03.2011, 18:47
Moment, über Bezahlung oder nicht habe ich mich nicht geäußert. Ich bin auch für die Bezahlung von Praktika, schließlich ist das eine Zeit, in der die Miete und Lebenshaltungskosten weiterlaufen.

Ich hatte auch kein Geld und die Pflichtpraktika in den Semesterferien haben verhindert, dass ich ordentlich Geld für das eigentliche Semester verdienen konnte.

Die kolportierte Arbeitsentlastung hält sich nur in absoluten Grenzen, selbst bei den Viggos ist es so, dass ich bei den schwierigen Patienten am Ende doch selber legen muss, nur dass die verbliebenen guten Venen dann auchschon verstochen sind.
Das ist übrigens kein Angriff auf Famulanten/PJs, sondern ein wertfreies Fakt. Ich habe das genauso lernen müssen und habe genausoviele Patienten zerstochen, weswegen das kein Problem für mich darstellt.
Es soll nur beispielhaft zeigen, dass selbst das Viggo-legen in vielen Fällen keine Entlastung für mich bedeutet, sondern auch etwas ist, was ich im Zweifel nacharbeiten muss.

DoctorNew
28.03.2011, 19:56
@Kackbratze
Wobei ich jetzt aber auch mal sagen muss, dass ich deine Einstellung in Bezug auf die Entlastung bei Blutentnahmen für deutlich übertrieben halte, es sei denn, es handelt sich wirklich um einen Erstlingsfamulanten.

Bei uns auf der Station gibt es pro Tag etwa 20 Blutentnahmen, die sich an sonsten je nach Besetzung auf 2-3 Assistenzärzte verteilen würden. Von diesen 20 BE schaffen die etwas erfahrenen Famulanten um die 17. Dass jetzt die vorherigen Stichversuche des Famulanten, auch nur annähernd die anderen 17 BE an äquivalenter Zeit verursachen, halte ich doch für unrealistisch.

Es gibt ja durchaus einige Krankenhäuser, die für die Blutentnahmen am Wochenende Studenten einstellen und sogar ordentlich bezahlen.

abi07
28.03.2011, 20:04
In einem der Lehrkrankenhäuser unserer Uni gibt es einen Blutentnahmedienst, d.h. da muss man das als Famulant oder PJ'ler gar nicht machen. In diesem Fall werden dann also tatsächlich extra Leute dafür eingestellt...

Kackbratze
28.03.2011, 20:34
Bei uns machen das die Schwestern. Erst wenn die Probleme haben, darf der PJ ran. Also gleich mit erschwertem start. Aber dafür kein Mißbrauch als Blutäffchen.

netfinder
28.03.2011, 21:40
Sorry, aber ihr träumt euch da ein wenig etwas zurecht.
Als zuständiger Stationsarzt muss man sich um den PJ kümmern, die nicht geschafften Zugänge und Blutentnahmen nacharbeiten und parallel noch bedside-teaching praktizieren. Weiterhin muss man die meisten Sachen, die ein Student durchführt, nachkontrollieren. Nicht, weil man dem Studenten mißtraut, sondern weil man es muss, schließlich werden die Leute ja noch ausgebildet, da ist es vollkommen logisch, dass vielleicht andere Schwerpunkte im Anamnesegespräch vorliegen, als die eigentlich erforderlichen.

Wo da die Arbeitseinsparung zu sehen ist, bleibt mir als aktiv beteiligter Stationsarzt irgendwie verborgen. :-nix

Die hast du nicht, weil du das Wort Ausbildung ernst nimmst. Mein Innere-PJ war da etwas anders. Blutabnahmen musste ich schaffen, die Aerzte waren beschaeftigt, Bedside-Teaching gab es nicht, da "beschaeftigt", nachkontrolliert wurde fast nichts, allerhoechstens auf Draengen meinerseits.

Da war dann deutlich Arbeitseinsparung^^

ringelflocke
29.03.2011, 07:44
In einem der Lehrkrankenhäuser unserer Uni gibt es einen Blutentnahmedienst, d.h. da muss man das als Famulant oder PJ'ler gar nicht machen. In diesem Fall werden dann also tatsächlich extra Leute dafür eingestellt...

Was für eine Ausbildung haben die?
(Rein interessehalber.)

Rico
29.03.2011, 14:09
Was für eine Ausbildung haben die?
(Rein interessehalber.)Das ist ganz unterschiedlich, je nach Haus machen das die unterschiedlichsten Assistenzberufe: MTAs, Krankenschwestern-/pfleger, Arzthelferinnen, studentische Hilfskräfte...

abi07
30.03.2011, 02:48
Da bin ich überfragt - habe selber noch nicht dort famuliert, weiß das nur von anderen.