PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rhesusprophylaxe



carncer
19.03.2011, 08:42
Moin, kurze Frage: Ich versteh nicht wirklich, warum man bei der SS in der ca. 30. Woche AK gibt. Da müsste doch eigentlich das Immunsystem der Mutter aktiv werden:-???
Danke schon mal für die Antwort

Nemesisthe2nd
19.03.2011, 10:12
genau das will man doch verhindern...

die anti-rhesus-antikörper sollen das rhesus-antigen auf den kindlichen erys, die in den blutkreislauf der mutter gelangen wegfischen, damit eben keine immunreaktion der mutter stattfindet...

carncer
19.03.2011, 11:36
Ja genau, da liegt ja mein Verständisproblem. Wenn man die AK nur gleich nach der Geburt geben würde...das fänd ich logisch (so wie du es beschrieben hast). Wenn die Mutter die AK aber schon während der Schwangerschaft bekommt, "besetzen" doch die AK schon die Erys der "Babys" und das Immunsystem der Mutter müsste doch die Markierungen erkennen und angreifen...es ist ja quasi eine passive Impfung....:-blush

Miss_H
19.03.2011, 12:24
Ja genau, da liegt ja mein Verständisproblem. Wenn man die AK nur gleich nach der Geburt geben würde...das fänd ich logisch (so wie du es beschrieben hast). Wenn die Mutter die AK aber schon während der Schwangerschaft bekommt, "besetzen" doch die AK schon die Erys der "Babys" und das Immunsystem der Mutter müsste doch die Markierungen erkennen und angreifen...es ist ja quasi eine passive Impfung....:-blush

Das mit der passiven Impfung stimmt grundsätzlich. Aber bei der Gabe von anti-Rhesus-Antikörpern kommt es nicht zu einer passiven Impfung. Das habe ich vor kurzem in Immunologie gelernt. Das ist einer der wenigen Fälle (vielleicht der Einzige?) wo keine passive Impfung passiert. Warum das so ist habe ich in der Vorlesung leider nicht nachgefragt. Vielleicht hat man das aber auch noch nicht herausgefunden. Falls es dich sehr interessiert kann ich mal nachfragen.

DocEmmetBrown
19.03.2011, 14:14
@carncer
Verstehe ich dich richtig, dass du dich fragst, warum die Anti-D-Prophylaxe, die gegen Ende der Schwangerschaft gegeben wird, nicht genau einen MHN des Kindes auslöst, den man eigentlich für eine Folgeschwangerschaft verhindern will?

Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass die Dosen, die bei der Rhesusprophylaxe gegeben werden, in der Regel ausreichen, um 10-20ml fetales Blut zu hämolysieren, was auch bei einem teilweisen diaplazentaren Übergang keine Gefahr für das Kind darstellt. Zudem sind ja auch nicht alle IgG-AK placentagängig. Dies trifft meines Wissens nur für Typ 2 und Typ 4 zu.


@MissH
Bist du sicher, dass diese Aussage so gemeint war? Das Prinzip der Anti-D-Prophylaxe ist ja gerade, mittels der zugeführten Antikörper eine extravasale Hämolyse der fetal eingeschwemmten D-positiven Erys auszulösen, um eine aktive Immunisierung zu verhindern.