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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eure Meinung ist gefragt: Studieren ab 30



Jens
23.03.2011, 11:25
Hallo zusammen,
wir möchten in Form eines Artikels über die Motivation von Studienbewerbern berichten, die bereits älter als 30 Jahre sind und sich für einen Studienplatz in Medizin interessieren.

Folgende Punkte würden uns besonders interessieren:

1. Welche Motivation treibt dich zu der Entscheidung noch "so spät" Medizin zu studieren?
2. Welche Vorteile hast du gegenüber jüngeren Kommilitonen?
3. Welche Umstände, die ein 20-jähriger nicht zu berücksichtigen hat, spielen bei dir in der Studienplanung eine Rolle?
4. Was hält dich gedanklich manchmal doch davon ab, den Studienwunsch umzusetzen?
5. Über welche Dinge machst du als "Oldie" und Studienbewerber in Bezug auf dein Studium besondere Sorgen/Gedanken?

Aber nicht nur Studienbewerber über 30, sondern auch diejenigen, die bereits studieren, können gerne mitmachen: Wenn ihr über dreissig seid und bereits studiert, könnt ihr diese Fragen gerne auch rückblickend beantworten und schildern, wie es sich entwickelt hat.

Zu diesen und weiteren Punkten, die euch beschäftigen, freuen wir uns über Antwortbeiträge. Falls wir mit unseren Fragen ein Thema vergessen haben, das in diesem Zusammenhang noch wichtig ist, könnt ihr euch natürlich gerne auch dazu äussern.

Wir werden daraus anschließend einen Artikel erstellen, der sich an alle Studieninteressierten jenseits der Dreissig richtet und Hilfestellung bietet.:-)

Danke für eure zahlreichen Antworten
Jens

Edward T. Hunter
24.03.2011, 18:42
Hi, will ich mal den Anfang machen :)

1. Motivation
Naja, zur Zeit arbeite ich als MTA. Der Job ist zwar soweit in Ordnung, aber irgendwie fehlt mir da noch was. Vor allem der Patientenkontakt ist nicht gegeben, auch bin ich mir sicher, dass mir die Tätigkeit selbst auf Dauer zu langweilig werden wird. Prinzipiell sehe ich das Medizinstudium als große Chance zum Wissensaufbau und den deutlich größeren Möglichkeiten an, als sie mir als MTA gegeben sind

2.1 Vorteile
Ich glaube, dass man bei diesem Punkt viel verallgemeinern kann. Ehrlich gesagt kenne ich nicht viele, die jetzt ins "studierfähige Alter" kommen, als dass ich mir da ne korrekte Meinung bilden könnte. Ob Lebenserfahrung ein so großer Vorteil ist, wie man hier des öfteren liest, mag durchaus stimmen. Vor allem hat man schonmal nen eigenen Haushalt geführt und weiss, worauf man achten muss.

2.2 Nachteile
Ich bin schon lange aus dem strukturierten Lernprozess raus, so dass ich sicherlich am Anfang etwas überfordert sein werde. Genauso fehlen mir Grundlagen, die man als Frisch-Abiturient hat, wie zum Beispiel Mathekenntnisse, möglicherweise auch Physik/Chemie, je nach LK. Denke aber, dass es das schwierigste sein wird, erstmal wieder Lernen zu lernen.

3. Besondere Umstände im Alter
Ganz klar, 170€ will die Krankenkasse haben. Das ist nen riesen Posten, der verhindert, dass man mit einem 400€ Job alleine sich während des Studiums finanzieren kann. Als 20jähriger Familienversicherter gestaltet sich das natürlich einfacher :) Ebenso werde ich nicht auf meine Eltern zählen können. Ok, das ist jetzt nicht unbedingt nen Altersabhängig, aber die Wahrscheinlichkeit auf Unterstützung 30jähriger durch Eltern liegt wohl im Durchschnitt schon niedriger.

4. Momentan noch der Spass an meinem Job und die Aussicht auf 6 magere Jahre. Mag ein wenig blöd erscheinen als Grund, aber 100%ig gesichert sehe ich die Finanzierung des Studiums nicht, werde da wohl noch ein paar Monate für nen gewisses Polster sparen müssen.

5. Besondere Sorgen/Gedanken
Einige der vorherigen Punkte können auch gut hier untergebracht werden, spezielleres fällt mir nicht ein, sorry :(

Gruß
Eddie

GebratenerChampignon
29.03.2011, 13:21
Hallo !

Gerne möchte ich versuchen Deine Fragen zu beantworten, auch wenn ich erst in ein paar Monaten 30 werde ;-)

1. Welche Motivation treibt dich zu der Entscheidung noch "so spät" Medizin zu studieren?

Ganz einfach meine persönliche Lebensplanung. Ich wollte immer eine Familie haben und das war für mich nur umsetzbar, wenn sie zuerst gegründet wird und dann das Studium kommt. Denn erst Studium und dann Berufserfahrung...dann hätte ich wahrscheinlich erst mit 40 Kinder bekommen, das wäre mir persönlich zu spät gewesen.

2. Welche Vorteile hast du gegenüber jüngeren Kommilitonen?

Nun, zum einen bin ich keine junge Frau mehr die sich erst noch selber finden muss. Vielleicht kann man das Lebenserfahrung nennen, keine Ahnung. Zum anderen habe ich Familie, Beruf und Hobbies..ich weiss was Multitasking heisst und ich bin wohl geduldiger und gelassener als vielleicht manch junge 20 jährige... Darüber hinaus weiss ich ganz genau auf was ich mich einlasse und tue das mit 100%

3. Welche Umstände, die ein 20-jähriger nicht zu berücksichtigen hat, spielen bei dir in der Studienplanung eine Rolle?

Naja, alles eine Frage der Organisation ;-) Aber im Ernst...ich habe Familie, also Kinder und einen Mann die nicht vernachlässigt werden dürfen. Darum muss sich eine 20 jährige wohl kaum Gedanken machen.

4. Was hält dich gedanklich manchmal doch davon ab, den Studienwunsch umzusetzen?

Eigentlich nichts. Ich warte.

5. Über welche Dinge machst du als "Oldie" und Studienbewerber in Bezug auf dein Studium besondere Sorgen/Gedanken?

Mhh..zum einen die Vorurteile seitens der "Jungen". Wenn ich hier so manchmal lese..oha..da gibt es doch so einige negative Urteile über die "Omis die noch meinen studieren zu wollen". Von der Seite wird es wohl schwieriger Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus natürlich ob ich den Atem habe die 6 langen Jahre durchzuziehen. Und dann natürlich ob mich dann im " gesetzten Alter " überhaupt noch ein Arbeitgeber haben möchte ;-)

Habe ich Deine Fragen zu Deiner Zufriedenheit beantwortet?

LG

ernieundbert123
29.03.2011, 21:08
Ich mach mal weiter :-)

Ich studiere bereits, komme am Freitag ins achte Semester, habe mit 35 begonnen.

Welche Motivation trieb dich zu der Entscheidung noch "so spät" Medizin zu
studieren?
Der Job, den ich vorher machte, hat mich nicht ausgefüllt, habe im Hinterkopf immer den Kindheitstraum gehabt, Medizin zu studieren. Dann habe ich ein schlechtes Abi gemacht, konnte nicht Medizin studieren. Ja, und dann kam immer alles von alleine, erstes Studium, Volontariat, erster Job, erster Führungsjob – aber bei dem Gedanken, diesen Job bis 67 zu machen, wuchs die Unzufriedenheit immer mehr, und der Gedanke an das „verpasste“ Medizinstudium schlich sich von hinten wieder ganz gemein ins Hirn und ging nicht wieder.

Welche Vorteile hast du gegenüber jüngeren Kommilitonen?
Genau zu wissen, was ich will. Schon mal in einem stressigen Job gearbeitet zu haben. Schon gefeiert zu haben. Mehr Disziplin (zumindest habe ich jetzt mehr Disziplin als mit 20)
Aber auch Nachteile: Das erste Studienjahr war ein Alptraum, ich musste das Lernen erst wieder lernen. Vor allen Dingen die Fächer, die ich im Geburtsjahr meiner Kommilitonen abgewählt hatte. Nach einem Jahr ging‘s dann wieder wunderbar.

Welche Umstände, die ein 20-jähriger nicht zu berücksichtigen hat, spielen bei dir in der Studienplanung eine Rolle?
Das liebe Geld: Geld verdienen müssen, und zwar so viel, dass der komplette Lebensunterhalt alleine bestritten werden kann inkl. KV, Wohnung, Bücher, Versicherungen, private Rente, BUV, Studiengebühren und und und.
Ich arbeite auf halber Stelle im alten Job weiter, so geht’s, aber die Koordination ist zwischenzeitlich unangenehm anstrengend. Ich denke, diese Sorgen haben jüngere Studenten in diesem Ausmaß nicht.

Was hielt dich gedanklich manchmal doch davon ab, den Studienwunsch umzusetzen?
Ich hatte Sorge, mit den jüngeren nicht klarzukommen bzw. die mit mir nicht. Gab bisher nie Probleme, schlussendlich sitzen alle in einem Boot, und auch gemeinsame Referate oder Klausurvorbereitungen waren nie ein Problem. Auch mit den jüngeren Prüfern/Ärzten/Schwestern gab‘s noch nie Probleme.

Über welche Dinge machst du als "Oldie" und Studienbewerber in Bezug auf dein Studium besondere Sorgen/Gedanken?
Schade ist es, dass ich wegen Job oft nur die Pflichtveranstaltungen besuchen kann. Ich wäre gern mehr an der Uni und würde gerne mehr rechts und links schauen können.

Traverso
30.03.2011, 21:58
Ich mach dann mal weiter... Ich bin 35 und hoffe, daß ich bald anfangen kann.

1. Welche Motivation treibt dich zu der Entscheidung noch "so spät" Medizin zu studieren?
Ich bin sehr unzufrieden mit meinem Beruf bzw. meiner momentane Arbeit. Das, als was ich jetzt arbeite wollte ich nie werden. Un das, was ich werden wollte, kann ich nicht arbeiten, weil es keine Arbeit gibt.

2. Welche Vorteile hast du gegenüber jüngeren Kommilitonen?
Ich bin reifer als sie, habe mehr gesehen, weiß was ich will und halte mich nicht mit zeitverschwendenden Spielereien auf.

3. Welche Umstände, die ein 20-jähriger nicht zu berücksichtigen hat, spielen bei dir in der Studienplanung eine Rolle?
Ich habe 4 Kinder, Mann, Haus etc. Ich kann nicht einfach so in der weiten Welt rumspringen. Es hängt immer noch mehr dran.

4. Was hält dich gedanklich manchmal doch davon ab, den Studienwunsch umzusetzen?
Die Belastung meiner Familie, v.a. der Kinder. Meine grösste Frage, wie organisiere ich den Alltag??? Aber alles lässt sich klären, also abhalten tut mich das nicht.

5. Über welche Dinge machst du als "Oldie" und Studienbewerber in Bezug auf dein Studium besondere Sorgen/Gedanken?
Kann ich noch so viel und lange lernen? Halte ich das durch?

Spark
31.03.2011, 16:34
Dann will ich auch mal. 33 Jahre alt, mit 30 angefangen, Klinikfrischling.

1. Welche Motivation treibt dich zu der Entscheidung noch "so spät" Medizin zu studieren?

Alter Berufswunsch Arzt. Liess sich durch verschiedentliche Umstände in der Jugend nicht realisieren, hat aber nie locker gelassen, ich wollte einfach noch mehr. Irgendwann war klar: entscheide Dich, und da ich an meinem Brotberuf nicht sehr hing und sich brauchbare Rahmenbedingungen eingestellt haben, fiel die Entscheidung dafür - unter schlechteren Umständen wäre sie dagegen ausgefallen!

2. Welche Vorteile hast du gegenüber jüngeren Kommilitonen?

Ich schätze das Studium mehr, weil es ein langer Weg hierher war. Das befreit einen nicht völlig von den ätzenden Seiten der Sache, gibt aber einen grundsätzlich positiv gestimmten Rahmen, den manche jüngere nicht so sehen können. Ausserdem generell eine grössere Ruhe und Methodik, was ich früheren Jobs anrechne - ich guck mir erst mal genau an worauf eine Sache abziehlt und gehe viel geordneter an den Stoff als ich es früher konnte.

In praktischen Abschnitten, manchen Prüfungen und vielleicht später im Beruf(?) ist es gelegentlich ein Vorteil, erwachsen auftreten zu können. Und das berufliche "Drumherum" ist eher zu durchschauen und zu bewältigen wenn man bereits ein berufliches Vorleben mit Verantwortung hatte.

3. Welche Umstände, die ein 20-jähriger nicht zu berücksichtigen hat, spielen bei dir in der Studienplanung eine Rolle?

Ganz klar Geld. Vergünstigungen fallen Ü30 meist weg, BAFöG bei den meisten auch, gleichzeitig hat man erhöhten Finanzbedarf wegen Verbindlichkeiten. Bestimmte "Sparlösungen" wie Wohnheimunterbringung / WG sind für viele erwachsene Menschen ausserdem schwerer auszuhalten. An anderen Punkten kann man vielleicht eher verzichten als die "Konsumjugend" ;) aber die teuren Basics wie Wohnen sind für Oldies wiederum wichtig.

Dann war bei mir ein Punkt, dass ich mit dem Gedanken gekämpft habe, ein "Zuspätkommer" zu sein, aus dem Rahmen zu fallen. Das ist aber eher was persönliches, was mit meiner Vorgeschichte zu tun hat. Mein Leben vor dem Studium konnte ich über manche Strecken nicht als gelungen empfinden, weswegen eine erneute "was macht der denn da"-Phase mir etwas Angst gemacht hat. Hier gehört auch der Druck hin, sich ein Scheitern noch viel weniger leisten zu können als ein 20jähriger, dem ein Abbruch oder Fachwechsel ja durchaus gegönnt wird.

4. Was hält dich gedanklich manchmal doch davon ab, den Studienwunsch umzusetzen?

Siehe 3. speziell zweiter Absatz, hat mich zweifeln lassen und wäre bei schlechteren Rahmenbedingungen vielleicht zum no-go geworden.

5. Über welche Dinge machst du als "Oldie" und Studienbewerber in Bezug auf dein Studium besondere Sorgen/Gedanken?

Siehe wieder 3. Absatz 2, allerdings hat mich das ja nun nicht aufgehalten. Für die Zukunft kommen noch Gedanken über meine Möglichkeiten hinzu. Punkte wie "ungeschriebene Altersgrenzen" oder auch die Entwicklung meiner eigenen Belastbarkeit lassen mich in Sachen Facharzt und Arbeitgeber kompromissbereit denken. Zuguterletzt ist vielleicht auch was dran an "weniger formbar": Ich würde mich wohl eher mit weniger Traumjob zufrieden geben, als mich auf langjährigen Karrierepfaden auf Kosten meiner Lebensqualität verheizen zu lassen. Ich bin durch Lebenserfahrung heute einfach weniger tolerant was schlechte Bedingungen angeht, wo ich als Jungspund eher noch stolz auf "Härte 12" gewesen wäre.

Medi-Mami
28.04.2011, 17:15
So, hier mal meine Antworten


1. Welche Motivation treibt dich zu der Entscheidung noch "so spät" Medizin zu studieren?
Ich habe mit 29 angefangen - sooo spät ist das nicht. Mich hat der Wunsch nach der Medizin nie wirklich losgelassen und irgendwann dachte ich mir: jetzt oder nie! Ich wollte mir nicht irgendwann einmal die berühmte: "was wäre gewesen, wenn...-Frage" stellen. Dazu kam, dass ich von Familie und Freunden unterstützt wurde, ja sogar geradezu "gedrängt" wurde, diesen Schritt doch nun endlich zu wagen


2. Welche Vorteile hast du gegenüber jüngeren Kommilitonen?
Ganz klar: Lebenserfahrung. Und die bringt u. a. ein gewisses Organisationstalent mit sich. Wobei ich nicht alle jüngeren Kommilitonen über einen Kamm scheren würde.

3. Welche Umstände, die ein 20-jähriger nicht zu berücksichtigen hat, spielen bei dir in der Studienplanung eine Rolle?
In meinem Fall: die Kinderbetreuung. Und das ist manchmal gar nicht so einfach.


4. Was hält dich gedanklich manchmal doch davon ab, den Studienwunsch umzusetzen?
Da ich den Schritt schon gewagt habe: nichts :-)) In der Entscheidungsphase: die Angst zu scheitern. Ich hatte am Anfang auch nicht jedem erzählt, was ich mache. Erst nachdem ich gemerkt habe, dass es ja doch ganz gut klappt, habe ich das ganze öffentlich gemacht.

Da ich im Erziehungsurlaub war, spielten in meinem Fall der Job/Finanzen keine große Rolle bei der Entscheidungsfindung.

5. Über welche Dinge machst du als "Oldie" und Studienbewerber in Bezug auf dein Studium besondere Sorgen/Gedanken?
Zu Beginn war es die Angst, vielleicht doch zu alt zu sein. Inzwischen hat sich das aber gelegt. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass man auch in meinem Alter noch gute Chancen hat (Doktorarbeit etc.)

vpl97
07.05.2011, 16:35
1. Welche Motivation treibt dich zu der Entscheidung noch "so spät" Medizin zu studieren?

Ich habe vor einigen Jahren mein Studium abbrechen müssen, weil ich es nicht mehr finanzieren konnte.
Nun mache ich einen Neustart im 4. Semester als Oldie (mit fast 38) und freue mich endlich eine neue Chance erhalten zu haben. Obwohl ich eine Ausbildung abgeschlossen habe träume ich immer noch als Arzt arbeiten zu können.

2. Welche Vorteile hast du gegenüber jüngeren Kommilitonen?

Als reifer Mensch sieht man vieles mit anderen Augen, ich bin ruhiger und (als Vater einer kleinen Tochter) geduldiger geworden als früher.
Mit meiner kleinen Familie an meiner Seite werde ich mit mehr Kraft und Gelassenheit in das Studium gehen.
Als ehemaliger Medizinstudent weiß ich auch in etwa was auf mich zukommt und werde mich dementsprechend verhalten.

3. Welche Umstände, die ein 20-jähriger nicht zu berücksichtigen hat, spielen bei dir in der Studienplanung eine Rolle?

Als 38jähriger Familienvater muss man sich um`s finanzielle Gedanken machen. Auch meine Freizeit wird nicht so üppig sein, wie die meiner Mitstudenten, die BaföG bekommen oder finanz. Hilfe von ihren Eltern erhalten.

4. Was hält dich gedanklich manchmal doch davon ab, den Studienwunsch umzusetzen?

Der Leistungsdruck unter dem jeder Student steht, gerade wenn große Prüfungen anstehen.

5. Über welche Dinge machst du als "Oldie" und Studienbewerber in Bezug auf dein Studium besondere Sorgen/Gedanken?

Geldsorgen (Ob ich so schnell einen Nebenjob finden kann!?)

mejakru30
07.05.2011, 17:14
Olá! Werde 32 und habe mit 28 angefangen zu studieren.

1. Welche Motivation treibt dich zu der Entscheidung noch "so spät" Medizin zu studieren?
Ich habe (gerne) als Krankenschwester gearbeitet und den Wunsch von früher begraben- bis ich auf der Stammzelltransplantation angefangen habe zu arbeiten. Und siehe da: Es gibt tatsächlich nicht nur fachlich sehr gute Ärzte sondern auch menschlich. Wollte ich auch!

2. Welche Vorteile hast du gegenüber jüngeren Kommilitonen?
Mehr Ruhe bei Klausuren, und durch meinen Job habe ich auch schon so einiges im KH gesehen und erlebt.

3. Welche Umstände, die ein 20-jähriger nicht zu berücksichtigen hat, spielen bei dir in der Studienplanung eine Rolle?
Hmm- der Lebensstandard. Das hat am Anfang ziemlich wehgetan. Auto weg, von der eigenen Wohnung ins Wohnheim gezogen, Luxus ist jetzt ein Kino- Besuch.

4. Was hält dich gedanklich manchmal doch davon ab, den Studienwunsch umzusetzen?
Ich studiere aktuell im 9. Semester- aber es gab eigentlich nur in der Vorklinik eine Phase in der ich nicht sicher war, dass es die richtige Entscheidung war- das richtige Lernen ist mir doch schwer gefallen, vor allem bei unsinnigen (der Schwänzeltanz der Honigbiene!!!) Dingen, das hat arg genagt.

5. Über welche Dinge machst du als "Oldie" und Studienbewerber in Bezug auf dein Studium besondere Sorgen/Gedanken?
Dass das Lernen doch schwerer fällt als früher. Und: Ganz klar das Alter wenn ich fertig bin- und ich strebe ja doch einen Facharzt an. Ich bin auch weniger flexibel, was eigene Meinung angeht und wenn ich dumme Menschen sehe (egal ob Putzkraft oder Chefarzt) dann kann ich kaum verbergen, dass ich angenervt bin (schränkt meinen Weg auf komplizierten, verkrusteten Karriereleitern massiv ein...)

Würde es wieder machen und bereue es nicht!:-party

Herzkasperl
30.08.2011, 09:40
Hallo zusammen,
wir möchten in Form eines Artikels über die Motivation von Studienbewerbern berichten, die bereits älter als 30 Jahre sind und sich für einen Studienplatz in Medizin interessieren.


Ich bin nun Ü35...

1. Welche Motivation treibt dich zu der Entscheidung noch "so spät" Medizin zu studieren?

Die selbe, die mich mit 28 auch getrieben hätte - ein Unfall damals. Es hat nur ein bisschen gedauert, bis ich mir sicher war und bis die Umstände passten.

2. Welche Vorteile hast du gegenüber jüngeren Kommilitonen?

Oh, mal sehen, ob ich Vorteile habe. Vielleicht ein deutlich strafferes Vorgehen. Mit zwei Abschlüssen und Promotion im Rücken geht man vermutlich effektiver an ein Studium heran. Im Unterschied zu meinem Erststudium freue ich mich (noch) auf fast jede Veranstaltung - das ist keine Pflicht jetzt, sondern Kür.

3. Welche Umstände, die ein 20-jähriger nicht zu berücksichtigen hat, spielen bei dir in der Studienplanung eine Rolle?

Eigentlich keine - ich muss nur etwas mehr Geld verdienen, aber das ist nun auch leichter als damals.

4. Was hält dich gedanklich manchmal doch davon ab, den Studienwunsch umzusetzen?

Angst davor, am Ende nicht "Fisch nicht Fleisch" zu sein: Keinen Job als Mediziner zu bekommen und im alten Job nicht mehr up to date zu sein. Ich weiß, dass ich nicht mehr Chefarzt werden kann - aus meiner Lebenserfahrung heraus weiß ich aber auch, dass ich das gar nicht möchte, weil es nicht meiner Persönlichkeit entspricht.

Ich möchte lediglich bestimmte Weiterbildungen machen und bin mir da aber nicht sicher, ob ich es nicht schwerer habe als Jüngere.

5. Über welche Dinge machst du als "Oldie" und Studienbewerber in Bezug auf dein Studium besondere Sorgen/Gedanken?

siehe 4. Zusätzlich mach ich mir noch ein bisschen Sorgen, ob ich auch von den Assistenten gleich behandelt werde in mündlichen Prüfungen.



Mich würden da ja auch Erfahrungsberichte von Berufseinsteigern mit Ü35 oder gar Ü40 interessieren...

Trianna
30.08.2011, 10:13
Mich auch.