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eXiland
02.04.2011, 22:12
Honig ist aber wirklich eine etablierte Therapie bei der Verbrennungsbehandlung.......

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21150765

netfinder
02.04.2011, 22:15
Du hast den verlinkten Artikel aber schon gelesen, oder?

"In human trials, there is currently not enough strong evidence to fully support the use of honey in wound care; ..."

Coxy-Baby
02.04.2011, 22:27
Und nur bei leichten!!! Verbrennungen.........

Feuerblick
02.04.2011, 22:30
Immer noch besser als die gute alte Butter auf Brandwunden...

Coxy-Baby
02.04.2011, 22:31
Naja aber so als Kräuterbutter wirkt die doch bestimmt.......

Feuerblick
02.04.2011, 23:29
WIRKEN wird alles irgendwie... fragt sich halt nur, wie :-nix

eXiland
02.04.2011, 23:53
naja, bei verkohlungen wirds nich helfen stimmt

hier eine andere studie

CONCLUSION: Available evidence indicates markedly greater efficacy of honey compared with alternative dressing treatments for superficial or partial thickness burns, although the limitations of the studies included in the meta-analysis restrict the clinical application of these findings. Further studies are urgently required to determine the role of honey in the management of superficial or partial thickness burns.

ich komm nur drauf, weil ich mich zufällig darüber mal mit einem Verbrennungsmediziner bei uns an der Uni unterhalten habe und er eben gemeint hat, dass in der Verbrennungsmedizin oft Antike Therapien jetzt in der Neuzeit wiederaufkommen (anderes Bsp. diese Silbermischung in der Salbe) und honig eben das neue ding is

übrigens is ein partial thickness burn grad 2b und das is ja scho ordentlich was

WackenDoc
03.04.2011, 07:09
Ja, ich weiss,dass es alte Methoden bei speziellen Wunden gibt.
Ich hab im PJ auch noch die Anwendung von Zucker bei bestimmten Wunden kennen gelernt.

ABER: Auf ne frische Verbrennung/Verbrühung- noch vor der Kühlung mit Wasser- Honig zu schmieren- keine gute Idee- die Folgen hab ich gesehen.

Aber zum Thema Antibiotika: Die einen halten es für Teufelszeug. Gerne auch mit dem Adjektiv "stark" gebraucht. (Was die armen Patienten alles an "starken" Antibiotika bekommen.)
Den anderen ist es nicht den Kopf zu bekommen, dass man sie bei einigen Erkrankungen nicht braucht, bzw. sie gar nicht wirken.
(Als Beispiel folgender Dialog: Arzt: Warum sind die damit (war letztendlich ne Pneumonie- aber erstmal fast ne Woche gewartet) nicht mal früher zum Hausarzt gegangen? Angehöriger: Ja wir hatten auch ne Erkältung und waren beim Hausarzt, der hat uns aber gar kein Penicillin verschrieben.Also hätten wir da gar nicht hingehen brauchen, der verschreibt eh nix.)

Rico
03.04.2011, 10:24
CONCLUSION: Available evidence indicates markedly greater efficacy of honey compared with alternative dressing treatments for superficial or partial thickness burns, although the limitations of the studies included in the meta-analysis restrict the clinical application of these findings. Further studies are urgently required to determine the role of honey in the management of superficial or partial thickness burns.Sorry, aber das ist jetzt auch keine Studie, die Deine obige Behauptung, Honig sei eine etablierte Therapie bei Brandverletzungen, stützt.
Im Gegenteil, da steht ja sogar drin, dass aufgrund der Studienergebnisse eine klinische Anwendung nicht gerechtfertigt ist und man noch weitere Studien durchführen müsse.
Ich kann zu den zugrundeliegenden Daten nichts sagen, weil Du leider nicht dazugeschrieben hast was das für eine Studie war, aber die Formulierung mit dem "indicates" benutzt man ja oft wenn man einen Trend gesehen hat, der aber nicht signifikant war.
Aber wie auch immer: Eine etablierte Therapie ist Honig auf jeden Fall nicht!
Allenfalls eine experimentelle, aber auch viele Experimente machen keine Etablierung wenn die Ergebnisse nicht stimmen!

ich komm nur drauf, weil ich mich zufällig darüber mal mit einem Verbrennungsmediziner bei uns an der Uni unterhalten habe und er eben gemeint hat, dass in der Verbrennungsmedizin oft Antike Therapien jetzt in der Neuzeit wiederaufkommen (anderes Bsp. diese Silbermischung in der Salbe) und honig eben das neue ding isSilber ist ja was anderes, da ist ja der Vorteil gezeigt, aber nur weil sowohl Silber als auch Honig "alte" Therapien sind kann man da doch ncht rückschliessen, dass das auch wirkt.
Dazu raucht es immer noch Studien und zwar solche, die das auch aussagen.:-lesen

Brutus
03.04.2011, 13:14
Bei allem Verständnis für "alte" Therapien (ja, ich habe im PJ auch noch sekundär heilende Wunden mit Zucker traktieren dürfen).
Aber ihr erinnert Euch schon an einen Chefarzt, der wegen Wundbehandlungen mit Zitronensaft ein 5jähriges Berufsverbot bekommen hat? Das dürfte sein Karriereende sein, da er selbst nicht mehr der Jüngste ist.
Daher sollte man eher sehr zurückhaltend sein, bevor man mit Zucker, Zitronen, Honig oder Bachblüten auf Wunden losgeht...

Jemine
03.04.2011, 17:31
Die Patienten haben evtl. den Medicus oder ähnliche historische Romane einmal zu oft gelesen und sich da Behandlungsmethoden abgeguckt...

Kackbratze
03.04.2011, 17:57
Der Chefarzt mit dem Zitronensaft ist für andere Behandlungsfehler in den Bau gegangen, aber der Zitronensaft wurde aus der Anklage herausgenommen, da er nicht ursächlich war (wenn ich das Juristendeutsch richtig verstanden habe)

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=44010

Ansonsten reicht für "Therapiebull$hit" schon die Lokalzeitung oder die Apothekenumschau vollkommen aus. Da braucht man keinen Medicus oder die Wanderhure zu lesen

Brutus
03.04.2011, 18:10
Ähm, nein. Der Zitronensaft ist in diesem EINEN Fall aus der Klageschrift herausgenommen worden. Allerdings ging es ja um zig Fälle und mehrere Angeklagte, und da sagt das Gericht und die Staatsanwaltschaft:

Bei der Beurteilung der Verwendung von Zitronensaft zur Wundbehandlung folgte das Gericht jedoch den Ausführungen des von der Staatsanwaltschaft beauftragten Gutachters. „Es gibt für die Kammer keinen Zweifel, dass die Verwendung unter den vorherrschenden Bedingungen einen medizinischen Kunstfehler darstellt“, betonte der Vorsitzende Richter, auch wenn sich nicht feststellen lasse, dass zwischen dem Gebrauch von Zitronensaft mit dem Tod der Patientin ein Zusammenhang bestehe. Das Aufschneiden und Auspressen von handelsüblichen Zitronen unter nichtsterilen Bedingungen ziehe eine zu große Infektionsgefahr nach sich.
Nachzulesen hier: DÄ-Link (http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=67471)

anba
04.08.2011, 11:27
Das habe ich gerade zufällig gefunden:
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1300343022658&openMenu=1012902958704&calledPageId=1012902958704&listid=1018348861894
Was soll man dazu noch sagen?

Frank-Walter
04.08.2011, 17:26
Hi,

wegen dem EBV, ich hab vor 2 Jahren mal eine Pubikation gelesen über antivirale Mittel gegen EBV, und da hat Brivudin zumindest in Vitro gegenüber den anderen getesteten Stoffen ein recht gutes Verhältnis von Virenhemmung zu Zelltoxizität gehabt.
Ich könnte mich heute noch schlagen, dass ich mir das nicht irgendwohin gespeichert habe. Habe letztes Jahr nochmal versucht, die zu finden, komme wohl aber nicht mehr auf die richtigen Schlagwörter.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hätte man eine höhere Dosis als bei Zoster gebraucht, um eine effektive Hemmung zu erreichen, aber laut Theorie immer noch im relativ ungefährlichen Bereich.

Falls jemand die Pubikation kennen sollte, immer her damit.

Ob da allerdings auch klinische Studien gefolgt sind, weiß ich leider auch nicht.

Gruß
Frank-Walter

Stephan0815
04.08.2011, 18:50
Das habe ich gerade zufällig gefunden:
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1300343022658&openMenu=1012902958704&calledPageId=1012902958704&listid=1018348861894
Was soll man dazu noch sagen?

Ehrlich gesagt, hört sich das Ganze recht schlüssig an.
Ein Heilpraktiker behandelt seinen Krebs selber. Heißt für mich, er ist von der Wirkung seiner Methoden überzeugt.
Hilft aber anscheinend nix, er weiß nicht mehr weiter und will nun mal kucken, was die "pösen Weißkittel" dazu meinen. Die wollen gleich operieren, was er natürlich strikt ablehnt.
Erst die pure Not treibt ihn dann in die Notaufnahme (wie so oft).
Der Arzt ist da anscheinend voll nett zu ihm und nimmt sich Zeit (das ist einzig unrealistisch, vermutlich hat er grad nen ruhigen Dienst erwischt), überzeugt ihn von der OP.
Der Tumor wird entfernt -> Patient glücklich.
Das Teil war abgekapselt und hat deshalb nicht gestreut.
Was ist die Konsequenz? NATÜRLICH war die Kapsel eine Folge der Praktiken, die der heilkundige Patient angewandt hatte, die schlussendlich geholfen haben, daß er überlebt hat. Aus seiner Perspektive auch konsequent weitergedacht.
Die Ärzte seien ja alle sooo nett zu ihm gewesen und er habe sich richtig wohl gefühlt, weil sie sich ja so viel Zeit für ihn genommen hätten.
Nachdem sich also für ihn die Wirksamkeit und der Erfolg der Schulmedizin am eigenen Körper realisiert hätte, überlegt er nun, ob es nicht sinnvoll wäre, die Heilkunde und Schulmedizin auf gleicher Augenhöhe Hand in Hand gehen zu lassen. Dumm nur, daß die Krankenkassen da nicht mitspielen.

Was man dazu noch sagen soll?
"Was Paulchen nicht lernt, lernt Paul nimmermehr."
Wie es sich immer nur begibt, daß augenscheinlich eindeutige Dinge in der (Sur-)Realität bestimmter Personen völlig anders wahrgenommen werden, kommt noch hinzu.
Aber danke für den Artikel, ist ein Klassiker, den ich in meine Geschichtensammlung mal mit aufnehme.