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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Physkum machen trotz Studienabbruch?



lisamaria81
04.04.2011, 22:49
Hallo,

da ich es so unglaublich schwierig finde, das Studium mit meinen beiden Kindern zu vereinbaren, werde ich es wohl abbrechen. Ich frage mich, ob ich in irgendeiner Weise einen Vorteil hätte, wenn ich das Physikum noch abschließend machen würde? 2 Semester müsste ich allerdings noch studieren und dann eben die Prüfungsvorbereitung und das Physikum selber....
Kann mir jemand hierzu etwas sagen?
Kann man z.B. mit dem Physikum alleine irgendetwas anfangen, hat Vorteile bei anderen Ausbildungen etc.?

Ich wäre sehr dankbar für Eure Infos und Meinungen!

sodbrennen
04.04.2011, 23:33
Hmm, es gab (wenn auch selten) schon mal Leute, die nach langer Zeit dann doch wieder ihr Studium aufnehmen wollten. Vielleicht ist das bei dir auch so, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind? Hättest du schon 3 oder 4 Semester hinter dir, hätte ich dir auf alle Fälle geraten, noch das Physikum zu machen. Bei 2 Semestern hast du halt noch die Hälfte plus das Physikum vor dir. Das dürfte schon noch ein ordentlicher Brocken sein. :-nix
Viele Vorteile wirst du vom Physikum beruflich aber wahrscheinlich nicht haben, denke ich.

medizininteressiert
04.04.2011, 23:36
rede doch mal mit deiner Studienberatung wie die das einschätzen. Es gibt ja durchaus Universitäten, welche sehr kinderfreundlich sind. Heidelberg zählt ja zu den Eliten und die haben sicherlich auch was passendes dazu im Programm.

Viel Erfolg :-)

Rico
05.04.2011, 01:21
Das Physikum bringt Dir eigentlich nur was wenn Du später wieder einsteigen willst. Dann wäre halt der Vorteil, dass Du dann nach X Jahren nicht nochmal in die Niederungen von Biochemie & Co. einsteigen müsstest, sondern das ganze Vorklinik-Gedöns en bloc durchgezogen hast und dann zum Wiedereinstieg in die Klinik starten kannst.
Falls Du allerdings schon im "normalen" Studienbetrieb (der ja durchaus nicht unstressig ist) an Deine Grenzen stösst was die Vereinbarkeit mit der Familie angeht, dann kann es auch ein ziemliches Risiko sein, nochmal zwei Semester zu investieren und dann am Ende das Physikum schlimmstenfalls nicht zu bestehen - auch in puncto Wiedereinstieg, denn die Fehlversuche werden ja trotzdem gezählt.

Dass das Physikum sonst irgendwo von Vorteil wäre wüßte ich nicht - außer in verwandten Studiengängen, aber Du willst ja wahrscheinlich nicht auf Zahnmedizin oder ähnliches umsatteln. Bei Ausbildungen wird es (außer dem Wissen falls es ein medizinischer Beruf wäre) AFAIK nichts bringen.

Julie06
05.04.2011, 07:48
Die anderen hier haben Recht, das Physikum bringt dir soweit für andere Berufe oder Ausbildungen nichts. Trotzdem würde ich dir dazu raten, soweit es irgendwie machbar ist, mach dein Physikum!

Ich habe dafür zweierlei Gründe:
Erstens, wenn du dich für eine andere Ausbildung oder Arbeitsstelle bewirbst, wird doch generell ein lückenloser Lebenslauf verlangt. Steht da drin, 2 Semester Humanmedizin studiert und dann abgebrochen, macht sich das doch erstmal nicht sehr gut... und es stellt sich die Frage, hat sie wirklich aus zwingenden persönlichen Gründen abgebrochen, oder hat sie einfach nur keine Lust mehr gehabt, wars ihr zu stressig, oder hat sie evtl. sogar eine Klausur endgültig nicht bestanden und den Prüfungsanspruch verloren und musste deswegen abbrechen? Egal wie, es macht sich meiner Meinung nach im Lebenslauf nicht gut.
Hast du dagegen im Lebenslauf stehen, 4 Semester studiert, 1. Staatsexamen bestanden, dann aus persönlichen Gründen abgebrochen, ist das sehr viel glaubwürdiger, du zeigst, dass du etwas, das du anfängst, auch möglichst durchziehst, es zeigt dass du fleißig bist, Biss und Durchhaltevermögen hast und du nicht nach endgültigem Nichtbestehen einer Prüfung rausgeflogen bist! Meiner Meinung nach ist das auf dem Arbeitsmarkt eine Menge wert!

Und zweitens, egal wie fern es dir im Moment scheinen mag, man weiß nie was die Zukunft bringt, und du weißt nie ob du nicht vielleicht doch irgendwann noch das Studium abschließen willst. Auch wenn es jetzt gerade total unpassend und unwahrscheinlich erscheint, aber was spricht dagegen, sich dieses Hintertürchen offen zu halten?

Ich bin nicht gegen jedes Abbrechen einer Ausbildung oder eines Studiums, manchmal ist das einfach die richtige Entscheidung. Aber grundsätzlich bin ich schon dafür, dass man etwas, das man angefangen hat, möglichst auch zu einem Ende bringt, und falls das nicht geht, dass man sich zumindest für die Zukunft so viele Optionen wie möglich offenhält.

Ich kenne natürlich deine weitere persönliche Situation nicht, ob du allein erziehend bist, wie alt deine Kinder sind, oder wie gut du im Studium zurechtkommst (sind ja alles Faktoren, die auch eine Rolle spielen bei dieser Frage). Aber sofern es dir irgendwie unter diesen Umständen möglich und zumutbar und schaffbar erscheint (das kannst nur du allein beurteilen), würd ich definitiv sagen, ziehs durch.

medizininteressiert
05.04.2011, 07:56
es gibt, wie oben angemerkt, Dienste an Hochschule, welche einen in solchen Fragen beraten. Sei es die Studierendenberatung, das Studentenwerk oder der psychologische Dienst (gibt es sicherlich auch). Diese Leute dort haben sicherlich mal den Fall erlebt und können helfen. Weiterhin würde ich eben, wie oben angesprochen, die kinderfreundliche Universität hinterfragen. Eine Eliteuniversität wird man ja nicht von ungefähr. Selbst FHs bieten die Möglichkeit mit Kindern erfolgreich studieren an, da wird eine Uni, welche einen exzellenten Ruf genießt, dem nicht nachstehen.

lisamaria81
05.04.2011, 09:15
Vielen Dank für Eure Antworten!
Mach mir die Tage nochmal intensiv Gedanken...

lisamaria81
05.04.2011, 09:32
In Heidelberg ist das Studium eben sehr schulisch aufgebaut mit viel Anwesenheitspflicht. Und für mich fühlt es sich einfach nicht richtig an, die Kinder jeden Tag bis fünf oder länger unterzubringen und auch am Wochenende oder unter der Woche noch zum Lernen als Mama so viel auszufallen....
Ich hatte "damals" ohne Kinder begonnen und überlege eben jetzt wie es weitergehen soll, die Kleine ist ein Jahr alt, der Papa ist beruflich so eingespannt, dass er nur am WE Zeit hat....

Rico
05.04.2011, 10:15
Eine Eliteuniversität wird man ja nicht von ungefähr. Selbst FHs bieten die Möglichkeit mit Kindern erfolgreich studieren an, da wird eine Uni, welche einen exzellenten Ruf genießt, dem nicht nachstehen.Da Du jetzt schon zum zweiten Mal einen Zusammenhang zwischen der "Eliteuniversität" und einem kinderfreundlichen Studium herstellt würde ich gerne mal wissen, wie Du zu der Einschätzung kommst.
Den Elitestatus bei der Exzellenzinitiative gibt es ja für herausragende wissenschaftliche Kompetenzen, schon die Lehre per se hat bei der Vergabe nicht die Hauptrolle gespielt und ein "familienfreundliches" Studium erst recht nicht.
Eine entsprechende Beratung gibt es heutzutage ja an jeder Hochschule, einem Medizinstudenten können die allerdings nicht viel mehr raten als die in der Approbationsordung vorgeschriebenen Kurse auf mehr Semester zu verteilen, die Studienordnung ist da einfach zu unflexibel - andere Studiengänge können ein Nebenfach streichen oder andere Kurse belegen, die für die investierte Zeit mehr Credits bringen.
Da bringt auch der vermeindliche Ruf einer Uni nix... die AppO ist überall gleich und die Pflichtveranstaltungen müssen besucht werden.

Julie06
05.04.2011, 10:18
In Heidelberg ist das Studium eben sehr schulisch aufgebaut mit viel Anwesenheitspflicht. Und für mich fühlt es sich einfach nicht richtig an, die Kinder jeden Tag bis fünf oder länger unterzubringen und auch am Wochenende oder unter der Woche noch zum Lernen als Mama so viel auszufallen....
Ich hatte "damals" ohne Kinder begonnen und überlege eben jetzt wie es weitergehen soll, die Kleine ist ein Jahr alt, der Papa ist beruflich so eingespannt, dass er nur am WE Zeit hat....

Sei mir bitte nicht böse, aber bei dem, was du gerade geschrieben hast, kommt mir gleich wieder der Gedanke an Gleichberechtigung! Der Mann macht Karriere, hat nur am Wochenende Zeit, und das ist in Ordnung, aber du als Frau und Mami fühlst dich in der Pflicht, dein Studium aufzugeben, um ganz für die Kinder dazusein? Entschuldige, aber wieso kann denn dein Mann nicht ein Jahr, bis du das Physikum hast, beruflich etwas kürzer treten? Du hast das gleiche Recht auf eine Karriere wie dein Mann!

Was sind denn sonst deine Perspektiven? Hast du eine abgeschlossene Ausbildung, so dass du wenigstens so in deinen Beruf zurückkehren könntest?

Ich kann nur sagen, überleg es dir gut. Es war ja wohl mal ein Traum von dir, Medizin zu studieren, denn aus Jux und Tollerei fängt ja (denke ich) keiner so ein Studium an. Gib das nicht leichtfertig auf! Ich verstehe, dass du auch für deine Kinder da sein willst, aber da bist du als Mami doch auch nicht alleine in der Pflicht! Und der Mann hat schließlich auch nicht das alleinige Recht auf eine Karriere, während Frau in die Röhre schauen muss.

hulahopp
05.04.2011, 16:50
In Heidelberg ist das Studium eben sehr schulisch aufgebaut mit viel Anwesenheitspflicht. Und für mich fühlt es sich einfach nicht richtig an, die Kinder jeden Tag bis fünf oder länger unterzubringen und auch am Wochenende oder unter der Woche noch zum Lernen als Mama so viel auszufallen....
Ich hatte "damals" ohne Kinder begonnen und überlege eben jetzt wie es weitergehen soll, die Kleine ist ein Jahr alt, der Papa ist beruflich so eingespannt, dass er nur am WE Zeit hat....

Dir da einen Rat zu geben ist sehr schwer. Wenn du schreibst, dass du bei 2 Semestern ohne Kinder angefangen hast, denke ich, dass du vielleicht schon mal dein Studium unterbrochen hast(??) und dir im Grunde der Wiedereinstieg schwer fällt und die Motivation etwas nachgelassen hat. In dem Fall hilft natürlich alles Zureden nicht.

Wenn du aber nach wie vor den Arztberuf für dich als Ziel ansiehst und dich nur übermüdet, allein gelassen und als schlechte Mutter fühlst, würde ich über eine andere Betreuungsmöglichkeit nachdenken. Vielleicht ließe sich finanziell über eine Betreuung der Kinder zu Hause nachdenken. Dann hättest du nicht so sehr das Gefühl sie wegzugeben. Und ehrlich gesagt würde ich auch meinen Mann stärker in die Pflicht nehmen.

Aus Beispielen in meiner Familie kann ich dir nur sagen, dass die Frauen, die wegen der Kinder auf einen qualifizierten Beruf verzichtet haben, das später bitter bereuen. Auch die Kinder danken es ihren Müttern nicht, selbst wenn sie vielleicht intensiver betreut wurden, weil beruflich erfolgreiche Mütter viel stärker geachtet werden und interessanter sind. Selbst wenn die Ehen nicht kaputt gehen, haben diese Frauen alle das Gefühl etwas versäumt zu haben. Wenn die Kinder älter sind, sind sie auch dankbar über die bessere finanzielle Situation ihrer Eltern, die ihnen Auslandsjahr, auswärtiges Studium und jede Menge Unterstützung bieten können.

Um Ärztin zu werden, musst du nun mal mindestens 6 Jahre ranklotzen. Aber die Chance, hinterher einen spannenden und gut bezahlten Job zu bekommen, ist immer noch viel größer als in anderen Berufen. Ich kenne Ärztinnen, die zu zweit eine Allgemeinarztpraxis betreiben und sich ihre Zeit wunderbar einteilen können, beide mit Kindern im schulpflichtigen Alter. Ich denke, wenn du jetzt die Zähne zusammenbeißt, als nächste Station das Physikum anpeilst und dein Ziel nicht aus den Augen verlierst, wirst du im Nachhinein froh sein, nicht aufgegeben zu haben. Lass dich auch nicht von anderen Nurmüttern oder gar von deinen Eltern davon abhalten.

Adrenalin78
08.04.2011, 09:40
Hallihallo!

Ich möchte dich motivieren, nicht aufzugeben!!!
Ich habe meinen großen Sohn zu Beginn des Studiums bekommen. Jetzt bin ich im 10. Semester und mein 2. "Racker" ist 6 Monate alt! Es ist alles zu schaffen! Allerdings muß ich auch sagen, daß ich einen tollen Mann an meiner Seite habe und die Familie auch mal einspringt wenns nicht anders geht. Es ist alles eine Frage der Organisation. Das Studium gestaltet sich auf jeden Fall anders als bei den Kommilitonen- ich habe keine einzige Medizinerparty gesehen... Überleg nochmal welche Hilfen du hast... Auch mit 2 Kindern ist alles realistisch (auch wenn man fürs Physikum ne Ehrenrunde drehen mußte;-) Heute kann ich drüber lächeln. Alles Gute!!!!!!!!!!! :-top

Traverso
08.04.2011, 18:39
Ich möchte Dir auch Mut zusprechen! Zieh´s durch nimm Dir ein Etappenziel (Physikum) vor!
Setz dich mit Deinem Mann zusammen und überlegt gemeinsam, wie ihr das hinkriegen könnt. Vielleicht kann er ja seine Arbeitszeit so gestalten, daß die Kinder nicht so viel fremdbetreut werden müssen? Ein babysitter zu hause macht auch ein besseres Gefühl.
Vielleicht brauchst Du auch mal dringend Erholung? Beantrage doch mal eine Mutter-Kind-Kur? Wenn Du in den Semesterferien fährst verpasst Du nichts.
Kleine Kinder sind anstrengend und wenn man das Gefühl hat, für alles alleine verantwortlich zu sein ist es doppelt schwer.
Wie schon gesagt wurde, sollte klar sein, daß auch Du beruflich "voll eingespannt" bist, auch wenn Dein Beruf ein Studium ist.

Lass es nicht einfach sausen! Deine kinder und auch Du werden später mal stolz auf Dich sein!

Medi-Mami
09.04.2011, 00:06
Auch ich studiere an der Uni HD mit 2 Kinder. Es ist machbar, auch wenn es manchmal echt schwer ist. Die Dozenten sind doch recht kulant, vor allem auch, was Anwesenheit angheht. Ich hatte auch schon meine Probleme wg. Betreuung etc. Und es ließ sich immer eine individuelle Lösung finden.

Persönlich würde ich Dir auf jeden Fall raten, wenn irgend möglich, dass Physikum anzustreben. Danach kannst Du ja pausieren, hast aber immer die Möglichkeit, wieder einzusteigen. Voraussgesetzt natürlich, Du kannst Dir immer noch vorstellen, diesen Beruf eines Tages auszüben.