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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Long QT, Patient fühlt sich nicht ernst genommen



Spark
13.04.2011, 08:45
Hallo Ihrs,

ich habe einen guten Freund und Mannschaftskollegen, der seit der Jugend immer mal wieder etwas hat was als Extrasystolen ausgelegt wurde.

Neulich hat er mich gefragt was er tun soll, denn diese selten und bei Stress auftretenden Symptome sind wohl in letzter Zeit schlimmer geworden und haben sich in Richtung "gefühlter langer Aussetzer, kurz vor dem Umkippen" verändert. Er hatte sich (natürlich...) auch schon allerhand selber angelesen und war dabei auf o.a. Symptom gestossen. Seine Oma verstarb mit 64 am Herztod.

Sein Hausarzt scheint mehr von der Sorte zu sein "junge Handballer haben sowas nicht", kurzes EKG vor Ort, unauffällig, keine Überweisung. Ich hab ihm geraten nicht mit ner fertigen Diagnose beim Kardiologen anzutanzen, da er dann noch weniger Gehör finden wird.

Trotzdem - auch wenn es kein richtiges Fachthema ist, habe ich hier zum ersten mal das Thema richtig nah dran, dass jemand etwas sehr stark körperlich erlebt und keine richtige (zu teure?) Abklärung erfolgt, was ja bei jüngeren Menschen mit Herz-"Erlebnissen" nicht so selten beklagt wird.

Kackbratze
13.04.2011, 08:55
Und was ist jetzt die Frage?
Hat er dieses Syndrom oder ist das nur ein Verdacht?
Ohne echtes EKG ist das für uns hier schwierig etwas zu sagen.
Indem er zum Kardiologen geht ist sicherlich der wichtigste Schritt getan.

Christoph_A
13.04.2011, 10:33
Also erstens, die Klinik, die Du beschreibst, passt nicht so wirklich zu nem Long QT Syndrom.
Zweitens, ohne EKG und weitergehende Diagnostik wird man Dir auch keinen Rat geben können.
Drittens, wenn der Hausarzt im EKG was Auffälliges sieht, was über vereinzelte Extrasystolen hinausgeht (welche, insbesondere bei jungen, sportlichen Leuten häufig und normal sind), sieht, wird er Deinen Kumpel eh zum Kardiologen schicken.
Kannst uns ja mal auf dem Laufenden halten, was dann wirklich rausgekommen ist.

FirebirdUSA
14.04.2011, 10:50
Zum Kardiologen :-) und im Zweifel halt auch zu mehreren.

Ein guter Bekannter hatte jahrelang ein WPW, welches zu fast Synkopen beim Sport geführt hat und erst der dritte Kardiologe hat es erkannt. Der hat damit jahrelang Leistungssport gemacht auf Bundesliganiveau und hätte theoretisch jedesmal Tod umkippen können mit Kammerflimmern.

Evil
14.04.2011, 11:03
Ein WPW ist aber nur bei kurzer Refraktärzeit der akzessorischen Fasern behandlungsbedürftig, selbst wenn es ansonsten symptomatisch ist. Oft reicht zur Abklärung eine Ergometrie aus (Verschwinden der Delta-Welle).

Christoph_A
14.04.2011, 13:55
Ein WPW führt so gut wie nie zu Kammerflimmern, das Problem wäre nur, wenn evtl. gleichzeitig bestehendes Vorhofflimmern akzessorisch übergeleitet wird. Ansonsten kann man diese Rhythmusstörung wunderbar abladieren. Die Klinik ist jedoch ebenfalls eine Andere, als von unserem Threadsteller geschildert.
P.s.: Man sieht beileibe nicht in jedem WPW EKG die schönen Deltawellen.
P.P.s.: Jedes WPW sollte man abladieren (Erfolgsquote hoch, Eingriffszeit kurz)

Evil
14.04.2011, 15:22
P.P.s.: Jedes WPW sollte man abladieren (Erfolgsquote hoch, Eingriffszeit kurz)
Na Danke. Ich hab noch keine EPU < 2h erlebt, von der Strahlenbelastung mal ganz zu schweigen ;-)

Monty
14.04.2011, 16:43
Verstehe das Problem nicht. Wenn das EKG normal war (vorausgesetzt es wurde halbwegs ordentlich ausgewertet), warum soll es dann ein Long-QT-Syndrom sein? Wenn, dann würde ich bei den beschriebenen Beschwerden aus anderen Gründen zum Kardiologen, z.B. zur (Prä)synkopenabklärung, aber nicht unter der Verdachtsdiagnose "Long-QT-Syndrom". Dass die Oma mit 64 am "Herztod" verstorben ist, finde ich nun nicht so besonders hinweisend auf diese Erkrankung oder überhaupt auch nur ungewöhnlich.