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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nachwuchsmangel in der Augenheilkunde?



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Karoline.Walter
17.04.2011, 22:13
hi, wollte mal fragen, welche fachrichtungen besonders schwer vom nachwuchsmangel betroffen sind. speziell interessiert mich die augenheilkunde! danke

Thomas24
17.04.2011, 22:18
Nachwuchsmangel? Bislang nichts davon zu spüren... ganz im Gegenteil, bin eher kindergärtnerisch tätig, wenn ich mir das jetzige Ambulanzteam voller Youngster mit grossen Fragezeichen in den Augen so ansehe...;-)

Der Männeranteil an Bewerbungen lässt aber spürbar -wie vermutlich in der gesamten Medizin- nach.

Rico
17.04.2011, 22:24
hi, wollte mal fragen, welche fachrichtungen besonders schwer vom nachwuchsmangel betroffen sind. Die Chirurgie (http://www.youtube.com/watch?v=GagOiY9dZe8) :-D

Karoline.Walter
18.04.2011, 22:10
danke für eure antworten. welche (uni-)kliniken sind denn in puncto augenheilkunde in deutschland am besten? hab gehört, dass tübingen super sein soll. wie sind denn hamburg und hannover?

Feuerblick
19.04.2011, 18:33
Jede UniKlinik ist in Ihrer speziellen Nische "sehr gut". Tübingen ist halt eine altehrwürdige Uni, in der viel geforscht wird und viele sehr spezielle Patienten gerade in Sachen Neuroophthalmologie und Uveitis auftauchen. Ob das jetzt das Gelbe von Ei ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Wer eher auf Glaukom steht, sollte die Kölner oder Würzburger Uni-Klinik anlaufen, Hornhäute findet man in Freiburg, Mainz und Homburg /Saar, Schieler werden am besten in Gießen versorgt...
Kurz: Es gibt kein "gut" oder "schlecht" und es gibt auch nicht mehr wirklich Uni-Kliniken, die in jedem Unterbereich des Fachs umfassende Kenntnisse vermitteln können... Tendentiell also eher nach Stadt bewerben und dann in einer Hospitation herausfinden, ob dir das Klima und die Kollegen der Klinik liegen.

Kyutrexx
19.04.2011, 19:52
Ich hatte letztens mit meiner Augenärztin gesprochen und die bestätigte mir, dass es in jedem Falle an niedergelassenen Augenärzten mangelt.

Regional unterschiedlich, aber tendenziell nimmt die Anzahl der Facharztabschlüsse für Augenheilkunde seit Jahren kontinuierlich ab, laut ihrer Aussage.

Feuerblick
19.04.2011, 21:24
Japp, an niedergelassenen Augenärzten mangelt es insofern, dass aus Rentengründen Kassensitze frei werden, die aber niemand als "Alleinherrscher" übernehmen kann... Knapp über 17 Euro pro Kassenpatient... das ist alleine eigentlich schon nicht mehr zu stemmen. Und nicht alle freien Sitze können Gemeinschaftspraxen oder "Berufsausübungsgemeinschaften" aufkaufen. Kostet ja alles Geld. Dass die Anzahl der Facharztabschlüsse aber abnehmen soll, glaube ich jetzt mal nicht unbesehen. Denn die Kliniken haben selten mehr als eine Stelle und das auch nur vorübergehend frei. Würde mich ja schon wundern, wenn all diese Assistenzärzte ihren Facharzt nicht machen würden. Nur... in die Praxis geht halt keiner mehr. Zuviel "risk" zu wenig "fun" :-nix

Muriel
19.04.2011, 21:29
In Nordrhein sind es noch weniger als 17€... Als rein konservativ tätiger Augenarzt hat man bei einem P-Anteil von normalerweise ca. 10% jedenfalls in der Niederlassung keinen Spaß mehr.
Zur Ausgangsfrage muss man sich aber auch überlegen, ob es denn nun unbedingt eine Uni sein muss. Es gibt genügend große nichtuniversitäre Häuser, die das komplette Spektrum der Augenheilkunde mehr als gut abdecken.

Feuerblick
19.04.2011, 21:33
Eigentlich ein Hohn, oder? Für 17 Euro kann man seinem Kassenpatienten gerade mal freundlich die Hand schütteln...

Japp, städtische Häuser sind teilweise auch sehr vielseitig... Wobei mir da eines in HH einfällt, für das ich mich nicht begeistern könnte. Die müssen einige Stellen unbesetzt gehabt haben im Winter, denn eine neue Kollegin (3. Jahr damals) durfte quasi SOFORT Dienste machen. Spricht jetzt nicht unbedingt für ein Haus und wäre für mich auch ein Kriterium, eine Stelle dort NICHT anzunehmen. :-?

Muriel
19.04.2011, 21:39
Ich warte ja noch auf den ersten Regress. Wir liegen nämlich immer so bei 175% des Budgets :-oopss Aber ich sehe es auch nicht ein, wenn Omma Meier mit ihren Arthrosefingern das Antiglaukomatosum nicht exakt tropfen kann und da mal was die Wange runterläuft, so dass sie mit 3 Flaschen im Quartal nicht auskommt, das nächste Rezept als Privatrezept auszustellen, das kann einfach nicht sein :-dagegen

Thomas24
19.04.2011, 22:15
17 EUR/ Quartal? Das ist aber noch nach oben aufgerundet- die Flatrate für den Doc liegt doch derzeit eher bei 16,40 in der KV Nordrhein- ein Hohn, für den kein Handwerker auch nur auf die Idee kommen würde, seinen Fuss in Richtung Kunde zu bewegen- geschweige denn eine "all you can fix" Flatrate für drei Monate zu gewährleisten. :-(

Wir haben in der Ophthalmologie ein echtes zwei Klassenproblem: Ophthalmochirurgen (ca.10-15% des Berufs), die von "halbwegs ok" bis "sehr ordentlich" verdienen, vs. konservative Kollegen (der Rest), die nur mit P und Igeln, bzw. über die Schiere Patientenmasse überleben können- ob das bedeutet, dass die niedergelassene konservative Fachärzteschaft langsam ausblutet und mehr Optiker/Optometristen (und ggf. zum Bsc. aufgewertete Orthoptistinnen) in die Lücke stossen, bleibt abzuwarten.

Kyutrexx
20.04.2011, 06:17
Ähm Leute Leute, mal janz ruhig hier. Ihr rechnet nur den Beratungssatz - ohne weitere Behandlung, ohne Gerätebenutzung, ohne Überweisung, ohne Krankenhauseinweisung.

In einer Statistik vor etwa einem Jahr stand (FAZ), dass ein niedergelassener Augenarzt (Alleinpraxis) im Schnitt einen Jahresumsatz von etwa 350.000 Euro erwirtschaftet (90% Kassenpatienten vorausgesetzt) bei einer Arbeitszeit von 35 h pro Woche.
Das kann ich in etwa bestätigen (siehe unten).

Vom Umsatz gehen die Betriebskosten ab, das ganze ist dann vor Steuern, jedoch ist der Steuersatz abhängig von der steuerlichen Ausgestaltung des Betriebes.

Niedergelassene Ärzte (aller Fachrichtungen) gehören nach wie vor zu den Bestverdienern - ob man das hier nur hören will oder nicht.

In meinem Leben vor der Medizin war ich übrigens im Bereich der Steuerrechts (mit) tätig und habe auch die Buchführung und Bilanzierung für Arztpraxen erstellt.

Das Argument "man verdient nix" ist totaler Hohn.

Es gibt einzelne Fälle, in denen niedergelassene Ärzte weniger verdienen als ihre Kollegen. Das sind aber eher Einzelfälle.

Was vor allem auch gegen jede Pauschalisierung spricht ist der schlichte Fakt, dass der Verdienst einer Praxis (und das gilt besonders für Augenärzte, auf Grund ihrer technischen Ausrichtung der Gerätschaften) von mehreren wesentlichen Faktoren abhängt:
- Anzahl und Art der Geräte
- Erstattungsansprüche für diese Gerätschaften (GKV)
- IGeL Angebote in Verbindung mit der Klientel
- Teilnahme an Desease Management Programmen, Studien und Arzneimittelbeobachtungen

spekulatia
20.04.2011, 07:14
Die Chirurgie (http://www.youtube.com/watch?v=GagOiY9dZe8) :-D

bööööse!!! :-))

Evil
20.04.2011, 14:17
Ähm Leute Leute, mal janz ruhig hier. Ihr rechnet nur den Beratungssatz - ohne weitere Behandlung, ohne Gerätebenutzung, ohne Überweisung, ohne Krankenhauseinweisung.

In einer Statistik vor etwa einem Jahr stand (FAZ), dass ein niedergelassener Augenarzt (Alleinpraxis) im Schnitt einen Jahresumsatz von etwa 350.000 Euro erwirtschaftet (90% Kassenpatienten vorausgesetzt) bei einer Arbeitszeit von 35 h pro Woche.
Das kann ich in etwa bestätigen (siehe unten).

Vom Umsatz gehen die Betriebskosten ab, das ganze ist dann vor Steuern, jedoch ist der Steuersatz abhängig von der steuerlichen Ausgestaltung des Betriebes.

Niedergelassene Ärzte (aller Fachrichtungen) gehören nach wie vor zu den Bestverdienern - ob man das hier nur hören will oder nicht.

In meinem Leben vor der Medizin war ich übrigens im Bereich der Steuerrechts (mit) tätig und habe auch die Buchführung und Bilanzierung für Arztpraxen erstellt.

Das Argument "man verdient nix" ist totaler Hohn.

Es gibt einzelne Fälle, in denen niedergelassene Ärzte weniger verdienen als ihre Kollegen. Das sind aber eher Einzelfälle.

Was vor allem auch gegen jede Pauschalisierung spricht ist der schlichte Fakt, dass der Verdienst einer Praxis (und das gilt besonders für Augenärzte, auf Grund ihrer technischen Ausrichtung der Gerätschaften) von mehreren wesentlichen Faktoren abhängt:
- Anzahl und Art der Geräte
- Erstattungsansprüche für diese Gerätschaften (GKV)
- IGeL Angebote in Verbindung mit der Klientel
- Teilnahme an Desease Management Programmen, Studien und Arzneimittelbeobachtungen
Entschuldige, aber ich glaube, DU bist derjenige, der von nicht allzuviel Ahnung beleckt wurde.
Google mal den Begriff "Regelleistungsvolumen", lies Dir das in Ruhe durch, und dann diskutieren wir weiter.

Kyutrexx
20.04.2011, 17:39
Entschuldige, aber ich glaube, DU bist derjenige, der von nicht allzuviel Ahnung beleckt wurde.
Google mal den Begriff "Regelleistungsvolumen", lies Dir das in Ruhe durch, und dann diskutieren wir weiter.
Davon hab ich NOCH NIE etwas gehört. Niemals nicht.
Ich verweise auf meinen vorherigen Beitrag.

Achja, wie wie oft genau hast du schon Abrechnungen (nach aktueller) Gesetzlage für eine oder mehrere Praxen gemacht?

Feuerblick
20.04.2011, 18:23
Dann solltest du aber auch wissen, dass der Jahresumsatz nicht gleich dem Jahresgehalt des Arztes ist.
Weiterhin sprachen wir von Kassenleistungen pro Patient. Geigelt werden kann eben nicht alles UND die meisten Menschen sehen überhaupt nicht ein, warum sie von ihrer kleinen Rente noch für sie "unsinnige" Untersuchungen zahlen sollen....
Weiterhin erstickt eine rein konservative Augenarztpraxis nicht gerade in Geräten und die Teilnahme an Studien und Co ist bei Einzelkämpfern auch eher Utopie.

Kyutrexx
20.04.2011, 19:16
Dann solltest du aber auch wissen, dass der Jahresumsatz nicht gleich dem Jahresgehalt des Arztes ist.
Weiterhin sprachen wir von Kassenleistungen pro Patient. Geigelt werden kann eben nicht alles UND die meisten Menschen sehen überhaupt nicht ein, warum sie von ihrer kleinen Rente noch für sie "unsinnige" Untersuchungen zahlen sollen....
Weiterhin erstickt eine rein konservative Augenarztpraxis nicht gerade in Geräten und die Teilnahme an Studien und Co ist bei Einzelkämpfern auch eher Utopie.
Umsatz ist ungleich Gewinn und Gewinn ist ungleich Gehalt? Das iss ja was neues.

Ich hab nur wiedergegeben, was ich an Zahlen habe bzw. regelmäßig an neuen Zahlen reinbekomme.
Ich würde eher sagen, dass mancher arg realitätsfern ist, wenn es um das Verständnis von angemessenem Verdienst geht.


Fazit: als niedergelassener Augenarzt kann man sehr ordentlich verdienen, wenn man sich entsprechend positioniert.
Oder man kann vergleichsweise wenig verdienen, wenn man nichts tut.
Außerdem mangelt es nicht an Niederlassungs-Slots (und wird es in absehbarer Zeit auch nicht).

Feuerblick
20.04.2011, 20:50
Nun.... Gehalt für die Helferinnen, Praxismiete, Kauf von Geräten wird vom Umsatz einer Praxis bezahlt und wenn alle laufenden Kosten bezahlt sind, bleibt das Gehalt für den Arzt, würde ich mal sagen... Und der zahlt dann davon noch so nette Sachen wie den Kredit für die Praxisübernahme ab.:-nix
Aber schön, dass du dich gerade im augenärztlichen Sektor so gut auskennst, das Wort Regelleistungsvolumen aber noch nie gehört hast... Fakt ist: Rein konservativ kommst du auf keinen grünen Zweig. Anständig positionieren kannst du dich mit Operationen oder unter Verzicht auf gutes Gewissen durch tolle Igelleistungen wie Fundusfoto oder gar Akupunktur. Operieren kann nicht jeder, die finanziellen Mittel zum Aufbau eines OP hat nicht jeder und Gewissen haben zum Glück noch viele.

Kyutrexx
21.04.2011, 04:48
Aber schön, dass du dich gerade im augenärztlichen Sektor so gut auskennst, das Wort Regelleistungsvolumen aber noch nie gehört hast
Schau mal im Lexikon unter Sarkasmus.


Rein konservativ kommst du auf keinen grünen Zweig.
What's your point?
Es reicht eben nicht, dass man sich niederlässt und das beste hofft - und?

Iss in praktisch allen Bereichen / Tätigkeitsbereichen so.

By the way ... die Definition von "auf keinen grünen Zweig" kommen ist streitbar, wie schon gesagt.
Dann nenn mir doch mal konkrete Zahlen, damit wir hier vom selben sprechen.

Feuerblick
21.04.2011, 06:16
Wie schon gesagt: Man lernt in der Weiterbildung nicht mehr zu operieren. Dazu muss man erst mal Facharzt sein und sich dann noch eine Zeitlang durch die operative Ausbildung quälen. Vor allem muss man operieren WOLLEN, was durchaus nicht bei allen Augenärzten der Fall ist. Und als rein konservativ tätiger Augenarzt kann man sich vielleicht niederlassen, wird aber ohne einen Haufen Privatpatienten und viele Igel wohl mal weniger verdienen als als angestellter Facharzt in einer Klinik. Dazu kommt das Risiko der Niederlassung, dazu kommen Kredite und dazu kommen die vielen lustigen Auseinandersetzungen bezüglich Budget ud dessen Überschreitung, über die sich ein angestellter Augenarzt keine Sorgen machen muss. Da gehe ich mit 42 Stunden die Woche nach Hause und kann abends machen was ich will. Die niedergelassenen Kollegen, die ich kenne, nehmen sich gerne mal Arbeit mit nach Hause, machen ihr Abrechnung am Wochenende etc....
Was die alleinige Niederlassung mit Übernahme eines der vielen freien Kassensitze schlicht uninteressant macht. Weshalb viele Kassensitze frei sind und auch frei bleiben werden.