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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Venöse Zugänge



FirebirdUSA
24.04.2011, 23:43
Aus einem anderen Thread, nur da meine Frage nichts mit dem ursprünglichen Threadthema zu tun hat habe ich einfach mal ein neuese aufgemacht:



Außer halt, dass man möglichst distal anfängt. Wenn man proximal anfängt und weiter distal erfolgreich ne Viggo versenkt, kann es sein, dass es durch das erste Loch para läuft.


Diese Erklärung halte ich immernoch für absoluten Blödsinn obwohl ich sie selber auch schon häufig gehört habe. Wenn eine vorher punktierte Vene wirklich para laufen würde dann müsste jeder auch einen dicken Bluterguss bekommen wenn ich eine Viggo wieder ziehe.

Wenn ich in ein und die selbe Vene im Verlauf mehrmals steche habe ich natürlich immer die Gefahr, dass sie an der Punktionsstelle zu thrombosiert und meine liegender PVK nicht mehr läuft. Deswegen sollte ich in diesem Fall möglichst distal anfangen mit meinen Versuchen.

Wenn ich nicht erfolgreich in der Ellbogenbeuge eine Viggo gelegt habe kann ich aber immernoch ohne Probleme eine am Handrücken legen.

Andere Meinungen? Erklärungen?

Off-Topic bevor einer fragt wieso zum Teufel man überhaupt erst am Ellbogen legt (unbequem für Patient, etc.): Bei einem KM-Paravast reicht am Ellbogen meistens ein Heparinverband, am Handrücken und z.T. auch Unterarm geht der Patient in die Handchirurgie (bei 5ml/sec kann man die KM-Injektion mest erst nach 50-70ml stoppen).

Kackbratze
25.04.2011, 00:25
auch Unterarm geht der Patient in die Handchirurgie (bei 5ml/sec kann man die KM-Injektion mest erst nach 50-70ml stoppen)

Nö, je nach Befund. Die meisten sind mit Heparinverbänden, Kühlung, etc. gut bedient.

FerroX
25.04.2011, 11:30
Diese Erklärung halte ich immernoch für absoluten Blödsinn obwohl ich sie selber auch schon häufig gehört habe. Wenn eine vorher punktierte Vene wirklich para laufen würde dann müsste jeder auch einen dicken Bluterguss bekommen wenn ich eine Viggo wieder ziehe.
Ich hab das früher auch für übertrieben gehalten, aber dann doch einmal bei einem Patienten gesehen. Insbesondere eine schnell laufende Infusion weiter distal kann ganz beeindruckende Eier an proximalen Puktionsstellen verursachen. War froh, daß es nur Ringer war, die da lief.

McBeal
25.04.2011, 12:21
Cool ist auch, wenn man bei einem wegen GE exsikkierten Kind am Handrücken eine Viggo gelegt hat, wegen der Exsikkose zunächst kein Blut kommt, dann eine halbisotonische Lösung mit G5% reinlaufen lässt und eine halbe Stunde später für die BE nochmals (und zwar dann in der Ellenbeuge) punktiert... und der BZ dann auf einmal bei über 1000 ist. :-)) Macht man auch nur einmal...

LG
Ally

THawk
25.04.2011, 13:21
... oder wenn man, weils Blut so schlecht läuft, für die Gerinnungsabnahme eine Kapillare zu Hilfe nimmt. Dumm nur, wenn diese mit Heparin gefüllt ist :-)

Okay, BE-Fehler in der Pädiatrie waren nicht zwingend das Thema...

Feuerengelchen
27.04.2011, 20:15
Hallo FireBird!

Das mit dem Oben-Rauslaufen ist definitiv möglich, habs mit eigenen Augen 2x gesehen.

Ich steche auch bei Nicht-Notfall-Pat lieber distaler zu, ums weiter oben nochmal probieren zu können bzw für spätere Viggos übrig zu lassen. Anders siehts natürlich in der Präklinik aus, da landet meistens eh eine größere Nadel drin, und der eine oder andere Pat hat halt nicht die besten Volumen- und Venenverhältnisse, und im Scheinwerferlicht der Feuerwehr eine großvolumige Nadel in die Mini-Handrückenvene zu popeln....nö, leicht unlustig. Da wirds dann eher die Cubita oder Jug-ext., was halt grad in reichweite ist.

emergency doc
28.04.2011, 22:25
In der Präklinik hat man öfter eine Notfallsituation, in der man eine Viggo legen muss. Daher ist es eher so, daß Zeit ein wichtiger Faktor ist. Wenn ich daher z.B. bei einer Reanimation schon eine dicke Cubital- oder Jugularvene sehe, kommt die Viggo da rein, egal, ob an der Hand auch was gegangen wäre. Die paar Sekunden zum Suchen spare ich mir dann.
Ansonsten, in nicht so kritischen Situationen fange ich auch von distal an.

Rumpelstilzchen
29.04.2011, 21:32
Ich kenne und mache es auch so: distal anfangen, zunächst Seitenwechsel bei Fehlschlag, dann nach proximal hocharbeiten.

Ich habe schon einige Male gesehen, wie bei intraoperativ plötzlich und unvorhersehbar blutenden Patienten der Fehlversuch, einen großen Zugang proximal des liegenden zu legen damit endete, daß man den distalen auch verlor, weil an der Punktionsstelle (eine 2,2-mm-Nadel - orange - macht dicke Löcher) einiges wieder rauslief.

Im Notfall nehm ich analog zu den Vorrednern das was da ist, proximal, distal, egal, nur mit dem Reinstechen in die Jugularis war ich bisher eher zurückhaltend.

Rico
29.04.2011, 21:38
Ich habe schon einige Male gesehen, wie bei intraoperativ plötzlich und unvorhersehbar blutenden Patienten der Fehlversuch, einen großen Zugang proximal des liegenden zu legen damit endete, daß man den distalen auch verlor, weil an der Punktionsstelle (eine 2,2-mm-Nadel - orange - macht dicke Löcher) einiges wieder rauslief.Deshalb gilt bei unserer Anästhesie die Regel: Punktionen proximal eines liegenden Zugangs sind nur dann erlaubt, wenn der Zugang auch bei Kompression der nun zu punktierenden Vene tadellos läuft - gerade im Notfall und wenn der distale der einzige funktionierende Zugang ist. :-dafür

Hypnos
29.04.2011, 22:56
Deshalb gilt bei unserer Anästhesie die Regel: Punktionen proximal eines liegenden Zugangs sind nur dann erlaubt, wenn der Zugang auch bei Kompression der nun zu punktierenden Vene tadellos läuft - gerade im Notfall und wenn der distale der einzige funktionierende Zugang ist. :-dafür

Macht Sinn - wobei ich als Notfallzugang immer noch auf die Jugularis externa schwöre - die eigentlich auch so gut wie immer zu punktieren ist...

gnuff
29.04.2011, 23:51
wenn einem langweilig ist oder man echt nix findet... ;-)

http://www.youtube.com/watch?v=fie9DI8lV3M

emergency doc
30.04.2011, 22:54
...oder man echt nix findet... ;-)

... dann nimmt man i.o. ;-)

gnuff
30.04.2011, 23:29
... dann nimmt man i.o. ;-)

nope... ;-)

ist ja nicht alles Notfallmedizin auf dieser Welt... :-)

//stefan
03.05.2011, 19:11
zum thema: mehrfach paravaste nach proximaler fehlpunktion erlebt/gesehen (u.a. auch nach ziehen einer zweiten distalen braunüle)

im zweifel lege ich an der anderen seite eine neue bzw. nehme eine komplett anders verlaufende vene.

(arbeite in der anästhesie, da steht man häufig vor so einem problem: patient kommt von station, der internist hat nur eine rosa braunüle in der ellenbeuge gelegt, der pat. braucht jedoch großlumige zugänge und der andere arm ist op-technisch nicht zugänglich, zieht man die rosa braunüle zu beginn der op, hätte man oft paravaste durch die von distal einlaufende infusion. das ganze wird beim blutdruckmessen am gleichen arm noch erheblich verstärkt ;-) )