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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Narkosen mit Fentanyl



janni
04.05.2011, 16:46
Hallo,

Ich hab vor 3 Tagen das Haus gewechselt und dort wo ich jetzt bin werden Narkosen fast ausschließlich mit Fentanyl und Gas gemacht. Vorher gabs ausschließlich Ultiva kombiniert entweder mit Propofol oder Gas. Ich muss sagen, dieses Fenta gefällt mir so gar nicht :-meinung ... unter Ultiva sind die Patienten fast immer vorausschaubar und gut wach geworden, hatten ne halbe Stunde vor OP-Ende Dipidolor bekommen und waren somit dann auch erstmal halbwegs schmerzfrei.
Nun ist es so dass Chef sagt wir sollen nach der Einleitung möglichst kein Fenta mehr geben, falls die Frequenz oder der Druck ansteigen, soll halt das Gas höher gestellt werden. Das resultiert dann zum einen darin dass das Gas eigentlich immer exorbitant hoch läuft (z.b. beim Sevo meist ein MAC von 1,5) und zum anderen werden mir die Patienten hinterher trotzdem nicht so richtig gut wach, atmen zwar, aber das war's dann auch. Und wenn sie dann endlich wach sind, haben sie Schmerzen weil sie ja quasi keine Schmerzmedikation mehr drin haben aber auch nichts während der Narkose mehr bekommen sollen. Ich find das alles ziemlich suboptimal. Kann mir irgendjemand sagen ob und wie das besser laufen könnte? Wie dosiert ihr das Fenta und wie hoch sollte das Gas eurer Meinung nach eingestellt werden und wie stellt ihr sicher dass der Patient nicht direkt mit Schmerzen aufwacht ohne ihm zwischendurch nochmal Fentanyl zu geben?
Vielen Dank schonmal für die Antworten!

Keenacat
04.05.2011, 17:40
wie stellt ihr sicher dass der Patient nicht direkt mit Schmerzen aufwacht ohne ihm zwischendurch nochmal Fentanyl zu geben?


Da müsstest du halt rechtzeitig vor Ende mit Dipi/Novalgin/Dynastat oder welche Schmerztherapie bei euch so üblich ist reingehen oder eben doch zumindest zur Ausleitung nochmal Fenta geben, sonst seh ich da keine Möglichkeit. Das Fenta ist ja leider zum häufigeren Nachgeben eher ungeeignet wegen der kontextsensitiven Halbwertszeit und der Kumulation und mit der halben Stunde Wirkdauer bei Einmalgabe kommste nie im Leben bis zur Ausleitung hin, auch bei höherer Dosis nicht. Is irgendwie böd. :-?

Evil
04.05.2011, 18:55
Das Fenta ist ja leider zum häufigeren Nachgeben eher ungeeignet wegen der kontextsensitiven Halbwertszeit und der Kumulation und mit der halben Stunde Wirkdauer bei Einmalgabe kommste nie im Leben bis zur Ausleitung hin, auch bei höherer Dosis nicht.
Wenn man das gefühlvoll dosiert, kann man problemlos noch was nachgeben, ohne am Ende mit einem massiven Überhang dazustehen.
Als ich noch Narkosen gemacht habe (vor langer, langer Zeit ;-)), haben wir mit Sufenta gearbeitet. Allerdings gab es da einen "Austausch" mit einer anderen Klinik, wo wir gelegentlich eingesetzt wurden, und die hatten auch nur Fenta verwendet.
Genaugenommen waren die sogar ziemlich, äh, nicht ganz auf dem Laufenden, weil daneben vorzugsweise mit Succi und Isofluran narkotisiert wurde :-oopss

Aber mit etwas Fingerspitzengefühl war sogar das machbar, da braucht's nur Übung :-)

ehemalige Userin 24092013
04.05.2011, 19:06
Ich gebe zur Einleitung (je nach Alter, Lebensstil und Ausgangssituation (((nervöser Patient etc))) irgendwas zwischen 100 - 150 mcg Fenta ((wobei ich so 10 min vor dem Präoxygenieren 50 mcg mal als Apero spritze)).

Wenns zeitlich hinhaut gebe ich auf Schnitt nix mehr, wenn net, dann gibts je nach OP länge eben doch nochmal 100 mcg und dann so 20 Minuten vor der Ausleitung nochmal 50 mcg. Meist klappts gut.

Auf den Fentagabe bei Schnitt kann man natürlich verzichten, wenn ein flottes Blöckchen gestochen worden ist.

Btw: selbst bei Ultivadauerperfusor gebe ich so stündlich 100 mcg Fenta und vor Ende auch meine 50 mcg.
Sie werden meist ebenso gut wach....haben aber net grad Schmerzen.
Ansonsten so wies schon beschrieben wurde: Novalgin, Paracetamol, Voltaren...(wenns keine KI gibt).