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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharzt in 2 Bereichen?



amy-mia
12.05.2011, 11:30
Hallo,

mich würde mal interessieren, ob es sinnig ist, FA in 2 Bereichen zu werden, wenn das überhaupt geht??? :-dafür
Ergo Kardiologie und Derma oder Augen...
Oder Kardio und Pulmunologie?
In der Inneren hat man ja doch häufiger noch Nebenerkrankungen, die man dann gleich mitmachen kann? :-party
Kann man 2 FA-Ausbildung parallel machen? :-music

wieso ist es so, dass ein HNO-Arzt keine Ahnung von Kardiologie hat, wenn es doch aber eigentlich Teil des Studiums ist? :-lesen

(bin noch keine Studentin) - sry falls blöde Fragen... :-D

Peter_1
12.05.2011, 13:52
Hallo,
mich würde mal interessieren, ob es sinnig ist, FA in 2 Bereichen zu werden, wenn das überhaupt geht??? :
Ja geht, evtl. sinnvoll bei "benachbarten Gebieten", z.B.: Psychiatrie und Neurologie, oder aber: "Nuklearmedizin und Radiologie". Möglich, aber nicht sinnvoll, so wie Du es erwähnt hast: "Derma und Kardio", da Schnittpunkte zu finden wird sicher schwer. Du arbeitest halt im Krankenhaus oder in der Praxis immer nur in einem Fachgebiet, resp. in einer Abteilung, die Abteilung "kardiologische Augenheilkunde" existiert nun mal nicht. Der Facharzttitel alleine ist ausserdem nicht ausreichend, selbst wenn Du Dermatologe und Kardiologe wärst, Du musst ja Dein FAcharztwissen auf dem aktuellen Stand halten und dies kannst Du halt nur wenn Du auch in beiden Bereichen arbeiten würdest und das wird aus o.g. Gründen nicht möglich sein.

wieso ist es so, dass ein HNO-Arzt keine Ahnung von Kardiologie hat, wenn es doch aber eigentlich Teil des Studiums ist? Der HNO Arzt hat halt nur das "kardiologische" Wissen aus dem Studium, dies ist aber natürlich begrenzt, weil eben das Studium nicht mit einer Facharztweiterbildung gleichzusetzen ist. Das Studium bildet nur eine (mehr oder weniger gute) theoretische Grundlage, nach dem abgeschlossenen Studium fängt man eigentlich erst in der Facharztweiterbildung an, den Beruf "Arzt" richtig zu lernen.

Peter_1
12.05.2011, 14:01
P.S.
Der Facharzttitel der vielleicht am ehesten das vereint was Du meinst nämlich: Behandlung von Krankheiten aus verschiedenen Spezialgebieten, den gibt es selbstverständlich auch, er heisst: "Facharzt für Allgemeinmedizin".

flopipop
14.05.2011, 13:40
wieso ist es so, dass ein HNO-Arzt keine Ahnung von Kardiologie hat, wenn es doch aber eigentlich Teil des Studiums ist?


also solche allgemeinen, klischeehaften aussagen stammen in der regel vom stammtisch und relativieren sich wieder....was bedeutet das für den hno-arzt, "keine ahnung" von kardio zu haben? das bedeutet, er hat so viele kenntnisse davon, wie er als hno arzt braucht,. nämlich z.b. einen kardialen notfall zu erkennen und rechtzeitig zum kardiologen zu überweisen....die ausführliche kardiologische diagnostik und therapie übernimmt dann natürlich der zuständige facharzt, aber den richtigen patienten zum richtigen zeitpunkt an den richtigen spezialisten zu überweisen, ist gar nicht mal sooo trivial und setzt ein mindestmaß an ahnung voraus.

Bärentöter
14.05.2011, 13:48
Du verwechselst Facharzt und Zusatzbezeichnung.
Ersteres ist z.B. Innere, zweiteres Kardiologie, oder Pulmo(no)logie.
Auch kann man die Zusatzbezeichnungen nur im "Hauptfach" machen, ein Augenarzt z.B. nicht Kardiologe werden.

Evil
15.05.2011, 16:56
Du verwechselst Facharzt und Zusatzbezeichnung.
Ersteres ist z.B. Innere, zweiteres Kardiologie, oder Pulmo(no)logie.
Auch kann man die Zusatzbezeichnungen nur im "Hauptfach" machen, ein Augenarzt z.B. nicht Kardiologe werden.
Das ist nicht korrekt. Ich glaube, Du verwechselst Zusatzbezeichnung mit Schwerpunkt.
Der Kardiologe ist ganz klar eine Facharztbezeichnung aus dem Gebiet der Inneren Medizin. Nach der aktuellen WBO muß man zur Erlangung des FA Kardiologie nicht mehr den FA für allgemeine Innere machen.
Eine Zusatzbezeichnung ist ebenfalls nicht gebietsgebunden. Die Zusatzbezeichnungen "Notfallmedizin" oder "Akupunktur" können gleichermaßen von einem HNOler wie auch von einem Gynäkologen erworben werden.

WBO der Ärztekammer Westfalen-Lippe (http://www.aekwl.de/fileadmin/weiterbildung/doc/WBO_01.03.2009/WO_2007.pdf)

Bärentöter
16.05.2011, 06:24
Das ist nicht korrekt. Ich glaube, Du verwechselst Zusatzbezeichnung mit Schwerpunkt.
Der Kardiologe ist ganz klar eine Facharztbezeichnung aus dem Gebiet der Inneren Medizin. Nach der aktuellen WBO muß man zur Erlangung des FA Kardiologie nicht mehr den FA für allgemeine Innere machen.
Eine Zusatzbezeichnung ist ebenfalls nicht gebietsgebunden. Die Zusatzbezeichnungen "Notfallmedizin" oder "Akupunktur" können gleichermaßen von einem HNOler wie auch von einem Gynäkologen erworben werden.

WBO der Ärztekammer Westfalen-Lippe (http://www.aekwl.de/fileadmin/weiterbildung/doc/WBO_01.03.2009/WO_2007.pdf)

o.k., Du hast recht. Ich bin noch alte WBO.

amy-mia
17.05.2011, 19:10
okay interessant, danke für die Antworten...

eigentlich schon krass, dass man 6 Jahre was lernt :-lesen und dann irgendwie trotzdem noch nichts so richtig weiß :-D also wie ihr meintet, man weiß halt so allgemein aber Facharzttechnisch gibts es noch soviel mehr zu wissen!
Kann man sich so gar nicht richtig vorstellen, dass es immer mehr zu wissen gibt....

aber mich würde ja noch interessieren, wie es bei jedem individuell so war, wie man sich für einen Fachbereich entscheidet.
Denn schon vor dem Studium wird man ja gefragt, was man werden möchte. Ist das so bei euch eingetreten, oder habt ihr festgestellt, oh nee eigentlich ist der Bereich doch ganz gut?
Und wann entscheidet man sich so in der Regel für ein Fachbereich? beim PJ? oder merkt man das schon in der Klinik? oder fängt man halt wo an, wo es einem am besten gefallen hat und entscheidet dann, ob man das wirklich so machen will?

Shamone
29.11.2011, 20:40
Hallöchen,

Evil hat recht, man kann durchaus auch zwei Facharzttitel haben-die Frage ist nur, wie sinnvoll das ist. Du kannst z.B. die volle Weiterbildung zum Gynäkologen plus Facharztprüfung machen, dann bist Du Gynäkologe. Dann kannst Du-wenn Du unbedingt nochmal 5 Jahre drauflegen willst- auch den Facharzt für HNO machen. Vielleicht gibt es ja auch einen kleinen Hauch aus dem Gegenstandskatalog, der sich anrechnen lässt. Zum anderen macht es in manchen Fachbereichen großen Sinn, zwei Facharzttitel zu haben, also zwei Weiterbildungen zu machen. Günstig ist das natürlich, wenn man sich Zeiten anrechnen lassen kann (wie schon erwähnt ganz klassisch Neurologie und Psychatrie). Ich selbst z.B. bin Fachärztin für Innere Medizin und Fachärztin für Arbeitsmedizin, habe also zwei Facharzttitel. Ich arbeite bei einem großen Pharmaunternehmen und bin dort präventiv, kurativ und notfallmedizinisch tätig. Diese Stellen sind oft an zwei Facharzttitel gebunden.
Liebe Grüße :-stud

Darla
29.11.2011, 21:11
Mein Hausarzt bspw. ist sowohl Facharzt für Allgemeinmedizin als auch Facharzt für Anästhesiologie. Früher hat er als Anästhesist gearbeitet, bis er dann auf Allgemeinmedizin umgeschwenkt hat...
Er meinte auch mal, dass man in Dtl. nur in einem Fachbereich zur selben Zeit tätig sein kann... ich vermute, dass bezieht sich auf die eigene Praxis... hat mich noch nie weiter interessiert...

Die Niere
30.11.2011, 08:13
Es gibt halt einfach Kombinationen, die Sinn machen (zum Beispiel Intensivmedizin mit Innere oder Anästhesie) und Kombinationen, die weniger Sinn machen (s.o. Gyn und HNO). Möglich ist das alles, aber das Ergebnis muss ja auch irgendwie in Relation zum Aufwand stehen.

gruesse, die niere

dreamchaser
30.11.2011, 09:31
Man muss beachten, dass ältere Mediziner oft mehrere Facharzttitel haben, da diese früher einfacher vergeben wurden. In der heutigen Zeit mit den strikten Katalogen sind m.E. max. 2 Facharzttitel möglich (wofür man u.U. je nach Richtung 12 Jahre in der Weiterbildung ist), wenn man nicht das komplette Berufsleben in der Weiterbildung stecken will. Es ist nicht mehr viel Spielraum und in einigen Fachbereichen wird auch nix mehr aus anderen Bereichen anerkannt.