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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie sehr habt ihr euch vom PJ in eurer Fachrichtungsentscheidung beeinflussen lassen?



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Fr.Pelz
14.05.2011, 11:09
Huhu
mal kurz das Problem: Ich hab Chirurgie für mich von vornherein ausgeschlossen, hab keine Chirurgie-Famulaturen gemacht, war also bis auf 2,3 Stippvisiten nie im OP (Gründe: der angeblich raue Umgangston, die strenge Hierarchie und das Handwerkerimage von Chirurgen. Außerdem hab ich mich nie für sonderlich geschickt gehalten.) Natürlich hatte ich Angst vor mein Chirugie-Tertial.
Jetzt ist dieses fast vorbei und ich bin begeistert. Allerdings weiß ich nicht ob das wirklich am Fach liegt, sondern am netten Team, daran, dass man zum ersten Mal in Entscheidungen einbezogen wird, integriert wird, alltägliche Probleme mittragen darf. Außerdem wurde mir gesagt, ich sei gar nicht ungeschickt und nach Jahren des anonymen Studiums (Charité: Student=Matrikelnummer) hab ich das erste Mal persönliche, positive Rückmeldungen bekommen. Das hat dazu geführt, dass ich mich natürlich weiter engagiert hab, was wiederum gut angekommen ist.
Sodass ich jetzt ernsthaft überlege, nach dem Examen in diese Klinik zurückzukommen und entgegen aller Pläne (Kardio, Gastro, Allgmed) tatsächlich Chirurgin zu werden.
Andererseits liegen noch 2 Tertiale vor mir. Wenn mich diese auch begeistern, bin ich so schlau wie bisher.
Deswegen: Wie war das bei euch? Gibt es andere, die sich vom PJ in eine andere Fachrichtung als gedacht haben begeistern oder auch abschrecken lassen?
Oder anders gefragt: Werden PJler neuerdings betuddelt und gelobt um sich den Nachwuchs zu sichern?

Kackbratze
14.05.2011, 14:02
PJler die Interesse zeigen werden grundsätzlich bei mir gefördert, selbst wenn sie danach in eine andere Fachrichtung gehen.

Was meine Fachwahl anbetrifft, eigentlich stand im und schon vorm PJ fest, dass ich NIE Bauchchirurg werden will. Eiter, Stuhl und Bäh. Gyn war mein Wahlfach und mein Ziel damals.
Summasummarum: keine freien Stellen in der Gyn damals, Chirurgie sollte nur einen Übergang bilden und am Ende bin ich in dem extrem abwechslungsreichen und herausforderndem Fach hängengeblieben.
Egal wo man nach dem Examen anfängt, es ist nirgendwo verlorene Zeit, wenn man dann doch wechselt. Irgendwas lernt man immer, und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass man in einem bestimmten Fach dochnicht glücklich ist.

Feuerblick
14.05.2011, 14:22
Kackbratzes Aussage kann ich nur komplett zustimmen!!

KleinDorit
15.05.2011, 04:23
hallo fr.pelz,

angenommen am ende deines PJ gefallen dir alle teriale sehr gut was ich aber ausschliesse, dann wähl doch doch das fach was dir am meisten spass gemacht und zugesagt hat. und du bist nicht die einzige,die vorher nichts mit chirurgie am hut hatte und dank dem pj das interesse geweckt worden ist den weg des chirurgen ganz oder wenigstens als vertreter eines kleinen operativen faches einzuschlagen*zwinker

alles gute!

Fr.Pelz
15.05.2011, 09:31
Danke für eure Antworten. Dann besuch ich demnächst einen Nahtkurs und lass den Rest auf mich zukommen. Dann muss eben meine Umgebung lernen, dass man manchmal auch 180GradWendungen vollführen kann.

Feuerblick
15.05.2011, 09:58
Je nachdem, was deine Umwelt beruflich macht, wirst du schräge Blicke ernten. Aber lass dich von sowas nicht abhalten - es geht schließlich um dich! Außerdem ist alles, was du machst (egal ob gut oder schlecht), immer eine Erfahrung, die dich und dein Leben bereichert. :-meinungMenschen, die ihr Leben lang in ihrem erlernten Beruf und in ihrem Ausbildungshaus arbeiten, können das einfach nicht verstehen. :-nix

Solara
15.05.2011, 10:19
Ich habe mich sehr vom PJ beeinflussen lassen ;-) - aber ich bin eigentlich auch einer von dorits Sonderfällen, mir hat es in jedem Tertial sehr gut gefallen (Augen auf bei der Klinikwahl fürs PJ ...)
Gewählt habe ich dann das, was am besten war, war definitiv die richtige Entscheidung :-top

Und: du triffst ja keine unumstößliche Entscheidung für den Rest deines Lebens.
Fang da an, was sich für dich richtig anfühlt - und wenn es wider Erwarten doch nicht passen sollte, dann wechselst du eben die Fachrichtung.

Die Niere
15.05.2011, 10:37
Ich habe im Studium ebenfalls gesagt, dass ich nie, nie, nie, nie, nie Chirurgie machen werden, habe es in den Famulaturen gemieden und es mir im PJ in einer kleinen Klinik ohne Eiter, Stuhl und Co. bequem gemacht. Nach dem Examen habe ich dann "erstmal" zum Start in einer Chirurgie angefangen, war sehr schnell begeistert, hatte riesig viel Spass am manuellen Arbeiten und trotzdem Beibehalten des intellektuellen Hintergrundes und hab es bis zum Facharzt geschafft ohne die Begeisterung zu verlieren.

Und es ist auf jeden Fall so wie Bratze sagt. Eine Zeit in einem anderen Fach ist niemals verschwendet. Ich kenne Menschen, die Chirurgie, Innere, Intensiv, Anästhesie, Urologie, Notfallmedizin und Reha-Medizin gemacht haben, auf dem Weg zum zweiten Facharzt sind und immens aus diesem Erfahrungsschatz schöpfen können.

gruesse, die niere

Hoppla-Daisy
15.05.2011, 10:45
Ich würde nach meinen sehr positiven Erfahrungen im PJ (Innere und Chirurgie) keinesfalls mehr ausschließen, nicht ggf. doch mal ne "Fremdzeit" zu buchen. Ich habe - obwohl beides vorher mein absoluter Alptraum war - die Arbeit dort sehr zu schätzen gelernt und echt Gefallen dran gehabt. Und ich sehe es wie Niere: Es schadet mit Sicherheit nicht, zwischendurch mal in andere Bereiche reinzuschnuppern, egal ob sie nun angerechnet werden oder nicht. Das ist einfach ein immenser Wissensschatz, den man da mitnimmt, der einem in allen Bereichen nur von Nutzen sein kann.

Ich werd wohl "meiner Uro" treu bleiben, aber wie gesagt, ausschließen würd ich nen Ausflug in Innere und/oder Chirurgie keinesfalls.

Die Niere
15.05.2011, 10:49
...und muss man für Uro nicht auch so etwas wie einen common trunk machen in Deutschland?

lg, n

Hoppla-Daisy
15.05.2011, 11:06
Nicht mehr.

gyrasehemmer
15.05.2011, 16:25
sssssssssssssss

Meuli
15.05.2011, 19:26
wo hats dich denn hinverschlagen, Gyraselein? (gerne auch per PN) :-)

Moorhühnchen
15.05.2011, 21:42
Es kann übrigens auch anders laufen: man legt sich sehr früh für ein Fach fest, macht dort Famulaturen/Praktika/PJ und bekommt die absolute Wunschstelle im angestrebten Fach.......... und stellt nach ein paar Wochen fest, daß man das eigentlich gar nicht machen will! Saublöd, aber so isses bei mir mit der Neuro gewesen. :-notify

In einer Phase der völligen Orientierungslosigkeit habe ich mich für Anästhesie entschieden, was ich vorher zwar spannend fand, aber nie-nie-nie machen wollte (zu gefäääährlisch!!) und deswegen auch keine Erfahrungen dort gesammelt hab. Ist immer noch ein Volltreffer, auch wenn's momentan etwas zäh ist. :-angel

Miss
15.05.2011, 22:38
Und ich wollte auch nie nie nie nie niemals never ever Anästhesie machen :-)) (und was bin ich nun, ich armer Tor?)
Mein Wahltertial war als sinnvolle Ergänzung für mein Wunschfach Innere gedacht, dann dachte ich, och, fängste mal in der Anästhesie an, nur ein Jahr ;-) und schwups, hatten sie mich :-keks (come to the other side, we have cookies :-)))

Chirurgie hat mir im PJ allerdings auch gut gefallen (alle meine PJ Tertiale waren nett, ich hätte es mir überall vorstellen können, aber da ich an den meisten Dingen, die ich gerade machen, Spaß finde, wurde ich auch überall umworben) -und gerade die Chirurgie freut sich über jeden, der kein Vollhonk ist, irgendwie Interesse hat und den man sich im Team vorstellen kann. Dementsprechend integriert wurde ich, das ist dann natürlich auch netter.

Aber wie schon viele vor mir geschrieben haben, fang einfach irgendwo an, wo Du es Dir vorstellen kannst, Fach, Haus und Team, wechseln kann man immer noch ;-)

GOMER
16.05.2011, 00:28
PJ hat meine Entscheidung für Anästhesie weder positiv noch negativ beeinflusst.

eve05
16.05.2011, 10:56
Bei mir wars auch so ein Schnellschuß- wollte eigentlich Derma machen (Famulaturen, Promotion dort, Studi-Job), da waren dann aber die PJ-Plätze knapp und da ich an ein bestimmtes KH wollte hab ich mir dann die dortigen möglichen Wahlfächer angeguckt und dachte Ortho könnte ganz interessant werden- vorher nie famuliert, Uni-Kurs für Ortho war greuslich, wenn nicht gar fast inexistent, immer gedacht was chirurgisches ist eh nichts für mich (fand mich in der ersten Famulatur schon beim Viggo-legen extrem invasiv:-oopss)- lange Rede kurzer Sinn- das Tertial war der Hammer (auch dank der besten Assis ever!) und jetzt bin ich glücklich in der Ortho (und hab dort zur Not, falls ich doch nicht für immer schnippeln möchte den Rückzug in die konservativen Gefilden offen) :-)

Fr.Pelz
16.05.2011, 18:20
... aber da ich an den meisten Dingen, die ich gerade machen, Spaß finde, wurde ich auch überall umworben) ...

Mir gehts auch so, dass ich an den meisten Dingen Spaß finde, die ich mache, Hauptsache es verdirbt keiner durch dauerhaft schlechte Stimmung oder Unfreundlichkeit.
Und durch "Umwerben" bekommt man mich auch schnell rum... :-) verdammt, ich muss echt aufpassen, dass das in den nächsten zwei Tertialen nicht auch passiert. Und wenn ich mich dann für eine Klinik entscheide, ich das nicht zu untertariflichen Konditionen tue, weil ich mich so gebauchpinselt fühle....

dreamchaser
16.05.2011, 18:33
Ich wollte während des Studiums immer Innere machen, Anästhesie im PJ eigentlich nur zum erlernen praktischer Fähigkeiten für Fachkunde Rettungsdienst und ITS gewählt. Habe dann aber eine ganze Weile doch geschwankt, ob ich nicht doch Anästhesie machen soll - im Moment mache ich Innere, aber wer weiss, was in der Zukunft ist. Schön war die Zeit schon und gelernt habe ich wahnsinnig viel bei den Betäubern.

lööö
23.05.2011, 22:01
Wollte schon lange in die Gyn, seit dem KPP.
Seit dem PJ (und das hat im Wahlfach wirklich Spaß gemacht!) bin ich erstmal davon geheilt. Das Innere-Tertial war klasse (nicht zuletzt wegen tollen Asistenten) und dort bin ich jetzt gelandet. Sehr zufrieden bisher :)