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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kind kurz nach Hammerexamen?



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Fr.Pelz
15.05.2011, 09:24
Hallo zusammen,
mich quält mal wieder die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt fürs Kind.
Ich bin jetzt am Beginn des PJs und wir würden das Projekt gerne bald in Angriff nehmen. Aber jegliche Möglichkeit scheint überragende Nachteile zu haben.
Am logischsten wäre es ja, nach dem Examen im nächsten Frühjahr anfangen zu arbeiten, und dann schwanger zu werden. Ich hätte allerdings ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Arbeitgeber wenn ich nach ein paar Monaten oder einem Jahr wegen Mutterschutz wieder aufhören würde... Vor allem wenn man sich gerade etwas eingearbeitet hat.

Deswegen denke ich grad über die (eigentlich auch haarsträubende) Möglichkeit nach es zumindest so zu probieren, dass der ET ein paar Wochen nach dem Hammerexamen liegt. Schön it s sicher nicht, schwanger ins Examen zu müssen und ein paar Monate nach der Geburt mit dem Arbeiten anzufangen (allerdings könnten wir das wohl zumindest für ein paar Monate finanziell tragen). Außerdem arbeitet und studiert mein Freund von Zuhause aus, sodass die Betreuung gesichert wäre.

Es ist echt blöd sich darüber so Gedanken machen zu müssen.
Was meint ihr dazu? War jemand von euch schwanger im Examen und hat dann mit Baby angefangen zu arbeiten?

Muriel
15.05.2011, 09:40
Ich würde geplantermaßen nie schwanger in ein Examen gehen. Du weißt nicht, wie die Schwangerschaft verlaufen wird und wie Du Dich fühlst. Was machst Du, wenn Du Dir vier Monate die Seele aus dem Leib kotzt oder ab der 20. SSW wegen vorzeitiger Wehentätigkeit liegen musst? Oder schlimmer: Es geht etwas schief und Du bist psychisch nicht auf der Höhe, um ein Examen zu meistern? Wenn es passiert, klar, dann zieht man das Ding durch, sofern es läuft, aber es darauf anlegen, nee, ich würde es nicht tun.
Es gibt so viele Kollegen, die aus verschiedenen Gründen nach einiger Zeit die Stelle wechseln und nicht drei Jahre Minimum in einem Haus bleiben. Das wäre für mich kein Grund, die Familienplanung nicht urz nach Arbeitsbeginn in Angriff zu nehmen. Warte die Probezeit ab und leg los, das wäre zumindest mein Favorit. Zudem sammelst Du so ein gutes Elterngeld, das man nicht unterschätzen sollte, selbst wenn es auch ohne klappte durch einen guten Verdienst des Partners. Und wenn die Betreuung tatsächlich durch diesen sichergestellt wäre, dann ja auch ein Jahr später, wenn Du dann nach einiger Zeit wieder anfingest zu arbeiten.

Wie auch immer Du Dich entscheidest: Viel Erfolg in allen Dingen :-)

McBeal
15.05.2011, 11:27
Ich hätte auch während des Examens nicht schwanger sein wollen. Wie würdest Du es planen wollen (mal ganz davon abgesehen, dass Du nicht unbedingt sofort in dem Monat schwanger würdest, in dem Du es möchtest)? Ich kenne Frauen, die die ganze Schwangerschaft über Probleme hatten (meine Kollegin, deren Sohn jetzt ein Jahr ist, hat bis zur 24. SSW erbrochen, hatte Blutungen, danach kamen dann Rückenprobleme, die zum Lernen auch nicht ideal sind) und wenn Du, wie Muriel schon schrieb, wegen vorzeitiger Wehentätigkeit liegen musst oder es zur Frühgeburt kommt, sind das alles Situationen, mit denen ein Examen schier unmöglich sind.
Letztes Jahr hat eine Kollegin bei uns angefangen, die kurz nach Stellenantritt schwanger wurde. War natürlich für uns nicht so toll, dass sie keine Dienste machen konnte, aber da Du ja in der Schwangerschaft unkündbar bist, ist auch die Probezeit kein Problem. Der einzige Nachteil, wenn man nur kurz gearbeitet hat, ist das weniger hohe Elterngeld (hat Muriel ja schon beschrieben). Wenn Du aber sowieso nicht lange zuhause bleiben möchtest, ist das natürlich auch kaum relevant.
Ich würde Dir also auch raten, dass Examen hinter Dich zu bringen, Dir rasch eine Stelle zu suchen und dann irgendwann schwanger zu werden. Am Besten suchst Du Dir auch direkt ein Haus, das Dir mehr als einen Jahresvertrag gibt, dann kannst Du alles sehr gelassen angehen.

LG
Ally

Fr.Pelz
15.05.2011, 12:29
Vielen Dank für eure Gedanken. Es beruhigt mich dass es nicht allzu schlimm zu sein scheint, bald nach Arbeitsbeginn wieder auszufallen. Es ist eben auch schade für die Lernkurve, die man sich nach ein paar Monaten oder einem Jahr erarbeitet hat, dass man dann wieder rauskommt.

Eine Überlegung war noch, dass wenn ich mich als junge Frau in fester Beziehung irgendwo bewerbe, sich der Arbeitgeber ja denken kann, dass da die Familienplanung bald ansteht, während wenn ich schon ein Baby habe, ich wohl nicht sofort nochmal schwanger werde.

Aber Komplikationen in der Schwangerschaft ist natürlich ein gewichtiges Argument. Wenn ich dann das Examen verschieben müsste und mich dann mit Kind nochmal darauf vorbereiten müsste, wäre das für mich schwierig. Bin mir ziemlich sicher dass ich dann die freie Zeit lieber mit Baby als mit Büchern verbringen würde.

Ich habe halt Angst in die berüchtigte Spirale zu rutschen, in der alles nach hinten verlagert wird, bis es dann am Ende ganz zu spät ist. Erst will ich mich etwas einarbeiten, dann passts vielleicht beim Partner grad nicht, dann steht die Facharztprüfung an etc etc und dann ist man auf einmal 40 und merkt dass man doch eigentlich noch eine Familie haben wollte...

Aber für dieses Akademikerinnenproblem scheint ja noch keiner die Lösung gefunden zu haben *seufz*

Muriel
15.05.2011, 13:22
kurze Frage zu Deiner Alterssorge: Wie alt bist Du denn jetzt?
Und zu den Überlegungen mit dem Arbeitgeber: Wenn sich eine junge Frau mit Kleinkind bewirbt, wird diese doch genauso erwartetermaßen ein zweites Kind bekommen wie eine Frau ohne Kind das erste. Das zählt meiner Meinung nach nicht. Zudem bedeutet es, wenn man schon ein Kind hat, dass man "ausfallunsicher" wird, wenn das Kind krank ist oder sonstwelche Betreuungsmöglichkeiten wegfallen.

Gelbes_U
16.05.2011, 18:39
Ganz klar: Wenn Du noch nicht sooo alt bist, nach dem Examen mal probieren. Vergiss Dein schelchtes Gewissen wg. AG. Und mit etwas Glück bist Du bei Abtreten aus der Berufswelt so weit, dass Du Nachtdienste übernehmen *könntest* (darfst Du dann ja nicht, welch Glück...). Wenn Du zurück kommst (der Anspruch auf den Arbeitsplatz bleibt bestehen, unabhängig von einer Befristung, die verschiebt sich nur), bist Du dann sowieso interessant - eben wegen den Nachdiensten. Da würd ich mir mal keine Sorgen machen....

Rico
16.05.2011, 19:55
Wenn Du zurück kommst (der Anspruch auf den Arbeitsplatz bleibt bestehen, unabhängig von einer Befristung, die verschiebt sich nur)Das trifft nicht bei allen Arbeitgebern zu, das machen manche, andere nicht - da läuft der Vertrag dann aus.

Gelbes_U
17.05.2011, 14:12
Stimmt, ich hatte mich leider geirrt.

http://www.kinder-aktuell.de/recht-sicherheit/befristeter-arbeitsvertrag-schwangerschaft-1232/

Allerdings bleibt es für mich bei der Sache mit den Nachtdiensten: Wenn Du den Sprung geschafft hast und mal alleine gelassen werden kannst, musst Du Dir keine allzu großen Sorgen mehr machen.

Fr.Pelz
17.05.2011, 17:32
Ja ich bin noch nicht soo alt ( 25 :-D ) aber wir wünschen uns schon länger ein Kind und haben es schon etwas vor uns hergeschoben weil es halt bis jetzt auch nie richtig gepasst hat.
Übr die Sache mit der Befristung hab ich auch schon was gelesen. Wenn der Vertrag dann ausläuft, bekommt man aber doch trotzdem weiter das Elterngeld, oder? Man ist "nur" nach der Elternzeit arbeitslos- hab ich das richtig verstanden?
Danke schon mal für eure Antworten bis jetzt!

Muriel
17.05.2011, 17:48
Japp, so ist es. Für das Elterngeld zählt nur all das, was vor dem Mutterschutz/der Geburt passierte.

Gelbes_U
25.05.2011, 21:08
Ach, wenn Dich Kindergeld interessiert: Erstmal 6 Monate arbeiten, dann schwanger werden, oder so ähnlich. Elterngeld wird nach dem Durchschnittsverdienst des Vorjahres berechnet. Also eigentlich monetär betrachtet eine nicht so schlaue Idee mit dem Examen ein Kind zu bekommen.

Fazit: Fang das Arbeiten an, mach Deine ersten Dienste (dann tust Du Dich später leichter mit dem Wiedereinstieg) und dann sollte es losgehen.

Grombühlerin
28.05.2011, 14:11
Außerdem arbeitet und studiert mein Freund von Zuhause aus, sodass die Betreuung gesichert wäre.


Das finde ich etwas.......äh.........naiv.

Es gibt Babies, die den ganzen Tag schlafen (eher die Ausnahme) aber das ist auch nur in der ersten Zeit so.

Kinderbetreuung und eine halbwegs qualifizierte Arbeit schließen sich m.E. aus. Mit meinem Sohn kann man prima Kochen und Backen (so lange er auch mal rühren oder probieren darf) aber eine längere Mail zu schreiben ist eine Herausforderung.

Ich würde auch auf jeden Fall erstmal arbeiten gehen. Es gibt auch Leute (nicht wenige) die merken nach ein paar Monaten, dass sie im falschen Fach sind und gehen wieder. Pech für den Arbeitgeber aber so ist das Leben.

Der Berufsstart ist schon anstrengend genug, das ganze noch mit Schlafmangel und womöglich in Teilzeit muss ja nicht sein. Klar, das geht alles irgendwie aber wenns sichs vermeiden lässt würde ich anders planan!

mattruff
31.05.2011, 20:55
Hallo, also ich hab drei Kinder und arbeite in meiner ersten Stelle Vollzeit seit letztem November, d.h. ich war mit dem dritten schwanger als ich ins Hammerexamen ging.
War eigentlich ganz gut so, bin 28, fertig mit Studium und Kinderplanung und arbeite gerne Vollzeit, mein Mann macht im Moment Elternzeit...
Wenn dein Partner gut mitzieht ist es auf jeden Fall zu schaffen, ich persönlich hatte jedenfalls weder im PJ noch im Studium noch beim Arbeiten Probleme durch die Kinder. Ist halt die Frage was dir am wichtigsten ist, ich hab natürlich nicht so die Hobbys im Moment, dafür tolle Kinder und niemals Langeweile:-)))
LG

gnuff
01.06.2011, 06:44
Jedes Argument ist diskutabel, nur eines nicht, "schlechtes Gewissen dem Arbeitgeber gegenüber". Über sowas macht man sich keine Gedanken, der AG kommt schon zurecht. Ist ja nicht so, dass man in so einem Fall ein drei Personen Familienunternehmen an den Rand der Pleite treibt... auch wenn so mancher Verwaltungsheini es gerne so sieht.

annekii
01.06.2011, 14:06
Hallo,

bei uns sind einige nach 1 Jahr arbeiten schwanger geworden. Bei mir waren es knapp 2.
Ich war zum Ende des 10. Semesters mit der Großen schwanger und habe die letzten Prüfungen in der 36. und 37. SSW gemacht. Das ging völlig problemlos, aber ich hatte eben auch keine Probleme in der Schwangerschaft. Als sie 6 Monate alt war, habe ich das 3. StEx gemacht. Und dafür musste sich mein Mann von der Uni beurlauben, denn Lernen war überhaupt nicht möglich. Gut, sie hat eine schwere Erkrankung, aber mit unserer zweiten Tochter wäre es nicht anders gewesen.

Was mich in Deiner Planung etwas wundert, ist, dass Du so schnell dann weitermachen willst. Wenn Ihr doch unbedingt Kinder haben wollt, willst Du dann nicht auch was vom Kind haben? Ich hatte in den 2 Jahren Vollzeitstelle wenig von meiner Großen. Mit der Kleinen war ich ein gutes Jahr zuhause und finde jetzt schon bei der 30h-Stelle, dass man wenig Zeit hat.
Wäre es nicht sinnvoller, erstmal ein Jahr zu arbeiten und ranzuklotzen, um ein gutes Elterngeld rauszuholen, um dann finanziell sicher ein Jahr oder länger zuhause sein zu können?

LG
Annekii

Cosma
01.06.2011, 21:39
Huhu,

kann mich dem nur anschliessen !!

Wann auch immer Du ein Kind planst ... hör bitte auf die Wochen oder Monate direkt nach der Geburt schon wieder voll jobmässig einzuplanen, das ist nur Streß für alle Seiten und letztlich dankt Dir das niemand ...

Sooo viele meinen möglichst schnell wieder funktionieren und weiterkommen zu müssen, im Nachhinein aber selbst den Sinn nicht darin sehen und es teilweise sogar als falsch erleben.

Hinterher ist man dann immer schlauer - und im Hinblick auf noch viele Arbeitsjahre und die Elternzeit kann ich Dir nur raten das nochmal zu überdenken.

Trianna
01.06.2011, 21:52
Ich denke, dass muss jeder für sich selbst entscheiden.

Nicht jede Mutter, die schnell wieder einsteigt, zergeht vor schlechtem Gewissen oder ähnliches oder wünscht sich um Nachhinein, es anders gemacht zu haben.

Gelbes_U
02.06.2011, 00:45
Jedes Argument ist diskutabel, nur eines nicht, "schlechtes Gewissen dem Arbeitgeber gegenüber". Über sowas macht man sich keine Gedanken, der AG kommt schon zurecht. Ist ja nicht so, dass man in so einem Fall ein drei Personen Familienunternehmen an den Rand der Pleite treibt... auch wenn so mancher Verwaltungsheini es gerne so sieht.

Falls das bei mir oben nicht klar genug gewesen sein sollte: Der AG ist die stärkere Partei, da ist null Mitleid angebracht. Das ist der dümmste Gedanke, den man in diesem Zusammenhang haben kann.

Fr.Pelz
03.06.2011, 00:02
Danke, das ist natürlich schon so. Mit "schlechtem Gewissen gegenüber dem Arbeitgeber" war auch eher der Chef gemeint, mit dem man vielleicht vor noch nicht so langer Zeit ein Bewerbungsgespräch geführt hat, in dem man seine Motivation das Team zu unterstützen, dargelegt hat...
Eure Ansichten sind auf jeden Fall erhellend. Nur weiter so :-)

McBeal
03.06.2011, 08:00
Danke, das ist natürlich schon so. Mit "schlechtem Gewissen gegenüber dem Arbeitgeber" war auch eher der Chef gemeint, mit dem man vielleicht vor noch nicht so langer Zeit ein Bewerbungsgespräch geführt hat, in dem man seine Motivation das Team zu unterstützen, dargelegt hat...
Eure Ansichten sind auf jeden Fall erhellend. Nur weiter so :-)

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Gespräch mit dem Chef unangenehm sein kann, wenn dieser nicht wie bei mir seit Monaten (wir haben vor einem Jahr geheiratet) gesagt hätte, dass er nur auf diesen Nachricht wartet und dann bei dem gewissen Gespräch nur meint, dass ihn das jetzt nicht wirklich überrascht. Aber das ist ein Gespräch, er kann Dir nichts und da musst Du dann durch. Gerade in einer SS gibt es schlimmere Sorgen und unangenehmere Dinge als sowas. Das schaffst Du!

Und das hat ja nichts mit mangelnder Motivation oder mangelndem Spaß an der Arbeit zu tun und das wissen die Chefs auch.

LG
Ally