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Alcyon
19.05.2011, 09:33
WEITERMACHEN!!!

Wenn Du erst mal im klinischen Abschnitt bist, geht alles wie von selbst. Und dann macht das Studium auch richtig Spaß.
Zu den Anforderungen: Natürlich sind die hoch, aber Du entwickelst Dich mit der Zeit ja auch weiter. Denk doch bitte von Schritt zu Schritt und nicht daran, wie verantwortungsvoll der Beruf später sein wird.
60-70h-Woche bei 2000€ Gehalt entspricht natürlich nicht der Realität. Davon abgesehen gibt es so viele verschiedene Fachrichtungen und Arbeitsmöglichkeiten, dass Du mit Sicherheit etwas finden wirst, das Deinen Anforderungen entspricht.

WEITERMACHEN!!!

mejakru30
19.05.2011, 10:14
Bei allem Verständnis für "Mach auf jeden Fall weiter"- ich sehe das anders. Arzt ist kein Bürojob, bei dems nicht schlimm ist, wenn ein Schreiben einen Tag später raus geht- ums zu übertreiben- mit "einem Tag zu spät" kann man echten Schaden anrichten! Und wenn man den Job nur machen will, um Kohle zu verdienen- also da gibts einfachere Wege mit mehr Gehalt am Ende!
Ich glaube nicht, dass man mit ich-weiss-nicht-was-ich-sonst-machen-soll-und-jetzt-bin-ich-eben-da wirklich entspannt da durchgeht. Und Klinik ist ja nicht nur geil! Okee, besser als Vorklinik allemal....
Wenn er/ sie gar nicht weiss, ob das überhaupt gefällt- dann würde ich da keine Zeit mehr investieren (um noch mal das Alter ins Spiel zu bringen, habe selber mit 28 angefangen!) sondern sich mal überlegen, was man mit seinem Leben anfangen will.
Die meisten Kliniken (vor allem die privaten) haben inzwischen ein Schichtsystem auch für Ärzte. Wer es mit sich machen lässt, täglich von 7 bis 19 Uhr und jedes WE auf Arbeit zu hocken- selber Schuld! Familie kein Problem!
Schüchtern sein ist nur dann relevant, wenn es um die Ellenbogen- Taktik im Betrieb geht, der Umgang mit Patienten lief doch gut (wenn ichs richtig verstanden habe).
Es gibt genug Studenten, für die klar ist, dass sie in die Forschung wollen oder in die Entwicklung bei nem Pharma- Unternehmen- so what! Auch das geht, wenn man keinen Patientenkontakt will.

Ich verstehe noch immer nicht, was genau die Frage war, denn so eine Entscheidung kann man doch gar nicht mit anderen treffen. Und die meisten, die hier schreiben studieren ja doch trotz aller Schwierigkeiten und Hürden weiter- weil das Ziel den Schmerz und die Tränen und die Magengeschwüre und den Stress aufwiegt :-top

mejakru30
19.05.2011, 10:19
oh- ach ja, meine Meinung hat nix mit Helfer- Syndrom zu tun oder der heroischen Selbstaufopferung mancher Leute. Aber ich glaube fest, dass schon ein wenig Enthusiasmus zu dem Job gehört...

kumar2009
19.05.2011, 17:57
Erstaunlich, dass sich keiner über Familienplanung oder soziale Kompetenzen äussert.
(das habe ich siehe oben, ich selber bin verheiratet und wir leben nicht in Deutschland, wenn wir zurück gehen, dann höchstens, um das Studium dort zu beenden, und dann im Ausland zu arbeiten -> siehe Renten-, Steuer- und Familienpolitik, da ist Deutschland nicht attraktiv..)
Ich frage mich wie ihr so davon träumen könnt bei den Arbeitsbedingungen in Deutschland. 60-70 Stunden die Woche und dafür 2k netto im Monat ist doch nun wirklich nicht so prickelnd.
(Dieser Umstand, ist aber meistens selbst verschuldet, weil die Assis in Deutschland in den letzten Jahren, sich anscheinend nicht durchsetzen konnten, um bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen für die Neuen (vor der Globalisierung, jetzt kannst du doch überall hin gehen in der Welt). Da die Verbände mit alten Leuten besetzt sind, die auch lieber auf ihr eigenes Geld schauen, worde ja anscheinend solch eine tolle bundesweite Personalpolitik betrieben.
Ich frage mich nun ernsthaft, ob ich so ein altruistischer Helferkomplex in Person bin, diese Strapazen auf mich zu nehmen. Wie geht ihr denn damit um?


Also erst mal sind 60 Stunden viel, egal ob ich den Job liebe oder nicht. Zum andern weiss ich ja eben gar nicht ob ich ihn wirklich "liebe", der Klinikalltag haut mich nicht gerade um! Oder haut es dich/euch um?
(Ja, ich muss sagen 50 Stunden- 60 Stunden sind ja nur dann attrakiv, wenn du wirklich ein Berufsleben hast, was dich in diversen Feldern zufriedenstellt).Ehrlich, z.B. Schicht in der Notaufnahme(war für mich der Himmel, könnte mir nichts Schöneres vorstellen, zumindest bis jetzt und ich habe nur einen kleinen Einblick bekommen). Ich denke, da können viele hier andere Erfahrungen einbringen.

Wenn du älter wirst, wirst du automatisch die Stundenzahl reduzieren. Außerdem, kommt es auch wirklich drauf an, in welchem Land du arbeitest.

Ich möchte keine Gehaltsdebatte losriessen, aber mein Bruder ist fertiger Ingenieur und verdient 3500 brutto als Einstiegsgehalt bei 40/Woche, Überstunden voll ausbezahlt oder Urlaub dafür. So gesehen sind die Arbeitsbedingungen bei den Ingenieuren einfach besser.

Ganz, ehrlich ich kann jetzt nur von mir sprechen und von meinen Freunden. Die meinsten kommen aus der Finanzbranche und 3500 Brutto ist ja toll, aber ein Witz, bei der Steuerbelastung in GER(du wirst mit fast 40-45% besteuert, UND musst privat Vorsorgen(nicht nur für dich, sondern auch z.B. für deine Frau, oder Kinder, falls du mal stirbst), wenn du dann aber später 2-3 Kinder hast, und nur eine Einkommenerhöhung bei 5400 Euro Brutto(mehr wirst du in GER, schlecht verdienen auch mit 20 Jahren Berufserfahrung als Ingi, natürlich lasse ich mich gerne andere Beispiele auflisten), ist es ein Witz ...
Wie gesagt, wenn du Geld verdienen willst, dann studiere Finanzmathematik, oder Richtung Steuern und geh ins Ausland, dann verdienst du schnell das selbe wie dein Bruder.

Wenn ich mir so das durchlesen, kommt es mir vor, dass es dich Medizin selber gar nicht interessiert. Es muss doch kein Ingistudium sein.
Es gibt in GER doch diese Studiengänge, von medizinischem Wissen, und technischem Wissen kombiniert. Was hälst du davon? Ist zu 100% auch eine gute Jobaussicht. Sone Leute, für Herzschrittmacher etc., dann hast du medizinisches Wissen und technisches Wissen kombiniert.
Ich freue, mich dass dein Bruder sone schöne Stelle hat. Von meinen Deutschen Freunden wäre es aber eine Ausnahme, zumindest von meinem Bekanntenkreis. Die meisten sind noch im Studium, oder bekommen Absagen, von den deutschen Firmen, weil sie keine Berufserfahrung haben. Nur die Leute, die aus der Finanzbranche(Richtung Steuern), oder Finanzmathematik speziallisiert haben, haben einen Job(imInnen- Ausland).

Im Vorklinik-Forum scheint es noch recht euphorisch zuzugehen, liest man aber mal in Assi-Forum, holt die einen die Realität wieder ein, zumindest mich.


Abegsehen davon, dass ich mir auch mal teure Klamotten leisten will, Urlaub und mal ne neue Einrichtung, geht es mir nicht nur ums Konsumieren, sondern auch um Familienplanung: So langsam kommt ja auch in ein relevantes Alter, in dem man für eine Familiengründung auch was zu bieten haben sollte. Finde ich zumindest. (Sorry, bist du ne Fraul,oder ein Mann?)



Zwischen all den Dingen müssen doch sicher viele abwägen. Gibts niemanden, der ähnlich wie ich am Studium zweifelt? Klar, ich habe eher den Eindruck, dass wirklich jeder an seinem Studium zweifelt, aber wenn du dann erstmal mit der Klinik angefangen hast, merkst du schnell, dass du richtig bist, oder halt nicht. Oder viele realisieren den wirklichen Alltag in der Klinik in der Assizeit.


PS: Ich wollte nur mal betonen, im Ausland ist auch nicht alles Gold , auch nicht Schweiz, Schweden, UK(hier verlieren mehr als 40.000 Leute ihren Job, und die Waitinglist, lässt im Moment die Chirugen Nachtschichten fahren) usw...

Wegen Schweiz z.B. lest mal dazu den Medizinerblock, vom Ärzteblatt (Verhältniss Schweizer-> Deutsche...). Ein Bekannter von mir ist selber Schweizer, und kann den schlechten Tenor der Schweizer gegenüber den Deutschen nur bestätigen dh. aber nicht das alle Schweizer , Deutsche nicht mögen.. Klar, es gibt auch positive Beispiele wie "Die Niere usw.pp".

Letztendlich ist Deutschland ein schönes Land, es bietet dir die Chance, das Studium zum Nulltariff zu studieren. Diese Chance, bieten nicht viele Länder, dazu noch ein Studium was auf der gesamten Welt, EXTREM HOCH angesehen ist. Ich sehe, aber wenn du selber kein Bock hast, schau mal auf der http://www.hochschulstart.de/index.php?id=2725. Es gibt nur noch 8670 Studienplätze, vor drei Jahren waren es noch 8900 (dabei ist das Verhältnis Studenten "nur" 4:1, in UK waren es letztes Jahr 10:1) . Geh ins Secretary und melde dich ab. Es gibt genügend Studenten, die sich eine Hand abschneiden für deinen Platz.

MD/PhD
19.05.2011, 19:56
Geh ins Secretary und melde dich ab. Es gibt genügend Studenten, die sich eine Hand abschneiden für deinen Platz.

?

Er studiert doch bereits im höheren Semester. Was bringt es denn Studienbewerbern (fürs 1. Fachsemester), wenn er jetzt abspringt?

Nee nee, da lassen wir die Hand mal lieber dran :-?

Rico
20.05.2011, 12:26
Von meinen Deutschen Freunden wäre es aber eine Ausnahme, zumindest von meinem Bekanntenkreis. Die meisten sind noch im Studium, oder bekommen Absagen, von den deutschen Firmen, weil sie keine Berufserfahrung haben. Nur die Leute, die aus der Finanzbranche(Richtung Steuern), oder Finanzmathematik speziallisiert haben, haben einen Job(imInnen- Ausland).Also irgendwas läuft bei denen schief... :-meinung
Die meisten meiner Freunde aus Abizeiten sind Ingenieure geworden (v.a. Maschienenbau, aber auch Wirtschaftsing.) und die sind ALLE nach dem Studium in attraktiven Positionen mit guten Einstiegsgehältern gelandet und mittlerweile auch in gehobenen und Führungspositionen mit entsprechenden Gehältern und Vergünstigungen wie Dienstwagen).
Mein bester Freund ist Maschienenbauer und leitet eine Projektgruppe für die er seit einem halben Jahr einen weiteren Ingenieur sucht, aber keinen findet, weil der Arbeitsmarkt leergefegt sei. Ich glaube, der würde mittlerweile einen Klappspaten mit Ingenieursdiplom anstellen.
Klar, während der Wirtschaftkrise (von der wir in der Medizin ja arbeitstechnisch rein gar nicht gemerkt haben) hatten die schon eine härtere Zeit mit Kurzarbeit und Einstellungsstop, aber das ist ja seit längerem passé...
Wer als Ingenieur aktuell in Deutschland keinen Job findet, der hat irgendwas falsch gemacht. :-meinung

Lightning_Bolt
20.05.2011, 14:21
Wenn ich so eine selbst-inszenierte Selbstmitleids-Tour hier lese, dann wird mir schlecht. Die Vorklinik ist kein Kinderspielplatz, sondern eine Art Reifeprüfung, Feuertaufe und Selektion. Und dafür muss man hart arbeiten - wenn man es nicht schafft, hat man zumindest die Gewissheit es versucht zu haben. Wir alle hier geben unser bestes und opfern sehr viel Zeit&Stress dafür auf, aber beklagen tut sich trotzdem niemand. Denn wir alle haben ja einen Traum des Arzt-Seins, bist Du hingegen nicht von diesem überzeugt, dann wird es dich nicht mehr lange hier halten. Was willst Du denn überhaupt hier noch?

Versucht man jedoch in Selbstmitleid zu zerfließen und sich und sein Schicksal zu beweinen, dann kann man sich gleich aus dem Staub machen.

Geh lieber lernen und mach zusätzlich noch Sport zum Ausgleich, anstatt vor der Matschscheibe im Internet rumzulungern.

Frisko
20.05.2011, 20:49
Naja, meckern tun wir alle mal... Sehr oft... Täglich... :-D

Aber muss ja trotzdem sein. Ändern werden wir an der Ausbildung und dem Arztberuf in unserer VK sicherlich nicht können... Also... Arsch zusammen, weiterreiten...

Gregorian84
20.05.2011, 21:06
Hallo,

mittlerweile bin ich nicht mehr in der Regelstudienzeit, d.h. ich studiere jetzt im 6. Semester und habe gerade mal die ersten 2 Semester absolviert. Die Gründe dafür sind persönliche Probleme, Startschwierigkeiten und durchgefallene Klausuren. Nun bin ich zwar hochmotiviert den Rest des Studiums in Regelstudienzeit zu machen, allerdings frage ich mich ob es noch einen Sinn hat, u.a. weil ich dann noch 4-5 Jahre Studium vor mir habe ohne Geld zu verdienen. Während meine Freunde fertig sind und ins Berufsleben starten, hänge ich noch in der Uni rum. Ich wusste zwar von Anfang an, dass ich erst mit 30 fertig bin, da ich mit 24 angefangen habe, aber jetzt werden es wohl eher 31/32 Jahre und irgendwie ist das jetzt doch nicht so leicht wegzustecken wie ich es mir vorgestellt habe.

Dazu höre ich nicht gerade motivierende Dinge über den Arztberuf: 60 Stundenwochen, nicht angemessenes Gehalt, viel Stress usw. Da ich noch nicht famuliert habe, besitze ich auch noch keine genauen Vorstellungen von den ärztlichen Tätigkeiten. Auch weiss ich nicht recht, ob ich den hohen Anforderungen an den Arztberuf gewachsen bin: Die hohe Verantwortung, die Arbeitsbelastung, hohe soziale Kompetenz mit sich bringen usw. Kennt jemand das Gefühl diesen Anforderungen nicht gewachsen zu sein bzw. hat jemand schon mal ansatzweise daran gerüttelt?
Ich bin eher der schüchterne ruhige Typ, bin nicht so selbstbewusst und habe in der Uni auch nicht sonderlich viele Freunde bis auf ein paar wenige und frage mich daher, ob ich je einen guten Arzt abgeben werde bzw. ob soziale Kompetenz wirklich so eine Relevanz hat?
Habe bisher einmal hospitiert und der Patientenkontakt lief ganz gut, Gespräche liefen flüssig und habe meine Berichte gut zustande bekommen. Wenn es drauf ankommt, denke ich, kann ich es auch, ausserdem soll soziale Kompetenz erlernbar sein: Wenn man erst mal 50 Visiten gemacht hat, geht es von ganz alleine. Habe ich gehört.
Wobei die Stationsschwester an mir zu kritisieren hatte, ich sei nicht motiviert genug, wirke müde, offener Kittel und Hände in den Hosentaschen gingen gar nicht und das sei schliesslich auch ein Pflegepraktikum. Das war im ersten Semester und teilweise hatte sie auch recht, teilweise wusste ich aber als Hospitant auch nicht viel zu tun. Habe dann zum Ende der Hospitation ihre Kritik umgesetzt, indem ich u.a. Betten gemacht habe und Essenswagen schob, was sie auch positiv zu bemerken gab. Aber kann es das sein? Ist man als Arzt auch Pfleger, Heiler oder beides?

Das Fach interessiert mich sehr und ich kann mir eigentlich kein schöneres und interessanteres Fach vorstellen. Mich reizt der Beruf des Chirurgen und kann mir vorstellen als solcher zu arbeiten. Werde im Sommer auch defintiv auf der Chirurgie famulieren um mir einen Einblick zu verschaffen bevor ich eventuell abbreche. Ich habe allerdings zum Studium nicht diese typische Motivation "Ich will unbedingt Menschen helfen" mitgebracht, zumindest nicht primär. Frage mich auch, ob das wirkich so viele im Studium als Motivation mit sich bringen und nicht eher Prestige/Gehalt die ausschlaggebende Motivation für die meisten ist. Letzteres hat bei mir aber auch eine gewisse Rolle gespielt.

Nun heißt es auch immer, dass es in der Klinik viel besser sein soll, nach der Vorklinik die grösste Hürde genommen sei und es richtig interessant wird.
Und in mir besteht gefühlsmässig auch der Wunsch das Studium zu Ende zu bringen. Ich denke, dass es auch nicht gut für einen ist Dinge oft abzubrechen. Und wer weiss, ob ich es später nicht bereue abgebrochen zu haben.

Jedenfalls überlege ich nun seit geraumer Zeit ob ein Ingenieursstudium auf Bachelor nicht die bessere Alternative für mich ist. Das wären nur 3 Jahre und ich könnte nebenher als Werkstudent Geld verdienen und mir auch mal was Schönes gönnen. Allerdings wäre es dann mein drittes Studium, was wiederum schlecht im Lebenslauf aussieht und auch nicht mein Wunschstudium ist. Ausserdem habe ich Angst meine Eltern und Geschwister zu enttäuschen und als ein Loser dazustehen mit 27, ohne Berufsabschluss und drittes begonnenes Studium.

Nun schweben in mir ständig Gedanken im Kopf, dass ich der hohen Verantwortung nicht gerecht werde, dass ich zu alt bin, sozial inkompetent bin, Versagensängste und auch gar keinen guten Arzt abgeben werde.

Ich bin jetzt ein wenig am verzweifeln wie ich meinen Lebenslauf weiter gestalten soll und hoffe auf diesem Wege Anregungen, Nützliches und Hilfreiches zu o.g. Problemen zu bekommen.

Grüße, None.

Du machst im Sommer eine Famulatur, obwohl Du erst 2 Semester bestanden hast? Wie geht denn das? Fuer die Famulatur brauchste wohl ein Physikum.

flopipop
20.05.2011, 21:14
. Ich frage mich nun ernsthaft, ob ich so ein altruistischer Helferkomplex in Person bin, diese Strapazen auf mich zu nehmen. Wie geht ihr denn damit um?



das hat eh fast niemand. im alltag denkt jeder arzt von seinem urlaub, familie, autos oder geldanlagen...jeder denkt primär an seine famile und sich selbst, das bild eines altruistischen, selbsaufopfernden arztes mit helfersyndrom ist ein mythos. die alleinige motivation "ich will menschen helfen" ist eh humbug, der von abiturienten zur begründung seiner studienwahl benutzt wird, wenn das lästige umfeld einen immer mit fragen löchert...dabei hilft man als taxifahrer oder als pfleger auch den menschen, man muss nicht unbedingt arzt sein, um "menschen helfen zu können". viel wichtiger, wenn nciht essentiell, ist, dass du den job interessant findest, dass er dir persönlich zusagt. würdest du den job auch machen, wenn die bezahlung nicht stimmt, überstunden da sind etc...es muss primär interesse an der sache bestehen, erst dann kommen faktoren wie arbeitsbedingungen, gehalt etc! und nein, ich bin nicht der meinung, dass man das studium auf biegen und brechen auf jeden fall durchziehen muss! wenn dir der beruf nicht liegt, dann ist es besser, früher aufzuhören, als später. aber diese frage muss gut überlegt sein, also aus der vorklinik heraus kannst du denke ich das gar nicht soo gut beurteilen, deswegen mach erst mal die ein oder andere famulatur, rede mit den ärzten, hör dich um und, am allerwichtigsten, frag dich selbst, was dich interessiert!

None24
05.06.2011, 23:15
Und 70h klingt immer ganz grauslig, die sind mit Diensten ganz schnell beisammen.
60-70h/Woche mit Diensten finde ich immer noch ziemlich viel! Als ich im Sommer mal 50h/Woche gearbeitet habe, war ich jedesmal so fertig danach, dass ich direkt schlafen gegangen bin nach der Arbeit. Da würde mich interessieren, ob der Trend denn nicht langsam in Richtung 40h-Woche inklusive Dienste geht bzw. ob das so unrealistisch ist.


bis du fertig bist, kann man hoffen, dass familienfreundliche modelle sogar noch deutlich häufiger einzug in den klinikalltag gefunden haben.
Ausserdem sollte die Arbeit ja auch "lebensfreudig" sein, oder nicht? Wer schon mal 50+ Stunden pro Woche gearbeitet hat, weiss was ich meine.


Wenn er/ sie gar nicht weiss, ob das überhaupt gefällt- dann würde ich da keine Zeit mehr investieren (um noch mal das Alter ins Spiel zu bringen, habe selber mit 28 angefangen!) sondern sich mal überlegen, was man mit seinem Leben anfangen will.
Das trifft es auch ein bisschen. Was soll man mit seinem Leben afangen mit den Eigenschaften, die man mitbringt. Sowas im Forum zu fragen ist auch nicht ganz sinnvoll, aber wollte auch nur nen paar Meinungen hören.


Schüchtern sein ist nur dann relevant, wenn es um die Ellenbogen- Taktik im Betrieb geht, der Umgang mit Patienten lief doch gut (wenn ichs richtig verstanden habe).
Ja, es lief ganz gut, würde ich sagen. Aber dann hab ich heute ein Probearbeitstag als Interviewer in einem Marktforschungsinstitut gemacht und die haben mich nicht genommen, weil ich es nicht zu Stande gebracht habe in einer Stunde nen Interview zu machen und mit der Begründung ich sei nicht konzentriert/präsent genug gewesen und es sei nicht der richtige Job für mich. Da hab ich mich dann auch gleich gefragt, ob Arzt sein überhaupt das richtige ist, wenn ich nicht mal so einen komischen Interviewerjob hinkriege und den Anforderungen für so eine Art Job nicht gerecht werde.


Versucht man jedoch in Selbstmitleid zu zerfließen und sich und sein Schicksal zu beweinen, dann kann man sich gleich aus dem Staub machen.
Wahrscheinlich bin ich ein bisschen so rüber gekommen, wahrscheinlich hast du auch ein bisschen Recht. Aber eigentich ging es mir darum, dass ich mich den doch recht hohen Anforderungen nicht gewachsen fühle, wie z.B. der hohen Verantwortung, der hohen Arbeitsbelastung, hoch konzentriert arbeiten und das eben bei meinen Eigenschaften wie Schüchternheit und Konzentrationsschwäche. Ich dachte, dass es vielleicht jemanden gibt, dem es ähnlich ergeht oder zumindest mal so dachte oder dass es ganz normal ist, sich sowas zu fragen.
Wenn ich diese Schüchternheit und Konzentrationsschwäche in den Griff kriegen sollte, kann ich es mir auch vorstellen Arzt zu sein. Naja, aber auf sowas kann man natürlich auch keine Antworten in einem Forum erhalten, aber vielleicht kennt das jemand ja.

Rico
05.06.2011, 23:31
60-70h/Woche mit Diensten finde ich immer noch ziemlich viel! Als ich im Sommer mal 50h/Woche gearbeitet habe, war ich jedesmal so fertig danach, dass ich direkt schlafen gegangen bin nach der Arbeit. Da würde mich interessieren, ob der Trend denn nicht langsam in Richtung 40h-Woche inklusive Dienste geht bzw. ob das so unrealistisch ist.Bei einem 24h-Dienst arbeitet man ja in der Regel nicht durch, sondern schläft auch - mehr oder weniger, je nach Dienstbelastung, aber immerhin.

Außerdem gibt es gerade an größeren Häusern oft schon Dreischichtsysteme, bei denen man einfach seine Schichten ableistet, d.h. regelhaft eine 45h-Woche hat.

Solara
05.06.2011, 23:37
Was für eine Konzentrationsschwäche hast du denn?

Nur weil die dieses Marktforschungsdingens gesagt hat, du seist nicht konzentriert/präsent genug?
Klar, man sollte im Job nicht vom hundersten ins tausendste kommen, aber da wächst man rein - und Schüchternheit: reden hilft ;-)

None24
06.06.2011, 00:24
Es ist so, dass ich seit 1-2 Jahren Schwierigkeiten habe mich zu konzentrieren und gedanklich leicht abschweife. So kann ich zum Beispiel nach 1 bis 2 Stunden Vorlesung kaum noch folgen und muss mich sehr bemühen. Ebenso beim Lernen schweife ich schnell ab. Es passiert auch oft in Gesprächen, dass ich abschweife mit den Gedanken. Und so geschah es auch heute bei diesem Interviewerding im Marktforschungsinstitut...
Eventuell könnte es mit meiner seit 1-2 Jahren auftretenden Kurzsichtigkeit zusammenhängen, da ich mir bisher noch keine Brille besorgt habe und mein Gehirn zu viel Energie vergeudet ein scharfes Bild zu erzeugen und ich dann geistig schnell müde werde. Soweit meine Theorie :-oopss

Oder es ist Eisenmangel oder sowas, da es auch schon familiär vorkam.
Oder was ganz anderes (Mangelerscheinung, Stress...). Jedenfalls ist es belastend, und zwar für jede Art Job wie ich heute festgestellt habe.


d.h. regelhaft eine 45h-Woche hat.
Würde ich sehr begrüssen.

EKT
06.06.2011, 07:55
Da würde mich interessieren, ob der Trend denn nicht langsam in Richtung 40h-Woche inklusive Dienste geht bzw. ob das so unrealistisch ist.

Wie süß!!!:-party

Lupus74
06.06.2011, 19:20
. Aber dann hab ich heute ein Probearbeitstag als Interviewer in einem Marktforschungsinstitut gemacht und die haben mich nicht genommen, weil ich es nicht zu Stande gebracht habe in einer Stunde nen Interview zu machen und mit der Begründung ich sei nicht konzentriert/präsent genug gewesen und es sei nicht der richtige Job für mich. Da hab ich mich dann auch gleich gefragt, ob Arzt sein überhaupt das richtige ist, wenn ich nicht mal so einen komischen Interviewerjob hinkriege und den Anforderungen für so eine Art Job nicht gerecht werde.

Na ja, also nur weil Du diesen komischen Interviewjob nicht bekommen hast, sagt das nichts über Deine Eignung als Mediziner aus. Da würde ich mir keine Gedanken machen. Eher schon wegen der Konzentrationsschwäche. Geh doch mal zum Augenarzt und lass das checken. Vielleicht ist das der Grund.

Colourful
06.06.2011, 20:29
EKT, was versuchst du eigentlich mit deinem Zynismus zu erreichen?

@None24
Mangelnde Konzentrationsfähigkeit ist im Studium jetzt kein großes Hindernis, oder?
Und schlecht fühlen solltest du dich deswegen auch nicht - kann wirklich mit den Augen zusammenhängen, kann auch einfach der Stress sein, musst du überprüfen (lassen).

Ich habe auch eine großartige Konzentrationsfähigkeit - bis zur nächsten Idee, dann geht die flöten. :-))

LG!

EKT
06.06.2011, 21:13
EKT, was versuchst du eigentlich mit deinem Zynismus zu erreichen?

Das hat gar nichts mit Zynismus zu tun.
Die Annahme einer ärztlichen 40h -Woche einschließlich der Dienste erscheint -für eine angehende Akademikerin - so weltfremd und naiv, daß es einfach nur komisch ist.

Es spricht ja nichts dagegen, daß man weniger arbeitet, aber dann sicherlich mit entsprechend verlängerter Weiterbildungszeit und reduziertem Verdienst.

An die TE: Nicht herumrätseln, sondern handeln, d. h. somatische Abklärung (Augen, Eisenmangel, was sonst noch plausibel wäre). Dann gibt`s da noch die psychologische Studentenberatung mit Tips und Tricks für`s Lernen und die Konzentration. Falls das nichts bringt, böten sich durchaus auch pharmakologische Unterstützungsmöglichkeiten an.

Colourful
06.06.2011, 21:27
Das hat gar nichts mit Zynismus zu tun.
Die Annahme einer ärztlichen 40h -Woche einschließlich der Dienste erscheint -für eine angehende Akademikerin - so weltfremd und naiv, daß es einfach nur komisch ist.



Na ja, so naiv kann man doch gar nicht sein, oder? Ich weiß doch vor dem Studium, dass ich später relativ viel arbeiten muss.
Und ich weiß doch auch, dass das Studium im Vergleich schon zeitintensiv ist, jedenfalls im Vergleich mit geisteswissenschaftlichen Studiengängen.
Das kann mir doch niemand erzählen, dass das neu wäre.
:-oopss

None24
07.06.2011, 13:55
Damit kann man dann übrigens auch arbeiten und so noch mehr Erfahrungen sammeln. (Einfach mal "Hakenhalter gesucht" googeln ).
Aber diese Hakenhalterjobs sind jetzt nicht so häufig, finde im Rhein-Main-Gebiet nämlich nichts dazu. Oder kommt man da eher über Famus oder initiativ rein?


Mangelnde Konzentrationsfähigkeit ist im Studium jetzt kein großes Hindernis, oder?
Naja, beim Lernen schweife ich schon oft einfach ab, also immer in Situationen in denen ich hochkonzentriert sein muss, dann reicht meine Konzentration nur für 1-2 Stunden. Im KH könnte es problematisch werden bei nem 10h-Tag. Muss das aber einfach abklären lassen.

@40h-Woche: Ja, es war naiv gestellt von mir, gemeint war eher, ob die Arbeitsbelastung in Zukunft weniger wird, weil sich die KH darauf einstellen attraktiver für Absolventen zu sein.