PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Überstunden



Seiten : [1] 2 3 4 5

Tobi-der-Medicus
22.05.2011, 20:02
Hallo!

Wollte mal fragen, wieviele Überstunden ihr so macht und wie sie vergütet werden (Freizeitausgleich und/ oder monetär).
Ich arbeite so an die 70 Stunden pro Woche ohne Dienste und bekomme bisher meine Überstunden weder bezahlt noch in Freizeitausgleich umgewandelt.
Bin allerdings noch im 1. Weiterbildungsjahr. Arbeite in der Inneren.

teletubs
22.05.2011, 20:09
Erstmal Willkommen bei ML.

Schaust du hier (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=61394&highlight=%FCberstunden) ...wurde schon x-mal besprochen.

Solara
22.05.2011, 20:17
Tobi,
was hindert dich am Wechseln - ich habe weder 70h/Woche, noch ein Konto an Überstunden das in den zweistelligen Bereich gehen würde - und wenn, wird das in Freizeitausgleich vergütet.

dreamchaser
22.05.2011, 20:38
70h/Woche ist ja extrem viel. Ich mache zur Zeit wirklich sehr viele Überstunden als Stationsarzt der Intensiv, somit ist mein Überstundenkonto jetzt bei 250 h für dieses Jahr (wobei 50 noch aus dem letzten Jahr übertragen wurden) - wird entweder in Freizeit vergütet oder eben finanziell.

HorstHützel
22.05.2011, 20:39
Hallo!

Wollte mal fragen, wieviele Überstunden ihr so macht und wie sie vergütet werden (Freizeitausgleich und/ oder monetär).
Ich arbeite so an die 70 Stunden pro Woche ohne Dienste und bekomme bisher meine Überstunden weder bezahlt noch in Freizeitausgleich umgewandelt.
Bin allerdings noch im 1. Weiterbildungsjahr. Arbeite in der Inneren.

Bei 'ner 5 Tage Woche ???? Selbst mit Visitendiensten am WE (du machst ja noch keine Bereitschaftsdienste) klingt das ziemlich derb.

Wenn das stimmen sollte und du das mit dir machen lässt: selbst schuld. Sorry.

HH

gnuff
22.05.2011, 21:15
pro Woche? Zwischen 0 und 1 ... wird alles elektronisch erfasst und je nach Wunsch in Freizeit oder Geld ausgeglichen...

Tobi-der-Medicus
22.05.2011, 21:34
Danke für eure Antworten. :-)

@teletubs: naja, dein Link passt nicht ganz zu meiner Frage, auch wenn die Überschrift des Threads mit dem von meinem Thread identisch ist.

Ja, die 70 Stunden beziehen sich von Montag bis Freitag. Wochenenddienste hab ich nicht mitgezählt.
Ist halt blöd, weil man nicht dazu kommt, sich zuhause noch theoretisches Wissen anzueignen. Von daher finde ich, dass ich praktisch zwar viel lerne, aber ansonsten mich im Kreis drehe und vom Fachwissen her nicht besser werde... eben weil ich so viel arbeiten muss.
Und es geht eben auch auf die Konzentration...

Solara
22.05.2011, 21:38
Und was hält dich von einem Wechsel ab?

Miss
22.05.2011, 21:43
Davon mal abgesehen, daß ich für unbezahlte Überstunden als Sandmännchen überhaupt nicht arbeiten würde :-)) was hält Dich da genau?

Bei 70h in der Woche hat man bestimmt keine Zeit, noch was nachzulesen, aber v.a. auch keine Zeit für irgendwas Anderes wie Familie, Freunde, Partner, Sport, Freizeit. Das mag vielleicht anfangs noch gehen, aber irgendwann braucht man mal Ausgleich, Akku aufladen und so...
Wenn Dienste am Wochenende dazu kommen, wird das ja wahrscheinlich auch kaum weniger von der Arbeitszeit werden oder habt Ihr da Freizeitausgleich?

Ich geb gern während meiner bezahlten Arbeitszeit und wenigen Überstunden pro Woche 100%, danach geh ich dann aber auch gern nach Hause, um meine unbezahlte Freizeit zu genießen :-meinung

Muriel
22.05.2011, 21:47
14 Stunden täglich auf der Arbeit zu sein, ohne zu sehen, dass es besser wird, gehen auf keinen Fall und sollten zu einer sofortigen Kündigung führen. Es sei denn, alle anderen Kollegen schaffen ihre Arbeit in signifikant kürzerer Zeit. Dies sollte dann Anlass geben, kritisch die eigene Arbeit zu überdenken und Fehlorganisationen etc. zu finden.

Tobi-der-Medicus
22.05.2011, 22:15
@ Miss: Ja, das mit Familie, Hobbies etc. hab ich jetzt nicht erwähnt, aber es stimmt auch.

Naja, ich arbeite an einer Uniklinik. Von daher sollte es eigentlich nicht schlecht sein. Generell würde ich hier im Haus gerne beschäftigt bleiben.

@ Muriel: Hmm das mit der Organisation ist so ne Sache. Ich bin nicht der einzige mit diesen Überstunden. Viele, die auf den Stationen arbeiten, ergeht es ähnlich. Auch denen, die schon viel erfahrener sind als ich.

Relaxometrie
22.05.2011, 22:19
"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Reinhold Niebuhr - Zitate und Sprüche Reinhold Niebuhr
amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler (1892 - 1971)


@Tobi:
Willst Du das weiterhin mitmachen? Dann jammere nicht.
Willst Du etwas ändern? Dann kündige.

Kackbratze
22.05.2011, 23:31
Nur zur Information. Wir haben, so wie es aussieht, definitiv bessere Arbeitsplätze.
Und die hatten wir teilweise auch schon im 1.WBJ.

Ich wäre bei so einer Stelle innerhalb der Probezeit schon woanders untergekommen.

Rico
22.05.2011, 23:55
Naja, ich arbeite an einer Uniklinik. Von daher sollte es eigentlich nicht schlecht sein. Generell würde ich hier im Haus gerne beschäftigt bleiben.Au weia.... Also ich arbeite auch in der Inneren an einer Uniklinik - ich glaub 70h hab ich noch nie in einer Woche gearbeitet.
Und gerade wenn Du nicht der einzige bist, der so lange arbeitet, dann ist das ein strukturelles Problem des Arbeitsgebers (zu wenig Stellen, unrealistisches Arbeitspensum). Und dass sie dann die Stunden weder bezahlen noch als Freizeit ausgeichen ist eine Frechheit. :-???
Ich würd in so einem Haus nicht arbeiten, Facharzt wird man auch woanders - und in den allermeisten Häusern unter deutlich besseren Bedingungen. Ich würd mir eine andere Stelle suchen, mit dem Argument "ist dafür ne Uniklinik" würde ich mich da nicht über den Tisch ziehen lassen.
Was für ne Spezialisierung soll es denn werden?

Hydro
23.05.2011, 14:07
Ich arbeite genau wie Tobi an einer Uniklinik in der Inneren und arbeite auch 70h pro Woche. Anfänglich hab ich dass immer auf die augenblickliche Unterbesetzung zurückgeführt (ein Kollege krank oder im Urlaub oder schwanger ...), nur hält dieser Zustand seit einem halben Jahr an. Gespäche mit Chef und Oberärzten haben nichts geändert. Jetzt könnte man natürlcih den Betriebsrat und Marburger Bund einschalten.
Worauf ich eigentlich hinaus will:
- ist das normal an Unikliniken in der Inneren? Wieviel arbeitet Ihr wöchentlich?
Ich weiss, einige haben dass schon kommentiert, aber ich hätte gerne ein paar mehr Einschätzungen. Da ich stark mit dem Gedanken spiele zu kündigen und an eine andere Uniklinik zu gehen, ist natürlich wichtig zu wissen, ob man da überhaupt andere Bedingungen erwarten kann.
- was würdet ihr konkret machen, um euch gegen solche Arbeitsbedingungen zu wehren?
Vielen Dank im voraus für eure Antworten!

Rico
23.05.2011, 14:53
- was würdet ihr konkret machen, um euch gegen solche Arbeitsbedingungen zu wehren?Zuersteinmal die Überstunden wirklich dokumentieren, sodass sie auch auf Deinem Stundenzettel oder Stundenkonto auftauchen.
Dann Überlastanzeigen stellen wenn das Arbeitspensum für das vorhandene Personal unrealistisch ist - und das dürfte der Fall sein bei regelhaft 70h/Woche.
Schriftlich den Ausgleich der Überstunden einfordern und dabei eine Frist setzen.
Alles was Dir an Ausreden genannt wird, wieso ein Ausgleich nicht geht immer schriftlich (!!) einfordern. Wenn sich die Verwaltung ziert soetwas schriftlich rauszugeben ist das was sie Dir erzählt haben meistens illegal. Wenn sie doch was rausgeben, dann hast Du was in der Hand, was Du an den Anwalt weiterreichen kannst, den Du dann beauftragen solltest.

Wenn Du es besonderns schön machen willst, dann kannst Du eine Liste führen, wieso Du an welchem Tag Überstunden gemacht hast, falls da einer auf die Idee kommt, Deine Überstunden seien nicht gerechtfertigt. Da reichen ja jeden Tag ein paar Stichworte wie "heute 7 Aufnahme, 7 Entlassungen," "Oberarzt zur Nachmittagsvisite erst um 18 Uhr erschienen," "Notfall um 17 Uhr," "Kollege XY krank/dienstfrei, dessen Station mitbetreut".

Manchmal gibt es Dienstanweisungen, dass Überstunden vom Oberarzt genehmigt werden müssen wenn sie anfallen, sprich, wenn Du um 17Uhr noch Arbeit hast, dann müsstest Du den OA anrufen und ihm sagen was noch anliegt und er sagt dann: "Okay, dann machen Sie ne Überstunde" oder "Nee, das ist nicht so wichtig, das können Sie auch morgen machen." Da das praktisch keiner macht kann in so einem Fall das Haus versuchen, Dir die Überstunden als "nicht genehmigt" nicht anzuerkennen, deshalb solltest Du das von nun an konsequent machen, falls es bei Euch so eine Dienstanweisung gibt.

Die Niere
23.05.2011, 14:57
Ich hab in einer Woche auch schon einmal 100 Stunden geschafft, aber das waren ganz seltene Ausnahmen.

Ich sehe es genauso wie Muriel. Wenn du wirklich nicht in der Lage bist deine Arbeit in vernünftiger Zeit zu schaffen und deine Kollegen das gleiche Problem haben (und nicht auch totale Anfänger sind), dann stimmt etwas mit der Mitarbeiteranzahl/-organisation nicht und muss binnen kürzester Zeit durch den Arbeitgeber behoben werden.

Da in den meisten Fällen, die nicht möglich oder garnicht gewünscht ist, würde ich mich schnell nach einer alternativen Stelle umschauen. Solch katastrophale Verhältnisse müssen wir zum Glück heutzutage nicht mehr ertragen.

gruesse, die niere

MediHH
23.05.2011, 16:44
Die große Frage ist doch warum es unbedingt eine Uni sein muss ?

Willst du habilitieren ? Dann wirst du in den nächsten 5 - 10 Jahren deutlich mehr als 38,5h/Woche arbeiten müssen. Meiner Erfahrung nach an jeder Uni in jedem Fach.

Wenn du nicht habilitieren willst musst du Dir überlegen ob du so an den Ort gebunden bist und es keine Alternative gibt. Wenn du da bleiben willst musst du Dir eine klare Grenze setzen was Überstunden angeht. Wird die Überschritten solltest du Konsequenzen ziehen. (Nach Hause gehen, Stunden aufschreiben und der Verwaltung melden, kündigen)
Es gibt auch an den großen Unis Leute die nicht forschen und auch nur die vertraglich festgelegte Stundenzahl arbeiten.

Mfg

ChillenMitBazillen
23.05.2011, 17:49
Überstundenbezahlung ist auch keine Gnadenleistung deines Arbeitgebers. Ihr habt einen Vertrag, in dem völlig klar drinsteht, wie Überstunden zu vergüten sind. Dein Arbeitgeber bricht diesen Vertrag. Er betrügt dich um pi mal Daumen 2500€ brutto im Monat. Da muss alles andere schon ganz extrem überragend toll sein, damit man sowas mitmacht.

Tobi-der-Medicus
23.05.2011, 21:08
Naja, momentan forsche ich noch nicht wirklich. Nur ein paar Sachen auf englisch niederschreiben. Aber das rechne ich nicht in meine Arbeitszeit mit ein. Die 70 h, die ich arbeite, beziehen sich ausschließlich auf die Patientenversorgung... und das finde ich das blöde daran. Denn wenn man neben der vertraglich festgelegten 42h-Woche noch Forschung macht, ist das ja legitim... aber durch die vielen Überstunden schafft man es gar nicht, auch nur an Forschung zu denken...