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tensun
11.11.2017, 12:32
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Ende 1. Weiterbildungsjahr, Erwachsenenpsychiatrie
2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Mo-Fr. 8:00-18:00 Uhr. Vormittags viele Sitzungen 1-2 Patientengespräche (je 30min.), nachmittags 2-3 Patientengespräch (je 30min), 1-2 Aufnahmen, Dokumentation, Briefe schreiben, Literaturstudium, Kaffee mit Pflege trinken.
4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Patientengespräche und Dokumentation
5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Hochpsychotische Patientin, die mit Kacke satanische Botschaften an die Wände des Sicherheitszimmers schmierte und nach 5mg Haloperidol und einer Nacht schlafen wieder völlig normal war.
6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Nett sein und auf gleicher Ebene begegnen - genau wie mit Putzfrau, Metzger, Anwalt, Chefarzt - das sind nur deren Berufe. Das wird imho völlig unterschätzt in seiner Bedeutungslosigkeit.
7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Siehe 6. Da sind die selben Freuden und Probleme wie in jedem zwischenmenschlichen Kontakt.
8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Vom Oberarzt hängt bei uns viel ab. Wenn das ein Spasst ist, dann geht man ihm halt aus dem Weg. Hier kann man Station nach spätestens 6 Monaten wechseln wenn man will. Das ist auch nicht viel länger als Chirurgie PJ und das ging ja auch irgendwie vorbei. Schlimmstenfalls wechselt man die Klinik. Hier ist alle paar Meter eine Psychiatrie und jede einzelne sucht. Da kann man leicht flexibel sein.
Den Chefarzt sieht man im Alltag nicht. Der ist daher egal für meine Arbeit.
9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Weiterbildung ist mit elektronischen Logbuch. Da kümmert man sich am besten selber drum. Es gibt ein paar Veranstaltungen von der Klinik aber die sind meistens Schade um die Zeit.
10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteil: Viel Zeit, kein externer Stress, keine echten Notfälle, noch mehr Zeit, interessante Patienten deren Lebensgeschichten man, wenn man das will, erfahren kann, absurd leichtes Fach.
Nachteil: Wenn man sich nicht für die Patienten interessiert wird es glaub ich sehr schnell langweilig, man ist kein "echter" Arzt.
11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Das ist mir im Moment egal. Ich gehe morgens voll Freude zur Arbeit und abends mit einem Lächeln nach Hause. Das Geld stimmt auch. Wen interessiert da die Zukunft...
12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Das trifft auf meine Beruf so nicht zu. Ich war bisher in 2 verschiedenen Kliniken und Stress mit der Arbeit gab es in keiner von Beiden. Überstunden habe ich immer nur gemacht, wenn ich das wollte (weil ich wann anders mal kompensieren wollte). Dienste sind noch entspannter als normale Tage. Sind eh nur 1-2 pro Monat. Nachtdienste sind das beste. Geld verdienen im Schlaf. Lol ^^
13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Keine Ahnung - ich habe keine Kinder, aber wenn könnte ich ja als Wochenendarzt oder Nachtarzt entspannt beides vereinen. Auch Teilzeit ist hier ganz normal. Also richtige Teilzeit wo man dann nur 3 oder 4 Tage kommt und auch entsprechend weniger Dienste hat - statt mehr.
14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Chill und bring keinen um.
15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Jaaaa.. Studium fand ich schon geil und Arbeit ist geradezu absurd. Es ist mir unklar warum irgendjemand irgendetwas anderes macht. Neulich mit einem Internisten geredet... Junge, Junge. Die armen Schweine.

ProximaCentauri
11.11.2017, 15:42
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Ich habe jetzt das erste Jahr der Weiterbildung Allgemeine Innere Medizin in einem kleinen Haus (B-Klinik, in der Schweiz) hinter mir, und werde bald an die Uniklinik wechseln.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Station: 7.15 Ankunft (mag am Morgen keinen Stress, und ist angenehm zum Fahren um diese Zeit), Einlesen, Admin vom Vorabend erledigen. 8.00 - 8.45 Röntgenrapport, Übergabe, Weiterbildung. 9.15 Beginn Visite, teilweise nur mit Pflege im Büro und dann allein beim Pat, 2x wöchentlich mit OA, allenfalls Chef mit Pflege beim Patient. Patienten müssen bis ca. 10 Uhr entlassen sein, also allenfalls Unterlagen abgeben (meist 8.45-9.15 oder am Vorabend).
Ca. 11 Uhr Besprechung aller Patienten mit Oberarzt.
Ca. 12.15 Mittagessen
Am Nachmittag Telefone/Administration/Gespräche mit Patienten/Anmeldungen o.ä.
16.00 Visite mit Spätdienst Pflege
16.30 Übergaberapport Spätdienst
Danach noch Administration/Berichte. Meistens ca. 18.30 fertig
(Schweiz, also 10h Regelarbeitszeit)


4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Aus persönlicher Freude investiere ich viel Zeit in Patientengespräche und gehe oft Nachmittags noch einmal vorbei bei den kränkeren. Die Admin etc. muss halt sein, aber ist jetzt nicht so besonders spassig. Ich mache auch sehr gerne Palliativmedizin/Sterbebegleitung, wovon wir viel machen bei z.B. wohnortnahen Verlegungen zum sterben.


5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Eine Reanimation im Ballkleid auf der Strasse. Der Patient ist verstorben (Tumor, der irgendeine Arterie angefressen und rupturiert hat), aber ich fand das sehr schön zu erleben, dass ich auf mich selbst vertrauen kann und fand die Erfahrung für mich selbst extrem wertvoll.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
a) es sind alles Menschen, geh mit ihnen um, so wie du möchtest, dass mit dir umgegangen wird. (also: sei einfach ein anständiger Mensch) b) viele haben wesentlich mehr Erfahrung als du, lerne daraus. c) sie sind näher an den Patienten dran, wenn sich eine Pflegeperson Sorgen macht, nimm das ernst.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Ich bin im Allgemeinen ein umgänglicher Mensch und kann mit fast jedem, der keine Persönlichkeitsstörung o.ä. hat auskommen und gut zusammenarbeiten. Wenn ich mit jemandem grössere Probleme habe, dann gehe ich denen aus dem Weg, schlicht, weil das dann meiner Erfahrung nach oft auch Leute sind, die mit dem ganzen Team in Konflikt geraten, und ich mich da gerne zurückhalte.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Ich habe bisher eigentlich fast ausschliesslich positive Erfahrungen. Man geht respektvoll miteinander um, kann auch mal Kritik anbringen, solange sie sachlich ist. Hängt aber auch vom persönlichen Einsatz ab.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut? Ich führe mein e-Logbuch regelmässig nach. Wir haben mehrmals pro Woche Weiterbildungsveranstaltungen (gemäss WBO), Teaching findet auf den Visiten, bzw. auch bei den gemeinsamen Patientenbesprechungen statt. Daher: ich lerne Dinge. Nun nach einem Jahr hat sich die Lernkurve deutlich abgeflacht, da wir v.A. recht junge und unerfahrene Oberärzte haben, daher freue ich mich, bald wieder mehr gefordert zu werden.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Man behandelt den ganzen Menschen und nicht nur ein Organ(system). Es gibt aber dementsprechend auch viele sehr alte und polymorbide Patienten, das muss man mögen/abkönnen. Mir macht aber gerade End-of-Life-Care sehr viel Spass, also ist das für mich nicht unbedingt ein Nachteil.


11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Ich mache jetzt erst einmal den Internisten fertig, dabei möchte ich noch etwas Anästhesie/IPS/Notfall machen. IPS und Notfall wären ebenfalls valable Alternativen langfristig, ich möchte da sehen, ob mir das gefällt. Ansonsten Spitalinternist, ich glaube, eine Niederlassung wäre nichts für mich.


12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Wir haben ein Dreischichtsystem, also keine Dienste. Ich mag es ab und an ganz gerne Nachtschichten zu machen, danach hat man immer kompensatorisch frei, und somit wesentlich mehr "Urlaubswochen" als sonst. Überstunden kommen leider teilweise vor, liessen sich sicher (und das ist aktuell geplant) mit administrativem Support noch wesenltich reduzieren. Für mich war es bisher immer im Rahmen.
Ich habe eine Psychologin, zu der ich sporadisch gehe, um Dinge aufzuarbeiten mit denen ich Mühe habe. Ansonsten habe ich viele Hobbies und Freunde, mit denen ich kompensieren kann.


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen? Kann ich nicht beantworten, habe noch keine Kinder.


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben? Sich zu überlegen, was von der Arbeit tatsächlich sinnvoll ist und nicht sinnvolles weglassen, das spart viel Zeit. Sich Zeit nehmen, um den Menschen hinter dem Patient zu entdecken, das bringt mehr Freude an der Arbeit.


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ja, auf jeden Fall. Auch wenn ich irgendwann die Nase voll habe von Patienten gibt es genügend Möglichkeiten einen interessanten Job zu finden.

Parotis
30.11.2017, 09:59
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Pathologie an einer Uniklinik, 7. WBJ kurz vor der Facharztprüfung (also letzte Gelegenheit hier etwas zu posten ;-).

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Bei uns geht es immer um 8 Uhr los mit einer Frühbesprechung, in der aktuelle Dinge besprochen werden, abgeklärt wird wer an dem Tag was macht, ob besondere Dinge anstehen usw. In diesem Rahmen werden dann noch interessante Fälle am Gemeinschaftsmikroskop angeschaut und diskutiert. Der weitere Verlauf des Tages hängt davon ab, ob eine Sektion ansteht, man für Zuschnitt/Schnellschnitt eingeteilt ist oder ob man „nur“ Histologie macht.

Wenn man im Zuschnitt eingeteilt ist begibt man sich ins Labor und arbeitet da die Präparate ab. Vormittags werden hauptsächlich große Präparate vom Vortag zugeschnitten, die über Nacht fixieren mussten. Das Ganze geht bis spätestens 12 Uhr, dann wird bis 13 Uhr pausiert, anschließend kommen dann eher kleinere Präparate, bzw. die großen Sachen die eintreffen muss man einschneiden und für den nächsten Tag vorbereiten. Der Zuschnitt geht meistens bis ca. 16 Uhr.

Wenn man für Histo eingeteilt ist bekommt man je nach Aufkommen mehr oder weniger Fälle zugeteilt (meistens ca. 20-30 Fälle pro Tag). Diese treffen im Lauf des Vormittags bzw. bis zum frühen Nachmittag ein. Man mikroskopiert die Fälle dann zunächst für sich und schreibt den Befund vor. Am gleichen Nachmittag oder am nächsten Morgen schauen wir dann die Fälle zusammen mit einem Facharzt/Oberarzt an einem Doppelmikroskop an, besprechen unsere Überlegungen und geben die Befunde anschließend frei, bzw. fordern Zusatzuntersuchungen (Immunhistochemie oder Molekularpathologie) an. Besonders schwierige Fälle werden auch nochmal mit dem Chef oder in der Frühbesprechung diskutiert.

Wenn man für Schnellschnitte eingeteilt ist trägt man den Tag über einen Piepser mit sich rum und wird angepiepst sobald ein Schnellschnittpräparat im Labor eintrifft. In dem Fall muss man seine sonstigen Tätigkeiten sofort unterbrechen und sich sofort des Schnellschnitts annehmen. Pro Tag gibt es bei uns durchschnittlich etwa 6 Schnellschnitte mit deutlichen Schwankungen nach unten und nach oben. Von den Schnellschnitten des Vortags bekommt man am nächsten Tag dann die regulären HE-Schnitte an denen man einen abschließenden Befund macht. Wenn man Schnellschnittdienst hat bekommt man zusätzlich reduzierten Eingang an Fällen.

Wenn Sektionen anstehen dann ist man meistens den Vormittag damit beschäftigt und macht am Nachmittag noch etwas normalen Eingang an Histofällen. Neben den bisher beschriebenen Tätigkeiten ist man außerdem noch mit Studentenunterricht und ggf. Forschung beschäftigt. Ein normaler Arbeitstag geht meistens bis ca. 17 Uhr, seltener auch mal bis 18 Uhr oder länger, die Überstunden halten sich also einigermaßen in Grenzen. Eine Mittagspause ist meistens möglich (es sei denn man hat gerade um die Mittagszeit zahlreiche Schnellschnitte).


4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Als fortgeschrittener Assistenz bin ich hauptsächlich in der Befundung und auch häufig im Schnellschnitt eingeteilt. Der Zuschnitt wird eher von unseren jüngeren Kollegen am Anfang der Facharztausbildung durchgeführt, während die erfahreneren Assistenten hier Hilfestellung leisten. Bei den Sektionen ist es grundsätzlich ähnlich, wobei unsere Sektionszahlen immer weiter abnehmen und eine Obduktion bei uns deutlich seltener ist als noch vor ein paar Jahren.


5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
An ein einzelnes absolutes Highlight kann ich mich nicht erinnern, mir sind aber sehr viele außergewöhnliche Präparate aus dem Zuschnitt oder auch aus der Befundung in Erinnerung, z.B. mal eine über 5 kg schwere Zystenniere oder ein 35 kg schweres Liposarkom im Zuschnitt oder aber diverse sehr seltene histologische Fälle die man im Lauf der Zeit begutachtet hat. Ich bin immer wieder fasziniert davon die unglaubliche Komplexität des menschlichen Körpers so unmittelbar zu erleben.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Im Grunde genommen ganz einfach, sei zu deinen Kollegen, ob ärztlich oder nicht-ärztlich ein angenehmer Kollege und behandele sie so wie du auch behandelt werden möchtest. Wenn du freundlich und offen auf andere zugehst, wird man dir in den meisten Fällen genauso begegnen.


7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Ich habe das Glück, dass es mit meinen assistenzärztlichen Kollegen noch nie Probleme gab. Wir verstehen uns gut, unterstützen uns und haben ein angenehmes Miteinander. Wenn man mit jemandem nicht so gut kann, sollte man das Ganze nicht eskalieren lassen und sich aus dem Weg gehen. Natürlich müssen konkrete Probleme angesprochen und möglichst gelöst werden. Ständige Streitereien ohne konkrete Lösung bringen aber niemandem etwas.


8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Ich bin sehr zufrieden und habe mit dem Chef und den Oberärzten ein gutes kollegiales Verhältnis. Auch hier gilt, dass du offen und freundlich auf deine Vorgesetzten zugehen und ihnen ein angenehmer Kollege sein solltest. Wenn es konkrete Probleme gibt müssen die auch hier angesprochen werden, man muss dafür eben den richtigen Moment und die richtigen Worte finden, ein wenig Diplomatie schadet nie.


9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut
Ich fühle mich hier im Institut gut betreut. In Sektionen, den Zuschnitt bzw. Schnellschnitt bin ich von erfahreneren Assistenzarztkollegen eingearbeitet worden. Bezüglich der Histologie läuft es bei uns so, dass wir unsere Fälle zunächst alleine anschauen, den Befund soweit vorbereiten wie möglich und wir sie dann mit einem Oberarzt besprechen. Wir sind immer fest einem Oberarzt zugeteilt (wobei wir regelmäßig zwischen den verschiedenen Oberärzten wechseln) und schauen unsere Fälle gemeinsam an einem Doppelmikroskop an, diskutieren darüber und können Fragen stellen. Wir bekommen so eine direkte Rückmeldung ob wir mit unserer Einschätzung richtig liegen. Wir Assistenten bekommen hier schon relativ früh das volle Spektrum an Histologie zu sehen und es besteht auch die Möglichkeit sich Fälle zuzuteilen, die man z.B. im Zuschnitt besonders spannend fand.


10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Die Pathologie ist ein unglaublich spannendes und vielfältiges Fach, in dem man dem menschlichen Körper und seinen Erkrankungen so nahe kommt wie nirgendwo sonst. Ein großer Vorteil ist meiner Meinung nach, dass man sich seine Arbeit relativ gut einteilen kann, es keine Notfälle gibt und man keine Nacht- und Wochenenddienste machen muss. Man hat hier natürlich keinerlei Kontakt mit lebenden Patienten, ob das jetzt ein Vorteil oder Nachteil ist sei mal dahin gestellt. Man muss natürlich diese spezielle Arbeit mögen, darf kein Problem mit Leichen haben und sollte gerne mikroskopieren.


11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Nach meiner Facharztprüfung werde ich zunächst mal hier an der Klinik bleiben um noch mehr Erfahrung zu sammeln. Grundsätzlich bin ich dann offen, ob ich längerfristig hier an der Klinik bleibe, in eine andere Klinik wechsele oder ob ich in ein privates Institut gehe. Die Möglichkeiten sind hier sicherlich gut und als Facharzt ist man auch recht gefragt.


12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Wie schon oben beschrieben gibt es bei uns in der Pathologie keinerlei Dienste (zumindest nicht bei uns im Haus, es soll wohl Pathos mit Rufdiensten am Wochenende geben). Das macht die Sache schonmal recht angenehm. Überstunden gibt es natürlich, aber die halten sich hier bei uns zum Glück einigermaßen in Grenzen. Dass ich später als 18 Uhr das Haus verlasse kommt nur selten vor.


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Kann ich nicht beantworten, habe noch keine Kinder.


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Sucht euch ein Fach dass euch wirklich gefällt und das euch Freude macht, das erleichtert die Arbeit ungemein. Lasst euch nicht zu sehr stressen, versucht immer eine gewisse innere Ruhe zu bewahren.


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ja, das würde ich. Ich mag meinen Beruf weiterhin sehr gerne und denke auch, dass die Pathologie eine gute Wahl für mich war.

Parotis
30.11.2017, 13:41
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Pathologie an einer Uniklinik, 7. WBJ kurz vor der Facharztprüfung (also letzte Gelegenheit hier etwas zu posten ;-).

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Bei uns geht es immer um 8 Uhr los mit einer Frühbesprechung, in der aktuelle Dinge besprochen werden, abgeklärt wird wer an dem Tag was macht, ob besondere Dinge anstehen usw. In diesem Rahmen werden dann noch interessante Fälle am Gemeinschaftsmikroskop angeschaut und diskutiert. Der weitere Verlauf des Tages hängt davon ab, ob eine Sektion ansteht, man für Zuschnitt/Schnellschnitt eingeteilt ist oder ob man „nur“ Histologie macht.

Wenn man im Zuschnitt eingeteilt ist begibt man sich ins Labor und arbeitet da die Präparate ab. Vormittags werden hauptsächlich große Präparate vom Vortag zugeschnitten, die über Nacht fixieren mussten. Das Ganze geht bis spätestens 12 Uhr, dann wird bis 13 Uhr pausiert, anschließend kommen dann eher kleinere Präparate, bzw. die großen Sachen die eintreffen muss man einschneiden und für den nächsten Tag vorbereiten. Der Zuschnitt geht meistens bis ca. 16 Uhr.

Wenn man für Histo eingeteilt ist bekommt man je nach Aufkommen mehr oder weniger Fälle zugeteilt (meistens ca. 20-30 Fälle pro Tag). Diese treffen im Lauf des Vormittags bzw. bis zum frühen Nachmittag ein. Man mikroskopiert die Fälle dann zunächst für sich und schreibt den Befund vor. Am gleichen Nachmittag oder am nächsten Morgen schauen wir dann die Fälle zusammen mit einem Facharzt/Oberarzt an einem Doppelmikroskop an, besprechen unsere Überlegungen und geben die Befunde anschließend frei, bzw. fordern Zusatzuntersuchungen (Immunhistochemie oder Molekularpathologie) an. Besonders schwierige Fälle werden auch nochmal mit dem Chef oder in der Frühbesprechung diskutiert.

Wenn man für Schnellschnitte eingeteilt ist trägt man den Tag über einen Piepser mit sich rum und wird angepiepst sobald ein Schnellschnittpräparat im Labor eintrifft. In dem Fall muss man seine sonstigen Tätigkeiten sofort unterbrechen und sich sofort des Schnellschnitts annehmen. Pro Tag gibt es bei uns durchschnittlich etwa 6 Schnellschnitte mit deutlichen Schwankungen nach unten und nach oben. Von den Schnellschnitten des Vortags bekommt man am nächsten Tag dann die regulären HE-Schnitte an denen man einen abschließenden Befund macht. Wenn man Schnellschnittdienst hat bekommt man zusätzlich reduzierten Eingang an Fällen.

Wenn Sektionen anstehen dann ist man meistens den Vormittag damit beschäftigt und macht am Nachmittag noch etwas normalen Eingang an Histofällen. Neben den bisher beschriebenen Tätigkeiten ist man außerdem noch mit Studentenunterricht und ggf. Forschung beschäftigt. Ein normaler Arbeitstag geht meistens bis ca. 17 Uhr, seltener auch mal bis 18 Uhr oder länger, die Überstunden halten sich also einigermaßen in Grenzen. Eine Mittagspause ist meistens möglich (es sei denn man hat gerade um die Mittagszeit zahlreiche Schnellschnitte).


4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Als fortgeschrittener Assistenz bin ich hauptsächlich in der Befundung und auch häufig im Schnellschnitt eingeteilt. Der Zuschnitt wird eher von unseren jüngeren Kollegen am Anfang der Facharztausbildung durchgeführt, während die erfahreneren Assistenten hier Hilfestellung leisten. Bei den Sektionen ist es grundsätzlich ähnlich, wobei unsere Sektionszahlen immer weiter abnehmen und eine Obduktion bei uns deutlich seltener ist als noch vor ein paar Jahren.


5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
An ein einzelnes absolutes Highlight kann ich mich nicht erinnern, mir sind aber sehr viele außergewöhnliche Präparate aus dem Zuschnitt oder auch aus der Befundung in Erinnerung, z.B. mal eine über 5 kg schwere Zystenniere oder ein 35 kg schweres Liposarkom im Zuschnitt oder aber diverse sehr seltene histologische Fälle die man im Lauf der Zeit begutachtet hat. Ich bin immer wieder fasziniert davon die unglaubliche Komplexität des menschlichen Körpers so unmittelbar zu erleben.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Im Grunde genommen ganz einfach, sei zu deinen Kollegen, ob ärztlich oder nicht-ärztlich ein angenehmer Kollege und behandele sie so wie du auch behandelt werden möchtest. Wenn du freundlich und offen auf andere zugehst, wird man dir in den meisten Fällen genauso begegnen.


7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Ich habe das Glück, dass es mit meinen assistenzärztlichen Kollegen noch nie Probleme gab. Wir verstehen uns gut, unterstützen uns und haben ein angenehmes Miteinander. Wenn man mit jemandem nicht so gut kann, sollte man das Ganze nicht eskalieren lassen und sich aus dem Weg gehen. Natürlich müssen konkrete Probleme angesprochen und möglichst gelöst werden. Ständige Streitereien ohne konkrete Lösung bringen aber niemandem etwas.


8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Ich bin sehr zufrieden und habe mit dem Chef und den Oberärzten ein gutes kollegiales Verhältnis. Auch hier gilt, dass du offen und freundlich auf deine Vorgesetzten zugehen und ihnen ein angenehmer Kollege sein solltest. Wenn es konkrete Probleme gibt müssen die auch hier angesprochen werden, man muss dafür eben den richtigen Moment und die richtigen Worte finden, ein wenig Diplomatie schadet nie.


9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Ich fühle mich hier im Institut gut betreut. In Sektionen, den Zuschnitt bzw. Schnellschnitt bin ich von erfahreneren Assistenzarztkollegen eingearbeitet worden. Bezüglich der Histologie läuft es bei uns so, dass wir unsere Fälle zunächst alleine anschauen, den Befund soweit vorbereiten wie möglich und wir sie dann mit einem Oberarzt besprechen. Wir sind immer fest einem Oberarzt zugeteilt (wobei wir regelmäßig zwischen den verschiedenen Oberärzten wechseln) und schauen unsere Fälle gemeinsam an einem Doppelmikroskop an, diskutieren darüber und können Fragen stellen. Wir bekommen so eine direkte Rückmeldung ob wir mit unserer Einschätzung richtig liegen. Wir Assistenten bekommen hier schon relativ früh das volle Spektrum an Histologie zu sehen und es besteht auch die Möglichkeit sich Fälle zuzuteilen, die man z.B. im Zuschnitt besonders spannend fand.


10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Die Pathologie ist ein unglaublich spannendes und vielfältiges Fach, in dem man dem menschlichen Körper und seinen Erkrankungen so nahe kommt wie nirgendwo sonst. Ein großer Vorteil ist meiner Meinung nach, dass man sich seine Arbeit relativ gut einteilen kann, es keine Notfälle gibt und man keine Nacht- und Wochenenddienste machen muss. Man hat hier natürlich keinerlei Kontakt mit lebenden Patienten, ob das jetzt ein Vorteil oder Nachteil ist sei mal dahin gestellt. Man muss natürlich diese spezielle Arbeit mögen, darf kein Problem mit Leichen haben und sollte gerne mikroskopieren.


11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Nach meiner Facharztprüfung werde ich zunächst mal hier an der Klinik bleiben um noch mehr Erfahrung zu sammeln. Grundsätzlich bin ich dann offen, ob ich längerfristig hier an der Klinik bleibe, in eine andere Klinik wechsele oder ob ich in ein privates Institut gehe. Die Möglichkeiten sind hier sicherlich gut und als Facharzt ist man auch recht gefragt.


12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Wie schon oben beschrieben gibt es bei uns in der Pathologie keinerlei Dienste (zumindest nicht bei uns im Haus, es soll wohl Pathos mit Rufdiensten am Wochenende geben). Das macht die Sache schonmal recht angenehm. Überstunden gibt es natürlich, aber die halten sich hier bei uns zum Glück einigermaßen in Grenzen. Dass ich später als 18 Uhr das Haus verlasse kommt nur selten vor.


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen? Kann ich nicht beantworten, habe noch keine Kinder.


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Sucht euch ein Fach dass euch wirklich gefällt und das euch Freude macht, das erleichtert die Arbeit ungemein. Lasst euch nicht zu sehr stressen, versucht immer eine gewisse innere Ruhe zu bewahren.


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ja, das würde ich. Ich mag meinen Beruf weiterhin sehr gerne und denke auch, dass die Pathologie eine gute Wahl für mich war.

Psyche99
30.11.2017, 22:48
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
- 5. WBJ Neurologie - kurz vor FA Prüfung

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
- 7:30Uhr Kaffeepause + UpDate Schwestern Gossip, 8Uhr regulärer Arbeitsbeginn, 12-13Uhr im idealen Fall Mittagspause - klappt in der Regel in 70% der Fälle, 13-14Uhr Radio-Demo, 16:30Uhr wäre regulärer Dienstschluss aber in der Regel gehe ich erst um 17:30 und selten früher. Vormittags wird Visite gemacht, danach so Sekretär-Krams wie Termine für Untersuchungen terminieren, Nachmittags werden die Neuaufnahmen gesichtet. Und so zwischendurch was mich regelmäßig beschäfigt: Milch für Kaffee suchen, Schwestern suchen um Arbeit zu delegieren, Sekretärin und Schwestern suchen damit Anordnung wirklich bzw. richtig umgesetzt werden, mit anderen Berufsgruppen diskutieren über meine ärztliche Entscheidungen, achja und Briefe natürlich und Angehörigengespräche.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
- Visite, Briefe, Optimierung der Arbeitsabläufe (Ausführungen von Anordnung, Durchführung von angemeldete Untersuchungen), Angehörigengespräche

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
- Ich habe zu viele Highlight an die ich mich gerne und lebhaft erinnere.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
- Nett sein und respektvoll, aber auch bestimmt. Ich höre mir ihre Meinung gerne an, am liebsten wenn sie mir dabei Kaffee gemacht haben (ich bringe aber regelmäßig Kuchen und Brötchen mit), aber letztlich treffe ich Entscheidungen bzw. die Ärzte machen die Anordnung und diese sind auch durchzuführen. Ist natürlich immer sinnvoll von den Schwestern die "Realität" mal anzuhören Bspw. dass die Nachts keinen Beobachtungsbögen tatsächlich durchführen können bei 1x Nachtschwester und 40Patienten oder den Liquor rechtzeitig sofort ins Labor zubringen.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
- Kann ich nicht beantworten, ich behandele meine Kollegen wie ich andere Menschen auch behandele: man guck welche nur mit einen arbeiten wollen (un vice versa) und mit welche man auch mal was privates mit einen machen wollen.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
- Weisheiten der Obrigkeiten immer mal für sich selbst kritisch hinterfragen, oft machen diese Fehler, schließlich kennen sie den Pat. in der Regel nicht so gut wie der Stationsarzt. Sonst wie beim Umgang mit allen Menschen, für's eigene Wohlbefinden ist es sehr sinnvoll "rechts rein, links raus" zu perfektionieren.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
- Unterricht wird durch OA/OÄ angeboten, sind auch sehr gut in meinem Haus. Aber aufgrund personelle Unterbesetzung ist es sehr schwer die Angebote auch zunehmen, weil diese gehen nun mal auch auf die Arbeitszeit. Mittlerweile fühle ich mich gut betreut, aber jetzt wo ich beim lernen für den FA bin, fällt mir auf, dass ich doch alles wesentliche mitnehmen konnte.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
- Kleines Fach, kurze Weiterbildungsdauer, super interessant (sagt wahrscheinlich jeder über sein Fach). Nachteil EINDEUTIG Psychiatrie-Jahr, ich bin noch nie so gefoltert worden durch redundante Teamsitzung, Konferenz, Treff, wo NICHTS bei rumkommt. Außerdem ist es so als Arzt in der Psychiatrie, sobald man das dortige Namensschild trägt, hat man offentlich alle ärztliche Kompetenzen abgegeben. Wenn man den NA ruft wegen Stroke in Zeitfenster dann fährt dieser den anstatt zu ein Haus mit Neuro in ein Haus nur mit Internisten und Chirurgen. Rufe ich den NA wegen einen epileptischen Anfall bei bekannten Hirntumor, sagt er mir, dass der Patient doch nur von den Psychopharmaka so verhangen ist und er keinen Hinweis auf einen Anfall sieht (klar natürlich nachdem ich Diazepam gespritzt habe, ist er sicherlich....)

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
- Ich glaube nicht, dass ich keine Arbeit finde. Alles andere weiß ich nicht, weil ich für viele Option offen bin. Neurointensiv finde ich sehr interessant aber Gutachten-Erstellung ist auch sehr schön.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
- Ich war in meinem Psychiatrie-Jahr mehr gestresst als je, obwohl es so gesehen weniger arbeitsintensiv war. Überstunden in Maß stören mich nicht, man halt sich so daran gewöhnt jeden Tag 30-90min länger zu bleiben. Ich gehöre zu den wenigen Menschen die gerne Bereitschaftdienste machen. Ich finde, dass ich am meisten aus den Nächten gelernt habe, wo ich gezwungen war selber nachzudenken, bevor ich den HG anrufen und nachts kommen auch die verrücktestens Stories rein. Natürlich sind Dienste sehr anstrengend, und ich habe auch schon nicht wenige Dienste gehabt, wo ich im Auto auf der Heimfahrt geheult habe, weil ich denke, ich setze gleich den Wagen gegen ein Baum, weil ich wirklich über 24 nicht geschlafen und kaum Pause gehabt habe. Aber wenn ich dann ausgeschlafen bin wieder, und in der nächsten Dienstplanbesprechung ist das nicht mehr so präsent. Sehr stressig war es nur in der Schwangerschaft, das war wirklich sehr unangenehm. Ich habe mich da oft gefragt, ob Mutterschutzgesetze wirklich mich und mein Kind schützen soll oder mich einfach nur aus dem Job rausmobben soll. Zur Frage wie ich mit Stress umgehe: wenn es einfach nur viele Überstunden/ wenig Schlaf/ etc. dann ist es leicht abends durch Hobbies/ Schlaf/ Kaffee auszugleich. Und sonst was immer hilft: Urlaub + Fortbildungen + Familie + Freunde.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
- Wir haben bei uns vertauschte konservative Rollenverteilung (Hausmann + Alleinverdienerin). Ich kann mich daher nicht beklagen, für unsere Verhältnisse sind die Dinge optimal und passend.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
- 1. Alles was du als Stationsarzt nicht zwingend selber machen muss, mach es nicht und lass andere es für dich machen. 2. Jeder Dienst geht auch wieder vorbei.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
- Ja, aber bei dem NC heute ... hätt' ich ja warten müssen bis ich 30 bin.

firstdayofwinter
01.01.2018, 22:53
Huch! Meine Antwort wurde leider durch einen Fehler gelöscht. Ich finde diesen Thread aber so interessant und möchte gerne dazu beitragen. Hoffe nur, dass ich nicht schon mal geantwortet habe.....

1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Innere Medizin (Bin in der Gastroenterologie, möchte aber erst mal den allgemeinen Internisten machen), 5. Jahr.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
7.30 Kurze Visite mit OÄ, man geht einmal alle Patienten durch und fasst zusammen, wer wann welche Untersuchung bekommen soll und wer wann entlassen werden soll. Dauer etwa 15 Minuten für 36 Patienten.
7.55 Frühbesprechung, die Endoskopieliste wird noch mal durchgegangen, dass auch keiner vergessen wurde. Wenn ein Assistent ausgefallen ist, wird ggf. jemand anderes auf die Station verteilt. Unser Chef hält gerne kleine Reden, wenn er da ist. Am Ende werden ERCP-Bilder vom Vortag gezählt. Ich selbst kann nicht ERCPieren und kann nicht viel damit anfangen, befürchte, mit dem Rest ist es ähnlich.
etwa 8.20 zurück auf Station. Ggf. Kaffee oder Brötchen holen. Dann gehe ich die Liste der mir zugeteilten Patienten durch und schaue nach Untersuchungsergebnissen, die ich am Vortag vielleicht noch nicht gesehen habe und ob alle Blutabnahmen, die nötig sind, auch gestellt sind. Dann Blutabnahme+Visite und Aufnahmgespräche mit Patienten, die am Nachmittag des Vortages oder in der Nacht gekommen sind. Viele Patienten werden zu Untersuchungen sein, sodass die Visite leider meistens gestückelt abläuft.
etwa 10.30 habe ich die erste Visite beendet. Montags gibt es etwa um diese Zeit eine kurze Oberarztvisite auf den Zimmern. Briefe werden jetzt vervollständigt oder geschrieben, damit Patienten entlassen werden können. Viele Telefonate wg. Konsile und radiologische Untersuchungen, alte Briefe von extern anfordern, Betreuer anrufen für Aufklärung etc. Dazwischen werden Patienten visitert/aufgenommen, die von den Untersuchungen wieder kommen.
13.00 Röntgenbesprechung
13.30 Mittagessen
14.00 2. OA-Visite (entfällt montags), die Patientenliste wird noch einmal durchgegangen, die To-Do's und Entlassungspläne aktualisiert, Dauer etwa 15 Minuten für 36 Patienten.
etwa 17.00 nach Hause, manchmal früher, manchmal später.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Blutabnahme, Aufklärung, Koordination, Entlassungspapiere. Diese Klinik ist meine 2. Arbeitsstelle und leider mehr Bestellungsklinik als die davor, d. h. es gibt wenig Gründe/keinen Wunsch für mehr als das nötigste geplante.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Es gab viel schlechtes und auch gutes, was mal ein Highlight war, könnte aber nicht das absolute Hightlight sagen.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Sei freundlich und höflich wie zu allen anderen Menschen auch. Nach kurzer Zeit merkt man, wie sie ungefähr ticken. Es gibt sehr engagierte und fähige Pflegekräfte, die einem eine große Hilfe sind. Respektiere sie und nehme ihre Ratschläge an (es sei denn, du bist wirklich dagegen). Es gibt auch Pflegekräfte, denen Motivation und Wissen völlig fehlen. Leider hilft da gar nichts und Kritik löst nur Unmut aus, man kann nur versuchen, in wirklich wichtigen Situationen die Arbeit selbst zu verrichten oder wirklich unangenehm zu werden. Das kann man natürlich nicht ständig machen.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Ärzte sind auch nur Menschen? Man geht mit ihnen normal um. Manchmal wird Arbeit geturft, freundlich waren die Kollegen bisher alle.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Chefs interessieren sich in meiner Erfahrung nicht für einen, bisher hatte ich nur nette Chefärzte kennen gelernt. Glaube ihnen nicht alles was sie sagen und bleib respektvoll, nett oder nicht, sie mögen es nicht, wenn man nicht das will, was sie wollen.
Oberärzte können so oder so sein. An sich bin ich froh über Oberärzte, die einen etwas über die Schulter gucken, Ratschläge und Hinweise geben und wegen mir auch mal wütend sind, wenn etwas nicht gut gelaufen ist. Es gibt aber auch welche, die sich wirklich nicht interessieren, nicht für dich, nicht für die Patienten. Dann kannst du wenig tun außer dokumentieren, wenn du der Meinung bist, dass sie wirklich unverantwortlich handeln (z. B. nicht reinkommen in der Nacht wenn es wirklich notwendig erscheint).

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
An meiner jetzigen Arbeitsstelle fühle ich mich überhaupt nicht betreut. Ich kann mir nicht ausmalen, wie es gewesen wäre, hätte ich hier angefangen zu arbeiten. Fortbildungen gibt es eher selten, gut sind sie auch nicht. Ich führe kein Nachweisheft.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Ich mag die Innere Medizin, weil das DAS Fachgebiet der Medizin ist in meinen Augen. Man weiß ein bisschen von allem, oder sogar eine Menge von allem, je nachdem, wie man selbst so ist. Ich mag das, dass man keinen Tunnelblick entwickelt und den Patienten als Ganzes im Auge hat und viele Probleme sieht, auch wenn man vielleicht nicht alle davon lösen kann.
Wenn ich mir manche Beiträge in diesem Thread durchlesen, glaube ich, dass wir eine relativ hohe Arbeitsbelastung haben. Die Chirurgen haben aber glaube ich das härteste Los...

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Im Moment möchte ich in der Klinik (insgesamt in der Klinik, nicht in dieser Klinik) bleiben. Ich möchte noch mehr Fachärzte machen und mehr sehen und machen und mich dann auch irgendwann spezialisieren. Es gibt so vieles, was man als Arzt machen kann, alleine die Innere Medizin kann man in einem Leben nie auslernen.
Die Berufschancen stehen glaube ich insgesamt gut.
Wenn ich mal älter bin, so in 10-20 Jahren, möchte ich mich schon niederlassen, gerne auch in einem MVZ oder in einer Gemeinschaftspraxis. Nachtdienste wären dann einfach nichts mehr für mich, denke ich.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
In meiner jetzigen Klinik ist die Arbeitsbelastung wirklich ok. Im Vergleich mit meiner alten Klinik kann ich mich diesbezüglich wirklich nicht beklagen. Ein paar Überstunden macht man sicher, so 1-2/Tag im Durchschnitt, manchmal auch mehr, wenn durch Krankheitsausfälle oder Urlaubszeiten die Besetzung über Tage oder Wochen eng ist. Wochenenddienste 1-2 Tage im Monat, Nachtdienste variabel, keine 24h Dienste sondern 12h Dienste.
Kann nicht so gut mit Stress umgehen ^^° Wenn ich mehr asl 60h/Woche arbeiten muss, dann werde ich langsam undönig, bin schnell genervt und in meiner Freizeit vollkommen unmotiviert...

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Habe keine Kinder.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Ich glaube, dass die angehenden Kollegen schon wissen, was sie tun. Wenn man Anforderungen an sich selbst hat: Haltet durch, bleibt ruhig, und nehmt Ratschläge an. Egal ob von erfahrener Pflege, erfahrenen Kollegen, oder von Oberärzten. Am Anfang ist es häufig aufregend und auch beängstigend, aber das geht wieder vorbei. Je mehr man gemacht und gesehen hat und je mehr man kann, desto besser wird es laufen.
Findet eine Stelle und eine Fachrichtung, die euch gefällt, habt keine Angst davor, zu wechseln. Vergleicht untereinander, um zu wissen, was man erwarten kann.
Jede Arbeit ist irgendwo anstrengend. Sonst würden wir kein Geld dafür kriegen.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ich weiß es nicht. Wurde als Kind schon darauf ausgerichtet und hatte mich nie gewehrt. Ich glaube, dass der Arztberuf sehr vielfältig ist und sehr viele Möglichkeiten bietet, es ist nicht EIN Beruf, der Pathologe macht was anderes als der Internist und ein HNO-Arzt hat nicht den Tagesablauf eines Transfusionsmediziners, die Psychiater haben auch ein komplett anderes Leben.
Aber wahrscheinlich gibt es auch viele andere schöne Berufe, die ich einfach nicht ausreichend kenne.
Also vielleicht.

moppelmieze
17.05.2018, 13:59
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Psychosomatik, 2. WBJ, Haus der Maximalversorgung

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

8:15 Start mit kurzer Übergabe durch die Pflege. Befunde (Labore, Konsilberichte etc.) checken, Anordnungen, Blutabnahmen, Wundkontrolle bei den Selbstverletzungen und alle mögliche Stationsarbeit halt.
9:00 die Patienten sind mit Frühstücken fertig, also kann ich mit meinen Einzeltherapien (50 min) anfangen, zwischendurch steht die Gruppentherapie (90 min) auf dem Plan. Dazwischen kümmere ich mich um die Neuaufnahmen, halte Rücksprache mit den Hausärzten oder Konsiliaren. Dazwischen gibt es viele Team-Sitzungen, Supervisionen, auch mal Familiengespräche mit Patient und Partner und im Idealfall einer Pflegekraft z. B.
12:30 Mittagspause
13:00 geht's weiter mit Therapiegesprächen, viel Dokumentation, Stationsarbeit usw.
16:00 danach sollten wir keine Patiententermine mehr vergeben und haben Zeit für die Briefe
16:45 Feierabend, das Briefeschreiben und MDK-Anfragen beantworten kann darüber hinaus andauern

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Therapiegespräche/-gruppen, Dokumentation/Stationsarbeit, Team-Sitzungen/-Supervisionen

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Da fällt mir nichts zu ein, es gibt in dem Sinne keine "Heilung" in der psychosomatischen Klinik, die Patienten werden bestenfalls im "stabilisierten Zustand und mit subjektiver Symptombesserung" entlassen. Ich finde aber Familien-/Paargespräche immer wieder spannend, weil die selten so verlaufen wie man plant.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Die Pflege nimmt irgendwie nicht so gern Anordnungen entgegen, wie in der Inneren z. B., sondern diskutiert jede Anordnung gern ausführlich aus. Wenn man immer mal einen Kuchen mitbringt, schafft das eine gute Stimmung und man kriegt morgens mehr Infos übergeben ;-)

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Meistens gibt's nur 1 Arzt pro Station und eine Reihe Psychologen. Hilfreich ist es, die, die die Gruppentherapien leiten nach den Patienten zu fragen, die man selbst in der Einzeltherapie hat, das gilt auch für die Körpertherapeuten, Kunsttherapeuten usw. Bringt zusätzliche Infos und macht eine gute Stimmung im Team.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Ich hab manchmal das Gefühl, dass die ihr psychotherapeutisches Wissen und ihre viele Erfahrung auch einsetzen, um ihre Mitarbeiter geschickt zu manipulieren. In Gesprächen mit Kollegen haben da auch manche das Gefühl geäußert. Also Konflikte werden da nicht so direkt ausgetragen wie in der Inneren z. B., sondern da läuft mehr so zwischen den Zeilen.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Der Facharzt heißt ja Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und die ganze Psychotherapie-Ausbildung läuft über extra Institute in den Abendstunden und an Samstagen. Die muss man leider auch privat bezahlen, hab nur von ganz wenigen Kollegen gehört, dass die Kliniken da Zuschüsse für geben. Jede Woche gibt es theoretisch eine einstündige Abteilungsfortbildung, aber die externen Sachen sind wichtiger - auch für die Ärztekammer.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Vorteile:
Ich muss keine interventionellen Sachen machen, Blutabnahmen, Wundkontrolle oder mal eine Magensonde schieben sind das Maximum. Ich hab, wenn ich die Briefe zu Hause diktiere, in der Klinik pünktlich Feierabend.

Nachteile:
Wenn viele Traumapatienten da sind, finde ich das schon emotional belastend. Kann dann abends die Geschichten hinter mir lassen, aber die traurige oder aggressive Stimmung z. B. nehme ich dann ungewollt doch mit nach Hause. Die Psychotherapie-Ausbildung ist sehr teuer, allein die Einzelselbsterfahrungsstunden (bislang muss man 150 machen) kosten je nach Psychotherapeuten, den man findet, bis 125 Euro pro Stunde - und man muss sich vieles selbst organisieren, den Autogenes-Training-Kurs hier, die Einzelselbsterfahrung dort usw.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Die meisten kaufen nach bestandener Facharztprüfung schnell eine KV-Zulassung und machen eine Ein-Mann-Praxis auf. Das klappt meistens innerhalb eines Jahres. Die, die an der Klinik bleiben, kriegen schnell Oberarztstellen angeboten, weil in jeder "Schicht" eine hohe Fluktuation ist.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Unsere Dienste sind Rufbereitschaften, die meistens ohne Anruf auskommen. An den Wochenenddiensten braucht man im Sommer oft nur 2 Stunden für die Visite und Dokumentation und macht danach wieder Rufbereitschaft. Im Herbst und vor allem im Dezember braucht man oft 4 Stunden für die Visite und Dokumentation, dazu kommen viele Krisengespräche und die medizinische Versorgung neu aufgetretener Infekte etc.
Stress gibt's eigentlich nur, wenn viel Krankheitsvertretungen anfallen und durch die emotionale Belastung, wenn viele Borderliner oder Traumapatienten da sind.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Der Feierabend ist recht pünktlich, die Briefe kann man auch abends zu Hause diktieren, wenn die Kids schlafen. Die Dienste sind Bereitschaftsdienste, nur die Wochenendvisiten sind anwesenheitspflichtig, dauern aber nicht so lang. Vor allem bei den Psychologen gibt es viele, die in Teilzeit arbeiten und auch unter Ärzten ist das möglich.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

Fangt so früh wie möglich mit der Psychotherapieausbildung an, die sieht weniger aus, als sie ist und lernt, euch emotional abzugrenzen.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Insgesamt schon!

tensun
14.12.2018, 15:05
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich? Weiterbildung Psychiatrie. Aktuell Fremdjahr Neurologie in einer Neurorehaklinik in der Schweiz

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Begin: 07:45, 45 Minuten Pause, Ende 17:00 Uhr. Aufnahmen, Berichte Schreiben, Patienten sprechen, Weiterbildung, Teamsitzungen - nichts besonderes also

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Aufnahmen und Berichte. Die Kasse muss klingeln

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Ich hab mal einen EKG Workshop gehalten und der lief so gut, dass keiner gemerkt hatte, dass es bereits 30 Minuten in der Pause war.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Es braucht keine besonderen Tipps. Sind ganz normale Menschen mit etwas anderen Berufen.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Einfach alle so annehmen wie sie sind. Nett, unfreundlich, arrogant, faul, hilfsbereit. Man kann nur sich selber ändern. Lieber nicht mit Kollegen schlafen - das kann den Stressfaktor unnötig erhöhen und keiner ist so speziell, dass sich das lohnt.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Wenn sie gut sind, kann man von ihnen lernen - sonst gibt es Leitlinien. Sicherheitshalber würde ich nichts von den schlechten lernen.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Es gibt hier viel Weiterbildung, Vorträge, Bedside teaching, Kurse.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
In der Neuroreha hat man keine Notaufnahme, die Patienten haben bereits Diagnosen und Therapie und man arbeitet eher wie ein kleiner Hausarzt. Das kann je nach Erwartung Vor- oder Nachteil sein.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Na ich geh der Psychiatrie ja nur fremd. Wenn sie mich wieder zurücknimmt (und soweit ich weiss hat sie noch keinen Neuen) bleib ich ihr diesmal treu. Glaub ich...

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Ich schreibe während der Arbeitszeit im Medilearn Forum, schaue aus dem Panoramafenster in meinem Büro auf die schneebedeckten Berge und weiss grad echt nicht mehr, wie sich Stress eigentlich anfühlt.


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Hab keine - glaub es gibt hier nichts.


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
1. Habt Spass.
2. Sucht euch eine Stelle in der ihr euch wohlfühlen könnt.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Immer. Jederzeit wieder. Ich bin verwundert, dass noch jemand die ganzen anderen Berufe macht. Best Entscheidung ever...

Roadkiller
14.12.2018, 19:25
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Pathologie 6. WBJ an einem mittelgroßen außeruniversitären Institut.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Start meist gegen 9:00, manchmal etwas später, bis im Schnitt 18:30, nicht selten bis 19:00. Morgens regelmäßige Fallbesprechungen mit allen Assistenten, danach entweder Zuschnitt ganztägig oder Histologie incl. Schnellschnittdienst. Immer seltener dann noch nebenher/hintendran Obduktionen.

3. ist geheim.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Zuschnitt geht ganztägig, ist in der Patho immer wieder die meistgehasste Tätigkeit (bei so mancher Schneeflocke vllt. neben Obduktionen), die ich aber mit Routine ganz entspannt und auch wichtig finde. Histofälle je nach Aufkommen zu Ferienzeiten um Feiertage/Brückentage herum meist weniger, wenn wir gut besetzt sind. Im Herbst/Winter und Frühjahr je nach Personalsituation dann teils brutal viel (zum Teil bis zu 40-50 Fälle an einzelnen Tagen, neben der übrigen Arbeit). Histologiefälle werden vordiktiert, dann besprochen und zur abschließenden Korrektur vorgelegt, entsprechend gibt es dann meist unmittelbares Feedback. Regelmäßig fallen klinisch-pathologische Konferenzen an, die vorzubereiten und durchzuführen sind. Seltenst Telefonate mit den Klinikern bei Nachfragen.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, an das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Sektionsfall: Demers-Dialysekatheter bei einer akut niereninsuffizienten älteren aber fitten Dame durch die A. subclavia in den Pleuraspalt geknallt mit ich glaube 2 l Hämatothorax. Die Intensivärzte haben nicht schlecht gestaunt...die betreffende Abteilung war nicht zugegen...
Anderer Sektionsfall: Pat. erhält vom Radiologen die Diagnose eines Lungenrundherdes (V. a. Karzinom) und beschließt sich daraufhin kurzerhand mittels frontalem Kopfschuss zu suizidieren. Anschließend die Frage seitens der BG ob die Diagnose eines Karzinoms vorliegt (bei möglicher Berufserkrankung) und ob der Tumor das Leben des Pat. entsprechend verkürzt hat...

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Immer schön erwachsen verhalten, so gut es geht. Ego regelmäßig auf den Prüfstand stellen oder in den Zwinger sperren. Klar kommunizieren, unkompliziert, fair, offen, empathisch und kollegial sein und Anweisungen bzw. Bitten auch mit Bezug zum eigenen Ziel formulieren.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Siehe 6.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Hatte und habe im Großen und Ganzen gute Vorgesetzte, die überwiegend sehr interessiert an einer Entwicklung der Assistenten waren und sind. Leider sind anscheinend viele "alte Hasen" was Führungskompetenz, moderne Peronsalführung und oft auch Arbeitszeiten und deren Organisation angeht noch im alten 20. Jahrhundert verhaftet (Überstunden gibt es hier nicht, wann Sie gehen ist Ihre Sache), die Weiterbildungsevaluationen sprechen da zum Teil Bände.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Ca. 75% Routine, wobei man bei den Besprechungen immer lernt, bzw. lernen sollte. Es ist sehr viel vom eigenen Engagement abhägig, was den eigenen Marktwert beeinflusst. Wenn man will und es toleriert wird, kann man sich gut mehrere Jahre mit Halbwissen und hohler Routine wegducken, was später dann aber negativ auffällt und den eigenen Wert schmälert (die Pathowelt ist klein). Sektionen sind teils schwer zusammenzubekommen, weil es so wenige gibt aus div. Gründen.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Vorteile: Keine Nacht- und Wochenenddienste, Feiertage frei. Keine Patienten, breites klinisches Wissen, wobei man fast die auslernt.
Nachteile: Keine Patienten. Hohe Sorgfalt trotz meist starkem Zeitdruck. Keine echte Überstundenregelung. Geforderte Untersuchungszahlen (insb. Sektionen und Zytologien) gehen meist total an der Realität des Arbeitsalltags vorbei.


11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Ich bin im Angestelltenverhältnis glücklich. Der Wert wird maßgeblich durch persönliches Auftreten, Verhandlungsgeschick und die Fähigkeiten bestimmt, wobei die Chancen für Fachärzte wohl sehr gut sein sollen. Meines Wissens nach ist eine Niederlassung nicht so einfach, wenn man nicht in eine bestehende Praxis bzw. Institut einsteigt. Der zu erwartende Pathologenmangel lässt was das Arbeitsaufkommen und damit die Arbeitszeiten angeht Übles befürchten.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Insgesamt sehr hohe Arbeitsdichte, jede Mittagspause bedeutet ein zeitliches Zurückfallen und späteren Feierabend (entsprechend fallen diese häufig ganz oder sehr kurz aus). Druck jeden Tag fertig zu werden häufig sehr hoch (Befunde gehen am selben Tag raus), woraus sich dann auch ein Konflikt zwischen der Sorgfalt, die man den Patienten und Klinikern entgegen bringen muss und der Anforderung fertig zu werden, ergibt. Hieraus ergibt sich dann auch wenig Zeit zum Nachlesen und Lernen. Bei vielen oder vielen und komplexen Schnellschnitten (und/oder wenn die Kliniker wieder die Indikationsstellung nicht verstehen :-wand) ist man eher mehr mit Schnellschnitten, Gucken, Telefonieren beschäftigt und wechselt häufiger zwischen regulären Fällen und Schnellschnitten, was immer wieder aus dem Arbeitsfluss reißt. Stress gab es insb. zu Beginn bei Schnellschnitten was den Zuschnitt anging. Letzendlich hängt von einer korrekten Bearbeitung auch in der Regel das weitere Vorgehen in der OP ab. Das ist insb. für Anfänger ein ziemlicher Ballast, denke ich. Die Verantwortung und die Anforderung an Sorgfalt sind durchgehend hoch, es gibt keine banalen Fälle, hinter jeder Gastritisbiopsie kann sich ein Magenkarzinom verstecken. Die Befunde müssen korrekt und sorgfältig erstellt werden, kleine Tippfehler wie G2 zu G3 können bei unaufmerksamen Kinikern, denen Diskrepanzen nicht oder spät (beim Briefe Diktieren ;-)) auffallen unter Umständen blöde Konsequenzen, mindestens aber unangenehme Telefonate zur Folge haben.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Wenn man seine Kinder möglichst unmittelbar nach der Befruchtung in der KiTa anmeldet geht das schon gut. Elternzeit (2 Mon.) wurde zumindest von den Chefs positiv aufgenommen und akzeptiert.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
-Patho nie an der Uniklinik machen wenn man nicht gerade Prof. werden will! Auch wenn die Profs. noch so nett sind und die Bude als super verkaufen. Ich höre da nur von Ausbeuterinstituten.
-Nie das langfristige Ziel aus den Augen verlieren und versuchen sich durchzubeißen und mind. 2 Jahre bis zum Institutswechsel durchzuhalten. Gegen miserable Bedingungen macht es keinen Sinn zu kämpfen. Als frischer Pathoassi ist man das kleinste Reptil und noch weniger Wert als in anderen Abteilungen und muss entsprechend das Dreckfressen aushalten (man muss manchmal bis zu 6 Mon. in Assistenten investieren bis diese halbwegs brauchbar sind, mal eben Dauerblutabnehmen gibts eben nicht und Zuschnitt muss man auch erst einmal lernen).

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
In Ermangelung anderer Erfahrungen, im Unwissen ob es mit der Alternative funktioniert hätte und unter Berücksichtigung des Verdienstes, der manchmal jedoch auch belastenden Verantwortung sowie Sinnhaftigkeit und der aktuellen Stellensituation mit Jobgarantie eher ja.

WackenDoc
14.12.2018, 20:29
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin und Facharzt für Arbeitsmedizin. Z.n. Facharzt Allgemeinmedizin. 1. Weiterbildungsjahr (Bzw. 5+1 oder so). Überbetrieblicher Dienst

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Wenn ich im Zentrum bin: Arbeitsbeginn gegen 7 bis ca. 15:30 (Gleitzeit), Morgens Durchführung von Vorsorge- und Eignungsuntersuchungen, Beratung der Versicherten/Probanden. Nachmittags Briefeschreiben, Akten bearbeiten, Vor- und Nachbereitung von Außendienst.
Im Außendienst wechselnde Arbeitszeiten, meist kürzere Arbeitstage. Untersuchungen im Untersuchungsmobil, in unserer Außenstelle oder vor Ort in Firmen, Beratung von Firmen über alle Möglichen Fragen des Arbeitsschutzes, Teilnahme an Sitzungen.
Eigene Fortbildungen. ich habe mit meinem Chef abgesprochen, dass wir die betreuten Firmen geografisch aufteilen- ich habe einen festen Bereich, den ich weitgehend eigenständig betreue.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Vorsorgen und Firmenbesuche

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Die Highlights entstammen eher aus meinen anderen Fachrichtungen.
In der Arbeitsmedizin muss man sich wohl über kleine Verbesserungen in Firmen freuen.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Wir haben Assistentinnen, kein Pflegepersonal.
Bei uns reicht es wenn man einfach nett ist, wenn man etwas außer der Reihe möchte oder Fragen hat, freundlich fragen. Unterstützen wenn die Zeit da ist und auch den Kaffee selber nachkochen. Ansonsten machen unsere Assistentinnen ihre Arbeit selbständig und unterstützen mich und meinen Chef und halten uns den Rücken frei.
Wichtig ist, sich nicht unterbuttern zu lassen und eigene Grenzen wahren.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Gegenseitig unterstützen ohne sich ausnutzen zu lassen. Zusammenhalt ist sehr wichtig, aber selten.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Gute Chefs sind schwer zu finden. Die meisten haben eine eigene Agenda und sind nicht da gelandet wo sie sind, weil sie lieb und nett sind.
Betont flache Hierarchien sind meist alles andere als das.

Bei uns im Zentrum gibt es nur mich und meinen Chef. Hab Glück gehabt und die Chemie stimmt.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Überwiegend learning by doing. Mein Chef hat aber auch schon Firmen- und Baustellungenbegehungen mit mir organisiert. Ich bekomme zwischendurch immer wieder Tipps oder spannende Fälle/auffällige Befunde gezeigt. Regelmäßig Röntgendemo. Und ich kann meinen Chef immer fragen wenn ich was nicht weiss oder nicht einschätzen kann.
Ansonsten haben wir immer wieder zentrumsübergreifend Fortbildungen. Und die 6x1,5 Wochen Weiterbildungskurs sind eh Pflicht.
Kein Nachweisheft- die Zahlen sind übersichtlich und gut erreichbar.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteile: Weitgehend geregelte Arbeitszeiten, wenig Überstunden, keine Wochenenden, keine Nächte. Im Notfall können Termine verschoben werden. Viel Zeit für Beratung. Präventives Arbeiten. Beim passenden Arbeitgeber viele Freiheiten.
Nachteile: Fahrtätigkeit und Außendienst- ok, das bringt etwas Abwechslung. Keine kurative Tätigkeit. Erfolge sind meist langfristig und subtil. Arbeitsmedizin ist für einige Firmen lästige Notwendigkeit. 6 qualitativ schlechte, aber teuere Kurse in vollzeit erforderlich. In die gesetzlichen Regelungen muss man sich nach und nach einfuchsen.
Arbeitsbedingungen extrem abhängig vom Arbeitgeber. Vor allem in der Weiterbildung.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Ich werde wohl bei meinem Arbeitgeber bleiben.
Jede Menge Möglichkeiten sobald man den Facharzt hat.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Sehr entspannt. Keine Dienste, elektronische Zeiterfassung, Ausgleich der Überstunden. Überstunden fallen manchmal punktuell an. Arbeitsaufkommen saisonabhängig.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Viele Kolleginnen arbeiten in Teilzeit. Gleitzeit je nach Organisation des Zentrums. Teilweise Konflikte mit Außendienst.
Betreuungsangebote gibt es in den normalen Zentren keine. Im Notfall ist eine Freistellung einfacher als in anderen Fachrichtungen.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Puh- schwer zu sagen: Findet eure Nische. Lasst euch nicht unterbuttern.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Auch schwer zu sagen. Aktuell ja. Aber der Weg dahin war hart.

fallenangel30487
18.12.2018, 16:26
Die Fragen lauten:
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
1. Jahr Weiterbildung Innere evt. anschließend noch Kardio

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
8 Uhr Arbeitsbeginn, dann erst mal schauen welche Patienten auf Station sind. Wer ist neu? Was gibts neues bei den bekannten Patienten. Danach Blutentnahme. Dann Telefonate führen z.b mit der Funktionsabteilung ob und wann Pat. xy zur Untersuchung dran kommt. Oder wann ein Raum frei ist für z.b Ergo zu machen. Briefe fertig machen für die sicher geplanten Entlassungen. Dann gegen 9:30/10 Uhr Visite entweder allein oder mit OA. CA Visite ist einmal die Woche in der Regel etwas früher so gegen 9.
Danach hauptsächlich Papierkram z.n Briefe fertig machen, Befunde anfordern bzw. durchsehen, Labor anschauen, Aufklärungen machen, Untersuchungen anmelden.
12 Uhr Mittagsbesprechung mit Röntgenbesprechung
12:30 Mittagspause
13 Uhr weiter Briefe machen, Untersuchungen z.b Ergo oder LZ-EKG auswerten, ggf. elektive Aufnahmen machen oder elektiv Patienten aufklären. Wenn neue Pat. auf Station kommen, diese anschauen ggf. Sachen anordnen.
IMC Pläne schreiben. Zwischendurch immer mal wieder Angehörigengespräche.
16:30 Feierabend (klappt nicht immer)

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Papierkram!

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Es gibt immer wieder Highlights. So ein bestimmtes kann ich jetzt nicht sagen. Ich finde es immer toll wenn Pat. kritisch zu uns kommen und in stabilem Zustand das KH verlassen.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Ernst nehmen! Wenn die Pflege sagt es geht einem Pat. schlecht auf jedenfall hingehen. Die kenn die Pat. oft besser als wir und können kleine Veränderungen besser einschätzen. Ansonsten immer freundlich und hilfsbereits sein.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Offen Probleme ansprechen.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Unsere OA stehen total hinter uns und sind immer ansprechbar für Probleme. Die Chefs sind oftmals gestresst und stehen unter großen Druck. Im Notfall sind sie bei wirklichen Problemen aber auch trotzdem immer ansprechbar.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Es gibt einen Rotationsplan der eigentlich auch eine Rotatation auf ITS, ZPA und Funktionsbereiche vorsieht. Leider ist das aufgrund der personellen Besetzung nicht immer möglich. Ausbildung bleibt leider oft auf der Strecke. Die OA versuchen aber zwischendurch immer wieder Sachen zu zeigen oder zu erklären.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Sehr vielfältig, Theoretische als auch praktische Aufgaben. Negativ ist dass man wirklich viel wissen muss und vor allem in den Diensten viele kritische Notfälle hat bei denen man nicht immer 100% weiß was man machen soll.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Weiß ich noch nicht. OA in der Kardio wäre schon cool. Je nach Familienplanung wäre auch eine Praxis denkbar.


12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Ich komm zu 80% pünktlich raus. Ist aber bei uns stark von der Station abhängig auf der man eingeteilt ist. Dienst sind 4-max 5 im Monat. Dienstbelastung ist abhängig von dem Dienst den man macht. Es gibt bei uns verschiedene Dienste. Hausdienst ohne ZNA und ohne ITS, aber auch Dienste wo man Station, ZNA und ITS hat. Beim letzteren schläft man praktisch kaum. Ich brauche da immer 1-2 Tage um wieder im Rhythmus zu sein. Von denen hab ich aber auch nur 1 im Monat.


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Ich habe noch keine Kinder, aber wenn ich mir die Öffnungszeiten von den Kitas in meiner Umgebung anschaue, ist ein Vollzeitarbeiten kaum denkbar. Ohne Unterstütung meiner Eltern würde das sicher niemals gehen.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Hört auf die Pflege! Das hat mir am Anfang am meisten geholfen. Ein gutes Verhältnis zur Pflege ist unglaublich wichtig.
Lässt euch nicht ausnutzen! Kein opt out unterschreiben wenn ihr noch ein bisschen Freizeit haben wollt!

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ja!!!! Ich liebe meinen Beruf, auch wenn es immer wieder sehr stressig ist. Aber man hat immer wieder Situtationen bei denen man merkt dass man den richtigen Beruf gewählt hat.