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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Assistenzarzt? Dann nimm am Interview teil!



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Jens
24.05.2011, 14:55
Hallo zusammen,

wir möchten gerne eine bewährte Aktion neu auflegen und weitere Interviews mit Assistenzärzten führen. Wer ältere Interviews einsehen möchte, findet sie unter folgendem Link:
http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=54224

Wir haben uns folgenden Fragenkatalog ausgedacht, der verschiedene Einblicke in den Berufsalltag ermöglicht. Die Antworten helfen sowohl angehenden Ärzten als auch ärztlichen Kollegen, sich ein konkretes Bild zu verschaffen. Wenn du also Lust hast, daran teilzunehmen, bist du herzlich eingeladen, die folgenden Fragen mit deinen Antworten versehen hier als Beitrag einzustellen. Wir verlosen jedes Semester Lehrbücher im Wert von 500 € - :))

Die Fragen lauten:
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?


11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?


12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?


Besten Dank für deine Mühen und Teilnahme!
Jens Plasger
MEDI-LEARN

WongFeiHung
30.05.2011, 22:30
Warum macht niemand mit :(. Finde sehr hilfreich diese Interviews.

Feuerblick
31.05.2011, 20:18
Hoffentlich wiederhole ich mich nicht... :-wow

1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Augenheilkunde. Rein rechnerisch müsste ich wohl "6. Jahr" schreiben.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Arbeitsbeginn 7:30 Uhr, Besprechung. Ab acht Uhr entweder Poliklinik oder Pat. für ambulate Operationen vorbereiten. Die üblichen Untersuchungen, ggf. Zusatzuntersuchungen anordnen, später dem Oberarzt vorstellen soweit nötig. Mit etwas Glück ist die Ambulanz gegen 16:15 Uhr so weit leer, dass man noch ein paar Briefe schreiben kann in der letzten halben Stunde. Steht Studentenunterricht an oder ist die Klinik wieder mal total überlaufen, dann bleiben die Briefstapel eben liegen bis sie hoch genug sind, dass ich mich doch zu Überstunden aufraffe.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Puh... wirkliche "Schwerpunkte" fallen mir jetzt nicht ein.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Wirklich haften bleiben bei mir nur die besonders schweren Notfälle. Zuletzt eine Schraube im Auge, ein total zerfetztes Auge samt Lidern und vor langer Zeit ein komplett heraushängendes Auge. Eklig, oder? :-))
Vielleicht war meine erste selbständige intravitreale Injektion ein Highlight, aber ich hatte vorher die Hosen so derartig voll, dass der Triumph nicht so recht im Gedächtnis geblieben ist...

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Ohne Pflege können wir Ärzte einpacken. Gerade bei alteingesessenen Plegekräften lohnt es sich, wenn man auf deren Tipps mal hört. "Bitte" und "danke" gehören zum normalen Umgangston von beiden Seiten. Immer den Dialog suchen, aber möglichst auch nicht auf dem Kopf herumtanzen lassen - manche versuchen das nämlich bei Newbies.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Diese Frage habe ich, glaube ich wenigstens, schon beim ersten Mal nicht verstanden. Kollegialität ist das Stichwort - wie in jedem anderen Beruf auch.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Manche Chefärzte stehen zwar hinter ihren Mitarbeitern, aber nur, weil sie ihnen so besser in den Hintern treten können... Nein, im Ernst: Mit den meisten Oberärzten und Chefs hatte ich bisher großes Glück - und den Rest muss man irgendwie aushalten oder Konsequenzen ziehen.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
*lach* Unterricht? Mal ehrlich: WIR unterrichten die Studenten und sorgen auch noch für unsere eigene Weiterbildung in mehrmals wöchentlichen Kurzfortbildungen und in einer größeren alle zwei Monate, die unser Chef soooo toll findet, wir aber als eher verzichtbar ansehen.
Klar, man wird bei Eingriffen angeleitet, man bekommt etwas gezeigt, aber als gezieltes Weiterbilden würde ich das nicht wirklich ansehen. Eher bilden wir uns gegenseitig weiter... Leider...
Was meine Nachweise angeht, so habe ich immer ein kleines Büchlein geführt, in das ich mir die Patientenaufkleber mit kurzer Notiz zu Eingriff etc. eingeklebt habe. Ist trotzdem ziemlich chaotisch. :-D

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Kleines Fachgebiet, Patienten müssen sich nicht ausziehen, Köperflüssigkeiten bleiben einem weitestgehend erspart, üble Körpergerüche bis auf minimale Begegnungen auch. Die Arbeitszeiten sind einigermaßen geregelt, die Dienste normalerweise erträglich. Meist nervt eher die MASSE an Patienten - auch wenn man sie in sehr kurzer Zeit abfertigen kann im Dienst.
Menschen, die gerne operieren möchten, brauchen viel Geduld. Das ist für mich aber nie ein Nachteil gewesen.
*grins* Ach ja: Von anderen Fachrichtungen wird man in der Regel nicht so recht ernst genommen. Das relativiert sich aber sehr schnell, wenn man von diesen lächelden Kollegen das nächste mal panisch einen Patienten mit rotem Auge (meist harmlos!!!) weitervermittelt bekommt. :-))

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Für Fachärzte scheint es zunehmend Schlaraffenland-Zustände zu haben. Man wird gesucht, man wird angeschrieben/angerufen, ob man Interesse hätte und vom Gehalt her sieht es auch nicht ganz übel aus.
Einziges Problem: Im Gewusel dieser Angebote sucht man immer das Perfekte und DAS ist wirklich schwierig.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Ich mache wenig Überstunden und die Dienstbelastung hält sich Gott sei dank auch in Grenzen. Trotzdem komme ich mir zunehmend vor wie ein Hamster im Rad: Ständig am Rennen und nie wirklich weiterkommen.
Bevor es wirklich auf meine Gesundheit geht, schmeiße ich aber die Brocken hin, so viel ist sicher!

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Ich habe keine Kinder.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder durchhalten, weil die Stelle und die Weiterbildung es wert sind oder neue Stelle suchen, wenn einen der Job aufzufressen droht und die Weiterbildung mau ist. Es dankt euch niemand, wenn ihr euch fertigmacht!!!
Und noch was: Es lohnt sich durchaus, nicht die komplette Weiterbildungszeit in einem einzigen Haus zu verbringen. In der Medizin führen oft mehrere Wege zum Ziel und es schadet nicht, diese Wege auch zu kennen.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Nein, würde ich nicht.

Sonnenschein2
31.05.2011, 20:35
Danke Feuerblick !

dreamchaser
31.05.2011, 20:38
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Innere Medizin SP Kardiologie, Haus der Schwerpunktversorgung (920 Betten), 4. Weiterbildungsjahr.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Aktuell Intensivstation:
7:30 Uhr Arbeitsbeginn, Visite
Verlegungen, Neuaufnahmen, Notfälle, alle möglichen Katheter anlegen, Dialysen durchführen, Beatmungen einstellen, Therapiepläne schreiben...
17-18 Uhr Dienstschluss, vorher Übergabe an den Spätdienst

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Therapiepläne schreiben, Neuaufnahmen, Verlegungen, Visite

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

- Diagnosen klinisch richtig gestellt zu haben bei nicht eindeutiger Symptomatik
- technische Fertigkeiten erworben zu haben
- schwerkranke Patienten hinterher relativ gesund wiederzusehen

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

- man ist ein Team und arbeitet zusammen, man sollte sich gegenseitig helfen und die jeweilige Arbeit respektieren

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

- man sollte jeden und seine Arbeit respektieren
- wenn Kritik, dann konstruktiv und sachlich
- es könnte zu Neid kommen (sollte es aber nicht)

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

- habe mit den meisten Oberärzten gute Erfahrung gemacht und es herrscht ein kollegiales Verhältnis
- auch mit dem Chef lässt sich sachlich diskutieren und Vorschläge werden angenommen
- vor allem aus anderen Abteilungen gibt es Oberärzte, die die Assistenten für alles schuldig machen und sich selbst in Unfehlbarkeit sonnen

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

- es gibt ein Tutorensystem, in dem die Assistenten jeweils einem OA zugeteilt sind, es gibt regelmäßige Gespräche
- regelmäßige Rotationen
- man darf Wünsche bezüglich Rotationen äußern (wenn möglich werden diese ermöglicht)
- ein Jahr Intensivstation, in dem man sehr viel praktische Fertigkeiten mitnimmt und viel machen darf
- Dokumentation mittels EDV, führe kein gesondertes Nachweisheft

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

- breites Spektrum an Krankheitsbildern
- aber leider multimorbide Patienten, die sonst keine Abteilung haben will

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

- aktuell möchte ich in der Klinik bleiben, die Stellensituation ist hervorragend

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

- Überstunden werden elektronisch erfasst
- empfinde die Arbeit meistens nicht als Stress, weil sie mir Spaß macht (kommt aber auf das Team an)
- Schichtsystem auf Intensiv

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

- habe keine Kinder

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

- das Fach wählen, das einem gefällt
- sich die Arbeitsstelle mit gutem Arbeitsbedingungen gut aussuchen und ggf. auch die Stelle wechseln
- man muss sich nicht von Vorgesetzten fertig machen lassen, sondern Teamarbeit verlangen

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Ja.

Muriel
31.05.2011, 21:00
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Augenheilkunde, 5. Jahr davon knapp 3,5 Jahre an einer Klinik (Maximalversorger, LKH, komplettes ophthalmologisches Spektrum), dann Elternzeit, jetzt seit knapp 15 Monaten in einer operativen Praxis

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Ich beginne um 9h und arbeite bis mittags. Meine Aufgaben sind es, in der Sprechstunde Patienten zu anamnestizieren, untersuchen, ggf Zusatzdiagnostik anzuwenden und sie einer geeigneten Therapie zuzuführen, sei es durch Lokaltherapie (Tropfen etc.), eine OP-Planung oder eine Überweisung an eine Klinik. Dazu kommen kleinere operative Eingriffe von Zeit zu Zeit sowie Laserbehandlungen

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Ganz klar im normalen Sprechstundenalltag wie oben beschrieben

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Es gibt viele Dinge, die mich sehr zufrieden machen, das können Kleinigkeiten wie dankbare Patienten sein genauso wie erste OPs, die gut gelaufen sind. Ein absolutes Highlight habe ich nicht.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Gegenseitige Wertschätzung ist wichtig und das A und O (gilt genauso für Arzthelferinnen natürlich). Es sollte jedoch immer klar sein (und das kann es auch in vernünftigem Tonfall), wer wem weisungsbefugt ist, das erleichtert die Arbeit ungemein. Nichtsdestotrotz immer wieder auch fachliche Nachfragen oder Verbesserungsvorschläge überdenken, die sind häufig Gold wert.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Im Moment für mich nicht relevant, da ich die einzige Assistentin der Praxis bin.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Derzeit absoluter Traumzustand, aber Praxis ist auch nicht Klini, wobei ich auch da eher selten negative Erfahrungen gemacht habe.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Ich fühle mich hervorragend betreut! Ich darf alles machen, was ich möchte und mir zutraue, es wird mir zugetraut, meine Grenzen selber zu erkennen. Dennoch kann ich jederzeit fragen, wenn ich mir unsicher bin. Dazu holen mich die Kollegen (=Chefs und WB-Beauftragte) häufig mal dazu, um mir interessante oder nicht ganz alltägliche Dinge zu zeigen.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Überschaubares Fach, gute Mischung aus konservativ und operativ, wobei es wie Funkel schon beschrieb mit der operativen Ausbildung zu einem Nadelöhr werden kann. Und auch bei der Sache mit dem Ernstnehmen hat sie Recht :-))

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Mein Ziel ist es, in dieser Praxis zu bleiben, was durch den KAuf eines weiteren Kassensitzes auch die Pläne meiner Chefs derzeit sind. Ich möchte dabei jedoch im Angestelltenverhältnis bleiben.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Stress? Was ist das? Hm stimmt, letzte Woche war ich tatsächlich ganze fünf Überminuten mal da ;-)

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Meine zweijährige Tochter geht zu einer Tagesmutter, was das Beste ist, was uns passieren konnte. Nachdem sich hier die Suche nach Betreuungsmöglichkeiten zunächst als eine fast unüberwindbare Hürde gezeigt hatten, hatten wir dann Gott sei Dank Glück mit ihr. Wenn meine Tochter mal akut krank ist (zwei Mal ohne Vorwarnung passiert bisher), dann kann ich mich problemlos abmelden, ohne doofe Kommentare zu ernten, was sicherlich auch mit daran liegt, dass zwei der Kollegen selber zwei bzw. vier Kinder haben und einfach wissen, was das bedeutet.


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
1) Engagiert seine Arbeit tun ja, auf jeden Fall, aber nicht bis zur Selbstaufgabe wie so häufig von Kollegen getan. Es dankt Dir keiner und es bringt Dir selber vor allem nichts
2) Blicke über den Tellerrand wagen, ich bereue es ein wenig, dies nicht mehr getan zu haben.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Auf jeden Fall!

capucine
31.05.2011, 21:24
Auch ich habe diese Umfrage vor Jahren schon mal beantwortet, ausserdem arbeite ich seit drei Jahren im Ausland (Paris) und habe vor zwei Wochen den FA gemacht, aber na ja, ich mach's nochmal...


Die Fragen lauten:
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Kinderheilkunde, 6.Jahr, Uniklinik, Abt. Kinderkardiologie seit 2 Jahren davor 21/2 Jahre an der gleichen Klinik in Dtschl und danach dri unterschiedliche Rotationen in Paris, bevor ich die Berufung in die Kardio fand..

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

In Frankreich geht es deutlich spaeter los als in Dtschl, man arbeitet aber auch dtl laenger, da bekommt hier so mancher beim Lesen noch graue Haare...

Fruehbesprechung : 8 30 h -9 00 h
Café Trinken 9 -9 15 h
Schwestern Uebergabe (obligat, denn es gibt im Gegensatz zu Dtschl keine Visite, wo die Schwester oder Oberschwester mitkommet) 9 15 -9 45 h
Visite (inkl Briefe diktieren am Krankenbette) -franz chaotisch 10 - 13 gelegentl bis 15 h
13-5- 17 h Zugaenge, Elterngespraeche, Briefe
17 h Abendbesprechung f. Neuzugaenge
17 30 h restliche Zugaenge anschauen
Dienst ab 18 -19 h, Der zustaendige Stationsarzt (FA) hat alle Zugaenge des Tages bevor er geht anzuschauen...dh auch dass er ALLE Pat, die "nur" vom Assi gesehen wurden nochmal anschaut....
nach Hause ab 18 - 21 h nach Arbeitaufkommen....

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Zu-und Abgaenge, Briefe schreiben (leider), Eltern Gespraeche

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Alle Momente, wo ich dank Erfahrung oder Glueck die richtige Diagnose gestellt habe...
in Dtschl noch - ein Junge mit AVM, den ich im Dienst rechtzeitig in den Neuro-OP geschoben habe und der einen guten Verlauf hatte...
in Frankreich wahrscheinlich, ein Saeugling, fuer den ich die ECMO Indikation im Dienst bei Myocarditis gestellt habe und der ueberlebte (meine erste ECMO Indikation..)

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Allgemein gilt: immer zuhoeren, ernst nehmen, aber wenn man anderer Meinung ist, dann nicht beirren lassen. Als Anfaenger aber immer drauf hoeren, denn oft haben die Schwestern den guten Riecher..

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Respektvoll und sind trotzdem nicht uebervorsteilen lassen
dh va bei Diensten, WE und Ferien
Es gibt komischerweise immer Kollegen, die NIE koennen, auch nie einspringen, immer gerade schon frei haben, wenn was akut anfaellt und auch immer als erstes gehen - ein universelles Gesetz...

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Es kommt drauf an! Wenn die Person fachlich gut ist, dann habe ich Respekt und werde entsprechend auch mit Freunde und Ueberzeugung handeln. Manchmal sind die Leute in Positionen, wo sie nicht hingehoeren, dann muss man auch die Hierachie akzeptieren , sollte aber auch mal anderer Meinung sein. In Frankreich sind die Hierachien sehr flach, aber man sollte sich nicht taeuschen lassen, CA ist CA und OA ist OA!

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Bei uns in der Abt ist das extrem gut organisert. Als neuer Rotationsassi bekommst Du erstmal sechs Wochen jeden nachmittag gratis Unterricht in Kinderkardiologie, das ist der Wahnsinn! Wenn Du erstmal eingearbeitet bist, ist es wie ueberall, laerning by doing, einmal pro Woche macht unser OA eine sehr gute Lehrvisite f. Stationsarzt, Rotationsassis und Studis. FB werden geleg auch bezahlt baer idR nicht...
Nachweisheft habe ich gefuehrt, wurde zur FA nicht "gefragt" bzw ich habe noch nach alter WB Pruefung gemacht.
Die Betreung als Assi ist gut, manchmal fast zu gut dh zu "uberwacht", als FA dafuer zu "eigenverantwortlich". Von einem Tag zum anderen entscheidest Du Dinge fuer die Du vorher immer einen OA gebraucht hast, ehaem..

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Kinderheilkunde ist klasse - immer Patienten, die ein grosses Gesundungspotential haben und ihr Leben noch vor sich habe.
Kinderkardiologie ist super spannend - eine intellektuelle Herausforderung aber manchmal auch schwer kranke, chronisch Kranke Kinder, fuer die es nur palliative Loesungen gibt.
Elterngespraeche sind oft emotinal sehr anstrengend, nicht nur bei Nichtigkeiten sondern besonders bei Palliativsituationen...


11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Aktuell habe ich mich fuer Uni-Klinik und SP Kinderkardiologie entschieden, danach mal sehen...


12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Stress und Ueberstunden sind bei uns in der SP Ausbildung taegliches Brot.

Man hat sehr viel Verantwortung, wenig Freizeit und macht tgl unbezahlte Ueberstunden. Da wuerden einige dt Kollegen jetzt sagen: Oh Gott, wie kann man nur so doof sein! IdT werden an den Unis Uberstunden nie bezahlt, Dienst nach Vorschrift gibt es nicht, und oft auch kein dienstfrei nach dem Dienst fuer FA aber IMMER fuer Assis. Das sind noch "Zustaende" wie in Dtschl vor zehn Jahren. Wie es in Privatkliniken hier ist, weiss ich nicht, weil man als Assi fast nur an Unis seine WB machen darf.


13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

LEIDER habe ich noch keine Kinder, das ist aber geplant...


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

1. Macht, das, worauf ihr Lust habt als Fachrichtung, das ist das Wichtigste fuers weitere Berufsleben.

2. Wechselt auf jeden Fall die Stelle, man muss ueber den Tellerrand schauen, sonst wird man "Spezialist" fuer seinen Klinikstandard und nichts sonst...


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ja!

WongFeiHung
01.06.2011, 15:12
noch mehr bitte :-lesen

teletubs
01.06.2011, 21:22
Auch ich habe damals teilgenommen, aber mittlerweile hat sich einiges getan :-wow Auch wenn ich nicht weiss, was Frage 3. war, aber sie fehlt hier...nach 2 kommt 4 :-))

1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Ich arbeite an einer Klinik, die Ausbildunsstätte von der Uni ist und bin mittlerweile kurz vor der FA-Prüfung im 5.Jahr.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Mein typischer Arbeitsalltag hat sich seit langem gewandelt, da ich sehr oft Nachtdienste mache und oft auf dem Notfall bin. Dort ist der Arbeitsalltag unterschiedlich: von extrem ruhig bis hin zum dauerrotieren ist alles dabei. Aber es macht Spass...ich mag es unter Strom zu stehen. Je nach Dienst fangen wir unterschiedlich an und arbeiten tagsüber um die zehn Stunden und im Nachtdienst um die 12-13 Stunden. Auf dem Notfall kommen ein Teil von selbst, ein Teil vom Hausarzt geschickt und ein Teil per Ambulanz/Sanität. Und jeder Patient ist anders, was es so spannend macht. Ich liebe die Abwechslung und bin eigentlich froh, nicht mehr so oft Stationsarbeit machen zu müssen. Auf dem Notfall kann man forschen, was der Patient haben könnte. Differentialdiagnosen aufstellen ist etwas feines. Leider bekommt man nicht immer mit, was mit dem Patienten dann gelaufen ist und ob man mit seiner Verdachstdiagnose richtig lag.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Der Hauptschwerpunkt liegt in der Inneren Medizin. Aber wir versorgen auch Patienten im neurologischen Bereich, im Bereich der HNO, Urologie und Dermatologie. Zu dem haben wir eine Art Notfall-Hausarzt-Praxis, wo wir Patienten wie beim Hausarzt kurz anschauen und beurteilen und meistens auch nach Hause lassen.


5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Also vom letzten Jahr ist mir ein Patient in Erinnerung geblieben, der für knappe 6 Monate in unserer Klinik war und davon bestimmt fünf auf der ITS, wo ich damals gearbeitet habe. Er stand echt auf der Kippe und um zu schöner war zu sehen, dass er nach Hause gehen konnte. Und mein erster Patient mit einer Myasthenia gravis...sehr eindrücklich.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Wenn man ein bischen Erfahrung hat, dann kann der Umgang mit der Pflege manchmal schwierig sein. Jedoch bin ich jemand, der durchaus teamfähig ist und immer noch die Ratschläge von erfahrenen Pflegenden dankbar entgegennimmt. Jedoch wage ich es auch mich gegen die Pflege zu stellen, wenn ich etwas nicht so sehe wie sie. :-wow

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Also momentan bin ich bei uns ein alter Hase und es gibt einige, die zu mir "aufschauen", wobei ich doch selbst noch so jung bin. Ich hatte Deinste mit Kollegen, die froh waren, dass sie mit mir hatten. :-wow Das fühlt sich gut an, obwohl man selber wahrscheinlich ganz anders denkt. Ansonsten habe ich ein gutes Verhältnis zu den Kollegen. Wir versuchen eigentlich regelmässig Assistententreffen zu organisieren. Probleme hatte ich eigentlich mit keinem.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Ich muss sagen, dass ich eigentlich nur positives erlebt habe. Es gibt sicherlich immer mal wieder Situationen, wo man aneinandereibt, aber im Grossen und Ganzen habe ich keine Probleme mit den Oberärzten und Chefärzten. Wir ziehen ja alle an einem Strang.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Wir haben nachwievor unsere Fortbildungen in der Woche. Journal-Club, Fallvorstellungen und andere Fortbildungen schmücken die Zeit nach unserem morgendlichen Rapport.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Die Innere Medizin überschneidet sich mit sehr vielen Disziplinen. Vor allem bei den älteren Leuten spielt sie doch eine sehr grosse Rolle. Man kann mit einfachen Mitteln oft viel bewirken. Nachteile kommen mir gerade nicht in den Sinn.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Ich bin noch nicht schlüssig. Ich möchte erst einmal im Krankenhaus bleiben und ggf. noch eine andere Fachrichtung machen. Ansonsten wäre eine Oberarztstelle in der Inneren Medizin kein Problem zu bekommen.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Ich sage mal so: manchmal jammert man auf hohem Niveau :-wow Es gibt bei uns u.a. Nachtdienste, die eine ganze Woche dauern. Man bekommt bei uns aber dafür Kompensation. Und auch Überstunden werden irgendwann kompensiert. Mit den Jahren sammelt man Erfarhung und lässt nicht so leicht stressen.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Ich habe keine Kinder.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Sei du selbst und hör auf dein Wissen&Gefühl. Und nehme Ratschläge anderer an, denn sie können Gold wert sein.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Jaaaaaaaaaaaaaaaaa....jederzeit wieder.

Feuerblick
01.06.2011, 21:32
3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?
Die vermisste Frage Nummer drei :-top
Meine Antworten: Visiten mache ich nur an Dienstwochenenden, Arztbriefe tippen wir selbst (Viertelstunde bis halbe Stunde am Tag), Gespräche und Untersuchungen sind der Tätigkeitsschwerpunkt, Gespräche mit Angehörigen laufen (da Ambulanztätigkeit) nebenher, Gespräche mit Kollegen zwischendurch, sonstiger Schriftkram ist unterschiedlich (im OP OP-Berichte, manchmal MDK-Anfragen oder Gutachten - hält sich in Grenzen), Kaffekränzchen finden nicht statt.

teletubs
01.06.2011, 21:49
Die vermisste Frage Nummer drei: Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?

Tja da ich ja prozentual mehr auf der Notaufnahme bin, entfallen Visiten :-)) Diktieren tu ich sicherlich durchschnittlich 3-5 Berichte pro Tag. Auf der Notaufnahme sind wir ab Mittag zu zweit, wo man dann öfters auch zum Plaudern kommt. Kaffeekränzchen...immer wenn Zeit ist :-))

WongFeiHung
02.06.2011, 23:25
Danke für die Interviews. Die finde ich sehr interessant :-top :-party

WongFeiHung
03.06.2011, 19:35
Macht bitte noch mehr Interviews :(.

Feuerblick
03.06.2011, 19:43
Du hast die alten (siehe Link im ersten Beitrag) Interviews aber schon gelesen, oder??

WongFeiHung
04.06.2011, 00:45
Du hast die alten (siehe Link im ersten Beitrag) Interviews aber schon gelesen, oder??

Ja die habe ich schon mehrmals gelesen.. Ich suche vorallem Interviews über Anästhesie und psychiatrie.

Laelya
04.06.2011, 08:18
mich würden auch noch mehr beiträge über anästhesiologie und radiologie interessieren

danke schon mal für die alten/neuen beiträge :-top
finde ich voll super

BullaBulla
04.06.2011, 17:27
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Innere Medizin, 1. WBJ.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?Beginn: 8 Uhr, Ende: meistens so gegen 16.30.
Zunächst Morgenbesprechung, dann Kurvenvisite und normale Visite. Danach bin ich meistens mit Papierkram beschäftigt und diktiere Briefe, schaue Befunde an. Zwischendurch müssen immer wieder Nadeln gelegt oder akute Probleme geklärt werden. Mittags ist dann Röntgenbesprechung, Mittagsbesprechung und Mittagessen. Nachmittags bin ich wieder am Diktieren, am Sonografieren oder führe Angehörigengespräche.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Gefühlt beim Papierkram - bin ständig am Diktieren oder telefoniere oder laufe irgendwelchen Befunden hinterher.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?Bin noch nicht so lange dabei und kann hier nichts nennen.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Freundlich und nicht überheblich sein - viele Pflegekräfte haben schon viele Berufsjahre hinter sich und können einem, auch wenn sie keine Ärzte sind, immer mal wieder Tipps geben oder anderweitig helfen. Und wenn man sich bemüht, zusammen zu arbeiten und nicht alleine oder gegeneinander, macht die Arbeit viel mehr Spaß.


7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Freundlicher Umgang sollte selbstverständlich sein. Aber man sollte auch immer aufpassen, dass man sich nicht ausnutzen lässt - manchmal ist es besser direkt Konflikte auszutragen, als sie unterschwellig schwelen zu lassen.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Wir haben relativ flache Hierachien und der Umgang miteinander ist ziemlich gut.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Ich arbeite eigentlich alleine vor mich hin, kann aber jederzeit einen Ober- oder Chefarzt anrufen, wenn es ein Problem gibt. Bei den Sonos bekomme ich noch häufig Unterstützung und Anleitung, aber richtigen Unterricht gibt es eigentlich nicht. Es gibt schon Tage, an denen ich mir wünsche, dass die WB besser wäre.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteile: die Innere bietet ein extrem breites Krankheitsspektrum.
Nachteile: hohe Arbeitsbelastung, viele sehr alte Patienten, viele Patienten sterben im Rahmen ihres KH-Aufenthaltes

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Ich werde definitiv nicht im Krankenhaus bleiben. Was die Niederlassung oder die Tätigkeit in einem MVZ angeht, stehen die Chancen wohl eher gut.


12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Ich fühle mich schon manchmal gestresst - das ist aber von Tag zu Tag unterschiedlich. Überstunden halten sich in Grenzen. Ich mache zum Stressabbau viel Sport.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Hab noch keine Kinder.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Ich persönlich finde zwei Dinge wichtig:
1. Man sollte immer eine Sache nach der anderen machen. Wenn man am Diktieren ist und ein Angehöriger da ist oder die Schwester was möchte, diktiere ich erst zu Ende. Sonst fängt man zig Sachen an und hat am Ende nichts fertig.
2. Man muss auch nach Hause gehen können. Im Krankenhaus gibt es immer was zu tun - aber wenn man sich nicht irgendwann sagt, dass man den Rest auch am nächsten Tag machen kann, kommt man nie nach Hause.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Jein.

EKT
04.06.2011, 18:03
[B]15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Nein, definitiv nicht.

Bitte, warum nicht - und so absolut? Wie hält man dann eine lange Facharztweiterbildung durch?

netfinder
05.06.2011, 22:19
mich würden auch noch mehr beiträge über anästhesiologie und radiologie interessieren

danke schon mal für die alten/neuen beiträge :-top
finde ich voll super

Da du ja erst im 2. klinischen Semester bist, kann ich noch etwas Erfahrung sammeln und dann einen etwas fundierteren Beitrag schreiben...^^

blubb
06.06.2011, 16:16
bin schon etwas weiter und würd mich über deinen radio bericht freuen :-D