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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anstellung als Neuling für nur wenige Monate möglich?



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kra-
28.05.2011, 13:52
Hey,

mache wenn alles glatt läuft im Frühjahr 2013 mein Examen. Obwohl das noch in weiter Ferne liegt, plane ich derzeit ein wenig vor: da ich im Anschluss noch ein wenig an meiner Doktorarbeit arbeiten muss und ab Oktober/November eine lange Reise geplant ist, stellt sich für mich die Frage in wiefern man die Zeit sinnvoll überbrücken kann. Da kam mir gestern die Idee, dass ich doch eigentlich für wenige Monate (3-5) eine 50%-Stelle annehmen könnte: ich hätte Zeit für meine Diss, würde meinen Lebensunterhalt endlich selbst verdienen und könnte etwas für die Reise beiseite legen.
Ich würde nun gerne wissen, wie realistisch es ist, so eine Anstellung als blutiger Anfänger zu bekommen. Spielt man beim Vorstellungsgespräch gleich mit offenen Karten ("in vier Monaten bin ich aber wieder weg") oder sollte man einfach zum Ende der Probezeit kündigen (nicht gerade die feine englische Art)? Kann die geleistete Arbeit auf die Weiterbildung angerechnet werden?

LG,
kra-

Feuerblick
28.05.2011, 14:53
Das größte Problem dürfte wohl die halbe Stelle werden. Die findet sich nicht so leicht.
Für die meisten Fächer (ich weiss aber nicht, ob Innere dazuzählt) ist alles ab sechs Monate anrechenbar. Halbe Stelle zählt aber auch nur halbe Zeit...
Ob du mit offenen Karten spielst oder einfach in der Probezeit kündigst, musst du selbst wissen. Ich habe damals die Probezeit ausgenutzt bzw. meine Stelle als gemütliches Absteilgleis zum Weitersuchen benutzt...

Kackbratze
28.05.2011, 16:19
Du musst dafür definitiv lange suchen. Und mit offenen Karten bekommst Du die Stelle sicher nicht. Halbe Stelle und nur für so kurze Zeit? Du bist doch weg bevor Du überhaupt eingearbeitet bist.

kra-
28.05.2011, 16:50
Sowas hatte ich schon befürchtet. Würde glaube ich selbst auch niemanden einstellen, der noch nicht wirklich was drauf hat und bald schon wieder weg ist...^^

Kackbratze
28.05.2011, 17:01
Damit hast Du glücklicherweise eine realistische sicht auf die Sachen.
Trotzdem viel Glück bei der Suche!

Relaxometrie
28.05.2011, 19:46
Ich verstehe, warum Du eine solche Stelle suchst, halte es aber auch für eher schwer, das zu finden, was Du möchtest.
Ich habe in den letzten Monaten, parallel zur Arbeit an der Diss, auch immer wieder Ausschau nach einer Teilzeitstelle gehalten und war da kaum auf ein bestimmtes Fach begrenzt. Trotzdem ist es mir nicht gelungen, als Berufsanfängerin in dem jeweiligen Fach (in die Psychiatrie, wo ich knapp zwei Jahre gearbeitet hatte, wollte ich nicht zurück) eine Stelle zu finden.
Wenn man dann auch noch sagt, daß man nach 3-5 Monaten wieder weg ist, sind die Aussichten auf eine Stelle sehr schlecht. Und die Tatsache, daß man auf jeden Fall innerhalb der Probezeit wieder gehen wird, geheim zu halten, würde mir keinen Spaß machen, da ich mir allen Kollegen gegenüber, die an meiner Einarbeitung teilhaben, ziemlich ar$chig vorkäme.
Letztlich muß man auch soweit realistisch sein, daß es in der Krankenhaus-Medizin leider noch zu wenige Teilzeitstellen gibt (muß aber kommen, denn in der Medizin werden Teilzeitstellen aus diversen Gründen immer häufiger gefragt) und das ein Tagesablauf meist nicht darauf eingestellt ist, daß jemand halbtags arbeitet. Man mag zurecht kommen, wenn man bereits sehr gut eingearbeitet ist und nach einiger Zeit dann von Vollzeit auf Teilzeit reduziert. Aber von Anfang an Teilzeit zu arbeiten, Berufsanfänger zu sein, und auch noch zuzugeben, daß man sehr bald wieder geht, halte ich für kaum möglich.
Das war auch mein Dilemma, denn mir wurde irgendwann klar, daß die Arbeit umso "stupider" und mit weniger Einarbeitung behaftet sein muß, je kürzer man bleiben möchte. Letztlich habe ich eine Vollzeitstelle angenommen (Arbeitsbeginn im September).

kra-
28.05.2011, 20:08
Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Das ist jetzt natürlich schon ein Dämpfer, weil mir die Idee so genial einfach vorkam und ich auch ein wenig gehofft habe, vom Ärztemangel profitieren zu können. Wahrscheinlich käme ich sogar auch mit einer 80%-Stelle zurecht, also einen Tag die Woche frei, aber das ist ja auch nichts halbes und nichts ganzes.

Bin auch eher so der Typ, der gleich wieder moralische Bedenken hätte, wenn ich nicht mit offenen Karten spielen würde. Auf der anderen Seite liest man hier ja häufiger von Leuten, die in der Probezeit gleich wieder gekündigt haben (schlechte Einarbeitung, Fachrichtungswechsel etc...), so unüblich kann das also nicht sein.

Relaxometrie
28.05.2011, 20:29
Gerne geschehen :-)
Meine/unsere Bedenken sollen Dich aber nicht davon abhalten, es zu versuchen. Erstens gelingt es Dir vielleicht wirklich, vom Ärztemangel zu profitieren, und zweitens hast Du das PJ ja noch vor Dir (oder?). Da kannst Du ja auch schonmal versuchen, eine entsprechende Stelle herauszuschlagen. Mir haben halt auch aktuelle Kontakte zu Kliniken gefehlt, weswegen ich diese Chance nicht nutzen konnte. In meinem PJ-Haus habe ich auch nachgefragt, aber eine Teilzeitstelle war nicht zu bekommen.

Die Tatsache, daß manche Leute in der Probezeit kündigen, würde ich mir aber nicht als Rechtfertigung dafür nehmen, die Kündigung schon von vornherein zu planen. Wenn man in der Probezeit merkt, daß einem die Stelle nicht zusagt, bin ich die letzte, die sagt, daß man sich durchquälen und nicht kündigen soll. Aber das von vornherein zu planen, halte ich für......wie soll ich es nenne.......wenig sozialverträglich :-D

Rico
28.05.2011, 20:47
Wie wär es denn mit so einer Zeitarbeitsfirma, die Leihärzte auf Honorarbasis an Kliniken schicken? Keine Ahnung ob da Teilzeit geht, aber die nehmen angeblich sogar Berufsanfänger und fragen kostet ja nix, oder?

Eine Freundin von mir hat nach dem Examen zunächst ein paar Monate beim Blutspendedienst des vom DRK gearbeitet als ärztliche Aufsicht bei den Spendeterminen - auch auf Stundenbasis und war glaub gar nicht so schlecht bezahlt. bringt halt für die Weiterbildung nichts, aber das würden ja 3-5 Monate auf irgendeiner 50%-Stelle auch nicht...

Skalpella
28.05.2011, 21:27
Vielleicht ist das mit dem PJ gar keine so schlechte Idee.
Mal weitergedacht: Eine Abteilung/Fachrichtung aussuchen, wo Teilzeitarbeit prinzipiell leichter zu gestalten ist, als in anderen. Also kurze, abzuschließende Fälle, keine Langzeitbetreuung von Patienten. Mir fallen da zum Beispiel Radiologie, Anästhesie, Pathologie ein.
Diese Fächer bringen auch langfristig etwas, egal welche Fachrichtung man anstrebt. Dieses Fach ans Ende des PJs stellen und dann nach dem Examen einfach weiterarbeiten, weil man schon eingearbeitet ist und durchaus ein gewisses Arbeitspensum wegarbeiten kann, für die Abteilung. Vielleicht kann man dann auch mit offenen Karten spielen.
Ich weiß nicht, wie das in Porada ninfu geregelt ist, ob man sich ein PJ-Haus, bzw. Abteilung gut selbst heraussuchen kann. Bei uns war das mit Einschränkungen problemlos möglich :-)

Also nicht zum Beispiel Innere oder Chirurgie. Es wäre wahrscheinlich einfach nur unbefriedigend für alle Beteiligten. Du musst ständig neue Patienten kennenlernen, siehst die Verläufe nicht und gehst unter Umständen nach Hause, bevor die anstehende Arbeit erledigt ist.

Kackbratze
28.05.2011, 22:22
Die Pathologen bevorzugen langfristige Einstellungen, da es eine lange Einarbeitungszeit gibt.

Skalpella
28.05.2011, 22:24
Dachte ich mir fast :-angel

LasseReinböng
28.05.2011, 23:21
Die Pathologen bevorzugen langfristige Einstellungen, da es eine lange Einarbeitungszeit gibt.

Dürfte in der Radio auch so sein...

Kackbratze
28.05.2011, 23:24
Doch nicht in der Radiologie, die machen bloss Photos. Das kann schließlich jeder Anfänger (siehe GNTM).

;-)

Rico
28.05.2011, 23:27
Ich stell mir das grad so vor in der Röntgenbesprechung:
"Gibt's denn noch Bilder von Müller, Otto?"
"Tut mir leid, aber ich habe heute kein Photo für Dich." :-((

stennadolny
29.05.2011, 07:12
In der Psychiatrie ist meist leicht etwas in Teilzeit zu haben: Bei deren Ärztemangel nimmt man fast alles mit Handkuß, was noch dazu "billig" scheint. Niemals sagen, daß man bald wieder gehen wird, sondern dann einfach kündigen. Kommt bei denen ohnehin regelmäßig vor.

Auch in so manchen Rehakliniken, jedenfalls im "Psycho"-Bereich ( insbes. Sucht) dürfte man mit dieser Vorgehensweise wenig Probleme haben.

davemed
30.05.2011, 13:52
Zwei Freunde/Bekannte von mir haben als 400 Euro-Job in Belegkrankenhäusern nächtliche Bereitschaftsdienste gemacht (für ca 6 Monate). Das gibt zwar deutlich weniger Geld, aber die Chancen, da was zu kriegen, sollten so schlecht nicht sein. Und meistens war wohl nicht besonders viel zu tun.

Viel Erfolg bei der Suche!

EKT
30.05.2011, 17:36
In der Psychiatrie ist meist leicht etwas in Teilzeit zu haben: Bei deren Ärztemangel nimmt man fast alles mit Handkuß...

... wenn es wenigstens "Guten Tag" auf deutsch sagen kann und zwei Beine hat (nur ein Bein geht aber auch).

Kackbratze
30.05.2011, 18:20
...und eine eigene Unterschrift beherrscht!

LasseReinböng
31.05.2011, 10:28
Zwei Freunde/Bekannte von mir haben als 400 Euro-Job in Belegkrankenhäusern nächtliche Bereitschaftsdienste gemacht (für ca 6 Monate). Das gibt zwar deutlich weniger Geld, aber die Chancen, da was zu kriegen, sollten so schlecht nicht sein. Und meistens war wohl nicht besonders viel zu tun.

Viel Erfolg bei der Suche!

Hm, als Berufsanfänger, ohne jemals vorher auf Station gearbeitet zu haben ? Das wäre mir doch echt ne Nummer zu heiss...