PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eigene Berufsbekleidung selbst hygienisch waschen?



DrNolte
31.05.2011, 00:46
In meinen anfänglichen Famulaturen bekam ich Kleidung gestellt. In den kommenden Semesterferien wird das während einer Famulatur in der Kardiologie nicht der Fall sein. Selbiges gilt für die kommenden Blockpraktika, in denen wir aber wohl größtenteils wie Famulanten eingesetzt werden.

Nun gibt es ja einerseits sichtbare Verschmutzungen mit potentiell infektiösen Stoffen. (z.B. Blutflecken) Dazu kommen aber ja auch noch die unsichtbaren Verunreinigungen mit infektiösen Erregern, z.B. durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Da wir entsprechend unsere eigene Kleidung auch selbst waschen müssen, bleibt natürlich die Frage, wie man das hygienisch machen kann.

Den Arztkittel und die Bundhosen aus Baumwolle kann man ja bei 90°C mit Vollwaschmittel waschen. Nach dieser Behandlung sollte, wenn mich meine Erinnerung an die Mikrobiologie nicht täuscht, alles von Salmonellen bis zum HI-Virus beseitigt sein. Auch für die nachfolgende Privatwäsche sollte aufgrund des vorherigen Kochwaschgangs keine Gefahr von Krankenhausbekleidung ausgehen.

Nun trage ich oft zu den ganzen weißen Kleidungsstücken ein farbiges Poloshirt. Diese lassen sich ja meist nur bei 40°C, selten mal 60°C und ausschließlich ohne Bleichmittel waschen. Kann man bei diesen Temperaturen Wäsche überhaupt richtig hygienisch waschen? Gibt ja noch Hygienespüler als Waschmittelzusätze, aber ob die wirklich etwas bringen? Habe schon gehört, es gäbe auch farbige Poloshirt, die kochfest sind und auch Waschmittel mit Bleich vertragen. Leider habe ich die noch nirgendwo im Geschäft gesehen, sondern nur im BP Katalog gefunden. Hat jemand Erfahrungen damit?

emergency doc
31.05.2011, 00:54
...sondern nur im BP Katalog gefunden.

Wo ist dann das Problem?:-nix
Im Ernst: Ich benutze nur Kleidung auf der Arbeit, die bei 60° gewaschen werden kann. Gerade von meinen T-Shirts gehen dabei manchmal aber welche kaputt (Beschriftung geht ab o.ä.) Dann bleibt mir leider nichts anderes übrig, als die neu zu kaufen. Dabei bin ich aber auch ein ausgesprochener "Vielwäscher". Für eine Famulatur sollten die Hemden sowas schon aushalten, insbesondere, wenn Du keine Rücksicht auf Bedruckung/Beflockung etc. nehmen musst. IMHO sind das gut angelegte Euros für Shirts, die Du ein paar Jahre wirst tragen können.

DeKl
31.05.2011, 08:43
Ich trage keine privaten Klamotten in der Klinik und noch weniger käme ich auf die Idee sie in meiner eigenen Maschine zu waschen. Im Hygienekurs hab ich seinerzeit auch was anderes gelernt.
Es gibt da immer irgendwelche Möglichkeiten. Es gibt z.B. die Möglichkeit das Tragen von Bereichskleidung auf Normalstation zu erlauben, wenn die Klinik nicht in der Lage ist, Dir normale Wäsche zur Verfügung zu stellen.
Ein wenig Konflikt und Gespräche mit der Hygieneabteilung und mit dem Kliniksdirektor machen doch vieles möglich.

Brutus
31.05.2011, 10:51
Naja, ich habe auch meist Bereichskleidung im "Haus" getragen, hat zwar manchmal Ärger mit dem Hygienebeauftragten, der Verwaltung und besonders kompetenten Chefchirurgen gegeben, aber (...) :-)):-)):-))
ABER: Habt ihr noch nie so eine richtig beschissene REA incl. Lyse, Blutschlacht, etc pp. gehabt? Also, ich hatte mehr als einmal trotz Bereichskleidung alles "durch" incl. Socken, Unterwäsche, etc... Und ja, ich wasche trotzdem in meiner Waschmaschine. Und wenn irgendwas nicht mit 60-95° mitfahren kann und kaputt geht, dann ist es nicht Klinikgeeignet...
Mittlerweile habe ich für die Arbeit keimabtötende Kleidung zugelegt. Innerhalb von 1 Stunde keimfrei. Einfach mal nach See it Safe suchen. Aber auch die wird zuhause gewaschen.

Kackbratze
31.05.2011, 10:55
Ich bin in der glücklichen Position mit Berufskleidung, wenn ich mal "durch" bin, geht alles ungesehen in den Müll, dafür habe ich Ersatz in der Klinik im Spind liegen (Unterwäsche/Socken).

Bei den Famulaturen, etc. habe ich die Sachen im Zweifelsfall in die Reinigung gebracht. Das hat zwar Geld gekostet aber eine Menge Diskussionen an der Waschmaschine erspart.

Brutus
31.05.2011, 11:03
Bei den Famulaturen, etc. habe ich die Sachen im Zweifelsfall in die Reinigung gebracht. Das hat zwar Geld gekostet aber eine Menge Diskussionen an der Waschmaschine erspart.

Du diskutierst mit Deiner Waschmaschine? :-)):-)):-)):-)):-)):-))

Nee, ich habe meine eigene Waschmaschine, da gibt es keine Diskussionen. :-party

Nemesisthe2nd
31.05.2011, 11:38
das hat im wohnheim zum glück nie jemand mitbekommen, dass wir zusammen unsere präppkittel/laborkittel in der maschine gekocht haben... :-D

bei famulaturen gabs immer bekleidung gestellt. Ist auch richtig so. Prinzipiell hätte ich kein Problem die Wäsche zuhause zu waschen. Aber es ist doch hygenischer das ganze in der Klinik zu lassen, damit es dort gewaschen wird.

Brutus
31.05.2011, 11:47
bei famulaturen gabs immer bekleidung gestellt. Ist auch richtig so. Prinzipiell hätte ich kein Problem die Wäsche zuhause zu waschen. Aber es ist doch hygenischer das ganze in der Klinik zu lassen, damit es dort gewaschen wird.

Na, das lassen wir mal so stehen... Ich kann mich dran erinnern, dass eine Pflegekraft von unserem Hygieniker mal AUF dem frisch angezogenen Kasack im Dekolletéebereich positiv auf MRSA getestet wurde. Sie war 2 Wochen zu hause, hat sich geschruppt und ist danach IMMER negativ getestet worden. Die Quelle der "Infektion" ist niemals gefunden worden. :-oopss:-oopss:-oopss

DrNolte
31.05.2011, 12:34
Meine Ausgangsfrage war denke ich ein wenig zu unklar gestellt, weshalb ich sie denke ich nochmal ein wenig konkretisieren will.

Seht ihr aus hygienischer Sicht Probleme dabei, die verunreinigte Kleidung in der privaten Waschmaschine bei 95°C und bleichehaltigem Vollwaschmittel zu waschen? (in Bezug auf Keimrückstände für die spätere Privatwäsche und die Reinheit der Berufskleidung selbst)

Kann man verunreinigte Berufskleidung, die nicht zur Kochwäsche geeignet ist, durch Verwendung von Hygienespülern ähnlich gründlich reinigen, wie mit Kochwäsche oder sollte man von solcher Kleidung Abstand nehmen?

Habt ihr Erfahrung mit den kochfesten, farbigen Poloshirts von BP in Bezug auf die Haltbarkeit?

Brutus
31.05.2011, 14:05
Meine Ausgangsfrage war denke ich ein wenig zu unklar gestellt, weshalb ich sie denke ich nochmal ein wenig konkretisieren will.

Seht ihr aus hygienischer Sicht Probleme dabei, die verunreinigte Kleidung in der privaten Waschmaschine bei 95°C und bleichehaltigem Vollwaschmittel zu waschen? (in Bezug auf Keimrückstände für die spätere Privatwäsche und die Reinheit der Berufskleidung selbst)

Kann man verunreinigte Berufskleidung, die nicht zur Kochwäsche geeignet ist, durch Verwendung von Hygienespülern ähnlich gründlich reinigen, wie mit Kochwäsche oder sollte man von solcher Kleidung Abstand nehmen?

Habt ihr Erfahrung mit den kochfesten, farbigen Poloshirts von BP in Bezug auf die Haltbarkeit?

Was willst Du denn jetzt hören? Fragst Du einen Desinfektor oder Hygieniker, dann wird die Antwort sein: Auf gar keinen Fall zu Hause waschen.

Ich sehe keine Probleme, meine Wäsche mit Vollwaschmittel und >60°C in meiner Waschmaschine zu waschen. Wenn Du jetzt unbedingt noch Sagrotan-Waschmittel mit reintun willst, nur zu.

Die Bekleidung von BP kenne ich nicht, wie gesagt, ich habe die keimabtötenden Klamotten, und die wasche ich jetzt seit einigen Jahren regelmäßig. Ein bißchen heller sind sie geworden, sonst keine Einschränkungen...

Probier es doch einfach aus: Versuch macht kluch!

DrNolte
31.05.2011, 14:37
Was willst Du denn jetzt hören? Fragst Du einen Desinfektor oder Hygieniker, dann wird die Antwort sein: Auf gar keinen Fall zu Hause waschen.

Bestimmt hast du recht, dass die Hygieniker es offiziell nicht gerne sehen werden, wenn man Berufsbekleidung daheim wäscht. Mit meiner Frage wollte ich vorallem auch die Gründe in Erfahrung bringen, die diese Meinung,dass eben heimisches Waschen der Berufskleidung unhygienisch sei, untermauern. Denn wie schon erwähnt, war ich bisher der Ansicht, dass bei 95° und bleichehaltigem Waschmittel eben keine relevanten Keime überleben können.

Ich persönlich finde es vom Prinzip her nämlich gar nicht so schlimm, selbst die Kleidung besorgen zu müssen. So kann ich einerseits in Ruhe aussuchen, was mir passt und sich auch bequem trägt. Zudem kann ich die Sachen immer dann waschen, wann ich will und muss nicht eine Woche warten, bis die Sachen nach dem Abwerfen wieder da sind.