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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Migräne mit Aura



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spekulatia
31.05.2011, 17:21
Ist die visuelle Aura einer Migräne stets auf beiden Augen vorhanden oder kommt es auch zu Flimmerskotomen etc., die ausschließlich ein Auge betreffen?
Wikipedia meint, die gewöhnliche Dauer läge bei 60min. Ich dachte, diese sei eher länger?
Danke für Eure Antworten :-dance

Muriel
31.05.2011, 17:38
Die Symptome können ein- oder beidseitig sein und dauern meist deutlich kurzer als 60min. Die meisten meiner Patienten berichten von Intervallen zwischen fünf und dreißig Minuten, wobei in jedweder Richtung natürlich Ausrutscher dabei sein können.

Praia-do-Forte
31.05.2011, 20:04
Aaaaalso bei mir ist die Aura immer nur auf einem Auge - immer kontralateral zu der Seite auf die ich die Kopfschmerzen bekomme.
Zunächst sehe ich unscharf, dann bemerke ich ein Flimmern genau in der Mitte des Blickfeldes das sich nach lateral vorwärtsbewegt und sich dabei immer länger, ungefähr Z- oder Y- oder sonstwie geformt auseinanderzieht bis es aus dem Gesichtsfeld verschwindet.
Das Ganze dauert so höchstens eine halbe Stunde, kann aber auch schon mal schnell nach 5 Minuten vorbei sein.

Feuerblick
31.05.2011, 20:37
Bei einer 60minütigen Aura würde ich schon etwas nervös werden... Die sollte eigentlich deutlich kürzer anhalten.

lio
31.05.2011, 20:44
Ich kann mich nur an zwei rein einseitige Auren erinnern, da hatte ich anschließend keine Kopfschmerzen. Manchmal fehlen die Flimmerskotome komplett und ich hab nur ein ganz merkwürdiges räumliches Sehen (blinde Flecken?).
Bei "normalen" Migräneanfällen hab ich die Flimmerskotome hauptsächlich auf dem linken Auge und nur ein paar Blitze rechts. Gibts da eigentlich nen Zusammenhang mit der Händigkeit?

Hellequin
31.05.2011, 22:09
Bei einer 60minütigen Aura würde ich schon etwas nervös werden... Die sollte eigentlich deutlich kürzer anhalten.
Wobei die Migräne im Extrem da eine unheimliche Bandbreite zu bieten hat, angefangen über veränderte Auren über dtl. prolongierte Auren (da bewegt man sich unter Umständen schon im Tagesbereich), Auren ohne nachfolgenden Kopfschmerz etc. pp. Atypische Migräneverläufe sehen wir bei uns auch immer wieder mal als Differentialdiagnose auf unserer Stroke.

Feuerblick
31.05.2011, 22:13
Das meinte ich mit "nervös werden". Klar, es gibt Leute, die schaffen alle Extreme, aber bei Erstauftreten oder veränderter Symptomatik würde ich mir zumindest schon mal ein paar zusätzliche Gedanken machen...

Muriel
31.05.2011, 22:14
Atypische Migräneverläufe sehen wir bei uns auch immer wieder mal als Differentialdiagnose auf unserer Stroke.

Die damals 12jährige Tochter eine befreundeten Familie hat auch schon mit komplett ausgeprägter Halbseitensymptomatik aus diesem Grunde mehrfach die Stroke kennengelernt.

hiddl
31.05.2011, 22:25
Die typische Migräne-Aura ist aber eigentlich schon auf beiden Augen vorhanden - sie entsteht ja im Gehirn. Evtl. ist sie auf eine Seite deutlicher als auf der anderen.
Bei einäugigen Symptomen würde man von einer retinalen Migräne sprechen und die ist definitiv seltener als die "klassische".

Hellequin
31.05.2011, 22:34
Das meinte ich mit "nervös werden". Klar, es gibt Leute, die schaffen alle Extreme, aber bei Erstauftreten oder veränderter Symptomatik würde ich mir zumindest schon mal ein paar zusätzliche Gedanken machen...
Bei erstauftreten und nicht eindeutiger Symptomatik, hat der Pat. in meinen Augen auch die Indikation für eine Ausschlussdiagnostik Richtung cerebraler Ischämie.

Kleine persönliche Anekdote: Als ich damals vor etwa 25 Jahren (Gott bin ich alt) meinen ersten Migräneanfall mit Hemisymptomatik und sensorischer Aphasie hatte, habe ich ein CCT mit Angio bekommen, da das aber noch zu DDR-Zeiten war gabs damals nur in den Unikliniken die entsprechenden Geräte, das waren fast 3 Stunden Fahrtzeit bis dahin. :-lesen

sodbrennen
31.05.2011, 22:47
Ich kenne es so, dass man beim Erstauftreten mit nicht eindeutiger Symptomatik (z.B. Aura ohne Migräne) ein MRT zur Ausschlussdiagnostik macht.

habichnicht
31.05.2011, 23:09
Ich hatte die Aura bisher immer nur einseitig und sie dauerte immer wesentlich weniger als 60 Minuten. Hab zwar noch nie auf die Uhr gesehen, aber schätzungsweise hat es noch nie länger als etwa eine viertel Stunde gedauert. Ich hab das zum Glück sehr, sehr, sehr selten, aber wenn ich bisher eine Aura hatte, folgte bald darauf immer eine schwere Migräne. Eine Aura ohne anschließende Migräne würde mich ziemlich beunruhigen. Bei mir ist es anscheinend hormonell bedingt. Begonnen hat es in der Pubertät und dananch hatte ich die Migräne (mit oder meist ohne Aura) fast immer nur einen Tag vor dem Einsetzen der Menstruation, aber nicht jeden Monat, sondern nur ein-, zwei- oder dreimal im Jahr.

psycho1899
02.06.2011, 00:04
Aaaaalso bei mir ist die Aura immer nur auf einem Auge - immer kontralateral zu der Seite auf die ich die Kopfschmerzen bekomme.
Zunächst sehe ich unscharf, dann bemerke ich ein Flimmern genau in der Mitte des Blickfeldes das sich nach lateral vorwärtsbewegt und sich dabei immer länger, ungefähr Z- oder Y- oder sonstwie geformt auseinanderzieht bis es aus dem Gesichtsfeld verschwindet.
Das Ganze dauert so höchstens eine halbe Stunde, kann aber auch schon mal schnell nach 5 Minuten vorbei sein.

Lehrbuchaura.... klassischerweise kontralaterale Symptome und ipsilaterale Cephalgien, wobei die sehr häufigen Ausnahmen die Regel meist bestätigen. Korrekterweise wäre wohl zu sagen, dass das jeweilige Gesichtsfeld betroffen ist und nicht lediglich ein Auge (von der erwähnten, doch sehr seltenen retinalen Migräne abgesehen).

Finde bei neu aufgetretener Migräneattacke mit Aura oder atypische Dauer der Aura eine neurovaskuläre Abklärung ebenfalls mehr als legitim. Ich erinnere mich an einen Casus im letzten Jahr, in der der Patient eine komplette Hypoperfusion in den perfusionsgewichteten MR-Sequenzen aufwies und klinisch hierunter eine leichtgradige Aphasie und eine schwergradige Hemiparese bot.
Ist, wenn ich mich recht erinnere, initial thrombolysiert worden... excellentes outcome, don't fear stroke mimics, treat them! ;-)

Warum jedoch jemand, bei dem eine hemiplegische Migräne bekannt ist, mehr als 1x auf eine Stroke Unit aufgenommen wird, verstehe ich nicht.

spekulatia
02.06.2011, 20:42
Mh, danke für Eure Antworten.

Woran würdet Ihr bei diesem Fall am ehesten denken: mehrere Tage auf einem Auge etwas kaudal des Blinden Flecks ein rundes Flimmerskotom, sonst keine Beschwerden.
Wäre es vaskulär bedingt , müsste es auf beiden Augen sein, oder?

Feuerblick
02.06.2011, 20:51
Rund, beim Zwinkern mehr bemerkbar bzw. bei Hell-Dunkel-Wechseln störend, nicht veränderlich? Eventuell das Gefühl, in dem Bereich etwas "kleiner" oder wellig zu sehen? Pat. vielleicht sogar männlich, Mitte 30?

Ein einseitiges, rundes "Flimmerskotom" über mehrere Tage spricht eher für etwas (vsakulär) Retinales...

spekulatia
02.06.2011, 21:07
Rund, beim Zwinkern mehr bemerkbar bzw. bei Hell-Dunkel-Wechseln störend, nicht veränderlich? Pat. vielleicht sogar männlich, Mitte 30?


ja, genau! :luigi:

Muriel
02.06.2011, 21:09
Japp, das klingt nach RCS.

Feuerblick
02.06.2011, 21:11
Schick ihn morgen zum Augenarzt... Stichwort KÖNNTE "Retinopathia centralis serosa" sein. Wenn meine Ideen so zutreffen, ist er die passende Zielgruppe mit passender Symptomatik.

Feuerblick
02.06.2011, 21:12
Japp, das klingt nach RCS.
Das ist angesichts der "Epidemie" vor meinem Urlaub (mindestens eine RCS pro Woche...) bei mir inzwischen ein Frage-Reflex :luigi: Weiss auch nicht, wo die alle herkommen gerade.

spekulatia
02.06.2011, 21:25
er war bei einem niedergelassenen, der nichts feststellen konnte...
seltsam, oder? (bin allerdings auch ein augen-0-checker :-blush)