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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ärztin oder Krankenschwester? Bin 34 Jahre alt



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Latomba
01.06.2011, 16:46
Hallo! :-)
ich stehe gerade an einem Wendepunkt in meinem Leben.
Da meine Noten, damals als ich Abi machte, für ein Medizinstudium nicht ausreichten, studierte ich Orientalistik und Anglisitik und dümpele die meiste Zeit als Freiberuflerin durchs Leben. Zwar hatte ich auch Festanstellungen, vor allem im Ausland, doch seitdem ich wieder in Deutschland bin, läuft die Sache bei mir nicht mehr rund.
Mein Traumberuf war ohnehin schon immer Ärztin.
Doch mein bescheidenes Abi von 3,5 hielt mich von einem Medizinstudium ab wegen des Numerus Clausus, aber auch wegen meiner eigenen Selbstzweifel.
Letztere bestehen immer noch und vielleicht zurecht?
Zwar bin ich nicht auf den Kopf gefallen, doch weiß ich nicht, ob ich von meiner Auffassungsgabe her einem Medizinstudium gewachsen wäre.
Ich brauche Zeit, um Dinge sacken zu lassen.
In den Fächern, die ich studiert habe, hatte ich die, doch bekanntlich sind die Dinge in einem Medizinstudium ja anders.

-Muss man tatsächlich acht Stunden am Tag lernen?
-Braucht man ein Gehirn, das die Vorträge der Professoren wie ein Schwamm aufsaugt, um ein Medi-Studium zu bewältigen?
- Kann eine Person, die eher verträumt ist und schnell gedanklich abschaltet, ein Medizinstudium schaffen? :-music

Oder würdet Ihr mir eher zur Krankenpflege raten?
Auch wenn die Pflege eine ganz andere Berufssparte ist als die Medizin, wäre Pflege meine zweite Wahl.
Finanziell wäre Krankenpflege natürlich wesentlich einfacher zu bewerkstelligen als ein Medizinstudium. Letzeres wäre jedoch machbar für mich vom finanziellen Aspekt her.

Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.
Der Arztberuf (Psychiaterin) wäre mein absoluter Traum, doch würde ich mit einem Medi-Studium anfangen und das nicht packen, würde sich das auf meinem Lebenslauf überhaupt nicht gut machen und mir vielleicht sogar den Weg in die Krankenpflege versperren.

Auf der anderen Seite hätte ich als Krankenschwester vielleicht das Problem, dass ich ständig zu den Ärzten hinüberschielen und denken würde: "warum bin ich keine von Euch? Das, was ich mache, ist nicht 'the real thing' für mich?"

Hat jemand von Euch eine Meinung?

Liebe Grüße!:-bee

roger rekless
01.06.2011, 17:01
-Muss man tatsächlich acht Stunden am Tag lernen?


Nein, auch nicht vorm Examen. Mein Studium bestand zu 80% aus Freizeit, Lernstress fast immer nur am Semesterende. Und auch da hab ich ausgepennt wie ich es wollte ;) Es gibt Leute, die lernen vom ersten Semester an jeden Tag 8 Stunden, aber das ist absolut unnötig.



-Braucht man ein Gehirn, das die Vorträge der Professoren wie ein Schwamm aufsaugt, um ein Medi-Studium zu bewältigen?


Nein, du triffst im Medizinstudium die gleichen Idioten wie in allen anderen Lebensbereichen. Ich behaupte von mir, ein Gedächtnis wie ein Sieb zu haben, aber es hat trotzdem geklappt. Wichtiger ist es, einen Blick für's Wesentliche zu haben.



- Kann eine Person, die eher verträumt ist und schnell gedanklich abschaltet, ein Medizinstudium schaffen? :-music


Ja, definitiv.

Muriel
01.06.2011, 17:06
Bevor Du Dir allerdings weiter Gedanken dazu machst, solltest Du erst einmal schauen, ob Du die Zulassungskriterien (Stichwort Zweitstudium) erfüllen wirst. Sonst entschließt Du Dich nachher für ein Studium und bist enttäuscht, falls das nicht geht.

GOMER
01.06.2011, 17:10
Unterschreibe roger's Statement uneingeschränkt.

kra-
01.06.2011, 17:15
- Kann eine Person, die eher verträumt ist und schnell gedanklich abschaltet, ein Medizinstudium schaffen? :-music

Ich hatte mal den Spitznamen "Schläfchen" und bin jetzt im neunten Semester, reicht das? :-))

Tanita
01.06.2011, 17:39
"-Muss man tatsächlich acht Stunden am Tag lernen?"

Nein


"-Braucht man ein Gehirn, das die Vorträge der Professoren wie ein Schwamm aufsaugt, um ein Medi-Studium zu bewältigen?"

Nein

"- Kann eine Person, die eher verträumt ist und schnell gedanklich abschaltet, ein Medizinstudium schaffen?"

Ich hoffe es doch schwer^^


Einziger Einwand: Da du ja schon ein abgeschlossenes Studium hast, könnte es schwer werden als Bewerber fürs Zweitstudium. Ich kenne da aber die Kriterien auch nicht wirklich.

Zum Thema: Krankenschwester. Eine Freundin von mit ist Krankenschwester (OP). Und deren Standardspruch ist übrigens "Hätt ich mal was ordentliches gelernt" ;-)
Meiner übrigens auch, machmal *g*

"Der Arztberuf (Psychiaterin) wäre mein absoluter Traum, doch würde ich mit einem Medi-Studium anfangen und das nicht packen, würde sich das auf meinem Lebenslauf überhaupt nicht gut machen und mir vielleicht sogar den Weg in die Krankenpflege versperren."

Also wenn du dich für Psychiatrie interessierst, dann könntest du ja eventuell auch Psychologie als Studium ins Auge fassen (ist, da über ZVS ja wohl auch wieder Zweitstudium... weiß nicht, obs da leichter ist reinzukommen), damit kann man ja auch dann mit entsprechender Ausbildung als psychologischer Psychotherapeut arbeiten, glaube sowohl in der Psychiartie als auch in der Psychosomatik.

maniac89
01.06.2011, 17:54
Also wenn du dich für Psychiatrie interessierst, dann könntest du ja eventuell auch Psychologie als Studium ins Auge fassen (ist, da über ZVS ja wohl auch wieder Zweitstudium... weiß nicht, obs da leichter ist reinzukommen), damit kann man ja auch dann mit entsprechender Ausbildung als psychologischer Psychotherapeut arbeiten, glaube sowohl in der Psychiartie als auch in der Psychosomatik.

Psychologie läuft seit der Umstellung auf Bachelor nicht mehr über HSS. Für Psycho braucht man allerdings auch einen Schnitt von mindestens 1,8 oder entsprechend (nicht wenige) Wartesemester.

Tanita
01.06.2011, 17:57
Psychologie läuft seit der Umstellung auf Bachelor nicht mehr über HSS. Für Psycho braucht man allerdings auch einen Schnitt von mindestens 1,8 oder entsprechend (nicht wenige) Wartesemester.

Oh! Wieder was gelernt!
Hm, dann sind das für Psych wohl ganz andere Kriterien, aber wenn das nicht nach dem Zweitstudiumsprinzip verläuft und nach Wartesemester ginge, dann kanns ja schon sein, dass sie inzwischen ausreichend davon gesammelt hat.

Aber da kenn ich mich dann erst recht nicht aus, wenn das gar nicht mehr über HSS geht:-blush

Alcyon
01.06.2011, 17:59
Die anderen haben schon Recht, zunächst einmal brauchst Du einen Studienplatz. Wenn Du Psychiatrie machen möchtest, käme neben einem Medizinstudium auch ein Psychologiestudium in Betracht.
Deine anderen Fragen haben die anderen schon beantwortet. Es gibt allerdings schon Phasen, wo man sehr viel lernen muss. Stundenzahlen will ich hier nicht nennen, aber es gibt sicherlich auch Zeiten, wo man 8h Stunden lernen muss/kann.

Was meiner Meinung nach ein viel größeres Problem ist bzw. werden könnte, sind die Selbstzweifel, von denen Du sprichst. Gerade in der Vorklinik herrscht durchaus ein großer Druck, es gibt viele Prüfungen und man fühlt sich an der ein oder anderen Stelle möglicherweise überfordert - da kann's dann schon passieren, dass man auch mal durchfällt. In solchen Situationen benötigt man ein gewissen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, sonst wird's schwierig, mit diesen Rückschlägen umzugehen.

ehemalige Userin 24092013
01.06.2011, 18:56
Zum Thema: Krankenschwester. Eine Freundin von mit ist Krankenschwester (OP). Und deren Standardspruch ist übrigens "Hätt ich mal was ordentliches gelernt" ;-)




Das sag ich auch immer, beziehe es aber auf die ganze Medizin. In meinem nächsten Leben werde Krankenhausgärtnerin.
Bei schönem Wetter draussen das Zeugs versorgen und bei schlechtem im Gewächshaus die Setzlinge betüddeln :-)).

@ Latomba: Hast Du denn schon ein Praktikum...oder so in einem KH gemacht?

EKT
02.06.2011, 09:49
Um Himmels willen: Psychiatrie ist ein originär medizinisches Fach. Psychologie ist für die Medizin/Psychiatrie eine Hilfswissenschaft. Bitte nicht durcheinanderbringen!

(Wer Psychologie studiert, qualifiziert sich in erster Linie für Bereiche aus dem pädagogischen und wirtschaftlichen Raum und kann gerade in letzterem richtig gutes Geld verdienen.)

Tanita
02.06.2011, 14:02
Na und trotzdem gibt es ja auch im therapeutisch arbeitende Psychologen, sofern sie halt ne Psychotherapie-Weiterbildung angeschlossen haben.
Ich glaub nicht, dass ich da so viel durcheinanderbringe.

Klar, der Psychiater hat den ganzen medizinischen Hintergrund noch dabei und darf auch medikamentös behandeln. Aber es gibt ja dennoch auch Überschneidungen in beiden Berufen.;-)

Espressa
02.06.2011, 14:47
Also Krankenpflege und Arztdasein sind in meinen Augen komplett verschiedene Dinge.
Nie im Leben wollte ich tagein-tagaus Leute waschen, anziehen, beim Essen helfen, Medikamente richten, Verbände wechseln, und Pflegeberichte ausfüllen, wer wie viel isst und trinkt und pinkelt und kackt.
Als OP-Schwester ist das schon eher was, aber auch da würd ich mir denken - will lieber nähen als Fäden abschneiden.

Ein Medizinstudieum ist aufwendig, keine Frage, und sicherlich nicht nur Superhirnis vorbehalten. Aber letztlich muss man den Beruf der danach kommt ausüben wollen. Das ist die relevante Frage.

Latomba
09.06.2011, 11:59
Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten!
also, da ich meinen Studienabschluss damals in Amerika gemacht habe, dürfte ich in Deutschland jede Menge Wartesemester angesammelt haben. Das Medizinstudium würde dann wohl auch nicht als Zweitstudium gelten. :-???
Ob ich schon Krankenhauserfahrung gesammelt habe? Ja. Habe schon zwei Praktika und ein FSJ in einer Klinik gemacht. Bin also im Krankenhaus kein kompletter Newbie mehr.
Welcher Beruf mir mehr Spaß machen würde?
Was für Ärztin spricht:
1. ich helfe gerne Menschen und zwar auf einer Weise, dass ich den Anstoß zu einer Veränderung gebe. Eine therapeutische Tätigkeit (Psychiaterin/Psychotherapeutin) wäre demnach sehr interessant für mich.
2. ich arbeite gerne mit dem Kopf. Diagnosen erstellen, Behandlungspläne erarbeiten, mich immer weiterbilden in meinem Fachbereich...:-lesen <-ich glaube, das würde mir wirklich gefallen.

Was für die Krankenschwester spricht:
1. praktisch tätig zu sein gefällt mir auch.
2. die Arbeit ist anstrengend, doch Dienste wie bei den Ärzten entfallen.
3. ich weiß immer noch nicht, ob ich einem Medizinstudium mental gewachsen bin. Mir fällt es schwer, viele Fakten und Details innerhalb kurzer Zeit aufzunehmen, da ich Information eher intuitiv verarbeite.
4. auch als Krankenschwester kann man sich weiterentwickeln (fachlich sowie persönlich), an Herausforderungen wachsen und sich eines Tages sogar selbständig machen (ein eigener Pflegedienst wäre auch etwas Feines...smile).

Absolute Arrhythmie
09.06.2011, 13:52
Hallo Latomba,

also ich bin examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, und zum Thema "Dienste" kann ich nur sagen dass du als in der Krankenpflege Nacht- und Wochenenddienste hast. Meine Nachtdienste dauern 11 Stunden, also nur wenig kürzer als die Nachtdienste meiner ärztlichen Kollegen. In vielen Funktionsbereichen wie Anästhesie oder OP hat mal auch in der Pflege Bereitschaftsdienste.
In der Ausbildung muss man natürlich nicht so umfangreiches Wissen erwerben wie im Medizinstudium (ich persönlich fand sie recht einfach, aber mir fällt auch auswendig lernen sehr leicht), aber du musst am Ende der drei Jahre auswendig wissen welche Farbe der Stuhl des Patienten bei welcher Erkrankung hat und welchen Wundverband du auf welche Wunde tust und so weiter und so fort. Also auch hier: viel Information in wenig Zeit.
Die praktische Ausbildung im Krankenhaus ist oft sehr anstrengend, du bist der Depp vom Dienst, der die dementen Omis füttert und die Wäschewägen putzt und auffüllt.
Wenn du dann fertig bist, bist du immer noch der Depp vom Dienst, im Grunde führst du nur Anordnungen aus, stehst unter Zeitdruck, kannst viel falsch machen obwohl du selbst keine Entscheidungskompetenz hast.
Ich selbst bin von Herzen gern Krankenschwester, würde diesen Beruf aber nicht noch einmal erlernen. Die Bezahlung ist im Übrigen auch nicht gerade der Hammer. Wieviel man als Pfleger und wieiviel man als Arzt verdient lässt sich leicht über die Tarifrechner des öffentlichen Dienstes herausfinden.

Ich warte jedenfalls weiter auf einen Platz für ein Medizinstudium, denn für immer Schwester zu sein, kann ich mir nicht vorstellen.
Vielleicht hilft dir das ja weiter, wenn du noch Fragen zum Alltag in der Pflege oder zur Ausbildung hast, einfach raus damit, es sind genaug "von uns" hier im Forum unterwegs. Vielleicht fällt es dir dann leichter, eine Entscheidung zu treffen :)

Lava
09.06.2011, 14:47
Was für die Krankenschwester spricht:
1. praktisch tätig zu sein gefällt mir auch.
2. die Arbeit ist anstrengend, doch Dienste wie bei den Ärzten entfallen.
3. ich weiß immer noch nicht, ob ich einem Medizinstudium mental gewachsen bin. Mir fällt es schwer, viele Fakten und Details innerhalb kurzer Zeit aufzunehmen, da ich Information eher intuitiv verarbeite.
4. auch als Krankenschwester kann man sich weiterentwickeln (fachlich sowie persönlich), an Herausforderungen wachsen und sich eines Tages sogar selbständig machen (ein eigener Pflegedienst wäre auch etwas Feines...smile).

1.) Ist man das als Arzt nicht? Ich finde, Chirurgie ist eine sehr praktische Tätigkeit :-D

2.) Ähm, nein. Dreischichtmodell bis ans Ende aller Tage stelle ich mir auch doof vor.

Was für mich eindeutig gegen die Pflege spräche: eine Krankenschwester verdient vielleicht halb so viel wie ich. Unvorstellbar für mich.

Kyutrexx
09.06.2011, 14:53
Eine sicherlich nicht unwichtige Sache ist auch, dass der Unterschied zwischen Studium und Pflege die Ausbildung als solche ist.

Eine Berufsausbildung ist etwas völlig anderes als ein Studium. Ich habe schon eine, daher kann ich von beidem sprechen.

Beides, wenngleich unterschiedlich lang, ist erstmal eine völlig neue Erfahrung und wird ein integraler Bestandteil des Lebens.

Berufsausbildung - (absolut) überwiegend praktisch orientiert, praktisch keine akademische Ausrichtung
Studium - die ersten 6 Semester (mit Ausnahme des Präpierkurses und der Praktika in der Vorklinik) akademisch-theoretisch

Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Daher sollte in die Überlegung nicht ausschließlich das "danach" einfließen, sondern erstmal der Gedanke, wie eigentlich die Ausbildung / Studium selbst überhaupt wird.

Lava
09.06.2011, 14:58
E


Studium - die ersten 6 Semester (mit Ausnahme des Präpierkurses und der Praktika in der Vorklinik) akademisch-theoretisch

Wie kommst du auf 6 Semester? Die Vorklinik endet nach 4 Semestern. Und eigentlich ist die Klinik nicht sehr viel praktischer. :-nix

Kyutrexx
11.06.2011, 09:21
Wie kommst du auf 6 Semester? Die Vorklinik endet nach 4 Semestern. Und eigentlich ist die Klinik nicht sehr viel praktischer. :-nix
Genau.
Im 3. Studienjahr wird nämlich eigentlich auch noch sehr viel Theorie vermittelt (zumindest hier in MD, wenn man sich den Fächer- und Stoffplan ansieht = persönliches Empfinden).
Erst später wird es dann langsam und allmählich praktischer.

Aber machen wir es einfacher und sagen: mindestens die ersten 4 Semester sind extrem theorielastig (wie schon gesagt mit Ausnahme Präpkurs und Praktika - wobei die Praktika, naja ... ^^).

Lava
11.06.2011, 17:12
Du verstehst mich falsch. Auch der klinische Studienabschnitt ist extrem theorielastig. Man hat zwar dann Praktika, wo man auch mal Patienten anfassen darf, aber so richtig "Arbeiten" lernt man erst im PJ. Famulaturen sind auch schonmal ganz nett, unterscheiden sich aber trotzdem vom späteren Alltag, weil man sich als Famulant doch häufig die Rosinen rauspicken darf und erstmal von dem ganzen unangenehmen Kram verschont wird.