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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : M-Welle; H-Reflex



kdc87
06.06.2011, 12:48
Hi, also meine Frage:
Die M-Welle entsteht dadurch, dass bei stärkeren Reizen auch die alpha-Motoneuronen gereizt werden und so APs generieren und zwar ortho- wie antidrom. Durch das "zurücklaufen" zum Rückenmark kommt es dann zur Kollision zwischen dem AP das über die Ia-Afferenz kommt. Dadurch, dass das alpha-Motoneuron nun refraktär ist kann die H-Welle nicht mehr fortgeleitet werden und zusätzlich wird sie noch durch die Renshaw-Zellen und deren inhibitorischen Einfluss auf das alpha-Motoneuron (und laut Silbernagel auch auf die Ia-Afferenz?????) ausgelöscht.
Ist die Erklärung richtig oder fehlt noch etwas? Und weiß jemand ob die Renshaw Zelle wirklich auch die Ia Afferenz hemmt? Steht in keinem Lehrbuch nur im Silbernagel in Form eines Schaltplans...(Aufl6 S. 768 Abb C)
mfg andi

Saphira.
06.06.2011, 23:02
Also meiner Ansicht nach hemmt eine Renshaw-Zelle nur das Neuron, von dem sie auch aktiviert wird, also das A-alpha-Motoneuron (was ja auch durchaus Sinn macht, denn so wird eine Überaktivierung des A-alpha-Motoneurons verhindert indem es sich bei hoher Aktivität einfach selbst hemmt) aber nicht die Ia-Afferenz (das hätte ja auch fatale Folgen, so würden ja die dynamischen Rezeptoren der Muskeldehnung ausfallen und man könnte nur noch proporional die Stärke der Muskeldehnung aber nicht mehr ihre Schnelligkeit dargestellt werden, was ja meiner Ansicht nach kontroproduktiv wäre, wenn dann müsste man schon Ia-Afferenzen und II-Afferenzen der Muskelspindel hemmen sonst ergibt sich ja für jede Muskeldehnung ein vollkommen verzerrtes Muster das als PD-Muster gewertet ist aber eigentlich nur eine P-Antwort darstellt).

Weiß jetzt nicht ob ich dir damit wirklich geholfen hab, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass die Renshaw-Zelle irgendwie auf die Ia-Afferenz einwirkt ohne dabei die II-Afferenzen mitzubedenken. :-blush

Sahni
06.06.2011, 23:18
Hab mir die Abbildung angeschaut und denke, dass hier ein Fehler vorliegt. Die Motoneuronhemmung spiegelt ja eine rekurrente Hemmung wieder. 1a-Hemmung ergibt, wie mein vorredner schon schrieb, keinen sinn. Aber nicht, weil dann für eine ms die signalweiterleitung unterbrochen ist, sondern eher, weil damit die Funktion der Hemmung verfehlt wird.
(Da die Hemmung über die Synaptische Verschaltung vermutlich länger dauert, als das verkürzen des Muskels und damit auch so eine Mitteilung des Motoneurons ala:"Hey 1a faser, hör mal auf zu feuern, ich kontrahiere ja schon!" nicht mehr passt.)

kdc87
08.06.2011, 09:42
Also der Physioprof den ich gestern zu dem Thema gefragt habe, hat mich bestätigt und ergänzt! Also die Renshaw-Zelle ist eine Prä- und eine Postsynaptische Hemmung! Soll heißen die Renshaw-Zelle hemmt: das alpha-Motoneuron selbst (rekurennt), die ankommende Ia-Afferenz, und hemmende Interneurone der antagonistischen alpha-Motoneurone. Weiterhin kann die Renshaw Zelle selbst von supraspinalen Zentren gehemmt werden.
Zu der Frage warum die M-Welle die H-Welle verdrängt:
--> alpha-Motoneuron wird ja irgendwo im Verlauf erregt leitet also orthodrom wie auch antidrom. Daraus kommen 3 Mechanismen zustande:
1) antidrome Laufrichtung erregt Renshaw und sorgt so für sehr erschwerte Weiterleitung der H-Welle über die Ia-Afferenz bzw dann bei der Umschaltung auf das alpha-Motoneuron.
2) orthodrom wird starke Kontraktion hervorgerufen die autogene Hemmung über Ib hervorruft
3) alpha-Motoneuron ist hyperpolarisiert (K+-Kanäle)