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amy-mia
07.06.2011, 11:20
Hallo liebe Forenmitglieder.

Mich hätte mal interessiert, wie denn Essgestörte mit diesem sehr lernintensiven und stressigen Studium zurecht kommen?
Ich gehe mal stark davon aus, dass es Anorektiker wirklich schwierig haben, konzentriert zu bleiben.
Wie schaut es aus mit den Bulimikern?
Soviel ich weiß, sind solche Personen höufig sehr zielstrebig und erfolgsorientiert. Verhilft ihnen vielleicht sogar der Stress, besser mit der Erkrankung zu leben?

Es gab durchaus schon einige Threads zu dem Thema, aber da ging es eher um Ferndiagnose bei einer Personenbeschreibung.
Ich suche aber gezielt, Medizinstudenten mit Essstörung bzw. Leute, die welche kennen und berichten können.

LG

tehs89
07.06.2011, 11:34
wegen sowas machst du nen thread auf?was willst du denn hören?anorexie u bulimie betroffenen gehts super und schaffen ihr studium mit top noten etc?was hat denn das eine mim anderen zu tun..??

gloriasem
07.06.2011, 11:49
Ich glaube, dass hier genau nach dem Zusammenhang gefragt wird. Wenn viel Stress UND eine Esstörung auftreten - wie schaffen Betroffene das? Wie steht es mit der Konzentration. Gerade wenn wenig Energie von aussen zugeführt aber wird aber viel geleistetwerden muss, ist das doch ein Thema.

amy-mia
07.06.2011, 11:52
Ich glaube, dass hier genau nach dem Zusammenhang gefragt wird. Wenn viel Stress UND eine Esstörung auftreten - wie schaffen Betroffene das? Wie steht es mit der Konzentration. Gerade wenn wenig Energie von aussen zugeführt aber wird aber viel geleistetwerden muss, ist das doch ein Thema.

genau!

tehs89
07.06.2011, 11:59
sorry ich versteh trotzdem den sinn nicht. du hast es doch eben schon selbst gesagt, dass die konzentrations abnimmt, es schwieriger wird etc. warum fragen, wenn man sichs doch selbst beantwortet hat:-meinung
kann mir irgendwie nicht so richtig vorstellen dass betroffene sich hier in großem maße outen wollen würden

schmuggelmaeuschen
07.06.2011, 12:31
ich hab trotz Essstörung ABI etc ohne probleme gemacht... Obwohl ich nur "nur" 2,0 DN, vielleichte in Grund für nen Nachteilsausgleich ;-)

Colourful
07.06.2011, 17:25
sorry ich versteh trotzdem den sinn nicht. du hast es doch eben schon selbst gesagt, dass die konzentrations abnimmt, es schwieriger wird etc. warum fragen, wenn man sichs doch selbst beantwortet hat:-meinung
kann mir irgendwie nicht so richtig vorstellen dass betroffene sich hier in großem maße outen wollen würden

Ich habe mich irgendwann an dem Punkt wiedergefunden, an dem ich genau wusste, dass ich das Studium nur dann schaffen kann, wenn ich gesund werde. Und das habe ich dann auch getan. :-party

Die Sache mit der Konzentration ist echt so ein Punkt, die geht irgendwann richtig flöten und wenn man, so wie ich, sowieso noch nie so besonders fokussiert arbeiten konnte, dann wird es sehr schwierig, weil soviel Energie eben für die Essstörung draufgeht, die man eigentlich für lernen und Konzentration braucht.

Und diese Stigmatisierung ist doch auch blöd - wir helfen doch niemandem damit, wenn wir das weiter tabuisieren und noch groß schreiben, dass sich hier mit Sicherheit niemand outen wird.
Essstörungen sind Krankheiten wie alle anderen Krankheiten auch. Und bei Diabetes Typ I hätten doch auch die wenigsten Studenten ein Problem damit sich (mehr oder weniger anonym) zu outen, oder?

LG!

P.S. Ich fand das Abi aber weniger schwer als das Physikum - kann man nicht vergleichen - Abi mit Essstörung ist meistens nicht so das Problem, wenn man zur Schule gehen kann.

tehs89
07.06.2011, 20:04
ich hab das ja nicht auf tabuisieren bezogen. ne freundin von mir hat damit probleme und sie redet nicht gern darüber, schon garnicht mit leuten, die sie nicht kennen. für sie ist das dann sowas wie ein Zugeben von Schwäche.
ich hab eben nur vermutet, dass es vllt einigen mit diesem problem ähnlich geht.

Colourful
07.06.2011, 20:09
Dann ist das eben so, habe ich das falsch verstanden und wollte das nur noch mal unterstreichen, dass niemandem etwas bringt, wenn man das tabuisiert. ;-)

amy-mia
07.06.2011, 22:45
also hier muss sich keiner outen... man kann ja theoretisch von jmd sprechen, den man kennt und darüber berichten (auch wenn man es selbst ist) oder ich scheiß drauf, eigentlich ist man hier ja anonym.... in der Regel...

wie auch immer, muss jeder selbst wissen, ob er seinen senf dazu gibt. Ich will hier nicht rumdiskutieren, warum ich es wissen will, sondern eine Antwort bekommen oder nicht.

Ist es möglich so ein hartes Studium zu schaffen, mit dieser "Erkrankung" bzw sicher ist es zu schaffen, aber in welchem Ausmaß?
Können mir ja nur die sagen, die bereits diesem Druck unterliegen bzw. welche kennen.

Rico
08.06.2011, 01:05
Mich hätte mal interessiert, wie denn Essgestörte mit diesem sehr lernintensiven und stressigen Studium zurecht kommen?
Ich gehe mal stark davon aus, dass es Anorektiker wirklich schwierig haben, konzentriert zu bleiben.
Wie schaut es aus mit den Bulimikern?
Soviel ich weiß, sind solche Personen höufig sehr zielstrebig und erfolgsorientiert. Verhilft ihnen vielleicht sogar der Stress, besser mit der Erkrankung zu leben?Allein schon die Idee, eine psychische Erkrankung könnte für irgendwas hilfreich sein ist schon relativ abwegig. Genauso ist der Gedanke, der Stress könnte irgendwas verbessern unsinnig.
Schließlich sind die Mechanismen, die zur Essstörung führen und diese unterhalten ja in erster Linie Kompensationsstrategien für Frustration: Die Anorektikerin fühlt sich mit der Gewichtsabnahme für ihre "Disziplin" beim Essen belohnt und schafft sich so ein "Erfolgserlebnis" bei real fehlenden Erfolgen. Die Bulimikerin reagiert in emotionalen Stressituationen mit vermindertem Selbstwertgefühl und Fressattacken.

Das sind aber völlig pathologische Reaktionen auf Stress!!! - und der Stress wird im Laufe des Studiums früher oder später sicher kommen und nicht zu selten auch große Frustration.
Da besteht doch für die Vorerkrankten eher die Gefahr vermehrt auf die vermeindlich "bewährten" Strategien zur Stressreduktion zurückzugreifen und die Essstörung zu verschlechtern... was wieder zu mehr Stress führt, da das Grundproblem (Studium) dadurch ja in keiner Weise besser wird.... Teufelskreis und so...

Eine essgestörte Studentin wird also im Vergleich zur nicht-essgestörten Komilitonin eher noch die zusätzliche Belastung haben, in besonderem Maße darauf zu achten, emotionalen Ausgleich zu haben und nicht in die alten Muster zu verfallen, als irgendwelche Vorteile von ihrer Krankheit zu haben.

teletubs
08.06.2011, 05:53
Schließlich sind die Mechanismen, die zur Essstörung führen und diese unterhalten ja in erster Linie Kompensationsstrategien für Frustration: Die Anorektikerin fühlt sich mit der Gewichtsabnahme für ihre "Disziplin" beim Essen belohnt und schafft sich so ein "Erfolgserlebnis" bei real fehlenden Erfolgen. Die Bulimikerin reagiert in emotionalen Stressituationen mit vermindertem Selbstwertgefühl und Fressattacken.

Das sind aber völlig pathologische Reaktionen auf Stress!!!


Also Stress ist sicherlich nicht der Auslöser für eine Essstörung. Vielleicht meinst du es auch anders...aber in diesem Kontext liest es sich für mich so.

Es gibt sicherlich einige die trotz psychsicher Erkankungen, sei es eine Essstörung oder Depression etc. pp, ihr Medizinstudium geschafft haben. Je nachdem wie stabil jemand ist, wieviel Support er bekommt etc.pp, ist das alles machbar...aber es ist nicht einfach und es kann während des Studium exazerbieren.

Tubs :-nix

Colourful
08.06.2011, 06:49
Hey!

Ja, natürlich ist das möglich amy-mia! Ist nur wie gesagt eben doch sehr anstrengend und kräftezehrend. Ich kenne aber einige, die das hinkriegen. :-keks

:)

LG!

Rico
08.06.2011, 07:55
Also Stress ist sicherlich nicht der Auslöser für eine Essstörung. Vielleicht meinst du es auch anders...aber in diesem Kontext liest es sich für mich so.Nee, sorry, das war unklar formuliert.
Ich habe jetzt explizit Stress- und Frustrationssituationen in ihrer Bedeutung für den Krankheitsverlauf herausgegriffen, weil die ja im Studium bedeutend sind und auch im Vergleich zu vorher tendenziell eher zunehmen.
Die gestörte Körperwahrnehmung etc. bleiben natürlich bestehen und für die Krankheit insgesamt relevant - aber werden durch ein Studium auch nicht besonders ausgeprägt beeinflusst, weswegen ich die mal ausgeklammert hatte.

...aber es ist nicht einfach und es kann während des Studium exazerbieren. Das sollte meine message sein.

schmuggelmaeuschen
08.06.2011, 08:04
Die Anorektikerin fühlt sich mit der Gewichtsabnahme für ihre "Disziplin" beim Essen belohnt und schafft sich so ein "Erfolgserlebnis" bei real fehlenden Erfolgen. Die Bulimikerin reagiert in emotionalen Stressituationen mit vermindertem Selbstwertgefühl und Fressattacken.


lang leben die klischees

Rico
08.06.2011, 11:28
lang leben die klischeesDiese "Klischees" sind nachzulesen in jedem entsprechenden Lehrbuch.

Auch wenn's natürlich unangenehm ist und jeder Betroffene meint, bei ihm/ihr sei es jetzt was total einzigartiges und individuelles so sind halt doch eher die immer gleichen Grundzüge in ähnlichen Ausprägungen, da beisst die Maus keinen Faden ab.

ehemalige Userin 24092013
08.06.2011, 12:22
Die Anorektikerin fühlt sich mit der Gewichtsabnahme für ihre "Disziplin" beim Essen belohnt und schafft sich so ein "Erfolgserlebnis" bei real fehlenden Erfolgen. Die Bulimikerin reagiert in emotionalen Stressituationen mit vermindertem Selbstwertgefühl und Fressattacken.

Das sind aber völlig pathologische Reaktionen auf Stress!!!

Ein "Erfolgserlebnis" scheint auch eine persönliche Definitionssache zu sein. Man könnte schon sehr viel Disziplin beim Essen an den Tag legen, dabei noch allen Hobbys fröhnen und auch noch Klausuren bestehen.
Vielleicht ist der Erfolg hier dann schon am Bröckeln, wenn die Klausur eben nicht herrausragend sehr gut, sondern einfach "nur" bestanden wurde.
Eine Kompensation dieser "fälschlichen Erfolglosigkeiten" findet man dann schnell beim Essen oder Sport wieder.

Ob es ein vermindertes Selbstwertgefühl bei grossem Stress ist, was dann Fressattacken auslöst....*hmmm*....vielleicht ist es doch ehr eine Art Ventilreaktion, weil man sonst lieber schreien, heulen etc würde, weil einem die Stresssituation selbst grad nicht passt, auch wenn man den Stress durchaus aushalten könnte.

Ich denke Rico wollte sicher net sagen: Annorexie = Erfolglos, Bulimie = vermindertes Selbstwertgefühl / nicht belastbar.

Rico
08.06.2011, 13:50
Ich denke Rico wollte sicher net sagen: Annorexie = Erfolglos, Bulimie = vermindertes Selbstwertgefühl / nicht belastbar.Genau, danke für die Klarstellung. (Hab ich das wirklich so missverständlich geschrieben? :-nix)
Jeder Mensch erlebt mal Misserfolge, persönliche Krisen, Belastungssituationen, etc., der Maßstab, was dabei als belastend empfunden wird liegt beim Individuum - aber wer eben pathologische Strategien zur Stressbewältigung einsetzt, der hat es in diesen Situationen eher schwerer zurechtzukommen als einer, der das nicht tut und v.a. hat derjenige es nicht etwa leichter wie im Eingangspost angedeutet.

schmuggelmaeuschen
08.06.2011, 14:10
also ich hatte 8 Jahre ne essstörung, erst anorektisch dann bulemisch...
Obwohl ich viel Erfolg hatte und der war mir auch bewusst und unter fehlenden Selbstwertgefühl bzw. -bewusst sein habe ich auch nie wirklich gelitten. Klar spielt stress eine Rolle, aber so allgemein kann man das einfach nicht Formelierung... a la eine magersüchtige hat dies und reagiert darauf so und bei ner Bulimie ist es dann so und so... Das waren auch der hauptgrund warum ich nie richtig in ne Therapie gegangen bin bzw. mitgemacht habe...

EKT
08.06.2011, 14:29
Nix Essentielles zum Thema, jedoch: Ich find`s immer wieder verblüffend, wie viel "fachfremde" Kollegen über Themen aus dem Bereich der Psychiatrie zu wissen glauben und dies auch entsprechend verteidigen (z. B. mit der Anführung von Lehrbuchinhalten) - ist so ähnlich wie mit Angehörigen, bei denen man oftmals viel Zeit investieren muß, um unrichtiges "Wissen" zu korrigieren oder Halbwissen so aufzufüllen, daß es einigermaßen paßt. Und das ja nicht, um belehrend zu wirken zu wollen, sondern weil es zuweilen (Therapie-)Konsequenzen hat, die diametral vom Bisherigen abweichen.