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Muriel
11.06.2011, 09:37
Und das französische System ist wie ich finde fairer als unseres

Wenn Du das tatsächlich so meinst, dann hat sich entweder etwas an dem französichen System in den letzten Jahren grundlegend geändert, oder Du weißt nicht, wovon Du redest, oder aber Du hast eine Einstellung, bei der ich nur den Kopf schütteln kann.
Ich erinnere mich an mehrere französische Kommilitonen, die nach zwei vergeblichen Concoursversuchen dann in Deutschland begonnen haben. Die Erzählungen (im Übrigen auch die ihrer Freunde, die ihn geschafft hatten) waren eine einzige Katastrophe: Ein Leistungsdruck wie ihn sich hier keiner vorstellen kann. Mal Vorlesungsmitschriften von einem Kommilitonen bekommen, weil man krank war? Pustekuchen! Und wenn, dann nur gefälschte, ist ja schließlich der Konkurrent! Zusammenhalt in irgendeiner Weise innerhalb eines Jahrgangs? Iwo! Immer nur darauf achten, ja dem anderen nicht zu helfen, besser aktiv zu schaden. Nee danke. Dann wartet man lieber sechs Jahre und hat dann eine gute Zeit.

Skyreaver
11.06.2011, 09:48
Ok, zugegeben, das sind gute Argumente.

chil-i
11.06.2011, 09:57
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was man an der Wartezeitquote zu bemängeln hat?
Deutschland ist eines der wenigen Länder, in dem wirklich JEDER IRGENDWANN studieren kann. Die aktuelle Wartezeit ist natürlich unangebracht hoch, aber lediglich das Resultat aus Angebot und Nachfrage.

Dass es fairer wäre, alle zuzulassen und nach einem Jahr, in dem man praktisch in einen komplett neuen Lebensabschnitt gestartet ist und seinen "Platz" noch finden muss, vor eine Prüfung zu stellen, die man leidglich einmal wiederholen darf, bezweifle ich. Und dann kann man auch wieder argumentieren:
Weshalb sollten die Leute, die diese Prüfung bestehen, dann später bessere Ärzte werden?
Darüberhinaus führen zwei Unis(ich glaube Frankfurt und Mainz) doch das Auswahlgespräch gar nicht mehr durch, weil die, die dadurch einen Platz erhielten, schlechtere Noten erzielten als die Abiturbesten... Soll es also die Lösung des Ärztemangels sein, Leuten einen Platz zu geben, von denen weniger überhaupt das Studium schaffen?

Immer wieder wird behauptet, Bewerber mit schlechterer Abinote aber dem Traum, als richtiger Arzt zu praktizieren, würden später weniger in die Forschung oder Ausland verschwinden. Aber woher weiß man sowas?

Und bei einer Lea würde ich mich NIE UND NIMMER behandeln lassen, um Gottes Willen...

Ich würde aber auch lieber einen Arzt haben, der unhöflich ist, weil er sofort nach dem Abi angefangen hat zu studieren und keine Sozialkompetenz erlernt hat, dessen Behandlung dafür korrekt läuft, als einen der vor dem Studium 8 Jahre woanders gearbeitet hat, daher geanu weiß wie er mir das Händchen zu halten hat, allerdings auch generell keine Bücher liest...

Und weil ich nicht weiß, wie offensichtlich es war, will ich noch erwähnen, dass der letzte Abschnitt ironisch und übertrieben gemeint war.

Muriel
11.06.2011, 10:07
Ich frage mich ja, ob Lea MEDI-LEARN kennt und hier mitliest :-))

chil-i
11.06.2011, 10:11
Ne Medi-Learn ist ja für Medizinstudenten und weil Deutschland so gemein ist, darf Lea hier ja noch gar nicht lesen. Eigentlich auch fies, sonst hätte sie ja auch viele Tipps bekommen können

leofgyth77
11.06.2011, 10:43
aaah ja..halbwissen ist einfach super.
ich frag mich wirklich, wies manche leute schaffen sich so weit von infos abzuschotten, dass dann sowas rauskommt...
aber das wirklich erheiternd zu lesen, auch wenn mein kopf die virtuelle mauer oft getroffen hat.

das französische system hört sich wirklich gruselig an.

Rico
11.06.2011, 10:49
Deutschland ist da wirklich das einzige Land das mir einfällt, welches es nicht schafft der Nachfrage ein zumindest annähernd entsprechendes Angebot an Studienplätzen entgegen zu stellen. Dann denken wir mal an Nachbarländer wie die Schweiz oder Holland, Luxemburg... die bilden nämlich nichtmal soviele Ärzte aus, dass es - selbst unter der Annahme dass 100% das Examen bestehen und dannach in die Klinik im eigenen Land gingen - nicht ihren Bedarf deckt und die sind systembedingt auf Arztimporte angewiesen.
Die lösen das halt durch gute Arbeitsbedingungen, incl. Bezahlung .. und sie haben... tadda... keinen Ärztemangel.

Da braucht man sich über Ärztemangel auf dem Land nicht zu wundern. Der kommt meiner Meinung nach nicht daher, wie hier meist angenommen, dass dort die Arbeitsbedingungen zu schlecht sind (auch wenn ich natürlich gern zugebe, dass sie alles andere als ideal sind), sondern dass unser Auswahlsystem Ärzte heranzüchtet, die kurz nach ihrem Examen ins Krankenhaus gehen, dort feststellen, dass sie Patientenkontakt nicht mögen und dort viel arbeiten müssen Nette Theorie, leider lässt Deutschland seit Jahzehnten ziemlich konstant etwas mehr als 10.000 jedes Jahr zum Studium zu und es machen jedes Jahr etwa 8.500 bis 9.000 ihren Abschluss. Seit Jahrzehnten!!! Mit genau diesen Studenten-/Absolventenzahlen hat es vor gut 15 Jahren noch eine Ärtzteschwämme gegeben mit hunderten Bewerbungen auf eine freie Stelle.
Außerdem sind die Abwanderer in patientenferne Tätigkeiten ja nur ein (kleiner) Teil der in der Patientenversorgung fehlenden Ärzte, die Mehrheit geht ja ins Ausland.
Seit Schengen und der EU-weiten Freizügigkeit sind halt die Hürden gefallen ins Ausland zu gehen, die zunächst wenigen haben von dort sehr positiv berichtet, sodass der Exodus richtig Fahrt aufgenommen hat.
Anfangs wurde das noch von der bestehenden Schwämme kompensiert, aber irgendwann war das aufgebraucht und jetzt haben wir den Mangel.
Mit genau nach den gleichen Kriterien zugelassenen Ärzten mit denen wir vorher die Schwämme hatten.

Ich frage mich ja, ob Lea MEDI-LEARN kennt und hier mitliest :-))Ich würde mal tippen, dass nicht. Von diesen Vorhaben hier wäre ihr vermutlich deutlich abgeraten worden und wenn doch, dann wär sie halt beratungsresistent gewesen, so wie neulich dieser Typ, der nach 7 Wartesemestern jetzt den Pharmazie-Quereinstieg probt.
Man kann die Leute halt nicht zu ihrem Glück zwingen.

stennadolny
11.06.2011, 11:02
Mal ganz blöd nachgefragt: Weiß dieses Naivchen denn nicht, daß man sich etwa in Ö JEDES JAHR NEU um einen Studienplatz seit Jahren bewerben kann und dabei - bei ihrer Motivationslage - sicherlich ohne Probleme die spezifischen Eingangstests mit Bravour schaffen dürfte ?

Abgesehen von den sonstigen Borniertheiten dieser Dume - wenn man UNBEDINGT Arzt werden möchte, könnte man dafür doch auch gleich in Kuba studieren, oder ?

Kackbratze
11.06.2011, 11:11
Wenn man den SpOn-Artikel genau liest, weiss die Dame nicht, was sie tut. Sie tut einfach nur irgendwas.

maniac89
11.06.2011, 11:56
Mit genau nach den gleichen Kriterien zugelassenen Ärzten mit denen wir vorher die Schwämme hatten.

Schwämme? (http://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4mme) :-))

pillango
11.06.2011, 12:00
Für mich klingt der Artikel nicht nach einem naiven Studienplatzanwärter.
So naiv kann man einfach nicht sein!
Und wenn doch, dann haben die Verantwortlichen beim Spiegel bestimmt seeeehr lange danach suchen müssen.

Hört sich eher nach dem Versuch an, die vielen Anwärter auf einen Medizinplatz lächerlich zu machen und ihnen die Schuld für das ganze Chaos anzuhängen.

In meinen Augen ist das alles wohlüberlegt und mit voller Absicht produziert worden.

Da hatten einige Angst vor der demographischen Entwicklung und den damit sinkenden Schülerzahlen. Schwubs wurde den Leuten was von zu alten Studenten und der Notwenigkeit von G8 aufgetischt.
Außerdem wurde überall die Anzahl der Sek II - Schüler massiv erhöht und jetzt haben wir den Salat.

Das 'die' nicht wissen was sie da tun und in Mathe auch nicht besonders helle sind,
zeigt dieses Bild:

http://www.landeselternkonferenz-nrw.de/images/kmk-prognose.jpg

Und unsere und die kommende Abituientengeneration darf das mal schön ausbaden.

Nur schade, dass so viele Leser dieses Spiegel-Artikels diesen Blödsinn auch noch glauben!
Was zeigt, es hat funktioniert.

Gruß pillango

WackenDoc
11.06.2011, 12:09
Ich glaub noch nichtmal, dass das die real ist. Lustige Polemik vom Autor.

Und zum Thema Berufung und die bösen 1er-Abirenten, die später nicht mehr am Patienten arbeiten wollen...: Ich hab gedacht, viele Ärzte wandern ab, weil sie mehr direkten Patientenkontakt und weniger Verwaltungskram haben wollen.
Und meiner Erfahrung nach führt Idealismus und Berufung auch ganz gerne mal zu Verarscht werden, Burn-Out und Depressionen wenn dann mal die Realität zuschlägt. (Nein, ich sag nicht, dass man beim Arztberuf gar keinen Idealismus braucht aber ich halte es nicht für ein herausragendes Merkmal von Bewerbern.)

Medi2009
11.06.2011, 12:46
Für mich klingt der Artikel nicht nach einem naiven Studienplatzanwärter.
So naiv kann man einfach nicht sein!

Gruß pillango

Ich glaube die ganze Geschichte hat sich da einfach nur einer von der Redaktion ausgedacht, das Mädel mit dem 2,4er Abi existiert nicht und im Endeffekt wollte man nur erreichen dass wieder ein bisschen mehr im SPON-Forum diskutiert wird. Artikel wie dieser, von gescheiterten Bewerbern, erscheinen doch jedes Jahr bei SPON.

Currywurstesser
11.06.2011, 14:58
Ich glaub noch nichtmal, dass das die real ist. Lustige Polemik vom Autor.



War mein erster Gedanke. Ob dieser Artikel nicht einfach mit Absicht so schlecht recherchiert ist, um eine Stimmung gegen dieses System zu provozieren? Leider ist der Spiegel ja relativ beliebt...

Meuli
11.06.2011, 15:17
Schwämme? (http://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4mme) :-))

*aufhorch*


:-))

Rico
11.06.2011, 15:25
Schwämme? (http://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4mme) :-))Ja, sah schon irgendwie komisch aus als ich's geschrieben hab. Bitte nicht an die DRK-Leitstelle weiterleiten, sonst fliegt auf, dass ich meine Approbation gefälscht hab. :-blush

Ich glaube die ganze Geschichte hat sich da einfach nur einer von der Redaktion ausgedacht, das Mädel mit dem 2,4er Abi existiert nicht und im Endeffekt wollte man nur erreichen dass wieder ein bisschen mehr im SPON-Forum diskutiert wird. Artikel wie dieser, von gescheiterten Bewerbern, erscheinen doch jedes Jahr bei SPON.Also ich glaub sofort, dass die real ist. Das Kaliber haben wir doch hier alle paar Wochen - nur sind die meisten halt so klever, die selbstgenerierte Komponente an dem Schlamassel zu erkennen und nicht alles fremd zu attributieren und verfassen deshalb keine Aufmacher für SPON, sondern einen gemütlichen Forenbeitrag und lernen aus den Antworten.

Kackbratze
11.06.2011, 15:37
Sowas ist echt. Habe schon Pflegepraktikanten kennenlernen dürfen, die ähnlich halbgares und verqueres Zeug produziert hatten.

Muriel
11.06.2011, 18:08
Jaja, solche Kaliber sind sogar sehr häufig anzutreffen. Der Sohn einer Mitarbeiterin des Controllings meiner alten Klinik war sich auch total sicher, wenn er nur zwei Semester wartet, dann sicher mit seinem 3,x Abi einen Platz zu bekommen "Ich kenne da Wege..." :-keks

langewartezeit
11.06.2011, 18:08
Ganz nebenher: Ich fände es toll, wenn Lehrer der Oberstufenjahrgänge sich mal eine Stunde Zeit nähmen, um den Schülern zB zu Beginn der Kursstufe zu erklären, wie prinzipiell Studienplätze vergeben werden und wie die Anforderungen aussehen. Passiert leider viel zu selten; sonst gäbe es hier dazu weniger Fragen. Oder bei den Schulgruppen, die ich zu Unizeiten bei Tagen der offenen Tür darüber informiert habe (und das waren fast durchweg Leute, die kurz vor dem Abi waren).

Da wäre ich auch für. Unsere Lehrer sind damals ein einziges Mal mit uns ins BIZ gegangen, haben uns dort vor Computer gesetzt. Mussten dann 20 Fragen beantworten und dann kamen passende Berufe raus. Das war deren Berufsberatung. Aufs Studium vorbereiten war erst gar nicht drin. Und ich war damals einfach viel zu naiv...

Muriel
11.06.2011, 18:12
Die Dame des für mich zuständigen BIZ hat mir bei meinem Wunsch, Medizin zu studieren, was aufgrund meiner Noten eigentlich auch nie in Frage stand, dringendst davon abgeraten. Eine Schreinerlehre sei doch viel besser, praktischer und vor allem ein kommender Beruf. Nein, das ist kein Scherz! Aber der Name dieser Dame sagte schon alles.