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Medi2009
19.06.2011, 00:47
ich bin bei der Bundeswehr und wir haben einige, die nach dem Studium bzw.kurz vor einem Auslandseinsatz abspringen, obwohl sie damals im Testverfahren angegeben haben, dass sie nicht nur wegen dem Geld über die Bundeswehr studieren und sondern wirklich Soldat werden wollten.


Welche Konsequenzen hat das für die Leute die dann kurz vor Schluss das Studium abbrechen oder sich quasi dem Auslandseinsatz entziehen (wollen) ??

Colourful
19.06.2011, 07:32
Ich hatte mir das mit der Bundeswehr auch überlegt, ist nicht die schlechteste Sache. Das mit den Auslandseinsätzen muss man in Kauf wollen und sich der Risiken bewusst sein, 17 Jahre verpflichten ist jetzt auch nicht sooo klasse, aber wenn man sich mit 19 verpflichten sollte, dann ist man auch nicht so alt, wenn man da fertig ist.

Ist also schon eine Alternative, wenn man den NC so gerade nicht schafft, oder sich wirklich dafür interessiert. (Die beiden Leute, die ich kenne, hatten beide einen sehr guten Durchschnitt und haben sich aus anderen Gründen verpflichtet...)

Bei mir hat es nicht geklappt, weil ich wirklich zu klein bin. 1,58m sollte man wirklich mindestens haben und da wäre ich nie im Leben hingekommen. :-wow

LG!

konstantin
19.06.2011, 08:34
Welche Konsequenzen hat das für die Leute die dann kurz vor Schluss das Studium abbrechen oder sich quasi dem Auslandseinsatz entziehen (wollen) ??

Wenn du eine entsprechende Unfaehigkeit fuer einen Auslandseinsatz nachweisen kannst (wie zum Beispiel eine Schwangerschaft), kannst du das ganze erstmal vertagen. Wirklich los von der Bundeswehr kommst du nur, wenn du entweder nachweisen kannst, dass du in keinster Weise mehr fuer und bei der Bundeswehr arbeiten kannst (verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man das anstellen will), oder wenn man die Bundeswehr auf eigene Faust verlaesst.

In letzterem Fall bist du dazu verpflichtet, etwaige Ausbildungskosten, die die Bundeswehr in dich gesteckt hat, zurueckzuzahlen. Auf was fuer eine Summe sich das belaeuft, weiss ich nicht, und haengt mit Sicherheit auch davon ab, ob man nach sechs Jahren (also direkt nach dem Studium) die Biege macht oder erst nach 16 der 17 Jahre.

Grundsaetzlich halte ich die Diskussion aber fuer ziemlich fragwuerdig. Wir haben und brauchen eine Bundeswehr, und eben solche benoetigt entsprechende Sanitaetsoffiziere. Jeder, der sich ueber die Bundeswehr ein Medizinstudium erschleichen moechte, ist meiner Meinung nach ein ziemlicher Schmarotzer...

Uebrigens kann man unter Umstaenden in richtige Schwierigkeiten kommen, wenn man der Bundeswehr trotz Verpflichtung den Ruecken kehrt (Stichwort Fahnenflucht!).

WackenDoc
19.06.2011, 09:29
Also es gibt natürlich SanOAs, die das Studium nicht packen. Da gibt es dann mehrere Möglichkeiten- Wechsel in den Truppendienst (ggf. auch mit einem anderen Studium an einer der BW-Unis), Wechsel in eine andere Laufbahn oder da die Dientzeit schrittweise festgelegt wird, Ausscheiden nach Ablauf dieser Zeit. Aber einfach so mit dem Studium aufhören und später zivil weiterstudieren geht nicht. In der Regel hat man dann komplett seine Prüfungsansprüche verloren. Wäre sonst auch zu einfach.

Dann gibt es natürlich auch SanOAs und SanOffze, die nicht mehr tauglich sind. Kommt immer mal wieder vor. Da gibt es natürlich beide Sorten- also welche, die wirklich schwer erkranken oder verunfallen, aber auch die, die -meist psychiatrische- Erkrankungen vorschieben um raus zu kommen.
Es gibt eine Möglichkeit raus zu kommen, wenn man die Möglichkeit hat, in ein Beamtenverhältnis übernommen zu werden. So weit ich weiss, wurde da der Ausstieg aber inzwischen erschwert. Aber so genau hab ich mich damit nich beschäftigt. In diesem Fall müssen natürlich Ausbildungskosten zurück gezahlt werden. Wie hoch die sind, wird individuell berechnet.

Den Auslandseinsatz kann man nicht einfach verweigern. An sich ist es ein Befehl, der zu befolgen ist. Gibt trotzdem Möglichkeiten, nicht gehen zu müssen.

Einfach abhauen ist sicher die schlechteste Idee- je nach Umständen ist das eine Straftat, die mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren gahndet werden kann.
Auf die Approbation würde sich das wohl auch nicht allzu positiv auswirken.

Also wie bereits gesagt: Das als einfache Methode zu nehmen, während des Studiums schon ordentlich Geld zu verdienen oder den NC zu umgehen ohne dahinter zu stehen, ist es sicher der falsche Weg. Für Interessenten, die sich mit der Aufgabe identifizieren können, ist es ein interessanter Job, der sowohl einige Vorteile, aber auch Nachteile bringt.

Mr. Pink online
19.06.2011, 13:07
Wenn man sich dafür entscheidet ist man halt in erster Linie Soldat, mit den damit verbundenen Pflichten. So stellt sich das zumindest dar.
Das heisst, wer sich für ein Studium bei der BW entscheidet, sollte Soldat sein wollen, mit dem Zusatz Studium und nicht umgekehrt Student, mit dem Zusatz Soldat. Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger glaube ich,wäre das mein Fall gewesen.

Colourful
19.06.2011, 13:40
Das heisst, wer sich für ein Studium bei der BW entscheidet, sollte Soldat sein wollen, mit dem Zusatz Studium und nicht umgekehrt Student, mit dem Zusatz Soldat. Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger glaube ich,wäre das mein Fall gewesen.

Ja, aber für die Leute, die es gut finden in erster Linie Soldat zu sein, ist es doch eine ausgezeichnete Sache.

Warum nicht? Nur sind wir hier in Deutschland sehr militärkritisch eingestellt (Ausnahmen bestätigen die Regeln - aber das Gros sieht das schon so...), sodass das die Wenigsten wollen.

LG!

Thomas24
19.06.2011, 13:58
Es gibt eine Möglichkeit raus zu kommen, wenn man die Möglichkeit hat, in ein Beamtenverhältnis übernommen zu werden. So weit ich weiss, wurde da der Ausstieg aber inzwischen erschwert. Aber so genau hab ich mich damit nich beschäftigt. In diesem Fall müssen natürlich Ausbildungskosten zurück gezahlt werden. Wie hoch die sind, wird individuell berechnet.


Ja, diese Möglichkeit gab es => Wechsel vom Bund in ein Beamtenverhältnis eines Landes. Das Schlupfloch wurde aber meines Wissens vor knapp zwei Jahren geschlossen- und ja, die Ausbildungskosten müssen dann zurückgezahlt werden.

Crispbread
21.06.2011, 19:49
Außerdem gibt's da ja noch die (meines Wissens nach) mindestens 2 Jahre, die man als Truppenarzt verbringt. Will ich beispielweise später Chirurg werden hilft mir das ja nicht sonderlich weiter, es wären eher 2 verlorene Jahre - oder sehe ich das falsch?

Feuerblick
21.06.2011, 20:10
Ja, diese Möglichkeit gab es => Wechsel vom Bund in ein Beamtenverhältnis eines Landes. Das Schlupfloch wurde aber meines Wissens vor knapp zwei Jahren geschlossen- und ja, die Ausbildungskosten müssen dann zurückgezahlt werden.Stimmt und stimmt! Und auch das Psycho-Schlupfloch ist SEHR klein geworden. Nur ein bißchen einen ander Klatsche haben reicht nicht mehr aus.

Zeeman90
22.06.2011, 01:52
Ja, aber für die Leute, die es gut finden in erster Linie Soldat zu sein, ist es doch eine ausgezeichnete Sache.

Warum nicht? Nur sind wir hier in Deutschland sehr militärkritisch eingestellt (Ausnahmen bestätigen die Regeln - aber das Gros sieht das schon so...), sodass das die Wenigsten wollen.

LG!

Und was man von Bekannten und Kollegen hört lässt einen auch schaudern, vorallem was die Grundausbildung beträgt. Da zweifele ich schon dran ob ich diese Leute noch Soldat nennen darf (KSK und Kampfschwimmer mal ausgenommen). Da bekommt man nicht einmal beigebracht sich ohne Gewehr zu wehren(auch wenn der einfache Soldat das nicht oft gebrauchen wird) weiterhin wird die Leidensfähigkeit sehr schwach auf die Probe gestellt. Aber Freiwilligen Armee Hurra! gucken sich die Flecktarn Camps vllt. mal neue Methoden aus. Ich als jemand der nie in dem Verein war aber Soldaten generell hoch ansieht(auch wenn sie wie oben genannt dem Bild nicht entsprechen) will denjenigen die diesen Weg gehen nur alles Gute wünschen, auf ein erfolgreiches Studium und eine bald vielleicht stärker anerkannte Armee.
Natürlich sollte das in gewissen Rahmen verlaufen und nicht wie in den USA ausarten.

WackenDoc
22.06.2011, 19:23
@Crispbread: Also in der normalen Dienstzeit bekommt man 3 Jahre Weiterbildung.
Die übrige Zeit ist man dann Truppenarzt- ist quasi die Rückzahlung für das Studium.
Inzwischen gibt es aber auch Möglichkeiten mehr Weiterbildung zu bekommen- zum einen über eine Dienstzeitverlängerung, zum anderen über den sogenannten BAT-Pool. Wenn man im BAT-Pool ist, wird man grundsätzlich für die Einsätze ausgebildet und auch geimpft (geschieht sonst vor einem geplanten Einsatz) und kann dann recht kurzfristig in den Einsatz geschickt werden (z.B. als Ersatz für welche, die aus entgegen der ursprünglichen Planung doch nicht gehen können). Das soll die Planung in der Truppe erleichtern und für die Soldaten, die nicht in diesem Pool sind, die Planbarkeit von Einsätzen verbessern.

Achso BAT= Beweglicher Arztttrupp. Begleitet im Einsatz die Patrouillen.

@Zeeman: Zu deinen ersten Sätzen kann ich nur den Kopf schütteln. Du hast offenbar keine Ahnung von Militär.

Zeeman90
22.06.2011, 19:49
@Crispbread: Also in der normalen Dienstzeit bekommt man 3 Jahre Weiterbildung.
Die übrige Zeit ist man dann Truppenarzt- ist quasi die Rückzahlung für das Studium.
Inzwischen gibt es aber auch Möglichkeiten mehr Weiterbildung zu bekommen- zum einen über eine Dienstzeitverlängerung, zum anderen über den sogenannten BAT-Pool. Wenn man im BAT-Pool ist, wird man grundsätzlich für die Einsätze ausgebildet und auch geimpft (geschieht sonst vor einem geplanten Einsatz) und kann dann recht kurzfristig in den Einsatz geschickt werden (z.B. als Ersatz für welche, die aus entgegen der ursprünglichen Planung doch nicht gehen können). Das soll die Planung in der Truppe erleichtern und für die Soldaten, die nicht in diesem Pool sind, die Planbarkeit von Einsätzen verbessern.

Achso BAT= Beweglicher Arztttrupp. Begleitet im Einsatz die Patrouillen.

@Zeeman: Zu deinen ersten Sätzen kann ich nur den Kopf schütteln. Du hast offenbar keine Ahnung von Militär.

Dann solltest du sie aber auch richtig lesen. Ich zitierte andere und deren Erfahrungen. Leute die nachwievor beim Militär sind, auch wenn sie relativ frei Schnauze erzählen und man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen sollte. Aber auch sagte ich, dass ich dieses mit meiner Vorstellung vom Soldat abgleiche(subjektiv). Zu guter letzt habe ich geschrieben, dass meine Person dort nie bei der Bundeswehr war und auch nicht sein wird (nicht das ich nicht hin will aber ich denke man kann gut auf mich dort verzichten) daraus ergibt sich doch von vornherein eine Art Laienkenntnis. Wie das Wort doch schon sagt ist das alles andere als Ahnung.

Aber nun attestiere ich dir Ahnung (werte es wie du willst, es ist nicht ironisch). Könntest du mir dann ein wenig davon erzählen, denn man lernt nie im Leben aus und der erste Schritt ist dass man eben auch "rafft", dass einem hier und da die Ahnung fehlt.

Giant0777
22.06.2011, 20:51
also, den beweglichen arzttrupp gibt es schon seit längerem nicht mehr. die bw kann es sich auch vielen gründen nicht mehr leisten, sich die ärzte gezielt von taliban rausschiessen zu lassen.

zu den ganzen anderen punkten: ich war 10 jahre offizier auf zeit und sorry, es kursieren hier eine menge von vorurteilen über den täglichen dienst - sowohl über die sanoa´s, als auch über die truppenärzten.
ich werde aber nicht müde, immer wieder zu erwähnen, dass man sich in
1.linie als soldat verpflichtet, der rest ist quasi nur die fachliche spezialisierung. wer das begreift ( und vllt noch ein wenig aussen- und innenpolitik betrachtet ), kann sich doch schnell fernab von gehaltsdiskussionen und dogmen über das soldatenleben zu einer entscheidung hinbewegen, ob eine solche verpflichtung für einen in frage kommt oder eben nicht. und nur mal nebenbei, die bw investiert bereits während des studiums einen sechstelligen betrag in ihren studenten. das die bw nun die möglichkeiten sich vorzeitig abzusetzen so gut wie auf null fährt, sollte doch dann klar sein.

ist fast ein wenig wie die diskussion zum thema "ich studier was und mache dann den sicheren quereinstieg"!:-(

WackenDoc
22.06.2011, 20:56
Natürlich gibt es noch BATs!

Giant0777
22.06.2011, 21:08
Natürlich gibt es noch BATs!

formal richtig, allerdings sind die statt mit ärzten nun mit rettungsassistenten besetzt. somit hast du eben von der nomenklatur recht und ich inhaltlich!:-))

Schimmelschaf
22.06.2011, 23:29
Mein Bruder war in Rennerod (Fernspäher und Sani), aus diesen Zeiten erzählte er, dass es noch wenige Ärzte beim BAT gibt.
Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Ärzte nur noch im Konvoi unterwegs?

Giant0777
23.06.2011, 05:28
Mein Bruder war in Rennerod (Fernspäher und Sani), aus diesen Zeiten erzählte er, dass es noch wenige Ärzte beim BAT gibt.
Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Ärzte nur noch im Konvoi unterwegs?

nein, die ärzte sind ausschlißlich in den feldlagern tätig. auch im konvoi wird man beschossen.

konstantin
23.06.2011, 07:10
Wuerde mich von meiner Obrigkeit ziemlich verarscht fuehlen, wenn ich angeschossen im Schuetzengraben liege und mir meine Befehlshaber einen notduerftig ausgebildeten Rettungsassistenten als "BAT" vorbeischicken. :-((

Schimmelschaf
23.06.2011, 07:11
Naja, wenn man so argumentiert, kann man durchaus auch im Feldlager beschossen werden ;-) Einen Konvoi bzw. die Fahrzeuge kann man schon allein mittels Panzerung besser schützen. Daher wären Ärzte gar nicht so ungeschützt, als ob sie mit einer Einheit irgendwo in der Pampa abgesetzt werden würden.

@konstantin
Die Sanis haben eigentlich eine ganz gute Ausbildung. Es klang zumindest nach viel mehr, als bei den normalen "Strassensanis".

Brutus
23.06.2011, 08:56
Wuerde mich von meiner Obrigkeit ziemlich verarscht fuehlen, wenn ich angeschossen im Schuetzengraben liege und mir meine Befehlshaber einen notduerftig ausgebildeten Rettungsassistenten als "BAT" vorbeischicken. :-((

Oh, notdürftig ausgebildet?
Bei der Feuerwehr, bei der ich regelmäßig NEF fahre, ist eine StUffz des ?. SanBt., die macht da gerade ihr Anerkennungsjahr als Rett.-Ass. Wenn sie dort fertig ist, geht sie zurück zu ihrer Einheit und ?ins Ausland?? Also von schlecht ausgebildeten Sanis zu sprechen finde ich etwas daneben. Und wer im Pott Zeitweise OHNE NEF auskommt, wird das in Timbuktu auch bis zum BHP schaffen.
:-meinung