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WackenDoc
18.06.2011, 11:27
Weiss eigentlich jemand warum das alte Auswahlsystem verlassen wurde?
Das fand ich nämlich gar nicht so schlecht.

Also einige Plätze(kenn die Quoten nicht mehr,ist zu lange her) für die Abibesten, dann einige Plätze für die Besten vom Medizinertest, ich glaub noch ein paar wenige für ne Direktauswahl durch die Uni und ne Menge Plätze für die Wartezeitler. Was ich bei der Wartezeit-Quote damals gut fand, war dass der Abischnitt mit den Wartesemestern verrechnet wurde. Also jemand mit nem besseren Abi musste weniger warten.

Was ich schon besenklich finde ist, dass viele eine Ausbildung in nem med. Assistenzberuf machen mit dem Ziel, später eh nicht in dem Beruf zu arbeiten. Ist ja irgendwie schon ne Verschwendung von Ausbildungskapazitäten. Also das geht jetzt nicht gegen die, die es machen- klar ich würde wahrscheinlich auch alles dran setzen meinen Traum zu verwirklichen, aber das System dahinter finde ich merkwürdig. Da wäre es schon fast sinnvoller vorher nen Studium machen zu können (ohne damit die Chancen auf eine Medizinstudium noch zu verschlechtern), was man später noch brauchen könnte- z.B. in Richtung Controlling, Medizintechnik, aber auch z.B. Philosophie oder Pädagogik oder so.

:-meinung

Eigentlich könnte es mir egal sein- hab das Ganze hinter mir und hab noch ein Jahr bis zum Facharzt.

Achso zum Thema Assesment Center: Damit bekommt man keineswegs zwingend nur die Geeignetsten.
Ich hab meinen Studienplatz (und meinen Arbeitgeber) über ein Assesmentcenter bekommen. Da war die Studieneignung allerdings nur ein Teil. Erstens ist das sehr aufwendig- ich war 3 Tage da. Und meine Firma bekommt damit auch nicht alle faulen Eier raus. Für die,die es nicht wissen- ich bin bei der Bundeswehr und wir haben einige, die nach dem Studium bzw.kurz vor einem Auslandseinsatz abspringen, obwohl sie damals im Testverfahren angegeben haben, dass sie nicht nur wegen dem Geld über die Bundeswehr studieren und sondern wirklich Soldat werden wollten.

Gerade wenn es nur um ein Interview geht, bekommt man oft die, die sich am besten verkaufen können und die ihre Antworten am besten an die Anforderungen angepasst haben. Aber was sagt das über die Eignung aus?
Und gerade bei einem (Erst)Studium halte ich so ein Verfahren als Hauptkriterium für bedenklich. Es berücksichtigt keineswegs die Entwicklung über die nächsten 6 Jahre. Die (charakterlichen) Anforderungen an einen Arzt sind je nach Fachgebiet völlig unterschiedlich- diese steht aber zu Beginn des Studiums aber nur in wenigen Fällen fest.

Es geht doch erstmal drum, bei begrenzten Studienplätzen, primär die zuzulassen, die die größte Chance haben, das Studium erfolgreich zu absolvieren. Gibt nun mal Studien, die besagen, dass ein gutes Abi mit dem Studienerfolg korreliert. Die mit schlechterem Abi sind ja nicht generell vom Studium ausgeschlossen, haben dann aber größere Hürden zu überwinden.(aber wie gesagt, da fand ich das alte System auch besser).

Vielleicht haben wir ja genau aufgrund dieses Systems im Vergleich zu anderen Studienrichtungen so geringe Abbrecherquoten.

Kackbratze
18.06.2011, 11:40
Die ZVS war böse mit ihrem rigiden Auswahlverfahren, weswegen rotgrün eine Reform mit der heissen Nadel gestrickt hat, die sich jetzt gerächt hat, weswegen hochschulstart.de als "das Ähnliche in grün" neu geschaffen wurde um das Chaos wieder zu reduzieren.
Durch Quotenveränderungen bzgl. Wartesemester und Notenschnitt sind die Wartezeiten trotzdem noch deutlich erhöht dank der Politik.

Melina93
18.06.2011, 11:42
Weiss eigentlich jemand warum das alte Auswahlsystem verlassen wurde?
Das fand ich nämlich gar nicht so schlecht.

Also einige Plätze(kenn die Quoten nicht mehr,ist zu lange her) für die Abibesten, dann einige Plätze für die Besten vom Medizinertest, ich glaub noch ein paar wenige für ne Direktauswahl durch die Uni und ne Menge Plätze für die Wartezeitler. Was ich bei der Wartezeit-Quote damals gut fand, war dass der Abischnitt mit den Wartesemestern verrechnet wurde. Also jemand mit nem besseren Abi musste weniger warten.

Was ich schon besenklich finde ist, dass viele eine Ausbildung in nem med. Assistenzberuf machen mit dem Ziel, später eh nicht in dem Beruf zu arbeiten. Ist ja irgendwie schon ne Verschwendung von Ausbildungskapazitäten. Also das geht jetzt nicht gegen die, die es machen- klar ich würde wahrscheinlich auch alles dran setzen meinen Traum zu verwirklichen, aber das System dahinter finde ich merkwürdig. Da wäre es schon fast sinnvoller vorher nen Studium machen zu können (ohne damit die Chancen auf eine Medizinstudium noch zu verschlechtern), was man später noch brauchen könnte- z.B. in Richtung Controlling, Medizintechnik, aber auch z.B. Philosophie oder Pädagogik oder so.

:-meinung

Eigentlich könnte es mir egal sein- hab das Ganze hinter mir und hab noch ein Jahr bis zum Facharzt.

Achso zum Thema Assesment Center: Damit bekommt man keineswegs zwingend nur die Geeignetsten.
Ich hab meinen Studienplatz (und meinen Arbeitgeber) über ein Assesmentcenter bekommen. Da war die Studieneignung allerdings nur ein Teil. Erstens ist das sehr aufwendig- ich war 3 Tage da. Und meine Firma bekommt damit auch nicht alle faulen Eier raus. Für die,die es nicht wissen- ich bin bei der Bundeswehr und wir haben einige, die nach dem Studium bzw.kurz vor einem Auslandseinsatz abspringen, obwohl sie damals im Testverfahren angegeben haben, dass sie nicht nur wegen dem Geld über die Bundeswehr studieren und sondern wirklich Soldat werden wollten.

Gerade wenn es nur um ein Interview geht, bekommt man oft die, die sich am besten verkaufen können und die ihre Antworten am besten an die Anforderungen angepasst haben. Aber was sagt das über die Eignung aus?
Und gerade bei einem (Erst)Studium halte ich so ein Verfahren als Hauptkriterium für bedenklich. Es berücksichtigt keineswegs die Entwicklung über die nächsten 6 Jahre. Die (charakterlichen) Anforderungen an einen Arzt sind je nach Fachgebiet völlig unterschiedlich- diese steht aber zu Beginn des Studiums aber nur in wenigen Fällen fest.

Es geht doch erstmal drum, bei begrenzten Studienplätzen, primär die zuzulassen, die die größte Chance haben, das Studium erfolgreich zu absolvieren. Gibt nun mal Studien, die besagen, dass ein gutes Abi mit dem Studienerfolg korreliert. Die mit schlechterem Abi sind ja nicht generell vom Studium ausgeschlossen, haben dann aber größere Hürden zu überwinden.(aber wie gesagt, da fand ich das alte System auch besser).

Vielleicht haben wir ja genau aufgrund dieses Systems im Vergleich zu anderen Studienrichtungen so geringe Abbrecherquoten.


Ach, ich wünschte, ich könnte auch so locker darüber reden. Blöderweise bin ich aber im Netz der Doppeljahrgänge gefangen :-keks
Ich persönlich finde das neue System nicht verkehrt. Es ist nun einmal sehr schwer, die Fähigkeiten eines Abiturienten schnell herauszufinden. Da greift man natürlich auf das Abitur zurück- auf was denn sonst?Dennoch ist es so, dass viele nur wegen ihrem Abischnitt an ein Medizinstudium denken.Das ist langsam zu einem Teufelskreis mutiert.
Ich komme ursprünglich aus dem Iran und da brechen die Leute das Medizinstudium aucht nicht einfach so ab:) Das in Deutschland die Abbrecherquote in Medizin so gering ist, liegt ,meiner Meinung nach, an dem Aufbau des Studiums und nicht an den Studenten. Das Studium ist zweifelslos schwer und anspruchsvoll, aber viele Medizinstudenten sagen, dass man mit Fleiß immer hinkommt- egal ob "klug" oder nicht.
Mein Kinderarzt hatte ein "schlechteres" Zweierabitur und die Leute rennen im die Bude ein, weil er einfach super kompetent und freundlich ist. In der heutigen Zeit wäre er nur über die Wartezeit Arzt geworden, oder gar nicht...was wäre das für eine Verschwendung gewesen.
Zwar stimmt es, dass Abiturdurchschnitt und Studiumserfolg korellieren aber dies sagt noch lange nichts über die tatsächliche Qualität der Mediziner aus. Von daher finde ich diese Statistik nicht ausreichend, um diese harten Auswahlverfahren zu rechtfertigen.

angelusmuc
18.06.2011, 11:55
Es geht doch erstmal drum, bei begrenzten Studienplätzen, primär die zuzulassen, die die größte Chance haben, das Studium erfolgreich zu absolvieren. Gibt nun mal Studien, die besagen, dass ein gutes Abi mit dem Studienerfolg korreliert.

Das stimmt so nicht ganz. Die Abinote ist ein möglicher Indikator für Studienerfolg, da die Prüfungen in D nicht gleich sind. Ein wirklich aussagefähiges Abi müsste mind. einen Anteil von ca. 50% aus den Anforderungsbereichen II (Anforderungsbereich II: Sachverhalte, Methoden und Fertigkeiten in neuem Zusammenhang benutzen) und III (Anforderungsbereich III: Sachverhalte neu erarbeiten und reflektieren sowie Methoden und Fertigkeiten eigenständig anwenden) der KMK besitzen um ein wirklicher Faktor zu sein, sonst ist es .....


Was ich schon besenklich finde ist, dass viele eine Ausbildung in nem med. Assistenzberuf machen mit dem Ziel, später eh nicht in dem Beruf zu arbeiten. Ist ja irgendwie schon ne Verschwendung von Ausbildungskapazitäten. Also das geht jetzt nicht gegen die, die es machen- klar ich würde wahrscheinlich auch alles dran setzen meinen Traum zu verwirklichen, aber das System dahinter finde ich merkwürdig. Da wäre es schon fast sinnvoller vorher nen Studium machen zu können (ohne damit die Chancen auf eine Medizinstudium noch zu verschlechtern), was man später noch brauchen könnte- z.B. in Richtung Controlling, Medizintechnik, aber auch z.B. Philosophie oder Pädagogik oder so.

Sollte jemand das Bedürfnis haben zwei Studiengänge zu studieren, dann sollte zumindest das Zweite deutlich teurer werden (sofern beim Erststudium überhaupt Studiengebühren bezahlt werden). Wenn ein Student bis zum Master studiert und dann noch Medizin draufsetzt ist er insgesamt 11 Jahre am studieren und das finde doch eine sehr lange und teure Zeit für den Steuerzahler.

Mr. Pink online
18.06.2011, 12:47
ja gut, aber der MKG kommt da z.B. nicht drum rum

Miss_H
18.06.2011, 15:49
Sollte jemand das Bedürfnis haben zwei Studiengänge zu studieren, dann sollte zumindest das Zweite deutlich teurer werden (sofern beim Erststudium überhaupt Studiengebühren bezahlt werden). Wenn ein Student bis zum Master studiert und dann noch Medizin draufsetzt ist er insgesamt 11 Jahre am studieren und das finde doch eine sehr lange und teure Zeit für den Steuerzahler.

Man zahlt soweit ich weiß in jedem Bundesland Zweitstudiengebühren und das sogar mit dem Bachelor (mit einigen Bachelorabschlüssen kann man leider nicht in die Berufswelt einsteigen). Außerdem gibt es in Deutschland noch einige Studenten, die 20 Semester im gleichen Studiengang studieren und nichts zahlen müssen. Dann ist mir persönlich ja jemand lieber mit zwei erfolgreich abgeschlossenen Studiengängen.

Skyreaver
18.06.2011, 16:05
...

Darf ich nach der Abinote fragen? Ich habe mich auch beim Bund beworben und wurde nichtmal zum Assesmentcenter eingeladen.

Kackbratze
18.06.2011, 16:23
Bewerb dich doch jetzt nochmal. Die Zeiten haben sich ein wenig geändert.

WackenDoc
18.06.2011, 17:00
Skyreaver: 1,6 aber das ist schon ca. 15 Jahre her. Und ich hatte damals schon nen zivilen Studienplatz- zum einen hätte das über das Abi gereicht zum anderen über den Medizinertest.
So weit ich weiss, wird derzeit bis zu einem Schnitt von knapp über 2 eingeladen. Da gibt es aber keine festen Quoten, ist ne Frage von Angebot und Nachfrage.

Mr. Pink online
18.06.2011, 17:28
Wo studiert man eigentlich wenn man Medizin bei der BW macht? An ner normalen staatlichen Uni? Würd mich mal interessieren, weil ich noch nie jemanden getroffen habe, der gesagt hat, dass er bei der BW studiert.

Keenacat
18.06.2011, 17:30
Wo studiert man eigentlich wenn man Medizin bei der BW mach? An ner normalen staatliche Uni? Würd mich mal interessieren, weil ich noch nie jemanden getroffen habe, der gesagt hat, dass er bei der BW studiert.

Wir haben in Mainz ne Menge BWler. Die BW bekommt ein Kontingent an Plätzen an den staatlichen Unis, soweit ich weiß.

WackenDoc
18.06.2011, 17:37
Ja genau. Die Bundeswehr bekommt ein bestimmtes Kontingent an Plätzen auf die einzelnen Unis aufgeteilt. Die verteilt die Bundeswehr intern. Früher war es so, dass der Platz an sich dann von der ZVS zugewisen wurde. War dann ein ganz normaler Studienplatz. Den konnte man auf Antrag auch mit zivilen Studenten tauschen. Aber die Bundeswehr musste dem Tausch zustimmen- nicht dass jemand deswegen ein Zusatzsemester bekommt. Über wen der Platz jetzt, wo es die ZVS nicht mehr gibt, zugewiesen wird, weiss ich nicht. Wenn das System nicht geändert wurde, wohl über Hochschulstart.de

Was nicht geht, ist das Studium in Witten-Herdecke- Hängt damit zusammen, dass da das Physikum erst nach dem 5. Semester gemacht wird und man somit automatisch nen Zusatzsemester hat außerdem ist es ja ne private Uni. Bestimmte andere Modellstudiengänge gehen auch nicht. In wie weit sich das geändert hat, weiss ich aber nicht ,dafür bin ich zu lange raus.

Mr. Pink online
18.06.2011, 18:00
wie muss man sich das vorstellen ... zahlt einem die BW dann eine Unterkunft in der Unistadt? muss man ständig in ner Kaserne auftanzen?

Stan.
18.06.2011, 18:15
wie muss man sich das vorstellen ... zahlt einem die BW dann eine Unterkunft in der Unistadt? muss man ständig in ner Kaserne auftanzen?

Die Unterkunft wird wohl nicht bezahlt, aber man bekommt halt seinen Sold.

Mehr Infos : http://www.thieme.de/viamedici/medizinstudium/foerderung/bundeswehr_studium.html#anker1

"Zu meinem Alltag: Besonders gibt es da nichts. Ich wohne in einer ganz normalen Mietswohnung, beziehe monatlich mein Gehalt und muss mich einmal pro Monat bei meiner Einheit melden. Eine Unterkunft in einer Kaserne wäre prinzipiell möglich."

Mr. Pink online
18.06.2011, 18:21
okay ... die 17jahre würden mich abschrecken, ansonsten klingt das ja ganz cool

Stan.
18.06.2011, 18:25
okay ... die 17jahre würden mich abschrecken, ansonsten klingt das ja ganz cool

Genau das hab ich mir auch gedacht.. während dem Studium Gehalt bekommen is schon was feines.. aber 17 Jahre verpflichten mit Auslandseinsätzen usw... nee danke!

mejakru30
18.06.2011, 18:29
Da sollte aber noch mehr abschrecken (klar, soweit ich weiss ist das Gehalt schon ...ziemlich nett)- Auslandseinsätze in Krisenregionen, Dienst an der Waffe, Grundausbildung, sich nachts um 5 anschreien lassen (weil Wecker blöd sind oder so) und mit 12 Kilo Gepäck nachts durch Schlamm waten (wies ja dann auch im Berufsalltag geschieht)...Ich weiss ich weiss, geht vorbei.
Ey aber 11 Jahre nach dem Studium sind ein Wort! Und man arbeitet doch dann "nur" bei der BW, oder? Zivile KH sind doch nicht drin, oder?

konstantin
18.06.2011, 18:58
Zivile Krankenhaeuser sind nicht drin. Wuerde der Bundeswehr an sich nichts nuetzen.

Die Grundausbildung finde ich jetzt ehrlich gesagt nicht so schlimm, da mussten schon ganze Generationen durch und in Erinnerung bleiben meist nur eine handvoll lustiger Anekdoten. Und was man so von den Offizierslehrgaengen hoert (die die SanOAs ja ebenfalls besuchen muessen), ist das ja auch alles nicht ganz uninteressant.

Was mich am allermeisten abschrecken wuerde, waere die Tatsache, nicht Herr ueber meinen eigenen Werdegang zu sein. Bei der Bundeswehr gibt es ein internes Punkteranking fuer die SanOAs, nach denen dann entsprechend die Wuensche der einzelnen Studenten abgehandelt werden (wie zum Beispiel die Wahl der Facharztweiterbildung).

Ehrlich gesagt haette ich wenig lust, nur wegen einiger abgezogener Punkte durch z. B. schlechte Noten oder den ein oder anderen Fehltritt beim Manoever, ein Jahrzehnt lang als Urologe fuer die Bundeswehr die Syphillis unserer deutschen Kameraden in Afghanistan zu behandeln. :knuddel:

Skyreaver
18.06.2011, 19:04
Bewerb dich doch jetzt nochmal. Die Zeiten haben sich ein wenig geändert.

Ich hätte das wirklich gern gemacht. Trotz Auslandseinsätzen und allem, allerdings habe ich nach der Absage in einer Kurzschlussreaktion den Kriegsdeinst verweigert. Ausserdem ist 2,8 wohl auch ohne Verweigerung nicht ausreichend. Mir schwirrt zwar noch der Gedanke durch den Kopf mich nochmal als fertiger Arzt (so es denn dazu kommen sollte) zu bewerben, aber das ist ja absolute Zukunftsmusik.

WackenDoc
18.06.2011, 21:27
Also die Grundausbildung ist nicht das Problem, wenn man sich ein wenig daruf einlassen kann. Auch der OffzLehrgang ist recht entspannt.

Was man allerdings wissen muss, ist dass man sich bereit erklärt, an Auslandseinsätzen teilzunehmen und die sind nicht ohne. Nach dem Studium und der ersten klinischen Phase wird man ja Truppenarzt und in der Zeit geht man in der Regel in seinen ersten Einsatz und zwar häufig als BAT- Arzt (auf deutsch: Beweglicher Arzt-Trupp, dabei begleitet man z.B. die Patrouillen). Je nach Einsatzort ist das richtig gefährlich. Mal abgesehen davon, dass es in Afhanistan im Sommer schon mal 45 und im Winter -25°C haben kann, man schon mal ne Woche im Panzer wohnt oder auch mal mehrere Wochen im Außenposten.
Des weiteren unterschreibt man, dass man bundesweit mobil ist.

Und wie konstantin schon schrieb- man ist nicht frei in der Fachrichtungswahl. Zum Urologen wird man eher weniger gezwungen, da es ein kleines Fach ist und es da eher mehr Bewerber als Stellen gibt. Es kann aber sein, dass man z.B. seinen Wunsch, Dermatologe zu werden, nicht bekommt, weil man Zusatzsemester hat, zu schlechte Noten etc.
In Fächern wie Psychiatrie, Innere, Chirurgie, Allgemeinmedizin oder Anästhesie ist das in der Regel nicht so das Problem.

Achso- ja, es gibt je nach Fach die Möglichkeit mit der Facharztzusage (diese aber nur mit Dienstzeitverlängerung) auch einen Teil der Weiterbildung an einer zivilen Klinik zu absolvieren. Bei uns Allgemeinmedizinern macht man dann 6 Monate Weiterbildung in einer zivilen Praxis, weil die Weiterbildungsermächtigten der Bundeswehr nicht die volle Zeit bieten können. Ein paar meiner Kollegen sind jetzt in ziviler Weiterbildung, weil sie sich in der Inneren spezialisieren und unser Haus die Richtung nicht anbietet.

Also man sollte nicht versuchen über die Bundeswehr zu studieren, nur weil es ein gutes Gehalt gibt und man nicht an den NC gebunden ist. Aber wenn man Interesse daran hat und man sich über die Nachteile informiert hat und mit diesen leben kann, dann ist das durchaus keine schlechte Option.
Ist ja nicht so, dass nur Nachteile damit verbunden sind.

(Ich glaub, so langsam driften wir ziemlich OT. Aber wenn Interesse an einer weiteren Diskussion bzw. weiteren Infos besteht, kann sicher ein Mod diesen Teil abtrennen.)

@Skyreaver: Ja, mit 2,8 wird es wohl nix werden mit einer Einladung. Aber es ist ja nicht das große Problem nach dem Studium einzusteigen. Der Widerruf der KDV ist übrigens kein Problem. Ist nur ein Verwaltungsakt. Bei einer Bewerbung wird in der Regel nochmal nach den Beweggründen für den Sinneswandel gefragt, stellt aber keinen Nachteil dar.