PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PET-CT bei anaplastischem, großzelligem Lymphom sinnvoll?



mar7ini
23.06.2011, 19:25
Frage wie im Titel:

ist es sinnvoll, ein PET-CT bei einem anaplastischen großzelligen Lymphom durchuführen?

Da ich im Gyn Bereich arbeite, konnte ich die Frage, die mir gestellt wurde, nicht beantworten. PET wird ja soweit ich weiß, bei Lymphomen großzügig angewendet, aber gerade bei T-Zell Lymphomen soll die Aussagekraft eingeschränkt sein.

Die Frage stellte mir eine 33j Frau, die 4 Zyklen Chemotherapie hinter sich hat und sich gerade einer Strahlentherapie unterzieht. Vor der Chemo drückten die LKs im Halsbereich ordentlich auf die V. jugularis interna und wurden auf max ca 31x20mm ausgemessen.
Nach den ersten 2 Zyklen Chemo sah man im CT eine Regression, der beschriebene LK misst 6x12mm. Nach 2 weiteren Zyklen wurde erneut ein CT durchgeführt, diesmal gab es keine Änderung im Vergleich zum Vorbefund.

Würde es Sinn machen, im weiteren Verlauf ein PET-CT zu machen?

Ersa
23.06.2011, 20:10
Kommt sicher auf die Fragestellung an. Als Verlaufskontrolle der Lymphknoten eignet sich sicher die Sonographie am Besten. Das PET-CT dient ja eher der Ausbreitungsdiagnostik, also welche Stationen insgesamt betroffen sind.

Ex-PJ
24.06.2011, 07:09
Zitat ERSA: "Kommt sicher auf die Fragestellung an. Als Verlaufskontrolle der Lymphknoten eignet sich sicher die Sonographie am Besten."

--> Natürlich kommt es auf die Fragestellung an. PET-CT ist als Verlaufskontrolle / Restaging ggf. schon sinnvoll. Z.B. falls initial ein Stadium II vorglegen hat. Sono ist zur Verlaufskontrolle wenig bis nicht geeignet. CT muß - sofern es sich nicht um (sehr) alte Pat. mit ohnehin eingeschränkte Lebenserwartung handelt - es schon, ggf. nachdem Sono vorgeschaltet wurde, sein, denn wie will man sonst adäqaut mediastinale und retroperitoneale Lymphknoten beurteilen.

alex1
25.06.2011, 14:16
Eine PET-CT macht bei T-Zell-Lymphomem durchaus Sinn.

Das Problem ist allerdings, dass die Patientin aktuell unter Bestrahlung ist. Aufgrund von entzündlichen Veränderungen (z.B. Mucositis) ist die Aussagekraft der PET-CT limitiert. Man hätte die PET-CT lieber vor der Bestrahlung machen sollte.
Jetzt muss man warten und zwar würde ich etwa 6 Wochen erst nach der Bestrahlung die Untersuchung machen. Bis dahin sollten entzündliche Veränderungen abgeklungen sein. Fall die angewendete Dosis eher niedrig ist (z.B. 30 Gy) kann es sein, dass wenig Entzündung entsteht, so dass man auch in 4 Wochen die Untersuchung machen kann. Bei heftiger Mucositis würde ich eher bis 8 Wochen warten.

Die Konsequenz der PET-CT ist die weitere Behandlung der Patientin. Wenn es eine junge Patientin ist und die PET-CT immer noch aktive Lymphome nach Chemo- und Strahlentherapie bleibt, dann kann man sich überlegen, ob man eine Hochdosischemotherapie als Konsolidation macht. T-Zell-Lymphome sind oft refraktär und in der Regel hartnäckiger als B-Zell-Lymphome.