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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kardiologie-Fragen



SarahT.
02.07.2011, 18:38
Hallo, ich würde gern wissen, ob zur Beurteilung einer AI, AS, MI, MS jeweils ein TTE ausreicht (kann man damit tatsächlich alles relevante beurteilen?) oder ob man (regelhaft) ein TEE machen muss. Merci

Eilika
02.07.2011, 18:44
Zur Beurteilung von Vitien langt in aller Regel ein TTE. Die Fragestellungen ans TEE sind andere (die häufigste Wohl die der Endokarditis, aber auch Shunts).

dreamchaser
02.07.2011, 21:32
Hallo, ich würde gern wissen, ob zur Beurteilung einer AI, AS, MI, MS jeweils ein TTE ausreicht (kann man damit tatsächlich alles relevante beurteilen?) oder ob man (regelhaft) ein TEE machen muss. Merci

Im TTE kannst du natürlich die Vitien sehen und auch einschätzen. Wenn es allerdings höhergradige Viten sind, wo es auch um die OP-Indikation geht, dann müssen die nochmals mittels TEE und andere invasiver Diagnostik quantifiziert werden. Vor allem ist das TEE dann auch für den Chirurgen notwendig, damit der planen kann, was er an der Klappe macht (Rekonstruktion vs Ersatz der Mitralis). Bei erstgradigen (und meist auch zweitgradigen) Vitien reicht allerdings in den allermeisten Fällen ein TTE völlig aus.

SarahT.
03.07.2011, 01:50
Danke für eure Antworten! Dann gleich mal die nächste Frage hinterher, und zwar geht es um Schrittmacher:

Ich verstehe die Betriebsart "Dual" nicht. I und T sind klar. Allerdings frage ich mich, was der Vorteil von D sein soll. Wenn die Aktion ausbleibt, wird ein I-Schrittmacher ja aktiv. Ein T-Schrittmacher gibt kontinuierlich einen Impuls in die Refraktärzeit ab, so dass der stimulieren würde, wenn es zu keiner nativen Erregung des Herzens kommt.
Was bringt mir dann D? Ist das nicht doppelt-gemoppelt?

Rico
03.07.2011, 10:13
Die Ds sagen ja nur, dass der SM je nach Bedarf verschiedene Funktionen ausführen kann - welche das ist das hängt von der jeweiligen Krankheit ab. Wenn man z.B. Beim AV-Block III so eingestellt hat, dass er Vorhofaktionen erkennt und entsprechend den Ventrikel triggert (also VAT) dann muss der SM trotzdem falls Vorhofaktionen ausbleiben (z.B. wegen neuem VHF) den Ventrikel triggern (VVI) - also macht er schon beides, aber natürlich nicht gleichzeitig, sondern je nach Bedarf und je nachdem welches Programm man einstellt.

SarahT.
03.07.2011, 10:39
Die Ds sagen ja nur, dass der SM je nach Bedarf verschiedene Funktionen ausführen kann - welche das ist das hängt von der jeweiligen Krankheit ab. Wenn man z.B. Beim AV-Block III so eingestellt hat, dass er Vorhofaktionen erkennt und entsprechend den Ventrikel triggert (also VAT) dann muss der SM trotzdem falls Vorhofaktionen ausbleiben (z.B. wegen neuem VHF) den Ventrikel triggern (VVI) - also macht er schon beides, aber natürlich nicht gleichzeitig, sondern je nach Bedarf und je nachdem welches Programm man einstellt.

Ah, danke... und wieder was gelernt! :-lesen:-top

Nächste Frage:

1. Warum ist bei durchgestrecktem Arm der Blutdruck falsch positiv (nämlich bis zu 10% !!! höher sagt der Herold)? Ist das überhaupt so oder ist das wieder so eine akademische Überlegung, die nicht praxisrelevant ist?

2. Ist die Kombination aus ACE + Sartan sinnvoll? Oder sollte man sich für ein Medikament entscheiden? Ich frage, weil ein Arzt neulich erwähnt hat, man solle ruhig beides zusammen geben z.B. bei Herzinsuffizienz, dazu habe ich aber nichts finden können.

SarahT.
03.07.2011, 10:47
Und eine weitere Frage: Woran sterben Patienten mit Rechtsherzversagen? Am Linksherzversagen aufgrund des verminderten pulmonalvenösen Rückstroms?

Weitere Frage: Wenn ein Patient mit an und für sich NYHA III rezidivierend dekompensiert, ist er dann überhaupt noch NYHA III oder schon NYHA IV? Orientiert man sich bei der chronischen Herzinsuffizienz also am schlechtesten je festgestellten NYHA-Grad oder nimmt man immer den jeweils aktuellen. Und kann der Patient dann also immer zwischen NYHA III, NYHA IV und Dekompensation schwanken? Wie notiere ich das im Arztbrief?

Patient mit Herzinsuffizienz NYHA III mit rezidivierenden Dekompensationen?
Patient mit Herzinsuffizienz NYHA IV mit rezidivierenden Dekompensationen?

WackenDoc
03.07.2011, 10:54
Also zur Blutdruckfrage: Praxisrelevant scheint es nicht zu sein. Zumindest ist mir dieses Problem noch nicht aufgefallen. Aber keine Ahnung wie da der Zusammenhang ist- vielleicht hängt es mit Muskelspannung zusammen.

Argh- Käse geschrieben- normalerweise gibt man nicht AT1-Hemmer und ACE-Hemmer zusammen. Man versucht dann eher an 2 verschiedenen Mechanismen zu drehen- z.B. ACE-Hemmer und Diuretikum.
Aber man durchaus auch beides zusammen geben- z.B. eben bei Herzinsuffizienz um die Wirkung zu verstärken.

Ich glaub was du genau in den Arztbrief schreibst ist relativ egal bzw. kommt auch auf deinen OA und Chef an.
Wichtig ist nur, dass daraus hervor geht, warum der Patient genau da war.
Wenn er sonst NYHA III ist und immer mal wieder dekompensiert, kannste recht problemlos NYHA III mit akuter dekompensation schreiben. Ich würd danach gehen, in welchem Stadium er überwiegend ist.

SarahT.
03.07.2011, 10:58
Okay, danke... kannte es bisher nur so, dass man ACE-Hemmer ODER ALTERNATIV Sartane gibt, z.B. bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit.

Danke für die Antwort!

WackenDoc
03.07.2011, 11:08
Routinemäßig z.B. bei normalen Blutdruckeinstellungen würd ich´s nicht unbedingt zusammen geben, da gibt´s bessere Möglichkeiten. Aber gerade bei den Herzinsuffizienzpatienten muss man sich manchmal was einfallen lassen- da wäre es zumindest mal nen Versuch wert.
Du hast ja auch nicht immer nur die Hauptwirkung, sondern auch noch durchaus erwünschte Nebeneffekte.
So kannst du z.B. selbst bei nem gut eingestellten Blutdruck durchaus die Dosis des ACE-Hemmers steigern (solange der Patient damit nich gerade symptomatisch hypoton wird oder mit den Nebenwirkungen Probleme bekommt), um den nephroprotektiven Effekt zu steigern.

FEik
03.07.2011, 11:47
Zumal ACE-Hemmer ja, anders als Sartane, auch den Abbau von Bradykinin fördern, und damit noch einen zusätzlichen Wirkmechanismus besitzen.


Eine andere Frage: Ich bin mal über eine Liste gestolpert, die den Messfehler des RR in Abhängigkeit des Armumfangs darstellte. Nach dieser Publikation, können durch Unterschiedliche Armdicken teilweise erheblich falsche Werte gemessen werden. Korrigiert das jemand von euch?

WackenDoc
03.07.2011, 11:57
Korrigieren nicht, aber manchmal muss man dem Assistenzpersonal auf die Finger hauen, dass die die richtige Manschette für den entsprechenden Armumfang nutzen.

micale
04.07.2011, 14:56
Zumal ACE-Hemmer ja, anders als Sartane, auch den Abbau von Bradykinin fördern...

Stimmt so nicht, ACE-Hemmer hemmen die Kininase II und die ist normalerweise für den Abbau des Bradykinins zuständig. Somit kommt es unter ACE-Hemmern zu einer Akkummulation von Bradykinin, was zusätzliche vasodillatorische Effekte hat. Das Bradykinin wird allerdings für eine Vielzahl der ACE-Hemmer NWs verantwortlich gemacht und dann wird auf Sartane ausgewichen. Eine regelhafte Indikation zur Kombination von ACE-Hemmern und Sartanen gibt es nicht. Im Gegenteil, laut aktueller Studien resultiert aus einer solchen Kombination sogar ein erhöhtes Krebsrisiko.

Bei mir gibt es keine ACE-Hemmer mehr. Bei einer Indikation für ACE-Hemmer, bekommen die Pat. gleich ein Sartan, inzwischen gibt´s die nämlich auch als Generikum, also kein Grund mehr sie so sparsam einzusetzen.

Was die vorherige Frage TTE/TEE angeht, das TEE nutzen wir überwiegend nur intraoperativ, außer die Patienten sind so massig, dass man perioperativ bzw. rein diagnostisch mit dem TTE nichts bzw. nicht genug sieht.

M.

Nat-
04.07.2011, 23:48
[...]
Im Gegenteil, laut aktueller Studien resultiert aus einer solchen Kombination sogar ein erhöhtes Krebsrisiko.
[...]

Könntest du mir da evtl mal nen Link zukommen lassen, falls du den zur Hand hast? Ansonsten werd ich morgen mal pubmed bemühen, aber bin da grade zu müde zu ;) Die letzten Studien, die ich gelesen hatte, haben von ner ca. 10%igen Wirkverstärkung bei Kombination ohne besonders relevante NW gesprochen. Aber das ist schon wieder ne gute Weile her.

micale
05.07.2011, 09:40
Kein Problem, hier einer von vielen (seriösen):

"Wesentlich zurückhaltener sind die Wissenschaftler allerdings, was bestimmte Kombinationen von Bluthochdruckmedikamenten angeht: Bei der Anwendung von Sartanen plus ACE-Hemmern lässt sich ein Krebsrisiko nicht ausschließen. Zieht man die aktuell gültige deutsche Leitlinie zur Behandlung von Bluthochdruck heran, wird diese Medikamentenkombination allerdings von vornherein nicht mehr empfohlen." --> http://www.krebsinformationsdienst.de/Aktuelles/2010/news78.php

Da findest Du auch den Verweis auf die zugehörige Studie.

Nat-
05.07.2011, 17:05
Super, vielen Dank!