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ersti
03.07.2011, 14:25
"Frau Schmidt? Guten Morgen. Mein Name ist Theo Dorant, ich komm' zum Blut abnehmen.":knuddel:

Was sagt ihr morgens als erstes beim Blut abnehmen (bei fremden Patienten), wenn ihr ins Zimmer kommt?
Man sagt diesen speziellen Satz ja schon recht häufig in seinem Leben als Student, wenn man täglich in 5 bis 20 Zimmer geht - evtl. auf fremden Stationen zum aushelfen. Ist vielleicht etwas herzlos, aber bei mir ist es ein Standardsatz, in welchem ich meist nur den Namen ändere. Und ich denke mal, nicht jeder Student macht bei jeder BE seine persönliche Kurzvisite (?).

Relaxometrie
03.07.2011, 14:42
Den eigenen Namen zu sagen, halte ich für überflüssig. Die Patienten können sich ja oft schon wesenstlichere Infos nicht merken. Wenn sie an dem Namen interessiert sind, können sie ja auf dem Namensschild nachlesen.
Ich war im PJ offen für die Fragen der Patienten, was meinen Ausbildungsstand angeht. Aber viele Patienten wollen gar nicht immer und ständig über jede Kleinigkeit informiert werden, und bei denen habe ich dann einfach kurz gesagt, daß ich zum Blutabnehmen kommen, und weitere Worte waren nicht nötig. Das Namensschild, welches einen als Mitarbeiter ausweist, halte ich aber für wichtig und finde, daß es immer gut lesbar angebracht sein sollte.

Keenacat
03.07.2011, 14:45
Bei Patienten die ich nicht kenne, frag ich natürlich erst nach dem Namen (besonders in Zweibettzimmern), stell mich inklusive Namen und Funktion vor und sag was ich machen will.
Ich check auch immer zweimal, ob ich den richtigen Patienten vor mir habe und frag immer noch nach dem Vornamen, den ich dann zB mit dem Blutröhrchen abgleiche. Das ist besonders wichtig bei mehreren Müllers, Meiers oder Schmidts auf Station. :-oopss Bei X-Blut lass ich mir auch noch das Geburtsdatum sagen.
Das sind mE Dinge, die einfach aus Sicherheitsgründen sein müssen. Der Rest ist Kür, ich unterhalt mich immer, frag wies geht etc., wenn ich die Patienten kenne auch mal nach dem Verlauf, wie sie die OP überstanden haben, ob sie schon wissen wanns heimgeht etc.

Strodti
03.07.2011, 15:32
Immer mit Namen vorstellen! Das weglassen ist unhöflich. Natürlich muss sich die Patientin nicht alle Studentennamen merken, aber ohne Vorstellung jemanden untersuchen/Blut abnehmen/whatever könnt ich mir nicht vorstellen.

Kackbratze
03.07.2011, 16:59
Ohne den Namen gibt es keine "Vertrauensbasis" und sowas ist gerade bei invasiven Maßnahmen definitiv erforderlich.

Lizard
03.07.2011, 17:14
Ich stelle mich auch grundsätzlich mit Name+Funktion vor (trotz Mitarbeiterausweis)und würde es auch ziemlich unhöflich finden das nicht zu tun.

Kürzlich war ich mit einem Familienmitglied in einer chirurgischen Ambulanz/Notaufnahme eines "fremden" KH und dort hat sich niemand vorgestellt, was mich wirklich irritiert und gestört hat.

Rico
03.07.2011, 19:46
Ich stelle mich auch immer mit Name, Beruf und Funktion vor wenn ich zu einem Patienten ins Zimmer komme.
Je nach Tätigkeit hab ich da auch so meine Standartsätze, die sich im Laufe der Zeit herausgemendelt haben als die Varianten, die am prägnantesten die wichtigen Informationen kurz und gut verständlich enthalten.
Je nach Stimmungslage, Wetter, Schwingungsfähigkeit des Patienten werden die Sprüchlein dann leicht modifiziert, sodass sie jeden Tag etwas anders klingen, damit es nicht ganz so offensichtlich ist, dass es immer der gleiche Satz ist - aber bei einer hochrepetitiven Tätigkeit ist es ja praktisch unmöglich jedesmal was einzigartiges zu sagen.

"Schönen guten Morgen, mein Name ist Müller-Piepenbrink, ich bin hier der Stationsarzt/diensthabende Arzt und ich komme einmal ein wenig Blut abzunehmen. Wer möchte zuerst?"

Giant0777
03.07.2011, 20:35
ich denke grade ein wenig konversation beruhigt, bzw. lenkt ängstliche patienten gut ab.

was patienten im übrigen immer sofort merken, ist unsicherheit. da sollte man dann auch ruhig ehrlich sein, der ein oder andere patient lässt sich dann doch als versuchsobjekt "missbrauchen"!

ersti
03.07.2011, 22:17
Reden während man die Blutentnahme vorbereitet, und währenddessen ist klar. Da ist man ja schon im Zimmer und ich denke jeder redet gern mit Patienten.
Es geht ja um den ersten Satz im Zimmer.
Meinen Namen würde ich irgendwie schon gerne weglassen.
Werde morgen einfach mal ein bisschen rumexperimentieren. Doppelblindstudie.

netfinder
03.07.2011, 22:19
Namen weglassen? Gleich mal unhoeflich sein, ein sehr gewinnendes Verfahren...

THawk
03.07.2011, 22:24
Wenn man Patienten oder Angehörige (in meinem Fall meist Vater / Mutter) zum ersten Mal sieht gehört es imho absolut zum guten Ton sich mit Namen und Funktion vorzustellen. Alles andere empfinde ich als sehr unhöflich.

Wenn dich die Patienten schonmal gesehen haben kannst du den Namen natürlich weglassen.

Lizard
03.07.2011, 22:37
Meinen Namen würde ich irgendwie schon gerne weglassen.

Warum denn ?

In unserer OSCE Prüfung gibts Punkteabzug wenn man sich nicht mit Name und Funktion beim Schauspielpatienten/Prüfer vorstellt.

Kackbratze
03.07.2011, 23:03
In unserer OSCE Prüfung gibts Punkteabzug wenn man sich nicht mit Name und Funktion beim Schauspielpatienten/Prüfer vorstellt.

Sehr gut! :-top

Relaxometrie
03.07.2011, 23:32
Ich halte es nach wie vor für übertrieben, sich andauernd mit dem eigenen (Vor-) Namen vorzustellen. Ok, den Nachnamen zu nennen, ist nett. Aber erstens ist der Name auf dem Namensschild zu erkennen und zweitens macht sich eine gute Patientenbetreuung meiner Meinung nach an vielen anderen Faktoren bemerkbar, die wesentlich wichtiger sind, als daß man dem Patienten den eigenen Namen angedeihen lässt. Und den Vornamen halte ich für völlig irrelevant. Nicht, daß ich meinen Vornamen geheim halten möchte, aber was bringt es dem Patienten, meinen Vornamen zu kennen? Die Funktion, die man inne hat, zu nennen, ist bei Patienten, die man erstmalig sieht, hingegen inhaltsreicher und auch sinnvoll, denn hiermit kann der Patient sich ein (wenn auch oft sehr subjektives) Bild über den Kenntnisstand des Mitarbeiters machen.

chil-i
03.07.2011, 23:42
In unserer OSCE Prüfung gibts Punkteabzug wenn man sich nicht mit Name und Funktion beim Schauspielpatienten/Prüfer vorstellt.

Also Nee, die OSCE-Prüfung ist kein Argument.
Wenn man danach geht, müsste ich mich vorstellen mit:
"Guten Tag[kräftiger Händedruck], mein Name ist Vorname Nachname, ich bin Ihr Heicumed-Student"

Ansonsten finde ich muss man sich beim ersten Mal schon mit Namen vorstellen, danach ist es nicht nötig(wär ja auch komisch), man kennt sich doch.

Viel interessanter ist es, WIE man seinen Namen sagt. Meiner ist recht schwer zu verstehen und zu merken. Da gibt es zwei Möglichkeiten:
a) langsam und deutlich aussprechen und mit Rückfragen rechnen
b) schnell rausnuscheln und es ausländisch klingen lassen, dann trauen sich die meisten nicht nachzufragen. Und wenn doch, hält man halt das Namensschild hin.

ehem-user-02-08-2021-1033
04.07.2011, 08:08
Warum denn ?

In unserer OSCE Prüfung gibts Punkteabzug wenn man sich nicht mit Name und Funktion beim Schauspielpatienten/Prüfer vorstellt.

Ich hoffe, dass da dann auch wichtige Dinge geprüft werden...

Man möge einfach ein gewisses Feingefühl haben, wann die Namensnennung einen Sinn macht und wann sie "affig" ist.

--> Das nennen des eignen Namens ist meiner Meinung nach auch ein Ausdruck einer gewissen Kompetenz und eines gewissen Status. Oder hat sich die Putzfrau schonmal namentlich bei den Patienten vorgestellt?
Hierzu steht die Nennung der Funktion (=Student) in einem Widerspruch, denn damit impliziert man bei den Leuten, dass man nichts kann.

--> Deswegen sollte jeder nach eigenem Bauchgefühl entscheiden, ob er seinen Namen sagen will oder ob er sich dabei blöd vorkommt.
Beim Stationsarzt finde ich es aber wichtig, dass er sich mit Namen vorstellt. Das spiegelt nämlich auch seinen Status wieder.

konstantin
04.07.2011, 08:23
"Guten Tag[kräftiger Händedruck], mein Name ist Vorname Nachname, ich bin Ihr Heicumed-Student"

Ich weiss, sowas macht man nicht, nicht zuletzt, weil man sich dabei affig vorkommt. In meiner Zivi-Zeit habe ich mich auch nie so richtig vorgestellt (vielleicht mal "Tach ich bin der Zivi"...) - aber mein Bauchgefuehl sagt mir irgendwie, dass das, was du da als Beispiel angefuehrt hast, genau so richtig ist. ;-)

Brutus
04.07.2011, 09:24
Just my 2 pence: Als Stationsarzt stelle ich mich einmal am Anfang meinen Patienten vor. Danach kennen die mich. Und dann kann ich mich mit denen über ihre Situation, das Wetter, das Fernsehprogramm, ... , unterhalten, wenn ich morgens zum Blutabnehmen komme. Meistens wird man dann eh schon mit "Morgen Doktor" begrüßt. Etwas anderes ist es, wenn man abends im Dienst z.B. die PDK anspritzt. Da kennen mich die Patienten eben nicht, und dann erzähle ich ihnen schon, wer da warum was an dem Schlauch machen will.

Ich habe es mir auch angewöhnt, im Notarztdienst jedem Patienten erstmal meinen Namen zu sagen. Schafft ein persönliches Verhältnis und Vertrauen und beruhigt erst mal die Situation.

Außerdem was vertut man sich denn, wenn man dem Patienten seinen Namen verrät? Kostet max. 2 Sekunden...

Alzheimer
04.07.2011, 09:34
Ich stelle mich im KH und als NÄ immer vor " Guten Tag mein Name ist Arndt, ich bin die Narkosärztin/ NÄ oder eben diensthabende Ärztin". Bei Kindern sage ich meist "Hallo ich bin Susann und ich werde dich jetzt ins Land der Träume schicken. Hast du dir schon einen Traum Überlegt?" oder so ähnlich. Meist fahre ich damit ganz gut.
Bei renitenten, besoffenen Patienten, welche um sich schlagen, treten etc. verzichte ich aber auch mal auf eine Namensnennung.

Lizard
04.07.2011, 09:54
Ich hoffe, dass da dann auch wichtige Dinge geprüft werden...

Ob die Dinge die in der OSCE Prüfung drankommen wichtig sind muss jeder selbst entscheiden.
Es hat mich auch genervt, dass dauernd darauf rumgeritten wurde, dass man sich doch mit Name und Funktion vorstellen möge.Das macht es natürlich irgendwann affig.
Für mich gehört es aber zum höflichen und respektvollen Umgang mit Mitmenschen/Patienten. Aber anscheinend besteht erheblicher (Kommunikations-)Nachholbedarf bei einigen Studenten, anders ist die gebetsmühlenartige Wiederholung vermutlich nicht zu erklären.




--> Das nennen des eignen Namens ist meiner Meinung nach auch ein Ausdruck einer gewissen Kompetenz und eines gewissen Status. Oder hat sich die Putzfrau schonmal namentlich bei den Patienten vorgestellt?
Hierzu steht die Nennung der Funktion (=Student) in einem Widerspruch, denn damit impliziert man bei den Leuten, dass man nichts kann.
Für mich steht der Staus "Student" nicht im Widerspruch zu einer gewissen Kompetenz. Ausserdem finde ich nicht, dass das Vorstellen etwas mit Status oder Kompetenz (wenn dann soziale Kompetenz) zu tun hat, sondern schlichtweg mit Höflichkeit und Anstand.

Das man sich bei bekannten Patienten nicht jeden Tag aufs Neue vorstellt, ist ja klar.