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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nabelschnurblut



McBeal
05.07.2011, 18:18
Im Elternthread gibts da schon eine ältere Diskussion zu, aber ich möchte hier gern mal alle ansprechen. :-) Was wisst Ihr zum Thema Nabelschnurbluteinlagerung oder -spende? Wofür würdet Ihr Euch entscheiden?

Im Moment sind wir der Meinung, dass wir das NS-Blut unseres Kindes spenden wollen (die Entbindungsklinik arbeitet mit der José Carreras-Stiftung zusammen), da wir das für eine sinnvolle Sache halten und wir froh wären, wenn andere auch gespendet hätten, falls wir mal Stammzellen brauchen sollten.
Trotzdem möchte ich mich zumindest bewusst gegen die Einlagerung entscheiden, wenn ich das tue. Wer kann mir da weitere Aspekte nennen?

Pro Einlagerung wäre, wenn es eine Situation gäbe, in der wirklich unser Kind seine eigenen Zellen gebrauchen könnte - fällt Euch da eine ein? Bei Leukämie z.B. möchte man ja eher die eigenen Zellen vermeiden, da diese schon Mutationen tragen könnten.
Gegebenenfalls wäre es natürlich auch sinnvoll, wenn ein späteres Geschwisterkind die Zellen gebrauchen könnte.

Kontra fällt mir bisher ein:
- es ist teuer
- für viele Erkrankungen sind die eigenen Zellen nicht zu gebrauchen
- es handelt sich um private Organisationen, d.h., wenn die Firma pleite geht, sind Geld und Zellen weg
- da privat: keine Kontrollen, d.h., niemand überprüft die korrekte Lagerung

Fallen Euch noch mehr Aspekte ein, die wir noch nicht bedacht haben?

LG
Ally

lala
06.07.2011, 06:44
Hallo Ally,
habe damals nahezu die gleichen Überlegungen angestellt und habe dann das NS-Blut gespendet, also eben nicht für den Eigenbedarf einlagern lassen.
Zudem die Überlegung: du kannst im Leben (deines Kindes) eben leider nicht alles absichern. Evt braucht er/sie es dann doch später einmal selbst und es ist schon "weg" - dann hat jmd anderes einfach Glück gehabt....oder ihr habt Glück, dass vlt noch jmd anders gespendet hat und er/sie welches bekommt...
Ich meine, irgendwo auch Firmen gefunden zu haben, die so eine quasi Mittelding-Alternative anbieten, also einlagern etwas günstiger und man kann dann in bestimmten Fällen es selbst nutzen oder so...muss mal später suchen.
LG,
lala

micale
06.07.2011, 10:10
Fallen Euch noch mehr Aspekte ein, die wir noch nicht bedacht haben?


Es gibt momentan gar keine Indikation bzw. Verwendungsmöglichkeit für einen selbst, die etabliert wäre :-lesen
Das einzige was aus meiner Sicht pro-Einlagerung spräche, wäre eine eventuelle Verwendbarkeit für irgendwas in der Zukunft, also sehr spekulativ. Wenn Du mit Forschern auf dem Gebiet sprichst, die sehen den Fokus der Stammzellenbehandlung nicht im eigenen Nabelschnurblut und die, die ich kenne, haben das NSB ihrer Kinder auch nicht einlagern lassen - das war für uns damals ein klares Signal zur Spende.

alex1
06.07.2011, 11:37
Das Argument, dass man die Zellen für ein anderes, eigenes Kind gebrauchen könnte erscheint mir fraglich.
Angenommen das zweite Kind hätte Leukämie und bräuchte eine Stammzelltransplantation, dann kann man doch einfach Stammzellen aus dem Knochnemark/peripheren Blut nach Stimulation des ersten Kindes nehmen, oder?
Ist eine Transplantation mit Stammzellen aus dem Nabelschnurblut des ersten Kindes besser als eine Transplantation mit Stammzellen aus Knochenmark/peripheren Blut nach Stimulation?

Muriel
06.07.2011, 19:47
Der Vorteil wäre halt der, dass man das gesunde Kind nicht einem Eingriff aussetzt. Hm, über eine Spende haben wir damals irgendwie gar nicht nachgedacht, keine Ahnung warum.

mejakru30
08.07.2011, 08:13
Alle Hämatologen die ich kenne raten vom Lagern ab (meist nur Geldmacherei), aber zur Aufnahme in die Spenderdatei.
Der Vorteil von einer Nabelschnur- Transplant liegt im übrigen an der nahezu nie auftretenden GvHD, weil da eigentlich nur "naive" Zellen drin sind.

Kackbratze
08.07.2011, 09:07
Wir haben eingelagert, wir haben uns das lange überlegt und sind am Ende zu dem Schluss gekommen, dass das unserer Ansicht nach sinnvoll ist.
Klar ist da Geldmacherei im Spiel, die Spendemöglichkeit wurde erst richtig an uns herangetragen, als wir das Ganze schon erledigt hatten.

Wir wissen, dass das Ganze auch vollkommen unnötig sein kann, aber medizinischer Fortschritt ist so schnell und so unberechenbar, weswegen wir die Chance nicht liegen lassen wollen.
Wenn man sich die Geschichte der letzten 20-30 Jahre der Medizin anschaut mit der Entwicklung von guten MRTs, Antikörpertherapie, interventionellen Verfahren. etc. war es unserer Meinung nach der richtige Weg.

Wenn sich herausstellt, dass diese Form von Therapien wirkungslos sein sollten, ist das eben so. Aber wir können uns nicht vorwerfen es zumindest versucht zu haben.

Und Nabelschnurblut tut nicht weh.

:-meinung

mejakru30
08.07.2011, 09:45
Stimmt- vor ein paar Jahren hätte man nicht gedacht mit Nabelschnurblut Erwachsene transplantieren zu können. Also was mögliche Entwicklung betrifft stimme ich uneingeschränkt zu.
Der Nachteil ist aber, dass evtl bereits heute ein anderes Kind von gespendetem Nabelschnurblut profitieren könnte. Und wenn man davon ausgeht, dass Medizin in allen Bereichen voranschreitet dann wäre es meiner Meinung nach sinnvoller, jetzt jemanden die Chance auf Hilfe zu geben.
:-meinung

Rico
08.07.2011, 10:41
Wir hatten uns auch gegen Einlagern und für die Spende entschieden, allerdings konnten die nicht genug Blut aspirieren und deshalb wurde nix draus... :-nix

SarahT.
08.07.2011, 11:30
Äh, blöde Frage: Aber beides geht nicht, oder?

Kackbratze
08.07.2011, 12:14
Es gibt Anbieter, bei denen angeblich Beides geht, nur wenn das Blut als Spende dann verbraucht wurde, hat man nichts mehr für sich selber.