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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Miniumfrage: Studienplatzklagen



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Jens
07.07.2011, 15:59
Hallo,
wir würden gerne eure Meinung über das Thema Studienplatzklage erfahren. Haltet ihr es für ein faires adäquates Mittel einen Studienplatz für das Fach Medizin zu erhalten? Oder sei ihr anderer Meinung? warum sind Klagen rechtlich gesehen möglich und welche Alternative gäbe es diese Plätze zu vergeben? Warum bleiben überhaupt Plätze an den Unis frei wenn der Andrang doch so groß ist?
Wir sind gespannt auf eure Beiträge!

Hades
07.07.2011, 16:46
Ob gut oder schlecht... ich finds eher *******, dass es überhaupt nötig ist sich einzuklagen und die Unis die Plätze nicht alleine füllen (soweit ich verstanden habe klagt man auf nicht genutzte Plätze?).
Ist dann natürlich auch die Frage ob Vermögende davon nicht wieder einen Vorteil haben, da diese Klagen ja nicht gerade billig sind.

medizininteressiert
07.07.2011, 18:12
Es wird wegen so viel in DE geklagt. Sei es die Nachverfolgung bei Musik oder anderen Dingen. Manchmal sind die Gerichte damit überlastet und lehnen die Anträge generell ab. Die Studienplatzklager müssen aufpassen, dass nicht bei ihnen das selbe geschieht.

Interessant wäre zu klären, ob die Rechtschutzversicherung die Klagen übernimmt. Wie lange vorher muss ich eine Rechtschutzversicherung abgeschlossen haben, damit die Klagekosten übernommen werden. Genauso ob die entstehenden Kosten von der Steuer abgesetzt werden können.

Im Moment scheint es, als ob Klagen nur für Leute mit finanziellen Möglichkeiten eine Option wäre.

Hier im Forum stand manchmal, dass die Studienplatzklager mit Erfolg als normale Studenten von Profs und Kommilitonen anerkannt werden. Der verwerfliche Charakter sich "Reinzuklagen" verliert damit scheinbar an Bedeutung.

diejula
07.07.2011, 22:27
also ich finds nicht so toll, wie das abläuft.
wenn es laut gericht mehr plätze geben muss, wieso werden die dann nicht mit den nächsten auf der liste aufgefüllt, die durch die auswahlkriterien erstellt wurde? weil die ja nicht den anwalt bezahlt haben.
geld ist ja wohl noch weniger ein kriterium als die überall verschriene abiturnote..

kenne jemanden der sich in psychologie eingeklagt hat, und die findet das irgendwie normal :-?

Rico
08.07.2011, 11:15
Es fehlt die Antwortmöglichkeit: "Ungerecht, weil dadurch Bewerber eine zusätzliche Möglichkeit auf einen Studienplatz bekommen können nur weil sie es sich finanziell leisten können."

Man sollte jedes Semester vor der Studienplatzvergabe die Kapazitäten richterlich klären und bestätigen lassen und die dann bereits im Vorfeld ggf. entdeckten Plätze ganz normal vergeben. :-meinung

Mr. Pink online
08.07.2011, 19:31
wird wohl in Zukunft auch so passieren...

Aber mal ehrlich, so das gelbe vom Ei ist es nicht, Eingeklagter zu sein. Man hat ja nicht mal nen Vollstudienplatz. Oftmals muss man dann nach der Vorklinik in den letzten Sumpf ziehen, weil man sonstwo keine Klinikplätze mehr hat. Gibt sicher schöneres.

runderling
08.07.2011, 21:05
ich kenne einige "Einkläger", die einen Vollstudienplatz bekommen haben und dass - wie früher oft behauptet - eine bestimmte "Stigmatisierung" durch die Profs vorgenommenwürde, habe ich an meiner Uni jedenfalls nicht bemerkt und ist mir auch nicht von den anderen "Einklägern" aus meinem Bekanntenkreis berichtet worden.
Ich habe damals gewartet, weil ich es mir nicht leisten konnte zu klagen (und irgendwie auch nicht an einen Erfolg geglaubt habe) , habe es zwar (etwas zähneknirrschend) den anderen gegönnt, heute denke ich, vielleicht hätte ich besser doch auch den Klageweg genommen. immerhin wäre ich da 11 Semester eher im Beruf und damit im Verdienst gewesen - finanziell rechnen würde es sich sicher. Aber komisch wäre ich mir da doch vorgekommen - wahrscheinlich aber alles falsche Hemmungen!:-nix

Mr. Pink online
09.07.2011, 15:21
ich find bei sowas muss man egoistisch sein ... das letzten was einen interessieren darf, ist die Meinung der Kommilitonen. 5 Jahre früher im Beruf zu stehen ist es definitiv wert.

KoelnerMedizin
10.07.2011, 12:17
Da die ganze Einklage-Geschichte Bildung vermögens/einkommensabhängig macht, meiner Meinung nach ungerecht.

Mr. Pink online
10.07.2011, 14:39
Dito!
Das eigentlich verwerfliche ist, dass es keine Grundlage gibt, die die Studienplatzklage verbietet.

umbrella89
20.07.2011, 12:27
Ich selbst habe einen Studienplatz durch das Einklagen bekommen. Ich musste aber fast drei Jahre darauf warten, da die Verfahren auch seeehr lange dauern können...
Das Einklagen ist nicht (wie oft gesagt) beschränkt auf Leute mit Geld! Ich selbst habe nur 2000€ gezahlt (die ich mir mit einem 5-wöchigen Ferienjob am Fliesband erarbeitet habe) WOBEI ich das Glück hatte, dass der Rest von der Rechtschutzversicherung übernommen wurde. So konnten alle Universitäten vom Anwalt verklagt werden. Dass das mit der Rechtschutzversicherung geht, habe ich im Internet herausgefunden und dann einfach bei der Versicherung nachgefragt! (Eine gewisse Klausel muss erfüllt sein, sodass die Versicherung auch greift!)

Das Einklagen wird an sich auch immer schwieriger, da die Universitäten jetzt anfangen die zur Verfügung gestellten Kapazitäten auch auszunutzen! Die Klagen beruhen ja nicht auf Lügen, sondern auf der Tatsache, dass die Unis Plätze nicht anbieten, die eigentlich da wären!!!
Klar ist es unfair, dass diese Plätze nicht einfach schon von der Universität vergeben werden ABER warum soll man denn nicht versuchen, diese Plätze zu nutzen??? Ist das "nicht-ausnutzen der Kapazitäten" nicht eher etwas, das man den Universitäten vorwerfen sollte, als den Klägern?

Liebe Grüße :)

Hades
20.07.2011, 13:14
2000€ find ich schon ne Menge Geld :-notify

umbrella89
20.07.2011, 16:46
2000€ find ich schon ne Menge Geld :-notify

Klar sind 2000€ viel Geld, das will ich nicht mindern... aber dann einfach mal 6-7 Jahre im Gegnzug warten... :-nix ob das in einer für dich "teuren" Relation steht, musst du selbst wissen!

Nach dem Abi hat eigentlich jeder Zeit um mal 1-2 Monate zu arbeiten... ich habe ja selbst ziemlich ätzenden Kram in einer riesigen Werkshalle gemacht! Meine Eltern hätten nicht das Geld gehabt mich einzuklagen... aber
krass finde ich es, dass es ohne Rechtschutz viiiieeel mehr gekostet hätte und das hätte ich mir nicht leisten können.

Mr. Pink online
21.07.2011, 11:11
das mit den kapazitäten is so ne sache ... als student merkt man es nachher schon, wenn an der leiche nicht 7 sondern 10 leute stehn. Prinzipiell geb ich dir Recht, aber das hat schon auch Grund, warum die nur eine gewisse Anzahl Studenten zulassen.

Giant0777
21.07.2011, 20:52
unsere uni stellt mittlerweile alle planmässigen plätze auch zur verfügung, da es einige jahre eine nicht unbeträchtliche quote an klägern gab. die klagen sind dadurch zwar nicht weniger geworden, aber es gibt eben keine eingeklagten mehr! lustigerweise verhindert das verhalten meiner uni also wohl auch weiterhin keine klagen!

im übrigen finde ich es nicht unsozial, sich einzuklagen ( so es denn klappt ). und 2000 euro kosten bedeutet auch nicht, dass es nur den superreichen vorbehalten ist! wie so oft polemik....:-meinung

Kensington
22.07.2011, 09:11
Also 2.000 Euro sind schon sehr wenig. Kann ich mir kaum vorstellen.
Darf ich fragen, welche Rechtschutzversicherung soviel dazu gezahlt hat? Wieviele Unis hast du denn verklagt?
Nur mal aus Interesse. Habe nicht selber vor, jemanden zu verklagen :-))

Und dazu, dass es nur den Reichen (finde das Wort sehr deplaziert, wenn es um einige 1000 € geht) vorbehalten ist. So läuft es doch immer im Leben. Fängt schon in der Grundschule an und endet eben in der Berufswelt. Man hat immer Vorteile, wenn man sich mehr Hilfe leisten kann. Was nicht heisst, dass man es nicht ohne schaffen kann.

PAIng
22.07.2011, 09:28
Da werden mehrere Dinge in einen Topf geworfen.

Das Grundproblem ist, dass Plätze nicht vergeben werden - daran sind die Unis Schuld, niemand sonst. Aus Faulheit, Sturheit oder sonstwas. Übers Losverfahren bekomme ich eigentlich auch den letzten Platz besetzt, nur wollen sich manche die Arbeit nicht machen.

Die Klage kostet kein Geld, wenn sie erfolgreich ist. Wenn also die Uni Plätze nicht vergibt, die sie hat, zahlt die Beklagte, nicht der Kläger. Weil die wenigsten sich die Arbeit machen, nachzuforschen, ob alle Plätze belegt sind (ist ja auch schwierig....), wird halt einfach alles verklagt. Das kostet vieeel Geld.

Im Endeffekt sorgen aber die Kläger dafür, dass die Unis ihre Faulheit ablegen und möglichst alle Plätze unabhängig vom Geld verteilen. Mit anderen Worten: die "reichen" Kläger heute oder gestern sorgen dafür, dass die Kapazitäten für ALLE besser genutzt werden. Aus dieser Ecke kommen auch die regelmäßig paar Plätzchen mehr bei der ZVS-Vergabe...

Deswegen: Wir leben in einem Rechtstaat und Gott sei Dank müssen sich auch die Unis diesem fügen. Über die Klagen zu schimpfen finde ich brandgefährlich.

Strodti
22.07.2011, 14:01
Gutes Argument... wenn ein deutsches Gericht jemandem diesen Studienplatz zuspricht, dann ist das für mich erstmal ok. Wir leben ja eben nicht in einer Bananenrepublik und legen dem Richter ein paar Scheine in die Akte.

Der beste Weg wäre doch, wenn die Unis die Plätze nach den gültigen rechtlichen Bestimmungen berechnen und verteilen. Dann muss niemand klagen und die soziale Vorauswahl durch die Prozess- und Anwaltskosten entfallen.

medi93
24.07.2011, 11:50
Sehe ich genauso,

ich finde das Einklagen ist nur die Folge von Schlamperei (oder wie auch immer man das nennen möchte) von Seiten der Universität.

Ich möchte nur nochmal klarstellen, dass ein "Einkläger" keinen Platz "wegnimmt", sondern lediglich für sich einen hinzufügt im Rahmen der vollen Ausschöpfung der vorhandenen, jedoch "verschluderten" Kapazitäten der Universitäten. Von daher ist das Einklagen an sich völlig in Ordnung. Was nicht heißt, dass der Umstand optimal geregelt ist.

Also ist hier definitiv nicht von einer Ungerechtigkeit gegenüber den Studenten, die sich ihren Platz durch AdHs, Wartezeit et cetera verdient haben, sondern gegenüber denen, die hilflos der Schludrigkeit der Universitäten ausgeliefert sind, zu sprechen. Langfristig wirken die Kläger dieser Schlamperei allerdings entgegen, also kann ich das Abstimmungsergebnis überhaupt nicht nachvollziehen. Abgesehen davon, dass die gebotenen Antwortmöglichkeiten ein gewisses Missverständnis der Sachlage untermauern.

konstantin
24.07.2011, 15:22
Ich möchte nur nochmal klarstellen, dass ein "Einkläger" keinen Platz "wegnimmt", sondern lediglich für sich einen hinzufügt im Rahmen der vollen Ausschöpfung der vorhandenen, jedoch "verschluderten" Kapazitäten der Universitäten.

Sag das mal den 50 Leuten, die bei uns im Hoersaal regelmaessig auf dem Boden sitzen muessen, weil sich in etwa so viele reingeklagt haben...