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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenpflegepraktikum schreckt mich vom Arztberuf ab!



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Feuerblick
24.07.2011, 19:43
Nur weil Sie es könn(t)en, heisst das noch lange nicht, dass Sie das auch tun... aber das nur am Rande. ;-)Und nun: back to topic.
Och... mit nur einer Schwester im Wochenend-Tagdienst für zwölf Augenpatienten waschen die sich ganz brav selbst *grins*

tuerklinke1993
24.07.2011, 20:38
morgen startet woche nummer 4 meines praktikums. bin auf der unfallchirurgie und wir haben zu ca. 80% patienten im alter von 70+.
entgegen meiner erwartungen habe ich nicht das geringste problem damit exkremente wegzumachen. die schwestern sind sehr nett, nur manchmal bansen die mich mit ziemlich vielen aufgaben gleichzeitig zu. irgendwie scheint das wohl ein häufiges problem zu sein. ich bin immer froh wenn ich zeit am patienten verbringen kann und nicht die nachtschränkchen putzen muss. mich persönlich hat das praktikum in meiner entscheidung medizin zu studieren noch bestärkt. naja aber nicht verzagen, der arztberuf hat ja mit dem pflegepraktikum nicht mehr viel zu tun. finds aber gut, dass es das gibt, so kriegen wir wenigstens mal einen eindruck was die schwestern alles so leisten.

JuS.
24.07.2011, 23:34
Ich kann verstehen, dass man nach so einer Woche erstmal ein bisschen abgeschreckt ist und das Ganze verdauen muss.
Aber jemand ,der meint, dass 6 Stunden Freizeit am Tag zu wenig ist, sollte meiner Meinung nach GAAAAANZ schnell seine Berufswahl evt nochmal überdenken!

ehemaliger User_25062015
25.07.2011, 00:58
Nur weil er jetzt noch findet, dass 6 Stunden Freizeit zu wenig sind, sollte er seinen Berufswunsch überdenken? So ein Schmarrn. Wahrscheinlich gerade frisch aus der Schule und was weiß ich wieviel Freizeit gehabt, da denkt er halt jetzt noch, dass 6 Stunden zu wenig sind, aber da wird er bestimmt schnell eines besseren belehrt werden. Nicht immer gleich die Zukunft in den Wind schießen.

Absolute Arrhythmie
25.07.2011, 11:09
Der Tag an dem ich mich nicht mehr ekeln werde vor dem Geruch und Siff einiger Patienten werde ich wahrscheinlich lächelnd vor nen Bus laufen.....

Ich arbeite seit 5 Jahren in der Pflege und ekel mich vor so gut wie nichts mehr. Muss ich mich jetzt umbringen? :-notify

Tofumonster
25.07.2011, 14:55
Ich finde es total normal, wenn man bei Praktika im KH erstmal einen Schrecken kriegt. Man arbeitet ja nicht als Einsiedler, sonder im Team auf das man auch angewiesen ist. Und da kann man auch total Pech haben! Ich habe es selbst schon erlebt, dass ich beim Schulpraktikum im KH den ganzen Tag nur Kühlkissen austeilen durfte, abgesehen davon dass ich, wenn ich nichts zu tun hatte (quasi immer), weder im Schwesterzimmer sein durfte, noch auf dem Gang oder im Patientenzimmer. Naja in Luft auflösen ging halt nicht.

Trotzdem finde ich es gut, dass es das KPP gibt, da man mal eine Vorstellung von den Abläufen im Krankenhaus bekommt. So weiß man doch die Arbeit des Pflegers und der Schwestern erst richtig zu würdigen, oder?

Achja, und nur weil man sich nicht vor Exkrementen oder so ekelt muss man noch lange kein Arzt werden. Und andersrum kann man Arzt werden und sich vor Exkrementen ekeln, wo ist das Problem?

Lasst euch nicht abschrecken, hört lieber auf euer Bauchgefühl.

epeline
26.07.2011, 11:48
in meinem kpp war es ganz genauso wie im eingangspost beschrieben.
ich könnte echt häkchen hinter jede zeile machen.
abgesehen von dem toten patienten, aber da gab es ein ähnliches erlebnis.

meinen letzten monat kpp hatte ich aber auf einer ganz anderen station. und da war es super. die schwestern waren total klasse, haben sich mühe gegeben, einem etwas beizubringen und waren insgesamt sehr fürsorglich. die sagen mir heute noch hallo, wenn ich sie in der stadt treffe und ich hab sie während meiner famulatur auf einer anderen station besucht.

auch in den famus wirst du merken, dass es überall solche und solche gibt.

ich würde mich davon aber nicht abschrecken lassen. wie gesagt, das berufsbild des arztes ist ein völlig anderes. vielleicht darfst du ja mal einen tag einen assistenten begleiten, visite mitmachen, bei untersuchungen zuschauen oder so.

was die 6h freizeit angeht, denke ich auch, dass er einfach noch keine ahnung vom berufsleben hat.
ganz ehrlich, man geht zur schule, fängt mit dem studium an und plötzlich soll man da 8-9 stunden körperlich arbeiten. das ist schon eine umstellung, über die man später natürlich lächeln kann.
aber an den te: überleg doch mal, wann deine eltern oder andere berufstätige, die du kennst, so nach hause kommen. :-)

endzeit
27.07.2011, 17:06
so doof das klingt, ich finde, man muss sich da einfach durchbeissen. immerhin lernt man eine menge und gewinnt auch viele neue erfahrungen.
ich bin gerade in der 7. woche meines kpp.
die ersten 4 wochen habe ich auf einer aufnahme station abgeleistet, wo es mir zunächst einfach überhaupt nicht gefallen hat. das hatte allerdings mehr damit zu tun, dass ich mich einfach nicht ernst genommen und überflüssig gefühlt habe. kurz gesagt: ich bin mitgelaufen und konnte die ersten tage einfach nichts machen, wirklich interessiert hat sich auch niemand. dann hab ich direkt einfach angefangen, mich einfach selbst mal einzuschalten und zu fragen, alles mögliche, so viel wie möglich. und siehe da: langsam ging's dann los, dass auch das pflegepersonal etwas offener wurde. nach 2 wochen dann hatte ich alle schon so lieb gewonnen und es war einfach super. wir waren 2 praktikantinnen und wurden auch, was ich ziemlich gut fand, wirklich mit eingebunden und waren dann auch super aufeinander abgestimmt.
nach 4 wochen bin ich dann auf eine gefäßchirurgische station rüber gewechselt, weil ich auch nochmal ein bisschen was anderes sehen wollte. und die ersten tage: genau das selbe. dazu eine schülerpraktikantin, die mich durch ihre langsamkeit wirklich fast wahnsinnig gemacht hat. mittlerweile schaffe ich es, mich zusammenzureißen und es so hinzunehmen. ja, auch mit solchen leuten muss man lernen, umzugehen ;-)
mittlerweile gefällt es mir auch dort sehr gut.
ich habe allerdings den eindruck, dass da doch ziemliche vorurteile gegenüber abiturienten und studenten in der pflege vorhanden sind. wenn man dann allerdings erstmal das personal davon überzeugt hat, dass man interessiert ist, sein gegenüber akzeptiert,respektiert und - oh wunder -"ja gar nicht arrogant ist", wird gleich alles eine ganze ecke besser. so war es zumindest bei mir :)

epeline
27.07.2011, 18:04
so doof das klingt, ich finde, man muss sich da einfach durchbeissen. immerhin lernt man eine menge und gewinnt auch viele neue erfahrungen.

klar, an vielen stellen muss man die zähne zusammen beißen.
aber nein, man muss sich nicht durch alles durchbeißen und siche als kostenfreie arbeitskraft alles gefallen lassen, wenn man es woanders besser haben kann.
ich ärgere mich heute noch, dass ich nicht gewechselt habe, aber damals war das klinikum voll mit praktikanten, nächste klinik war weit weg und auto hatte ich keins. naja, ich hab es auch rum bekommen, würde das aber nie wieder so lange machen lassen.
und es gibt auch kpp stellen, bei denen man vom lerneffekt definitiv ferngehalten wird, ob absichtlich oder nicht.

aber wie schon erwähnt, es gibt stellen, die sind gut und ok.
aber mit dieser "muss man halt durch-einstellung" wird man sicher nie was verbessern

endzeit
27.07.2011, 18:19
.
aber nein, man muss sich nicht durch alles durchbeißen und siche als kostenfreie arbeitskraft alles gefallen lassen, wenn man es woanders besser haben kann.


das soll man ja auch nicht. ich wollte damit nur sagen, dass man nicht einfach resignieren und einfach alles so hinnehmen soll nach dem motto "augen zu und durch", sondern vielleicht erstmal den mund auf macht und versucht mit den leuten zu reden, bevor man von wechsel etc. spricht. vieles lässt sich so ja auch klären.

dr.fox
27.07.2011, 18:48
-----

dr.fox
27.07.2011, 18:56
arbeite zwar erst seit ca. 10 monaten in der pflege, aber ich denke, es gibt sachen, vor denen ich mich IMMER ekeln werde...z.b. ÜBERALL exulcerierende kutane metastasen bei einem noch sehr jungen:-kotz mann mit malignem melanom, zusätzlich metastasen überall, dadurch auch verlegung der oberen atemwege t.b.c...wah...aber sowas ist iwie eher auf psychischer ebene ekelhaft wegen dem extremen befund:-nix

und verwahrloste pat. machen mir nicht mehr wirklich was aus solange ich diese nicht umarmen muss ;)

bezüglich mundaufmachen im KPP kommt es immer drauf an, welche art von mensch man da vor sich hat^^aber wenn man glück hat kann man damit was ändern^^
der stationsalltag ist oftmals personalmangelsbedingt stressig, dann kommt son praktikant der nichts kann und nichts weiss(ist ja klar besonders beim 1. KPP..) der auchnoch was lernen will..macht also mehr arbeit als dass er hilft..(überspitzt ausgedrückt) wenn die einen nicht kennen und nicht wissen, was man weiss/kann, geben die einem eben auch keine aufgaben, wo man was falsch machen könnte...und leider is oft auch keine zeit um sich aktiv drum zu kümmern, dass der prakti was lernt^^da muss man selber für sorgen..

wenn man z.b. der station wechselt und mit etwas gesammelter erfahrung auf eine neue station kommt, dann sollte man auch den mund aufmachen und sagen, dass mn das und das schonmal gemacht hat und wenn irgendwo was interessantes ist immer fragen!! ob man sich das ansehen kann(ärztliche sachen, kleine eingriffe/punktionen/wenn man auf ner chirurgie is vllt mal mit innen op...) aber auch pflegesachen wie dk legen/verbände machen/drainagen ablassen/versorgen etc.

und wenns mal nicht läuft und man den ganzen tag niedergemacht wurde: nicht persönlich nehmen! meist ist man dann an irgendeine frustrierte oberschwesta geraten( die oftmals auch vom restlichen, kompetenten, pflegepersonal nicht gerade geschätzt werden, wie sich nach längerer zeit auf ein und derselben station herausstellt)

kwm63
09.08.2011, 18:19
Nu hab dich mal nicht so. Das ist halt wirklich harte Arbeit.
Meinst du als Arzt hadt du's später leichter?
Und das du solche Sprüche abbekommst, liegt wohl auch ein bissl an dir.
Du bist der Neue und Du musst auch immer wieder den Kontakt suchen.
Schließlich bist du als Anfänger erstmal eher ne Last als echte Hilfe.
Immer wachsam und schauen, wo du gebraucht wirst.
Sachen ganz von allein erledigen wird auch gern gesehen.
Bei mir hat das gut funktioniert.
Und zur Belohnung gings in die Motaufnahme zum Zugänge-legen und EKG kleben, außerdem noch des Öfteren in den OP.
Ich hab von Schwestern und Ärzten einiges gelernt.
Es gibt kaum ein KH, in dem das Pflegepersonal bis zum Anschlag belastet ist.
Und trotzdem kann man Spaß haben!
UND vor allem sollte man lernen,das die gute Arbeit der Nicht-Ärzte es einem Arzt erst ermöglichen, seinen Job ebenfalls gut zu machen!
Also DURCHZIEHEN! 3 Monate sind auch schnell vorbei.

Max92
14.08.2011, 20:40
Hallo Neuling...
ich muss zugeben ich habe nicht alle Posts meiner Vorredner durchgelesen.. aber ich kann dich mit deinem anfangspost zu 100% verstehen!

Ich mache jetzt gerade seit einer Woche mein KPP und bei sieht es eigentlich genau so aus. Und ich hatte in den ersten Tagen exakt die selben Zweifel was meine Studien- und Berufswahl angeht.

Bei mir ist es auf Station genau so. Ich habe am ersten Tag von einer Schwester zuhören bekommen dass ich arrogant werden würde sobald ich anfangen würde zu studieren und dass ich auch nichts dagegen tun könnte weil einfach ALLE Ärzte arrogant wären. Und alles was du so an weiteren Beispielen nennst kommt mir unglaublich bekannt vor.

Ich habe das ganze so für mich geklärt: Es ist gut und wichtig sich den Alltag der Pflege im Krankenhaus anzuschauen und das Verhältnis der dort Arbeitenden kennenzulernen und einzuschätzen. Man lässt sich ein dickes Fell wachsen usw.
Was die Zweifel an dem Beruf angeht glaube ich kann man ganz einfach sagen, dass man ja später nicht als Krankenhausarzt arbeiten muss wenn einem dies nicht zusagt. Es gibt soviele andere Möglichkeiten in der Spezialisierung usw.
Ich habe für mich auch eigentlich schon entschieden, dass ich viel lieber als niedergelassener Arzt arbeiten möchte.

Ich hoffe du fühlst dich ein bisschen gestärkt jetzt wo du weißt dass es mir (und sicher anderen auch) genau so geht wie dir.
Ich denke wir können das alles noch nicht so richtig einschätzen. Meine Mutter arbeitet als niedergelassene Ärztin und sagt sie würde den Beruf genau so immer wieder wählen. Im Krankenhaus sei es wohl damals auch schon so schwierig was das geht gewesen.

Viele Grüße,
Max