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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Für alle, die gerade ihr KPP machen



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Absolute Arrhythmie
21.07.2013, 10:09
Jo, die meisten Praktikanten sind super! Vielleicht hab ich auch nur persönlich zu wenig schlechte Erfahrungen gemacht, und kann deshalb nicht ganz nachvollziehen, was manchen scheinbar so passiert. Also nix für Ungut!
Macht einfach bei mir KPP :D Da dürft ihr auch Kaffee trinken *gg*

LineBiene
21.07.2013, 14:49
Hallo ihr Lieben,

also ich habe mir jetzt so ziemlich alle Beiträge hier zum Thema KPP durchgelesen und auch Erfahrungsberichte gegooglet. Warum? Kann ich euch sagen : Ich mache gerade selbst Praktikum im KH.

Ich gebe ehrlich zu, dass ich sehr gefrustet bin nach gerade einmal 6 Tagen, die ich dort verbracht habe *gefaelltmirnicht* (Habe zuvor bereits einen Teil des KPP abgeleistet). Vor Beginn beider Praktika war ich sehr motiviert und habe mich gefreut den Krankenhausalltag dort kennenzulernen und vielleicht ein wenig medizinisches Wissen mit auf den Weg zu bekommen. Ich packe gerne mit an und bin hilfsbereit, ABER ich empfinde das KPP als wenig nützlich. Kurz gesagt bin ich Kellner und Putzfrau und erledige Arbeiten, für die die Krankenpfleger zu faul sind. Und da bin ich ehrlich, Faulheit unterstütze ich absolut nicht :-dagegen. Das Klischee vom Praktikanten, der läuft, wenn es klingelt, Essen verteilt und abräumt, Betten macht, sowie Zettel von A nach B bringt ist wunderbar bestätigt. Im Prinzip ist man als Praktikant wie eine Stationshilfe, aber da man ja 'nur' Praktikant ist, muss man sich noch mehr gefallen lassen und wenn das Krankenpflegepersonal schnipst, schleunigst spurten. Gleich zu Beginn erklärte mir eine Kraft, dass ja auch was für das Krankenhaus rausspringen muss, wenn jemand Praktikum macht. Dass ich nicht den ganzen Tag rumstehe und mir in der Nase bohre, versteht sich von selbst, aber dieser Satz war echt die absolute Härte :-???. Wie auch schon bei meiner vorherigen Praktikumsstelle, herrscht absolute Unterbesetzung und das legt sich im Umkehrschluss auf die Praktikanten nieder. Ich weiß, dass hier auch Leute sind, die ihr Praktikum toll fanden/finden, aber nach meiner Recherche ist das leider die Unterzahl. Viele sind überarbeitet, traurig und enttäuscht, was nicht heißt, dass sie sich zu schade oder zu faul zum Arbeiten sind.
Ich wollte euch einfach mal meine Situation schildern und meine Meinung die sich im Laufe der Zeit gebildet hat. Ich finde, die Krankenhäuser, die Pflegepraktika anbieten, sollten auch eine Art Curriculum erstellen, welches beinhaltet, was der Praktikant lernen soll, während seiner Zeit dort. Dies würde bewirken, dass man wirklich den kompletten Krankenhausalltag kennenlernt (zu dem auch Visiten, Verbandswechsel (auch wenn man nur zuschaut) und Erklärungen zu Medikamenten, Infusionen, generell bestimmten Abläufen (Verlegung von Patienten, Umlagerung, OP-Plan) gehören) und nicht nur das 'Mahlzeitenmanagement', die Körperpflege der Patienten und das Bettenmachen. Es gehört zwar auch dazu, aber leider beschränkt sich das Praktikum oft zu sehr auf diese Arbeiten. So eine Art Curriculum haben bereits diverse Unikliniken entworfen (z.B. Uni Köln), ist allerdings und zum Leid der Praktikanten noch nicht überall Gang und Gebe.

Krankenhäuser sind auf die Praktikanten angewiesen, da einfach eine generelle Unterbesetzung herrscht, was Pflegekräfte betrifft. Zudem wurde die Wehrpflicht abgeschafft und somit fielen auch die Zivildienstleistenden weg. Eben gerade wegen dieser Angewiesenheit auf die Praktikanten, könnte man doch mehr Dankbarkeit zeigen, die zudem ungemein motiviert.

Ich finde es einfach nur schade, dass so viele Praktikanten schlechte Erinnerungen an ihr KPP haben und es vielen sehr davor graut. Es sind 3 Monate, die wir hergeben. 3 Monate, in denen man so gut wie keine Freizeit hat, den Nebenjob nicht ausüben kann, das Lernen für Klausuren kaum möglich ist (falls man es in den Semesterferien macht) und seine Familie seltener zu Gesicht bekommt. Ich glaube, dass das den Krankenhäusern nicht bewusst ist und den Pflegekräften schon mal gar nicht.

Ich bin ein ehrlicher Mensch und sage Leuten auch, wenn mir etwas nicht gefällt. Insbesondere im Umgang mit mir. Aus diesem Grund habe ich Pflegern auch manchmal gesagt, wenn ich mal eine Verschnaufpause benötige oder ich eine Arbeit für einen Praktikanten unangebracht halte. Ich erntete keine Verachtung oder bekam Ärger, nein, im Gegenteil, es wurde akzeptiert und bemerkt, dass ein Praktikant kein Sklave ist. Sagen möchte ich damit, dass man ruhig auch mal den Mund aufmachen kann, wenn man etwas nicht gut findet. (Ihr solltet natürlich nicht alles verweigern, denn das bringt auch nichts ;-) )

Sooo, ja ich weiß langer Text, aber irgendwie wollte ich das mal loswerden und bin mal auf die Resonanz gespannt :-top

khy95
21.07.2013, 15:49
Also zu dem Lerneffekt kann ich nur sagen, dass fragen mich in allen drei KPPs (in drei verschiedenen Fachrichtungen und Häusern) immer weitergebracht hat. So habe ich zb am Anfang meines KPP auf der Inneren einfach mal nachgefragt, was denn da alles dokumentiert wird und wozu jetzt der Patient jenes Medikament kriegt. Man kann aber auch einfach mal nachfragen, wie sie denn auf den Beruf gekommen sind.. Einfach Interesse an der Pflege zeigen und nicht raushängen lassen, dass man Ärzte eh viel "cooler" findet. Sobald die Schwestern und Pfleger merkten, dass man interessiert ist, sich aber trotzdem nicht zu schade ist, zu jeder Klingel zu rennen, auch wenn es Wieder "nur" der Patient ist, der innerhalb von 10 min zum dritten Mal auf den Topf will, waren sie in meinem Fall auch von sich aus bereit mir mehr zu erklären und zu zeigen. Ich durfte mehrmals in den OP und bei Untersuchungen zuschauen, wenn ich wollte. Und die Station war auch unterbesetzt und ich als normale Arbeitskraft im Plan.. Genauso lief es auch auf der HNO und der Gyn. Klar gab es auch immer Schwestern/Pfleger, die einem erzählen wollten, als Praktikant solle man sich um die Dokumentation,Krankheiten oder Medikamente mal keine Gedanken machen und lieber Essen austeilen. Sobald es dir aber einer erklärt hat, greifen sie dann doch gerne auf die Unterstützung zurück und teilen die Aufgaben fairer auf ;) Wenn der eine sich zu schade ist, diese Zeit zu investieren, einfach mal den nächsten Fragen! Am Ende meines 3. Praktikums zum Beispiel hat sich eine Schwester bei mir beschwert, dass ich ja NIIIIE mit ihr die Runden gemacht habe und ihr ja niie geholfen hätte, obwohl ich doch so viel könne. Am ersten Tag, sagte sie noch zu ihrer Kollegin, als es darum ging mit wem ich nun mitlaufe, dass sie "keinen Bock auf noch so nen Praktikanten hat". Das hat mich nicht entmutigt, oder sauer gemacht, sondern mich eher angestochert ihr zu zeigen, dass ich nicht "so ein Praktikant" bin. Was hab ich am Ende gegrinst :D Also nur Mut und Interesse auch zeigen und nicht nur maulen, wenn man grad den 100. Topf ausleert. (Oder sich eine Station wie die HNO suchen, wo ich den ganzen Monat lang nur genau eine Urinflasche leeren musste, dafür aber fleißig Wassereis verteilt habe :P)

gnuff
21.07.2013, 16:06
...Respekt vor dem Pflegepersonal, wenn man Arzt ist? Nein, für mich wird eher das Gegenteil der Fall sein!

Viel Spass im Beruf! Und das ist jetzt keine subtile Drohung einer verbitterten Pflegekraft... Es ist natürlich wunderbar, wenn all diejenigen, die hier schimpfen wie die Rohrspatzen und sich so unglaublich ausgebeutet fühlen, der Pflege dafür die Schuld geben. Hallo? Geht's noch? Den Scheiss haben Euch Eure zukünftigen Kollegen und die Politiker eingebrockt, nicht Schwester Hildegard... über die Länge des Praktikums kann man sicherlich diskutieren, aber hier die achso schrecklichen Beispiele aus dem eigenen Praktikum aufzuzählen und das als allgemeingültig darzustellen, löst nun wirklich kein Problem. Engagiert Euch, werdet berufspolitisch aktiv und ändert was für die nächsten Generationen! Ach, jetzt dann doch nicht mehr? Sollen die doch für sich selbst kämpfen? Auch gut, aber dann verschont uns mit Eurem Gejammer, Danke!

PS: Alle meine Praktika, alle Famulaturen und das komplette PJ waren eine einzige Party. Warum? Weil man mit Freundlichkeit, Verständnis, Information und Kuchen ganz schön weit kommen kann, deswegen.

Erdbeermond
21.07.2013, 16:36
Also ich habe jetzt drei Jahre lang in einem Haus der Maximalversorgung meine Ausbildung gemacht - ich habe es nie und zwar wirklich nie erlebt, dass alle Schwestern drei Stunden lang rumgesessen sind und Kaffeklatsch abgehalten haben, während die Schüler und Praktikannten gerannt sind. Entweder haben alle gearbeitet oder alle haben zusammen Pause gemacht (oder zumindest in Gruppen).
Habt ihr euch eignetlich schonmal überlegt, dass ihr als Praktikanten, die nichts können und nichts dürfen, nicht nur eine "unbezahlte Arbeitskraft, die man problemlos verheizen kann", darstellt, sondern auch eine Belastung (und nicht nur Bereicherung) für das Pflegepersonal?

Ihr fordert ein Curriculum, was der Praktikant alles lernen soll - und dann beschwert sich bestimmt wieder die nächste Hälfte, dass man in den Semesterferien nicht nur sein KPP machen muss, sondern sich auch noch aktiv zu Hause hinsetzen und was über das Lagern oder das richtige Waschen lernen soll.
Was glaubt ihr denn, was für das auch für die Pflegekraft bedeutet? Das bedeutet, dass ihr Arbeitschritt bei diesem einen Patienten, der sonst vielleicht 20 Minuten dauern würde, auf einmal doppelt so lang ist, weil eine richtige vernünftige Anleitung einfach ihre Zeit kostet.
Nehmt als Beispiel ein kleines Kind, dass zugebundene Schuhe braucht - wie geht es schneller, wenn die Mutter das mal flott bindet oder wenn die Mutter nebendran steht und dem Kind (das ja auch vielleicht gar keine Lust dazu hat) langsam und geduldig erklärt, wie es das machen muss und Fehler korrigiert?
Richtig. Was bedeutet das im Umkehrschluss für den Praktikanten im Krankenhaus? Die Pflegekraft hat einen Praktikanten vor sich, der von Pflege vermutlich noch nichts gehört hat und versucht ihn jetzt anzuleiten, wie er einen Patienten richtig lagern muss. Selbst wenn im Idealfall das dazu nötige Grundwissen vorhanden ist, so dauert es doch deutlich länger, als wenn zwei Pflegekräfte das machen. An sich kein Problem, wenn da nicht noch zwanzig weitere Patienten wären, die versorgt werden wollen.

Wenn man nun einen lernwilligen Praktikanten vor sich hat, sohabe ich mir - sofern möglich - immer die Zeit genommen, ihm etwas zu erklären, beizubringen. Ist allerdings auch schwer, wenn da sonstiges Hintergrundwissen fehlt.

Versteht mich nicht falsch, ich fände es auch super, wenn es genau definiert wäre, was das KPP den Studenten lehren soll - aber dann brauchen wir bitte im Krankenhaus auch die zuständigen Leute, die Zeit für sowas haben. Nachdem an vielen Häusern jedoch nicht mal genug Praxisanleiter für die Pflegeschüler da sind, kann ich mir schwer vorstellen, dass das was wird.

So, und warum lassen euch die Schwestern die ganzen "Drecksarbeiten" erledigen? Bestimmt nicht nur, weil sie es selbst nicht machen wollen. Sondern einfach weil ihr größtenteils nichts anderes könnt und dürft. Der Praktikant kann nun mal nicht die Visite leiten, er kann keine Pflegeplanung ausarbeiten, er kann keine Gespräche mit Angehörigen führen, er kann keine Pflegedokumentation machen. Das alles sind Dinge, die die Pflegekraft selbst machen muss, was ihr alles Zeit für diese "Drecksarbeiten" raubt. Ich war immer gern beim Patienten, hab ihn gewaschen und ihm Essen eingegeben - je mehr Verantwortung ich in der Ausbildung übernehmen durfte, umso weniger Zeit war für so etwas. Als ich zum Schluss meine eigenen Patienten hatte, habe ich auch andere Schüler zum Waschen geschickt (und ich wäre viel lieber selbst hingegangen), weil ich zur Visite und diese anschließend ausarbeiten musste. Seht es also vielleicht bitte nicht immer als Schikane der Pflegekraft - vielleicht weiß sie auch nicht, wie sie sonst all ihre Sachen unter einen Hut bekommen soll, bzw. was sie euch eigentlich beibringen soll. Da liegt der Fehler aber im System (zu wenige Pflegekräfte, kein Konzept, zu wenig/keine Praxisanleiter), als nur an der Schwester, die Praktikanten zum kotzen findet und sich denkt "Ha, dem drück ich es heute rein, denn ich bin neidisch, dass der Arzt wird und ich "nur" Pflegekraft bin" (manche sind das nämlich wirklich gerne und einige können sich nichts schlimmeres vorstellen, als Arzt sein zu müssen)


Das erinnert mich an meinen ca 10 Wöchigen Ambulanzeinsatz als Schüler, indem ich Wochenlang EKG`S schreiben durfte ohne wirklich etwas erklärt zu bekommen. Nicht einmal eine i.m Spritze durfte ich geben.
Und hierzu wollte ich auch noch etwas sagen. Was wäre denn so toll daran gewesen eine i.m.-Spritze zu geben? Und hättest du dafür die notwendigen Vorraussetzungen gehabt? Anatomische Kenntnisse; Orte, an denen man spritzen darf, unter welchen Vorraussetzungen man nicht spritzen darf, was du da überhaupt gibst, wie das ganze richtig funktioniert?
Eine i.m.-Spritze ist halt nicht einfach nur ein kleiner Piks. Da gibts einiges zu beachten - nicht umsonst haben wir in der Ausbildung dafür ne schriftliche und ne praktische Prüfung gehabt.

Joyanne
21.07.2013, 17:16
Im Prinzip ist man als Praktikant wie eine Stationshilfe, aber da man ja 'nur' Praktikant ist, muss man sich noch mehr gefallen lassen und wenn das Krankenpflegepersonal schnipst, schleunigst spurten. Gleich zu Beginn erklärte mir eine Kraft, dass ja auch was für das Krankenhaus rausspringen muss, wenn jemand Praktikum macht. Dass ich nicht den ganzen Tag rumstehe und mir in der Nase bohre, versteht sich von selbst, aber dieser Satz war echt die absolute Härte :-???.

Jo, so einen Satz hab ich auch mal zu hören bekommen :D
Wie war das denn noch mal genau?
Ach ja, bezüglich Wäschewagen auffüllen, zu Klingeln laufen, Urinflaschen und Schieber wegbringen... :
"Das sind alles Aufgaben für das Fußvolk" --> guckt mich vielsagend an.
Hammermäßig...
Und nein, damit meinte sie eindeutig die KPPler, also mich... keine Verwechslung möglich..

Sticks
21.07.2013, 17:17
Also ich habe jetzt drei Jahre lang in einem Haus der Maximalversorgung meine Ausbildung gemacht - ich habe es nie und zwar wirklich nie erlebt, dass alle Schwestern drei Stunden lang rumgesessen sind und Kaffeklatsch abgehalten haben, während die Schüler und Praktikannten gerannt sind. Entweder haben alle gearbeitet oder alle haben zusammen Pause gemacht (oder zumindest in Gruppen).
Habt ihr euch eignetlich schonmal überlegt, dass ihr als Praktikanten, die nichts können und nichts dürfen, nicht nur eine "unbezahlte Arbeitskraft, die man problemlos verheizen kann", darstellt, sondern auch eine Belastung (und nicht nur Bereicherung) für das Pflegepersonal?

Ihr fordert ein Curriculum, was der Praktikant alles lernen soll - und dann beschwert sich bestimmt wieder die nächste Hälfte, dass man in den Semesterferien nicht nur sein KPP machen muss, sondern sich auch noch aktiv zu Hause hinsetzen und was über das Lagern oder das richtige Waschen lernen soll.
Was glaubt ihr denn, was für das auch für die Pflegekraft bedeutet? Das bedeutet, dass ihr Arbeitschritt bei diesem einen Patienten, der sonst vielleicht 20 Minuten dauern würde, auf einmal doppelt so lang ist, weil eine richtige vernünftige Anleitung einfach ihre Zeit kostet.
Nehmt als Beispiel ein kleines Kind, dass zugebundene Schuhe braucht - wie geht es schneller, wenn die Mutter das mal flott bindet oder wenn die Mutter nebendran steht und dem Kind (das ja auch vielleicht gar keine Lust dazu hat) langsam und geduldig erklärt, wie es das machen muss und Fehler korrigiert?
Richtig. Was bedeutet das im Umkehrschluss für den Praktikanten im Krankenhaus? Die Pflegekraft hat einen Praktikanten vor sich, der von Pflege vermutlich noch nichts gehört hat und versucht ihn jetzt anzuleiten, wie er einen Patienten richtig lagern muss. Selbst wenn im Idealfall das dazu nötige Grundwissen vorhanden ist, so dauert es doch deutlich länger, als wenn zwei Pflegekräfte das machen. An sich kein Problem, wenn da nicht noch zwanzig weitere Patienten wären, die versorgt werden wollen.

Wenn man nun einen lernwilligen Praktikanten vor sich hat, sohabe ich mir - sofern möglich - immer die Zeit genommen, ihm etwas zu erklären, beizubringen. Ist allerdings auch schwer, wenn da sonstiges Hintergrundwissen fehlt.

Versteht mich nicht falsch, ich fände es auch super, wenn es genau definiert wäre, was das KPP den Studenten lehren soll - aber dann brauchen wir bitte im Krankenhaus auch die zuständigen Leute, die Zeit für sowas haben. Nachdem an vielen Häusern jedoch nicht mal genug Praxisanleiter für die Pflegeschüler da sind, kann ich mir schwer vorstellen, dass das was wird.

So, und warum lassen euch die Schwestern die ganzen "Drecksarbeiten" erledigen? Bestimmt nicht nur, weil sie es selbst nicht machen wollen. Sondern einfach weil ihr größtenteils nichts anderes könnt und dürft. Der Praktikant kann nun mal nicht die Visite leiten, er kann keine Pflegeplanung ausarbeiten, er kann keine Gespräche mit Angehörigen führen, er kann keine Pflegedokumentation machen. Das alles sind Dinge, die die Pflegekraft selbst machen muss, was ihr alles Zeit für diese "Drecksarbeiten" raubt. Ich war immer gern beim Patienten, hab ihn gewaschen und ihm Essen eingegeben - je mehr Verantwortung ich in der Ausbildung übernehmen durfte, umso weniger Zeit war für so etwas. Als ich zum Schluss meine eigenen Patienten hatte, habe ich auch andere Schüler zum Waschen geschickt (und ich wäre viel lieber selbst hingegangen), weil ich zur Visite und diese anschließend ausarbeiten musste. Seht es also vielleicht bitte nicht immer als Schikane der Pflegekraft - vielleicht weiß sie auch nicht, wie sie sonst all ihre Sachen unter einen Hut bekommen soll, bzw. was sie euch eigentlich beibringen soll. Da liegt der Fehler aber im System (zu wenige Pflegekräfte, kein Konzept, zu wenig/keine Praxisanleiter), als nur an der Schwester, die Praktikanten zum kotzen findet und sich denkt "Ha, dem drück ich es heute rein, denn ich bin neidisch, dass der Arzt wird und ich "nur" Pflegekraft bin" (manche sind das nämlich wirklich gerne und einige können sich nichts schlimmeres vorstellen, als Arzt sein zu müssen)


Und hierzu wollte ich auch noch etwas sagen. Was wäre denn so toll daran gewesen eine i.m.-Spritze zu geben? Und hättest du dafür die notwendigen Vorraussetzungen gehabt? Anatomische Kenntnisse; Orte, an denen man spritzen darf, unter welchen Vorraussetzungen man nicht spritzen darf, was du da überhaupt gibst, wie das ganze richtig funktioniert?
Eine i.m.-Spritze ist halt nicht einfach nur ein kleiner Piks. Da gibts einiges zu beachten - nicht umsonst haben wir in der Ausbildung dafür ne schriftliche und ne praktische Prüfung gehabt.



Das es ein meiner Ausbildung!!!!! Ich habe kein KPP gemacht! Bitte verwechsel mich nicht! Die Vorraussetzungen und den Theoretischen Stoff dazu hatte ich natürlich schon.


Was ich noch sagen wollte. "Überarbeitet". In einem KPP. Hahahahahahaha. Anscheinend haben die Praktikanten wirklich noch nie gearbeitet, wenn die da schon ( von den Drecksarbeiten) überfordert sind.

Erdbeermond
21.07.2013, 17:21
Ok, dann tut es mir natürlich leid, wenn du die Vorraussetzungen hattest und dann nicht durftest ist das natürlich blöd. Dann hab ich das falsch im Hinterkopf gehabt, entschuldige bitte.

Aber es gibt ja leider auch genug Praktikanten die sich wegen sowas beschweren, aber hält nur das Spritzen an sich sehen und nicht die notwendigen Hintergründe.

Sticks
21.07.2013, 17:21
Na dann würde ich dir ja recht geben. ;-)

DrArzt
21.07.2013, 17:42
Man braucht im KPP nichts zu lernen! Absolvieren und fertig. Als ob mir alles was ich dort mitnehmen würde oder sollte, nicht auch im Studium oder spätestens im 1. Arbeitsjahr begegnen wird.
Und außerdem ist es so, dass die Leute, die es bereits hinter sich haben, gut reden haben. Im Nachhinein war alles halb so schlimm. In Wirklichkeit ist es der letzte Scheiß, das ist aber auch jedes andere Praktikum von jemandem, der zuvor keine Erfahrung im Berufsleben hatte.

Nurbanu
21.07.2013, 17:51
Was ich noch sagen wollte. "Überarbeitet". In einem KPP. Hahahahahahaha. Anscheinend haben die Praktikanten wirklich noch nie gearbeitet, wenn die da schon ( von den Drecksarbeiten) überfordert sind.

Die Drecksarbeiten fallen aber nicht nur 2 Stunden am Tag an, sondern permanent. Ich wusste teilweise nicht, wo mir der Kopf steht. Erst waschen, dann Essen austeilen, manchmal Essen anreichen, an manchen Tagen weiterwaschen, Betten wechseln, dann klingelt es immer irgendwo, Schieber/Windeln, Trinken bringen, Zimmer putzen (Flächendesinfektion), Mittagessen, Klingel, Arbeit im Waschraum, Kaffee kochen für den Nachmittagskaffee, zwischendurch mal Einschleusen.

Das Frühstück ist oft ein Mittagessen geworden für mich und die Schwestern. Das Mittagessen ist teilweise ausgefallen, weil keine Zeit war für die Kantine.

Ich gehöre zu den überarbeiteten KPP'lern.

SuperSonic
21.07.2013, 17:59
Das Mittagessen ist teilweise ausgefallen, weil keine Zeit war für die Kantine.
Also da ist man irgendwo selber schuld, wenn man alles mit sich machen lässt.

Nurbanu
21.07.2013, 18:12
Ich hatte schon meine Freizeit, bin dann eher gegangen. Und mit der Pünktlichkeit habe ich es bei unbezahlten Tätigkeiten auch nicht so ;-) Aber mittags war halt manchmal keine Zeit für die Kantine, wobei das bei einem Frühstück um 10/11 Uhr auch kein Problem war.

LineBiene
21.07.2013, 19:21
Mein Gott, wie man hier direkt angegriffen wird, insbesondere von Pflegekräften...

Erdbeermond, zu deinem Punkt, dass ein Praktikant eher eine Belastung ist und die Pflegekraft die Arbeit dann lieber schnell selber ausübt, kann ich nur sagen : Wie wäre es, wenn man einem Praktikanten einen Vorgang einmal genau erklärt, dann kann er diesen zukünftig immer und vorallem selbständig ausüben und du musst es nicht mehr mal eben schnell machen. Im Umkehrschluss kannst du dann zukünftig andere Arbeiten ausüben. Manche denken hier echt nur von der Tapete bis zur Wand.
Wenn ihr in allen Lebenslagen nie über den Tellerrand hinausschaut, na dann Prost Mahlzeit!!!

jijichu
21.07.2013, 20:52
Ein Monat würde wirklich voll und ganz reichen. Ich sehe keinen Sinn in Betten putzen und essen verteilen! Man wird einfach nur ausgenutzt und für Dinge, die man eigentlich gar nicht wissen kann, direkt angemault. Ich mache mein Praktikum seit einer Woche und halte es jetzt schon kaum noch aus. Ich muss meinen Vorrednern zustimmen: Respekt vor dem Pflegepersonal, wenn man Arzt ist? Nein, für mich wird eher das Gegenteil der Fall sein!

Und genau solche angehenden Ärzte sind m.E.n. das Problem. Das PP hat einen Knochenjob, arbeitet körperlich hart für teilweise ein lachhaftes Gehalt, ist rund um die Uhr am Patienten dran (was Dir als Arzt unglaublich hilft - wenn Du Dich nicht so dämlich anstellst) und trägt durch gute und aufmerksame Pflege einen großen Teil zur schnellen Genesung der Patienten bei, bzw. palliativ begleitet diese sehr viel enger als wir es tun und müssen sich von (angehenden) Studenten, die noch nicht einmal trocken hinter den Ohren sind so etwas bieten lassen!
Sag mir am Ende Deiner 3 Monate nochmal, dass Du keinen Respekt vor dem PP hast, die 2 Monate und 3 Wochen holen Dich hoffentlich von dem hohen Gaul einen ganzen Ticken runter...
Es gibt gutes und schlechtes PP, aber ich habe vor ihrem Job einen riesigen Respekt, v.a. durch die Hilfe die sie mir in meinem Job sind. Ich könnte diesen Job nicht machen und bin sehr dankbar darum das es Menschen gibt, die ihn mit Hingabe machen.

*katrinchen*
21.07.2013, 21:00
Ich möchte hier jetzt nichts über die Sinnhaftigkeit dieses Praktikums verlauten lassen, aber hier sind meine Erfahrungen nach 3 Wochen:
1.Einige der Schwestern sind definitiv faul und lassen mich laufen, damit sie entweder rumsitzen oder unten rauchen. Hierzu mal ein kurzes Beispiel. Ein Patient klingelt zum wiederholten Mal, weil er vom Rollstuhl wieder zurück ins Bett gebracht werden möchte. Aufgrund des Gewichts schaffe ich das aber nicht alleine. Ich habe bereits eine Schwester gefragt, ob sie mir helfen kann, aber sie ist wohl zu beschäftigt. Also frage ich später nochmal. Die Antwort: "Nein, jetzt nicht." Nachdem der Patient noch zweimal geklingelt hat und ich jedes mal die gleiche Antwort der Schwester erhalten habe, frage ich mich natürlich, was ich jetzt dem Patienten sagen soll, der nun seit einer halben Stunde darauf wartet, sich wieder ins Bett legen zu können. Natürlich hat er mittlerweile auch Schmerzen, da er nicht an das lange Sitzen gewöhnt ist.
Solche Situationen erlebe ich ständig, egal ob es nun um Schmerzmittel, Infusionen oder andere Dinge geht.
2. Das Praktikum ist extrem eintönig: Essen austeilen, putzen, Patienten waschen, zu den Klingeln laufen, Gegenstände von A nach B bringen, Kaffee und Tee kochen, ab und zu mal ein Stammblatt ausfüllen. Ok, mittlerweile darf ich auch Blutzucker und Blutdruck messen. Ob ich Infusionen abstöpseln darf, weiß ich nicht. Egal, ich mache es trotzdem immer :D Gefühlt trage ich jedoch den ganzen Tag das Essen aus. Wenn man das ganz alleine macht und dann auch noch für etwa 30 % der Patienten das Essen vorbereiten bzw. anreichen muss, kann das ganz schön dauern... -.-
3. Also wer behauptet, dass es nicht anstrengend ist, hat entweder Glück gehabt oder lügt. Nach 8 Stunden, von denen ich mindestens 7 laufend oder stehend verbracht habe, ist der Tag gelaufen.
4. Der Kontakt zu den Ärzten ist quasi nicht vorhanden.
5. Zwei Stockwerke unter mir nehmen KPPler Blut ab und legen Viggos. das frustriert mich irgendwie...
6. Das Pflegepersonal meiner Station ist ausnahmslos freundlich zu mir. Natürlich übernehme ich im Gegensatz zu den meisten Pflegern eher die unangenehmeren Aufgaben wie Bettpfannen leeren, Intimbereiche waschen und extrem dreckige Betten abbeziehen, aber das ist für mich eigentlich kein Problem. Schließlich bin ich nicht in der Lage die Visite auszuarbeiten. Dafür werde ich aber immer wieder aufgefordert, doch mal Pause zu machen oder mich hinzusetzen. ;) Ich habe auch keine unangenehmen Reaktionen erhalten, nachdem ich gesagt habe, dass ich das Praktikum für das Medizinstudium brauche. Die meisten Pflegerinnen und Pfleger scheinen ihren Beruf gerne auszuüben!

Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Praktikum kaum Spaß macht und gerade der Spätdienst nie ein Ende nehmen will. Aber es gibt wirklich Schlimmeres. Klar, die Arbeit ist unbezahlt. Aber man kann doch immerhin viele Patienten glücklich machen, indem man ihnen hilft und sich mit ihnen unterhält. Meistens bin ich am Ende der Schicht müde und genervt, aber auch ein bisschen stolz, dass mich einige Patienten ihren "Engel" nennen. :D

jijichu
21.07.2013, 21:03
Es gibt wirklich Schlimmeres. Klar, die Arbeit ist unbezahlt. Aber man kann doch immerhin viele Patienten glücklich machen, indem man ihnen hilft und sich mit ihnen unterhält. Meistens bin ich am Ende der Schicht müde und genervt, aber auch ein bisschen stolz, dass mich einige Patienten ihren "Engel" nennen. :D

:-top*gefaelltmir*

ehemaliger User_29072015
22.07.2013, 06:59
Oh Leute, hier merkt man echt mal, dass einige noch nichts gearbeitet haben in ihrem Leben und gar nicht wissen was ein richtiger Job mit harter Arbeit ist.

Und als Arzt keinen Respekt vor dem Pflegepersonal, na so eine Art kann ich ja mal direkt leiden. Bleibt mal auf dem Teppich. Als Arzt seid ihr auch nur Menschen und keine Götter!!!

EVT
22.07.2013, 11:37
die wenigsten haben eben neben der schule einen vollzeitjob. woher soll man also als abiturient die arbeitserfahrung haben?
hier merkt man, wer auf den platz warten musste und bei manchen äußert sich das nicht durch positive kommentare.

Gesocks
22.07.2013, 11:40
Viel Spass im Beruf! Und das ist jetzt keine subtile Drohung einer verbitterten Pflegekraft... Es ist natürlich wunderbar, wenn all diejenigen, die hier schimpfen wie die Rohrspatzen und sich so unglaublich ausgebeutet fühlen, der Pflege dafür die Schuld geben. Hallo? Geht's noch? Den Scheiss haben Euch Eure zukünftigen Kollegen und die Politiker eingebrockt, nicht Schwester Hildegard... über die Länge des Praktikums kann man sicherlich diskutieren, aber hier die achso schrecklichen Beispiele aus dem eigenen Praktikum aufzuzählen und das als allgemeingültig darzustellen, löst nun wirklich kein Problem. Engagiert Euch, werdet berufspolitisch aktiv und ändert was für die nächsten Generationen! Ach, jetzt dann doch nicht mehr? Sollen die doch für sich selbst kämpfen? Auch gut, aber dann verschont uns mit Eurem Gejammer, Danke!

PS: Alle meine Praktika, alle Famulaturen und das komplette PJ waren eine einzige Party. Warum? Weil man mit Freundlichkeit, Verständnis, Information und Kuchen ganz schön weit kommen kann, deswegen.
Ganz hart :-dafür !


[...] Was ich noch sagen wollte. "Überarbeitet". In einem KPP. Hahahahahahaha. Anscheinend haben die Praktikanten wirklich noch nie gearbeitet, wenn die da schon ( von den Drecksarbeiten) überfordert sind.
Und mit Drecksarbeit schön ordentlich Frust ernten ist aber so geil, dass es jeder mal gemacht haben muss oder was?