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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Für alle, die gerade ihr KPP machen



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davo
22.07.2013, 13:20
Warum gibts eigentlich so viele Leute die es völlig normal finden dass Pflegepersonal oft nur dann zu einem halbwegs respektvollen Umgang mit Praktikanten in der Lage ist wenn man es andauernd mit Kuchen besticht? In einem normalen Job hätte man solche Typen schon längst gefeuert.

ehemaliger User_29072015
22.07.2013, 13:48
selbst nach der schule sollte man wissen, dass das leben kein Ponyhof ist. nun ja, ist eben jeder anders. nur so eine art gegenüber leuten aus der pflege kann ich echt nicht haben. ohne die liefe nämlich oft gar nichts mehr.

Gesocks
22.07.2013, 14:15
Warum gibts eigentlich so viele Leute die es völlig normal finden dass Pflegepersonal oft nur dann zu einem halbwegs respektvollen Umgang mit Praktikanten in der Lage ist wenn man es andauernd mit Kuchen besticht? [...]
Ist das so? Die Aussage war nach meinem Verständnis, dass man es bei netten Menschen dann noch einfacher hat, als wenn man nur ein angenehmer Mensch ist. Da unterscheidet sich "die Pflege" nicht von meiner Verwandtschaft. Und wenn ein Kuchen zum Ein- und Ausstand zum guten Ton gehört, dann ist das halt so.

Laelya
22.07.2013, 16:42
ich hab auch kuchen mit ins blockpraktikum zu den ärzten gebracht, die mich mehr als doof angesehen haben und meinten, sie hätten noch nie kuchen bekommen :-))
hab zu ihnen nur gesagt, wer mir gute lehre gibt und eine angenehme woche beschert (das war eine sehr angenehme Woche) der bekommt zum dank auch kuchen, sie haben sich wahnsinnig gefreut

in KPP hab ich auch immer kuchen mitgebracht, hab ich auch in meinen famulaturen gemacht. wenns mir gefällt mach ich das gerne :)

Absolute Arrhythmie
22.07.2013, 16:59
Ich habs noch nie davon abhängig gemacht wie ich jemanden behandel, obs Kuchen gab oder nicht.

Zum Thema mehr Arbeit durch Praktikanten:
Das stimmt zum Teil. Klar, wenn man sich die MÜhe macht KPPler gut einzuarbeiten hat man weniger Arbeit.
ABER fragt euch doch mal bitte welche Aufgaben ein Praltikant ohne jegliche Vorkenntnisse übernehmen kann. Mir fallen da folgende ein:

*Vitalzeichen messen
*Essen austeilen bei Pat. ohne Schluckstörungen
*Essen anreichen bei Pat. ohne Schluckstörungen
*Bei der Körperpflege behilflich sein bei Patienten, die größtenteils selbstständig sind
*Mobilisieren von Patienten, die nur wenig Hilfe dabei brauchen - nach sorgfältiger Anleitung
*Steckbecken bringen und entsorgen
*Betten beziehen
*Schränke auffüllen, etc
*Botengänge
*Patienten "bespaßen", die zum Beispiel wenig Besuch bekommen
*auf die Klingel gehen und Bedürfnisse erfragen
*ans Telefon gehen

so, das wärs mehr oder weniger.
Ich kann verstehen dass man gern "spannende" Sachen machen will und oben genannte Tätigkeiten schnell öde werden und einen geistig nicht besonders herausfordern. Das Problem ist halt: so gerne ich als ex. PP einem KPPler mehr Spannung bieten würde, ich kann die rechtliche Komponente und die Sicherheit des Patienten nicht außer Acht lassen.
Aus diesem Grund dürfen Azubis aus der Krankenpflege auch bestimmte Dinge nicht selbsttätig durchführen, sondern nur unter Aufsicht.
Wenn was schief geht, bin ich dran, und im schlimmsten Fall die Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung weg. Und dass ist mir der Spaß eines einzelnen nicht wert ;)

Klar ist es toll, wenn man als Praktikant mal mit in OP darf, gezeigt bekommt wie man Blut abnimmt, mit zur Visite geht und auch mal ne Untersuchung sehen kann. Man darf aber nicht vergessen, dass das alles Tätigkeiten sind, die man als Famulant machen kann, im KPP gehts eben um die Krankenpflege. Ich will die Sinnhaftigkeit dieses Praktikums mal gar nicht diskutieren, es ist nunmal da, und zumindest für alle hier Beteiligten wird sich das nicht ändern.

Allerdings muss ich sagen dass ich es ganz selten erlebt habe, dass irgendwo die Pflege wirklich den ganzen Tag nur Kaffee trinkt. Wobei ich es schon oft erlebt hab und auch aus eigener Erfahrung kenne, dass man, wenn einem die Berufserfahrung und die Übersicht über die anfallende Arbeit fehlt, seinen eigenen Arbeitsanteil gerne über-, und den der anderen Mitarbeiter unterschätzt. Die Pflegekräfte werden wahrscheinlich auch irgendwas machen, zumindest den Großteil der Schicht. Selbst als Schülerin im dritten Jahr hab ich noch nicht alles mitbekommen, was hinter den Kulissen vorgeht, und hab mich manchmal schlecht behandelt gefühlt. Das war schlagartig anders als ich selber examiniert war.

Und zum Thema Respekt erarbeiten etc.: Ich denke, jeder Mensch hat erstmal Respekt und einen freundlich-höflichen Umgang verdient. Höflich und professionell versuche ich auch dann zu bleiben, wenn ich von jemand himmelschreiend ungerecht behandelt werde - zumindest im Beruf gelingt mir das meistens. Wenn ich mich auf eine respektlose Art verhalte, dann nicht weil mein Gegenüber den respekt nicht verdient hat. So tief möchte ich nicht sinken!
Jede andere Berufsgruppe tut seinen Teil dazu, damit das Gesamtkonzept "Krankenversorgung" irgendwie mit Hängen und Würgen funktioniert. Da brauche ich persönlich keinen Streit oder Kompetenzgerangel mit Ärzten oder sonstwem, dass kostet viel zu viel Nerven. Aber gut, als Praktikant ist man natürlich auch nicht so richtig Teil des Teams, wenn man nicht gerade die ganzen drei Monate da ist.

Naja, ich wollte nur meinen Standpunkt nochmal ein bisschen erläutern und hoffe, dass die Problematik beim Übertragen von Aufgaben an Praktikanten ein bisschen besser rübergekommen ist.

Und last but not least gibt es natürlich ätzende und faule Schwestern! Ich hatte in der Ausbildung und hab auch jetzt noch mit denen zu tun. ABER! Mit denen kommt man erfahrungsgemäß am besten zurecht, wenn man sich einfach nicht auf das Niveau herab lässt! Mit Höflichkeit und ner professionellen Einstellung kommt man bei den meisten (Ausnahmen bestätigen die Regel) weiter, als mit trotzigen oder pampigen Reaktionen.
So dann! Wünsche allen trotzdem ein angenehmes Krankenpflegepraktikum, man kann ja immernoch versuchen, das Beste aus der Zeit zu machen!

miiira
22.07.2013, 17:59
Habe Freitag bei der Arbeit was schönes erlebt, was gut zum Thema passt: Unser Oberarzt kam wutentbrannt auf Station, weil ein pflegebedürftiger Patient nicht frisch rasiert und gewaschen zur Untersuchung erschien. das Problem war das gleiche wie immer. 40 Betten Station, 13 Pflegefälle, 1 Krankenschwester, eine KPH und eine Auszubildende. Leider werden patienten zu den Untersuchungen in willkürlicher reihenfolge durch den oberarzt abgerufen. Der Patient, der nun zufällig als erster dran sein sollte wurde eben noch nicht gewaschen.....
während der Oberarzt also fluchte, mischte sich ein mutiger neuer Assistenzarzt ein und erklärte dem Oberarzt, dass es 3 pflegekräften garnicht möglich sei, Körperpflege, Med-Gabe, Infusionen anhängen, patienten schieben, insulin spritzen,...bei 40 Pat in 1 1/2 zu schaffen. Später erzählter er mir dann, dass im das morgendliche Durchgehchaos noch gut aus seiner Praktikumszeit in Errinerung sei.

Letztendlich kann man wohl erst, wenn man als Arzt arbeitet entscheiden, ob das KPP Sinn für einen hatte oder nicht. Ich habe vor meiner ausbildung auch verschiedene Pratika, in Physiotherapie und Jugendhäusern gemacht und auch wenn dass andere berufe sind war mir einiges schon hilfreich.

Außerdem merkt man oft auch erst später, ob man jetzt etwas wichtiges gelernt hat bzw. dass das Infusionenanhängen, was immer die Praktikanten auf den anderen Stationen dürfen ;-) nicht anspruchsvoller ist, als ne Zahnpastatube zuzudrehen und dass es bei weiten sinnvolleres in der Pflege zu tun gibt.

Herzkasperl
24.07.2013, 14:56
Später erzählter er mir dann, dass im das morgendliche Durchgehchaos noch gut aus seiner Praktikumszeit in Errinerung sei.

Letztendlich kann man wohl erst, wenn man als Arzt arbeitet entscheiden, ob das KPP Sinn für einen hatte oder nicht. Ich habe vor meiner ausbildung auch verschiedene Pratika, in Physiotherapie und Jugendhäusern gemacht und auch wenn dass andere berufe sind war mir einiges schon hilfreich.

Es gibt Leute, die haben Verständnis für Organisation und andere, die das nicht haben. Daran würden auch 30 Monate KPP nix ändern.

joesmama
24.07.2013, 16:06
darf man sein kpp auch in der psychatrie machen?
bräuchte noch 36 tage, dann habe ich die 90 zusammen. hurray

hub123
24.07.2013, 16:47
mich würde interessieren, wann habt ihr das kpp gemacht? vor studiumsantritt? oder zw 1. und 2. jahr? in einem durch oder aufgeteilt?
hat man in den sommerferien zw. 1. und 2. jahr überhaupt genug zeit dafür?

lg h

WiWi18
24.07.2013, 17:15
*Vitalzeichen messen
*Essen austeilen bei Pat. ohne Schluckstörungen
*Essen anreichen bei Pat. ohne Schluckstörungen
*Bei der Körperpflege behilflich sein bei Patienten, die größtenteils selbstständig sind
*Mobilisieren von Patienten, die nur wenig Hilfe dabei brauchen - nach sorgfältiger Anleitung
*Steckbecken bringen und entsorgen
*Betten beziehen
*Schränke auffüllen, etc
*Botengänge
*Patienten "bespaßen", die zum Beispiel wenig Besuch bekommen
*auf die Klingel gehen und Bedürfnisse erfragen
*ans Telefon gehen



Es gibt da allerdings einen Lernkatalog für das Krankenpflegepraktikum, der zwar inoffiziell ist, aber doch immerhin vom Pflegerat anerkannt wurde und deshalb schon als Leitfaden dienen kann.

http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/fileadmin/ausbildung_lehre/files/2008/LernzielkatalogKrankenpflegedienst.pdf

Das, was man da lernen soll, geht definitiv über deine Liste hinaus, AA. "Wohl des Patienten" - ob die Jungmediziner als Pflegepraktikanten oder als Famulanten an Patientenarmen rumstechen macht keinen Unterschied. Zeigt es ihnen doch erst einmal an Versuchs-Gegenständen und lasst sie dann an Patienten mit guten Venen, mit langsamer Steigerung. Je früher man es lernt, desto besser.

Ich hatte mit meinem Praktikum bisher Glück. Auf der Station herrscht allgemein ein nettes Klima unter den Pflegern und auch zwischen Pflegepersonal und Ärzten; auch könnte ich fast alle Punkte des Lernkatalogs schon abhaken, Blutabnehmen habe mittlerweile schon recht oft gemacht und man traut es mir mittlerweile sogar allein zu. Im Gegenzug dafür wasche ich mittlerweile auch bettlägige Patienten, wenn es sein muss, alleine, gehe selbstständig auf Mess- und Infusionsrunden etc., sprich: Nehme, denke ich, dem Pflegepersonal auch einiges an Arbeit ab. Der Deal ist (und war) aus meiner Sicht: Bringt mir was bei, und ich geb' mir Mühe. Wer seine Praktikanten nur niedere Arbeiten ausführen lässt, braucht sich nicht wundern, dass diese rasch keine Lust mehr haben, und das völlig zurecht. Pflegepraktikanten sind keine Sklaven und man sollte sich immer vor Augen halten, dass sie den Mist a) unbezahlt und b) im Rahmen ihres Studiums tun.

Auch beim Hierarchiedenken sollte man aufpassen. Wenn die Hackordnung Ärzte > Pfleger > KPPs zu stark verinnerlicht wird wird das nicht dazu führen, dass die KPPs später mal "demütig" sind, sobald sie ihr Examen haben, ganz im Gegenteil. Sie werden das erlernte Hierarchiedenken dann eben aus der anderen Perspektive ausleben, und zwar nicht aus Bösartigkeit oder Rache, sondern einfach, weil es ihnen von vornherein so eingetrichtert wurde.

An meine Leidesgenossen: Benehmt euch nicht wie Prinzessinnen und Prinzen auf der Erbse. Was bitte ist so schlimm daran, eine Bettpfanne auszuleeren?! Ansonsten wascht ihr da eben menschliche Körper, na und, was ist da dabei? Ihr mögt das eklig finden, weil ihr aus behüteten, bourgeoisen Elternhäusern kommt (wie ich auch), also seht es als Gelegenheit, eure Komplexe abzubauen ("Igitt, ein menschlicher Körper, der nicht meinen Schönheitsvorstellungen entspricht! Igitt, Körperausscheidungen, wie ich sie auch habe"), und reißt euch in Gottes Namen zusammen, wenn ihr etwas als unangenehm emfindet.

Erdbeermond
24.07.2013, 17:39
Dann wünsche ich dir viel Erfolg, wenn du all das in deinem dreimonatigen Praktikum siehst - andere brauchen dafür drei Jahre...

Sticks
24.07.2013, 17:42
Habe Freitag bei der Arbeit was schönes erlebt, was gut zum Thema passt: Unser Oberarzt kam wutentbrannt auf Station, weil ein pflegebedürftiger Patient nicht frisch rasiert und gewaschen zur Untersuchung erschien. das Problem war das gleiche wie immer. 40 Betten Station, 13 Pflegefälle, 1 Krankenschwester, eine KPH und eine Auszubildende. Leider werden patienten zu den Untersuchungen in willkürlicher reihenfolge durch den oberarzt abgerufen. Der Patient, der nun zufällig als erster dran sein sollte wurde eben noch nicht gewaschen.....
während der Oberarzt also fluchte, mischte sich ein mutiger neuer Assistenzarzt ein und erklärte dem Oberarzt, dass es 3 pflegekräften garnicht möglich sei, Körperpflege, Med-Gabe, Infusionen anhängen, patienten schieben, insulin spritzen,...bei 40 Pat in 1 1/2 zu schaffen. Später erzählter er mir dann, dass im das morgendliche Durchgehchaos noch gut aus seiner Praktikumszeit in Errinerung sei.

Letztendlich kann man wohl erst, wenn man als Arzt arbeitet entscheiden, ob das KPP Sinn für einen hatte oder nicht. Ich habe vor meiner ausbildung auch verschiedene Pratika, in Physiotherapie und Jugendhäusern gemacht und auch wenn dass andere berufe sind war mir einiges schon hilfreich.

Außerdem merkt man oft auch erst später, ob man jetzt etwas wichtiges gelernt hat bzw. dass das Infusionenanhängen, was immer die Praktikanten auf den anderen Stationen dürfen ;-) nicht anspruchsvoller ist, als ne Zahnpastatube zuzudrehen und dass es bei weiten sinnvolleres in der Pflege zu tun gibt.

Eine gute Pflegekraft braucht für so etwas keinen Assistenten.
Wenn ich nachts am OP Tisch Hunger und dadurch schlechte Launa hatte, dann nahm der Oberarzt sich mit nervigen Sprüchen auch zurück. Oder schickte mich was essen, während er schon einmal die Lagerungssachen holte.
Aber auf Station ist die Hieraschie noch etwas größer...

WiWi18
24.07.2013, 17:46
Dann wünsche ich dir viel Erfolg, wenn du all das in deinem dreimonatigen Praktikum siehst - andere brauchen dafür drei Jahre...

Drei Monate sollten dafür locker reichen, wenn bei allen Beteiligten der Wille da ist.

Kandra
24.07.2013, 17:57
Dann wünsche ich dir viel Erfolg, wenn du all das in deinem dreimonatigen Praktikum siehst - andere brauchen dafür drei Jahre...

Bis auf die Infusionen und das Blut abnehmen (und natürlich die ganzen Krankheiten am Ende) hab ich tatsächlich alles mindestens gesehen, wenn nicht sogar selbst gemacht während meinem Praktikum. Und Blut abnehmen hätte ich auch mal gedurft, hab dann aber dem anderen KPPler den Vortritt gelassen weil ich zu dem Zeitpunkt schon meinen Blutabnahmejob für nach dem Praktikum klar gemacht hatte und es dann eh gezeigt bekam. (Im übrigen 90% davon im ersten Monat, auch dafür hätte es also die 3 Monate nicht gebraucht..)

Was mir das KPP gebracht hat? Mein erster Blick bei einem Besuch im Krankenhaus fällt auf die Infusion ob das Teil auch gescheit läuft :D

*milkakuh*
24.07.2013, 17:59
Dann wünsche ich dir viel Erfolg, wenn du all das in deinem dreimonatigen Praktikum siehst - andere brauchen dafür drei Jahre...

Sehe ich genau so! Es hat schon seinen Sinn, weshalb die Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung nicht in 3 Monaten abgehandelt ist. Wer behauptet, das alles in 3 Monaten zu lernen, der kann die Fülle des gesamten Gebietes überhaupt nicht überblicken.

Nehmen wir mal das Beispiel Infusionen. Hier müssen viele verschiedene Inhalte sicher beherrscht und bedacht werden: Hygienische Regeln, Lösungsmittel?, Wie viel der Substanz muss in welche Trägerlösung? Wie schnell darf die Infusion laufen? Wie bediene ich einen Infusomaten? Wie schätze ich die Geschwindigkeit ein? Wie merke ich, dass eine Paravasation entstanden ist? Wie erkennt man Komplikationen? Was macht man bei Komplikationen? Umgang mit einem ZVK? Umgang mit einem Port? Umgang mit Drei-Wege-Hähnen,...Und was gebe ich dem Patienten da überhaupt??? usw. usf.

Es ist eben nicht immer einfach Dorn rein stechen, Tropfenbehälter füllen, System entlüften, anschließen...Die Verantwortung würde ich auch keinem Praktikanten alleine überlassen...

WiWi18
24.07.2013, 18:13
Es ist eben nicht immer einfach Dorn rein stechen, Tropfenbehälter füllen, System entlüften, anschließen...Die Verantwortung würde ich auch keinem Praktikanten alleine überlassen...

In einem Großteil der Fälle ist es aber so. Und die Fälle, wo es nicht so ist, lässt man den Praktikanten dann eben nicht alleine machen, sondern leitet ihn an, dann kann er es für die Zukunft. Und die "besonderen" Fälle erklärt man ihm. Das ist alles keine Rocket Science.

Das sind doch alles Ausreden, die ganzen Scheissarbeit an die Praktis zu geben. Da braucht man sich echt nicht wundern dass die Mehrzahl der KPPs nur am Kotzen ist und einen gepflegten Hass auf die Schwesternschaft entwickelt. Es wird echt Zeit für einen verbindlichen Lernkatalog. Wer KPPs beschäftigt geht damit, meines Erachtens, auch die implizite Verpflichtung ein, ihnen ein bisschen was beizubringen.

Erdbeermond
24.07.2013, 18:37
Gut, und du hockst dich dann jetzt in deinem Praktikum auch zu Hause hin und liest dir zum Beispiel durch, wie ein Patient nach Bobath gelagert wird, wann eine anregende und wann eine beruhigende Waschung gemacht wird, was du genau beim DK-Legen beachten musst,etc? Wenn du einen lernzielkatalog forderst, dann müssen sich ja die Praktikanten auch hinhocken und was dafür tun. Man kann einem nicht auch noch die ganze Theorie während der normalen stationsarbeit beibringen.
Ich versteh immer nicht, warum zum Beispiel das waschen als der Drecksjob schlechthin hingestellt wird? Mach ich tausendmal lieber als zwanzig antibiosen herzurichten.

Und ich hatte bereits Praktikanten, denen gezeigt wurde, wie genau sie eine Infusion herzurichten haben. Zwei Tage später richtet er sie her, zeigt sie mir zur Kontrolle (Gottseidank) und was war - die Entlüftung hat gefehlt. Kann halt böse ausgehen und wer ist dann Schuld? Bestimmt nicht der Praktikant.

Genauso wie Visite ausarbeiten und so ein Zeug - zuschauen ok, aber selber machen? Das dauert ewig und birgt ein großes Risiko für Fehler.

Wenn man das alles im Praktikum gesehen hat, dann ist das ja toll - aber man kann nicht erwarten, dass auch alles selbst durchführen zu dürfen. Wobei ich zum Beispiel liebend gern einem willigen Praktikanten, sofern es die Zeit zulässt, alles erkläre und zeige und ihn, wenn ich es verantworten kann, auch Dinge selbst machen lasse. Aber leider fehlt diese zeit oft. Und das wird mit nem vorgegebenen Katalog nicht besser.

Absolute Arrhythmie
24.07.2013, 18:54
Also den Lernzielkatalog finde ich super. Viele der Aufgaben fallen da ja auch in die Rubrik "gesehen" oder "unter Anleitung durchgeführt", was ich okay finde. Die Sachen, die dort unter "alleine und sicher" stehen würde ich nen KPPler auch alle machen lassen.
Venenpunktion ist dort btw vermerkt unter "unter Anleitung" und NICHT "alleine"!

Und wegen mir kann nen KPPler gern Infusionen richten, Tabletten stellen, Blut abnehmen und s.c. spritzen, das sind alles Sachen die ich hunderte von Malen gemacht haben und um die ich mich auch nicht reiße. Aber so richtig interessant ist das doch auch nicht, oder?

Ich weiß manchmal gar nicht, was ihr eigentlich genau machen wollt im KPP?!

Blut abnehmen ist das Non-plus-ultra?

WiWi18
24.07.2013, 19:02
Gut, und du hockst dich dann jetzt in deinem Praktikum auch zu Hause hin und liest dir zum Beispiel durch, wie ein Patient nach Bobath gelagert wird, wann eine anregende und wann eine beruhigende Waschung gemacht wird, etc?

Nö, das Vermitteln der Inhalte ist Ziel der Praktikumszeit. Man muss danach ja nicht die Schwestern ersetzen. Über die Lagerung entscheiden bei uns die Examinierten, und das völlig zurecht. Der Ablauf bei uns ist in etwa "Geh Wiwi, mach XY, und beachte bitte bei Herrn Z folgende Besonderheiten". Außerdem werfen die Schwestern meist noch einen Blick auf den Hautzustand u.ä., zumindest alle paar Tage.



Wenn du einen lernzielkatalog forderst, dann müssen sich ja die Praktikanten auch hinhocken und was dafür tun. Man kann einem nicht auch noch die ganze Theorie während der normalen stationärer beibringen.

Für die meisten Arbeiten braucht man aber keine Theorie, weil ohnehin alles nach vorgegebenen Handlungsmuster abläuft. Was spricht denn dagegen, dem Praktikanten einfach klare Anweisungen zu geben was er machen soll, ihn bei den Dingen, die er noch nicht gemacht hat, erst zuschauen zu lassen, sie dann unter Aufsicht selbst machen zu lassen und dann eigenständig?



Ich versteh immer nicht, warum zum Beispiel das waschen als der Drecksjob schlechthin hingestellt wird? Mach ich tausendmal lieber als zwanzig antibiosen herzurichten.

Das Waschen ist am Anfang doch eklig und körperlich anstrengend, das sind die meisten nicht gewohnt. Aber das meinte ich nicht einmal mit "Drecksarbeit"; im Gegenteil, man senkt die eigene Hemmschwelle und lernt den physischen Umgang mit Patienten. Mit "niederen Arbeiten" meinte ich so Späße wie Essen austeilen, aufräumen, Betten machen etc., was hier ja vereinzelt als Hauptaufgabe der KPPs dargestellt wird.



Und ich hatte bereits Praktikanten, denen gezeigt wurde, wie genau sie eine Infusion herzurichten haben. Zwei Tage später richtet er sie her, zeigt sie mir zur Kontrolle (Gottseidank) und was war - die Entlüftung hat gefehlt. Kann halt böse ausgehen und wer ist dann Schuld? Bestimmt nicht der Praktikant.

Daher: 1) Zeigen 2) Unter Aufsicht machen lassen 3) Selbstständig machen lassen, wenn 2) schon ein paar mal erfolgreich war. Alles andere ist natürlich fahrlässig.



Genauso wie Visite ausarbeiten und so ein Zeug - zuschauen ok, aber selber machen? Das dauert ewig und birgt ein großes Risiko für Fehler.

Ja, das ist wirklich nicht sinnvoll, wie eigentlich der ganze Dokumentationskram. Wenigstens sollte man den Leuten aber zeigen, wie man in einer Kurve navigiert.



Wenn man das alles im Praktikum gesehen hat, dann ist das ja toll - aber man kann nicht erwarten, dass auch alles selbst durchführen zu dürfen. Wobei ich zum Beispiel liebend gern einem willigen Praktikanten, sofern es die Zeit zulässt, alles erkläre und zeige und ihn, wenn ich es verantworten kann, auch Dinge selbst machen lasse. Aber leider fehlt diese zeit oft. Und das wird mit nem vorgegebenen Katalog nicht besser.

Es muss Vorgaben geben, und wenn man "keine Zeit" hat Praktikanten anzuweisen dann kann man halt keine aufnehmen und darf die niederen Arbeiten dann eben vollends alleine machen. Zur Substitution von billigen Arbeitskräften sind KPPs nämlich nicht da.

Edit:



Ich weiß manchmal gar nicht, was ihr eigentlich genau machen wollt im KPP?!


Vitalzeichen, Blutabnehmen, Waschen (explizit auch das), Grundverständnis für Hautzustände und Lagerung sowie Wundbehandlung, Infusionen, allgemein mögliche Komplikationen, sowie ein Verständnis dessen, was die Patienten auf der Station eigentlich haben und wie der Therapieansatz aussieht. Und ein kleiner Einblick in die ärztliche Tätigkeit wäre auch cool, und ist, wenn auch eigentlich nicht Teil des Pflegepraktikums, für angehende Mediziner ein nettes Dankeschön, wenn derjenige gut mitgearbeitet hat.

Zeolith
24.07.2013, 19:05
An meine Leidesgenossen: Benehmt euch nicht wie Prinzessinnen und Prinzen auf der Erbse. Was bitte ist so schlimm daran, eine Bettpfanne auszuleeren?! Ansonsten wascht ihr da eben menschliche Körper, na und, was ist da dabei? Ihr mögt das eklig finden, weil ihr aus behüteten, bourgeoisen Elternhäusern kommt (wie ich auch), also seht es als Gelegenheit, eure Komplexe abzubauen ("Igitt, ein menschlicher Körper, der nicht meinen Schönheitsvorstellungen entspricht! Igitt, Körperausscheidungen, wie ich sie auch habe"), und reißt euch in Gottes Namen zusammen, wenn ihr etwas als unangenehm emfindet.

Weisst du, ich bin mit der Einstellung ins KPP gegangen:
1. Fresse halten und nur was sagen wenn man gefragt wird.
2. Freundlich sein.
3. anstandslos Tätigkeiten machen die einem gesagt werden

Trotzdem passierte, dass ich:
1. angeschrien und dumm gemacht worden bin, von vielen Pflegekräften
2. nie etwas erklärt bekommen habe, Begründung du bist ja nur so kurz hier(für 2 Monate)
3. nirgends integriert wurde, mir wurde nicht mal Guten Morgen gesagt

Ich habs tapfer ertragen und gut ist. Außerdem hab ich nach wie vor den Glauben, dass es auch nette Pflegekräfte gibt.
Interessanterweise, ich habe vor dem Studium als PTA im KH gearbeitet und hatte dadurch immer mal wieder, aber regelmäßig, auf Station zu tun. Da wurde ich genauso behandelt.
Ich ziehe mir allerdings nicht den Sshuh an, dass es an mir und meiner Persönlichkeit liegt. Ärztem, Patienten, deren Angehörige und die ein oder andere Schwester mochten mich ja trotzdem und wir kamen gut klar.

Der Prototyp des arroganten und arbeitscheuen Studeten findet man auch eher weniger. In meinem Semester sind die meisten normal, Ausreißer gibts natürlich und die haben zu Recht einen auf den Deckel bekommen. Aber das ist nicht die Masse.