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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Für alle, die gerade ihr KPP machen



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Sticks
10.08.2013, 21:35
Also ich schildere mal meine Erfahrungen: das Pflegepraktikum war weitestgehend recht monoton und langweilig. Die Arbeiten beschränkten sich auf Infusionsständer abwischen (da kam ich der Infusion am nahsten), Botengänge, Vitalzeichen messen, essen verteilen und anreichen, Pat. auf Toilette bringen und säubern und das ganze 3 Monate lang. Da es sich bei meiner Station um eine interdisziplinäre Privatstation handelte, hab ich nicht mal Stationsärzte auf der Station gehabt und somit auch nicht wirklich medizinisches gesehen. Die Visiten wurden morgens von den Chefärzten abgehalten, die niemanden dabei haben wollten, da sie ihre Ruhe zum nachdenken haben wollten. Diagnostik fand in der Funktionsdiagnostik statt, wo ich nicht bleiben konnte, da ich auf Station arbeiten musste. Arbeitszeiten waren keine Sonderzeiten, sondern ganz normaler Schichtplan, wie die anderen Schwestern auch (lediglich Nachtdienst musste ich nicht machen, also nur Früh- und Spätschicht). 12 Tage am Stück arbeiten waren keine Seltenheit. Aber, das muss man fairerweise auch erwähnen, die Schwestern waren nett zu mir und halfen mit, insbesondere bei schwereren Pat.. Ich wurde also nicht ins kalte Wasser geschubst oder extrem ausgenutzt.

Fazit: Das Pflegepraktikum so wie es ist Bedarf einer Überarbeitung: Soweit ich weiß gibt es ja einen unverbindlichen Katalog, was man sehen und machen sollte. Diesen Katalog sollte man verbindlich machen, sodass sich jedes Krankenhaus dran halten muss. Viele sehen und machen nämlich nicht mal einen Bruchteil des Katalogs und werden einfach als kostenlose Arbeitskraft behandelt.
Es kam hier im Forum auch das Argument, dass viele Schwestern ihre eigene Arbeit machen müssen und keine Zeit haben, diese Dinge den Studenten zu zeigen. Dazu sag ich hier ganz klar, das diese Stationen, dann auch keine Pflegepraktikanten aufnehmen dürfen. Das Pflegepraktikum ist ein Teil der medizinischen Ausbildung bei der nun mal anstatt der Ärzte und Professoren, die Pflegekräfte die Lehre übernehmen. Wir sollen hier Pflege lernen (auch wenn's nur absolute Grundzüge sind) und nicht den Schwestern die niedere Arbeit abnehmen und sie entlasten!

Außerdem bekommt man durch dieses Praktikum auch gar keinen Einblick in den Stationsablauf der Ärzte, was ich sehr schade finde, da viele, eben jenes Praktikum machen um einen Einblick zu erhaschen und um rauszufinden, ob der Beruf wirklich was für einen ist.
Mein Pflegepraktikum hab ich im März vollständig beendet. Zurzeit mach ich ein rein medizinisches Praktikum in der Inneren (Zeit sinnvoll verwenden bis ich mein Studienplatz kriege) und ich muss sagen, das ist einfach ein riesiger Unterschied. Die Früh- und Mittagkonferenz, Röntgenbesprechungen, Tumorkonferenzen und das Ärzte viel Zeit mit Briefe schreiben etc. verwenden, kriegt man als normaler Pflegepraktikant nicht wirklich mit und diese Dinge sind hoch interessant mal zu sehen.
Und für einen persönlich bringt es auch viel mehr: Ich darf Blutentnahmen vollkommen selbtständig machen, lerne wie man Venülen legt, wie man Ekg's anlegt, bin bei der Aufnahme der Pat. in der Liegendaufnahme dabei, Visiten mach ich ganz normal mit, bin bei Untersuchungen dabei (heute interessante Notgastroskopie, ein Mann hat einen Nagel verschluckt, der musste rausgefischt werden) und das alles hab ich in 2 Tagen miterlebt (gestern hat's Praktikum angefangen) und ich bin weitestgehend frei, was ich mache und wo ich hingehe.

Das man im Pflegepraktikum, das nicht einfach die ganze Zeit machen kann ist klar, aber zumindest mal eine Woche, wo man das mal erlebt, wäre schön für die Studenten.



Und es ist immer noch ein PFLEGEpraktikum! Das wird nicht wirklich helfen um zu sehen ob der Job als Arzt was für einen ist. Dann sollte man ein Arztpraktikum machen ;-)

Coxy-Baby
10.08.2013, 21:40
Wirklich? Ein Fullquote einer A4 Seite für nen Zweizeiler? Stört kaum den Lesefluss...

@katrinchen: Locker bleiben, ärgerlich wenns passiert, die wenigsten Tabletten bringen Patienten um, also versuch zu entspannen ;-) Alles wird gut.

Schubbe
10.08.2013, 21:42
Ich wollts grade schreiben. Es fehlte nur noch das "HOLY WALL OF TEXT...." :>

Joyanne
10.08.2013, 22:19
Hach ja, 2 Monate KPP auf der Unfallchirurgie.

Das mit den Tabletten ist mir Gott sei dank noch nicht passiert, aber hätte fast ner Patientin Essen reingebracht, die nüchtern bleiben sollte für ne OP...
Das ist ja eh immer so ein Thema... manche Patienten kapieren einfach nicht, dass nüchtern nüchtern heißt und wollen dann am liebsten den ganzen Tag diskutieren...
Vor ein paar Tagen war da mal wieder so eine Frau. Konnte einfach nicht glauben, dass sie bis 15 Uhr nichts zu essen bekommt und nur ganz wenig Wasser trinken darf. Als ich ihr gesagt habe, dass ich ihr nichts zu essen bringen kann, ist sie richtig böse geworden...
"kann ja nicht angehen, dass ich hier hungern muss!"
"dann bringen Sie mir wenigstens einen Tee!"
"Was, nicht mal einen Tee darf ich trinken? Das ist doch Schwachsinn! Bei so einem kleinen Eingriff! Das ist doch anatomisch und medizinisch gar nicht notwendig, das weiß man doch inzwischen!"

Ich kann diese pesudo-besserwisserischen Patienten gar nicht leiden, auch wenn ich im Studium noch nicht weit genug bin, um da wissenschaftlich fundierte Antworten zu geben...

roxolana
10.08.2013, 23:51
Aber ich musste feststellen, dass wir Praktikanten noch nicht mal an unterster Stelle standen. Was ich eigentlich am traurigsten fand war, dass die Reinigungskräfte (die dort von einer Fremdfirma angestellt waren zum Betten machen, Essen austeilen, Zimmer reinigen etc.) ziemlich oft "angemacht" wurden und bei jeder Kleinigkeit über sie geschimpft wurde.
Ein Mal wurde sogar eine der Kräfte während einer Visite ins Zimmer gerufen und vor versammelter Mannschaft rund gemacht. Das war echt unterste Schublade und gehört da einfach nicht hin! Und das alles wegen eines Kaffeeflecks :-nix

Das stimmt... die Reinigungskräfte sind noch schlimmer dran, als die Praktikanten. Ich hab mich während meines Praktikums ziemlich gut mit einer Reinigungskraft angefreundet, wenns mal wieder schlimm war, konnte ich mich bei ihr ausheulen und zum Ende haben wir uns beide gegenseitig sogar ein kleines Abschiedspräsent gegönnt. :-))

ehemaliger User_25062015
10.08.2013, 23:54
Darf jetzt auch Bauchspritzen geben..langsam glaub ich, dass die Schwestern selber nich wissen, was ich so rein rechtlich darf und was nicht.^^ Spritzen darf ich geben, aber Infusionen abstöpseln nicht?

Kandra
11.08.2013, 06:03
Darf jetzt auch Bauchspritzen geben..langsam glaub ich, dass die Schwestern selber nich wissen, was ich so rein rechtlich darf und was nicht.^^ Spritzen darf ich geben, aber Infusionen abstöpseln nicht?

Bei mir kam das auch immer total auf denjenigen an, mit dem ich grad unterwegs war. Gab Schwestern, da durfte ich quasi nix ausser Vitalzeichen messen und bei einem Pfleger und der Praxisanleiterin durfte ich (unter Aufsicht) alles machen. Ausser Infusionen abstöpseln, das ist irgendwie heilig ^^

Absolute Arrhythmie
11.08.2013, 06:13
Ausser Infusionen abstöpseln, das ist irgendwie heilig ^^

Mist, der heilige Bund der Schwesternschaft wurde enttarnt! :D

Rhiannon
11.08.2013, 07:00
Mist, der heilige Bund der Schwesternschaft wurde enttarnt! :D

Oh wie cool, dann wurde ich ja in beiden KPPs voll eingeweiht. Da hieß es bei beiden Stationen immer nur: "Ach, der/die klingelt nur, weil die Infusion durch ist. Geh doch mal abstöpseln." ;-)

Absolute Arrhythmie
11.08.2013, 08:06
Oh wie cool, dann wurde ich ja in beiden KPPs voll eingeweiht. Da hieß es bei beiden Stationen immer nur: "Ach, der/die klingelt nur, weil die Infusion durch ist. Geh doch mal abstöpseln." ;-)

Vielleicht gehörten die Scwhestern dort zu einer abtrünnigen Sekte, die allein das Anhängen von Infusionen als heilig betrachtet...

Rhiannon
11.08.2013, 08:12
Vielleicht gehörten die Scwhestern dort zu einer abtrünnigen Sekte, die allein das Anhängen von Infusionen als heilig betrachtet...

Durfte ich nach ner Weile auch. Auch egal, ob Antibiose, Jono, NaCl + irgendwas.... Und richten durfte ich das Zeug auch selber. Anscheinend wirke ich seeeeeehr vertrauenswürdig auf Schwestern.

Absolute Arrhythmie
11.08.2013, 08:29
Durfte ich nach ner Weile auch. Auch egal, ob Antibiose, Jono, NaCl + irgendwas.... Und richten durfte ich das Zeug auch selber. Anscheinend wirke ich seeeeeehr vertrauenswürdig auf Schwestern.

Hmm, vllt bist du auch die Reinkarnation von Agnes Karll :D

Stan.
11.08.2013, 08:42
Hmm, vllt bist du auch die Reinkarnation von Agnes Karll :D

Dann bin ich das männliche Pendant dazu, ich durfte das Erwähnte nämlich auch alles :-)

Absolute Arrhythmie
11.08.2013, 08:47
Dann bin ich das männliche Pendant dazu, ich durfte das Erwähnte nämlich auch alles :-)

Ich glaub, männliche "Pflege-Helden" gibt es bislang nicht :D

Mr. Fox
11.08.2013, 10:20
Und es ist immer noch ein PFLEGEpraktikum! Das wird nicht wirklich helfen um zu sehen ob der Job als Arzt was für einen ist. Dann sollte man ein Arztpraktikum machen ;-)

Und das ist eben das Eigenartige. Das Pflegepraktikum soll dem Praktikanten vor dem (oder während des) Studium(s) einen Einblick in die Arbeit der Pflege und die Stationsabläufe bieten. Aber mal im Ernst, wozu sind da drei Monate nötig? Wie es in der Pflege generell läuft, weiß man nach zwei Wochen, spätestens aber einem Monat. Alles andere ist langweilig und monoton und man wird doch eigtl. nur als Arbeitskraft missbraucht.

Also entweder Pflegepraktikum verkürzen (ein Monat) oder die Ziele erweitern, also ein Monat Pflege und ein weiterer Monat (oder auch zwei), in dem man den Ärzten zugeteilt wird, mal öfter im OP steht, regelmäßig bei Visiten mitgeht, Untersuchungen sieht usw. Also so eine Art Famulatur Light.

Natürlich lernt man je nach Einstellung des Personals auch im KPP viel, darf mit zu OPs usw., aber warum das Ganze nicht direkt verpflichtend regeln?

Sticks
11.08.2013, 15:41
Wie eine Station richtig läuft weisst du erst nachdem du selber mal eine geleitet hast oder sehr intensiv in ALLES eingebunden worden bist. Das du als Praktikant für deinen Aufgabenbereich vielleicht auch nach einem Monat einen Überblick hast will ich gar nicht abstreiten.
Und auch von der OP hast du nach einigen Tagen keine Ahnung! Da müsstest du vll drei Wochen drin sein um dir einen groben Plan zu machen wie es abläuft ohne auch nur irgendwelche Kompetenzen zu haben, immerhin fehlt auch das theoretische Wissen. Nur mal eben einen Tag ist zwar eine nette Abwechslung, bringt aber nichts. Und du solltest dann auch sämtliche Funktionsbereiche mit einschließen und nicht nur den OP weil`s in der letzten TV-Serie so cool rüber kam.

ehemaliger User_25062015
11.08.2013, 16:20
Es heißt ja auch "Einblick in die Pflege bekommen" und nicht "sämtliches Wissen, das eine Pflegekraft hat aneignen und alles können, was auch eine Pflegekraft kann". Und für nen Einblick ist ein Monat mehr als ausreichend.

Kyutrexx
11.08.2013, 16:31
Das mit der Verkürzung des Pflegepraktikums war ja bei der Änderung der Approbationsordnung 2012 im Gespräch.

Aber es wurde abgeschmettert.

Hier und da war zu lesen, dass die Krankenhäuser Sturm gelaufen sind, weil sie bei verkürztem Pflegepraktikum weniger kostenlose Arbeitskräfte zur Verfügung hätten.


Offiziell hieß es natürlich, die 3 Monate wären nötig damit man genügend Einblick hat blablabla.

Wer's glaubt ...

Mr. Fox
11.08.2013, 16:50
Wie eine Station richtig läuft weisst du erst nachdem du selber mal eine geleitet hast oder sehr intensiv in ALLES eingebunden worden bist.

Ja natürlich, aber dieses Detailwissen wird doch gar nicht erwartet. Es geht schließlich um einen generellen Einblick.


Das du als Praktikant für deinen Aufgabenbereich vielleicht auch nach einem Monat einen Überblick hast will ich gar nicht abstreiten.

Exakt, und mehr wird ja eigtl. auch nicht erwartet.


Und auch von der OP hast du nach einigen Tagen keine Ahnung! Da müsstest du vll drei Wochen drin sein um dir einen groben Plan zu machen wie es abläuft ohne auch nur irgendwelche Kompetenzen zu haben, immerhin fehlt auch das theoretische Wissen.

Natürlich, aber es liegt mehr im Beruf der ärztlichen Tätigkeit und vermittelt einen besseren Eindruck von dem, was man später als Arzt so alles machen kann/muss, vor allem weil man im OP ja meistens mit mehreren Ärzten steht, die sich dann die Zeit nehmen einiges zu erklären.


Nur mal eben einen Tag ist zwar eine nette Abwechslung, bringt aber nichts. Und du solltest dann auch sämtliche Funktionsbereiche mit einschließen und nicht nur den OP weil`s in der letzten TV-Serie so cool rüber kam.

Habe den OP nur als eines Beispiel von mehreren Beispielen genannt (Visiten, Untersuchungen etc.).

Sticks
11.08.2013, 18:56
Natürlich, aber es liegt mehr im Beruf der ärztlichen Tätigkeit und vermittelt einen besseren Eindruck von dem, was man später als Arzt so alles machen kann/muss, vor allem weil man im OP ja meistens mit mehreren Ärzten steht, die sich dann die Zeit nehmen einiges zu erklären.

Sicher hast du recht, und die meisten Ärzte erklären gerne. Aber wenn du wirklich was lernen willst lässt du dir das von einem Pfleger erklären, und dann auch von Vorne bis Ende. Der Operateur wird nicht viel Zeit haben um dir alles zu erklären und nur einzelne Happen sind zwar nett, aber schließlich ist doch ein größerer Überblick vorteilhafter. Das ein Arzt bei einer OP ungewaschen im Saal steht um einen Praktikanten etwas zu erklären hab ich noch nie erlebt. Zudem kennen die Chirurgen den Ablauf im gesamten OP-Trackt nicht! Das kann dir auch nur ein Pfleger vermitteln, die Schnitt-Naht Zeit ist ja nur ein Teil des ganzen.