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Stan.
20.07.2011, 15:39
Hallo,

ich bekomme bei meiner Freundin, die Soziale Arbeit studiert mit, dass dort relativ häufig Hausarbeiten zu bestimmten Themen geschrieben werden müssen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich dazu hier im Forum noch garnix gelesen hab.

Gibt es sowas wie Hausarbeiten/Eigenleistungen/eigene Gedankengänge im Medizinstudium überhaupt oder besteht es wirklich ausschließlich aus Auswendiglernerei?

Ist die Dissertation die einzige wissenschaftliche Arbeit die man (wenn überhaupt) in diesem Studium anfertigt?


Danke im Voraus für die Antworten!

pottmed
20.07.2011, 15:56
Also in Sozio habe ich eine Hausarbeit geschrieben und das war bisher alles. Hausarbeiten findest Du wohl tatsächlich eher in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Studienfächern.

Elena1989
20.07.2011, 16:08
Ich hab bisher noch nirgendwo eine Hausarbeit geschrieben und zumindst für die Vorklinik bin ich scheinfrei. Wie das in der Klinik aussieht weiß ich nicht, hab aber noch nicht wirklich von Hausarbeiten gehört.

thinker
20.07.2011, 16:21
In Köln (Modellstudiengang) muss man in der Vorklinik eine kleine wissenschaftliche Arbeit (Umfang etwa 4 Wochen), sowie in der Klinik eine große wissenschaftliche Arbeit schreiben. Letztere kann durch die Dr.-Arbeit ersetzt werden.
Auch gibt es in Köln in den Kompetenzfeldern 1, 2 Mal eine Mini-hausarbeit, aber das ist mehr so ein 1 - 2 Seiten-Aufsatz MAXIMAL! Also kann man gar nicht mal hausarbeit nennen.
Wieso das im Medizinstudium so ist ?! Keine Ahnung, gute Frage...

Coxy-Baby
20.07.2011, 16:30
Bei uns kann man neben Sozi noch in GET ne Hausarbeit schreiben (wenn man keinen Vortrag machen will) ansonsten kommt man ohne Hausarbeiten durchs Leben oder macht halt die grosse Hausarbeit (=Promo)

Thinker, wie läufts so im Jurastudium?

Keenacat
20.07.2011, 17:19
Gibt es sowas wie Hausarbeiten/Eigenleistungen/eigene Gedankengänge im Medizinstudium überhaupt oder besteht es wirklich ausschließlich aus Auswendiglernerei?

:-???
Ich nehm einfach mal an, dass du das nur unfallsweise so formuliert hast.
Nein, im Medizinstudium gibts keine Hausarbeiten. Das bedeutet allerdings nicht, dass man das Hirn bei Immatrikulation abgibt und zukünftig nur noch ruminativ zusammenhangslose Details faselt, besten Dank.
Erstmal ist Auswendiglernerei ansich schonmal eine Eigenleistung (wohingegen das bei Hausarbeiten seit Google nicht mehr zwangsläufig der Fall ist), außerdem ist spätestens jede Diagnosefindung in der Regel mit eigenen Gedankengängen verknüpft. Nicht jede Erkrankung geht mit Blickdiagnose einher (ZOMG, es ist ein Erythema migrans!!).

Gah, kann dieses Vorurteil vom stupiden Auswendiglernen nicht mal bitte akut aussterben?

EKT
20.07.2011, 18:55
Die Beobachtung des TE ist richtig. Auch wenn an einzelnen Fakultäten sowas wie wissenschaftliches Arbeiten (nicht nur als Abschlußarbeit, sondern als dauerhafte "Kultur") ansatzweise eingeführt wird, muß man doch feststellen, daß das heutige Medizinstudium keineswegs im eigentlichen Sinne ein "akademisches" ist, sondern die Absolvierung von einer Menge von Kursen, mithin eine Art Fachschulausbildung.

In längst vergangenen Zeiten gab es mal eine begleitende oder auch vorgelagerte breit angelegte allgemeinwissenschaftliche Bildung, die zu durchlaufen war.

Heutige Mediziner/Ärzte haben es weitgehend selbst in der Hand (und in der Verantwortung), inwieweit sie ihr Tätigsein auf akademisches Gebildetsein gründen wollen. Es ist jedoch zweifelsohne von unschätzbarem Wert im Arztberuf (gegenüber Pat., Kollegen u. a. Kommunikationspartnern), sich nicht ausschließlich mit rein fachbezogenen Wissen zu präsentieren.

Strodti
20.07.2011, 19:16
Wir sollten in Ethik eine Hausarbeit schreiben. War mal eine nette Erfahrung ;-) Aber die übliche Lernzielkontrolle der Medizin ist es nicht. Hauptsächlich Klausuren (meist MC) und mündliche Testate.

lottisworld
20.07.2011, 19:27
...Miep. Hier!
In Berlin wird tatsächlich im 1. Klinischen eine Hausarbeit geschrieben. Frei nach dem Motto: Was Sie immer schon mal wissen wollten- der Studi findet's raus für Sie- sei es noch so aufwändig, unbedeutend oder haaresträubend- will er seinen Schein, wird er es tun! :-kotz

thinker
20.07.2011, 19:49
Thinker, wie läufts so im Jurastudium?
Bezüglich hausarbeiten ?

Soweit ich weiss differiert das sehr stark von Uni zu Uni (bzw. Prüfungsordnung). Es gibt mWn ein paar Unis wo die Juristen jedes Semester eine hausarbeit schreiben müssen.
In Köln muss man im Grundstudium eine kleine und im hauptstudium eine große hausarbeit schreiben. Jedoch sind diese schon etwas umfangreicher, da eben etliche Meinungsstreitereien (Rechtsprechung, h.M., M.M) und Urteile (BGh, BVerfG...) einzubringen sind.
Aber im Jurastudium wird ja sowieso alles verschriftlich, da es multiple choice nicht gibt wie im Med.studium, und auch offene Fragen nur als Nebenprodukt einer Klausur zu finden sind, sondern es sich immer um Fallklausuren, d.h. Gutachten, handelt. Man lernt also schon von Anfang an einen gewissen Stil einzuhalten.
Eine Dr.Arbeit ist im Jurastudium nicht so verbreitet und auch weitaus mehr Aufwand als eine medizinische Dr.Arbeit....aber eben auch weniger vom Klientel erwartet. Auch muss man für eine solche so gut wie immer extra Studienzeit einplanen.

Ansonsten ist es gut :-)

Miss_H
20.07.2011, 22:37
In meinem Biostudium habe ich keine einzige Hausarbeit geschrieben. Ich denke in den naturwissenschaftlichen Fächern ist das allgemein unüblich. Was man in den Naturwissenschaften aber bis zum Erbrechen schreiben muss sind Protokolle. Diese sind dann irgendwann so lang wie eine Bachelorarbeit und sollen halt auf die kommenden Arbeiten hinführen (Masterarbeit + Diss).

Stan.
21.07.2011, 00:12
:-???
Ich nehm einfach mal an, dass du das nur unfallsweise so formuliert hast.
Nein, im Medizinstudium gibts keine Hausarbeiten. Das bedeutet allerdings nicht, dass man das Hirn bei Immatrikulation abgibt und zukünftig nur noch ruminativ zusammenhangslose Details faselt, besten Dank.
Erstmal ist Auswendiglernerei ansich schonmal eine Eigenleistung (wohingegen das bei Hausarbeiten seit Google nicht mehr zwangsläufig der Fall ist), außerdem ist spätestens jede Diagnosefindung in der Regel mit eigenen Gedankengängen verknüpft. Nicht jede Erkrankung geht mit Blickdiagnose einher (ZOMG, es ist ein Erythema migrans!!).

Gah, kann dieses Vorurteil vom stupiden Auswendiglernen nicht mal bitte akut aussterben?

Das war sehr überspitzt dargestellt und da ich selbst noch nicht Medizin studiere kann ichs auch nicht beurteilen. Das gibt nur die Aussagen wieder, die ich (nicht zuletzt in diesem Forum) oft gelesen hab. Wie gesagt natürlich sehr überspitzt. Wollte niemanden provozieren!

Ich weiss dass Auswendiglernerei auch eine Eigenleistung is (Hab ich bis vor paar Wochen fürs Fachabitur auch genug getan).. und dass das Medizinstudium und später der Arztberuf keine Anstrengung und keinen Ehrgeiz erfordert glaubt eh niemand denk ich..

War nich so abschätzig gemeint wies rüberkam, sorry!

Milana
21.07.2011, 06:41
Eine Dr.Arbeit ist im Jurastudium nicht so verbreitet und auch weitaus mehr Aufwand als eine medizinische Dr.Arbeit....aber eben auch weniger vom Klientel erwartet. Auch muss man für eine solche so gut wie immer extra Studienzeit einplanen.

Dieses Vorurteil könnte auch mal aussterben:-dafür

Ich dachte die politischen Entwicklungen hätten gezeigt, dass man durchaus einen Dr.jur. mal eben nebenher erwerben kann :-wow
Außerdem kostet eine medizinische Dr.-Arbeit in den meisten Fällen auch viel Zeit (und oft auch "extra Studienzeit" und stell dir vor, viele Unis haben sogar ein extra leeres Semester eingeplant, damit man das gut machen kann - zB im HeiCuMed) und sollte nicht über einen Kamm geschoren werden mit den "6-Wochen-Statistikarbeiten", von denen ich persönlich noch nie etwas gehört hab.
Dass es weniger Aufwand ist als eine Dr.-Arbeit eines Chemikers, wenn der 3 Jahre lang für lau arbeitet, das glaube ich ja. Trotzdem sollte man eine Doktorarbeit nicht pauschal unterschätzen nur weil sie einem "nur" einen Dr.med. bringt. ;-)

LotF
21.07.2011, 11:35
Ich nehm einfach mal an, dass du das nur unfallsweise so formuliert hast.
Nein, im Medizinstudium gibts keine Hausarbeiten. Das bedeutet allerdings nicht, dass man das Hirn bei Immatrikulation abgibt und zukünftig nur noch ruminativ zusammenhangslose Details faselt, besten Dank.
Erstmal ist Auswendiglernerei ansich schonmal eine Eigenleistung (wohingegen das bei Hausarbeiten seit Google nicht mehr zwangsläufig der Fall ist), außerdem ist spätestens jede Diagnosefindung in der Regel mit eigenen Gedankengängen verknüpft. Nicht jede Erkrankung geht mit Blickdiagnose einher (ZOMG, es ist ein Erythema migrans!!).

Gah, kann dieses Vorurteil vom stupiden Auswendiglernen nicht mal bitte akut aussterben?

Vielleicht wirklich unglücklich formuliert, denn Eigenleistung ist dann nicht der richtige Begriff. Wie allerdings schon gesagt ist das Medizinstudium ansich an vielen Fakultäten eben nicht sehr akademisch. Das ist in anderen Fachbereichen weit mehr ausgeprägt.

Milana,
natürlich kann eine med. Dr. Arbeit viel Zeit kosten, insb. wenn man über Monate klinische Versuche macht usw. Das sieht jemand externes dann aber nicht, sondern nur die 45 Seiten inkl. Anhang und fragt sich, wie man mit einer etwas aufbereiteten Bachelorarbeit denn überhaupt promovieren kann... An anderen Fakultäten werden in den 2-3 Jahren eben rund 300 Seiten geschrieben und man kann i. d. R. nicht schon im Studium damit anfangen. Es stellt sich folglich, wenn man es nicht kennt, schon die Frage, wie jemand nach 2 Semestern Vorklinik medizinische Forschung betreiben und dadurch promovieren kann. Nicht umsonst wird wohl auch politisch diskutiert, ob der Dr. med. so überhaupt weiter existieren soll.

thinker
21.07.2011, 13:57
Dieses Vorurteil könnte auch mal aussterben:-dafür

Ich dachte die politischen Entwicklungen hätten gezeigt, dass man durchaus einen Dr.jur. mal eben nebenher erwerben kann :-wow
Keine Angst, ich werde nichts pauschal unterschätzen und mir ist auch bewusst das ebenso eine juristische Doktorarbeit sicher nicht halb so schwer ist wie eine biologische/chemische oder sonstige Doktorarbeit wohl sein wird.
Dennoch kann man auch gerne sagen, dass es vergleichsweise "einfacher" sein kann im medizinischen Bereich eine Doktorarbeit zu erlangen. Prinzipiell finde ich da nichts schlimmes oder herabwürdigendes dran.

Ich verstehe den Seitenhieb schon als Spaß, denn ich denke du weisst ja selbst, dass man Plagiate überall leichter herstellen kann...übrigens sind erstaunlich viele Politiker Juristen, weshalb es diese wohl statistisch derzeit auch am meisten erwischt im Plagiatskandal...

LG

Nynaeve
21.07.2011, 14:03
Ich hoffe, das ist nicht offtopic, aber ich haette eine aehnliche Frage: wie sieht es in dem Zusammenhang mit der Vorbereitung von Referaten aus (was ja auch quasi als ''Hausarbeit'' zaehlt)? Muss man viele Referate halten oder sieht es damit auch eher mau aus?

konstantin
21.07.2011, 14:12
[ersten Absatz entfernt. hab mich verlesen...]

Im Medizinstudium soll sehr viel Faktenwissen vermittelt werden. Das ist auch gut und richtig so, bedeutet aber nicht automatisch, dass man nur stumpf auswendig lernen muss (auch wenn man damit sicherlich Erfolg haben kann). Ein solches Faktenwissen laesst sich dann eben auch sehr schnell und effizient mit Klausuren (z. B. Multiple Choice) ueberpruefen.

edit: @Nynaeve: Habe bislang drei Referate halten muessen (im Anatomieseminar). Vorbereitungszeit jeweils 20 Minuten. Niemand erwartet da etwas Großartiges...

ninakatharina
21.07.2011, 14:18
In Graz (ähnelt dem deutschen Modellstudiengang...) kommt man doch zu der einen oder anderen Hausarbeit.

Fest verankert sind:
1 kleinere wissenschaftliche Arbeit im 2. Studienjahr, im 4. Studienjahr und natürlich die Diplomarbeit
mehrere kleine Hausarbeiten für Psychologie und Ethik

Wenn man dazu noch bestimmte Wahlfächer besucht (insgesamt muss man 36ECTS Wahlfächer belegen) und Spezialmodule absolviert kommt man zu zusätzlichen HA.
Ausser der og. Wissenschaftlichen Arbeit und der Diplomarbeit weiß ich aber von keiner, die 2 Seiten überschreitet...

SteffiChap
21.07.2011, 17:31
kurz mal OT:

Thinker, seit wann studierst du denn Jura??? Hattest du im Forum irgendwo zum Nachlesen über deinen Wechsel und die Gedanken dahinter geschrieben?

Steffi

Nynaeve
22.07.2011, 11:01
[ersten Absatz entfernt. hab mich verlesen...]

edit: @Nynaeve: Habe bislang drei Referate halten muessen (im Anatomieseminar). Vorbereitungszeit jeweils 20 Minuten. Niemand erwartet da etwas Großartiges...

Das ist gut. Um Referate und anderlei Vortraege druecke ich mich naemlich immer gern.