PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium als Zahnarzt



Seiten : [1] 2

mc300
23.07.2011, 16:54
Hat zufällig eine der hier verkehrenden Koryphäen zufällig als Zahnarzt noch ein Medizinstudium drangehängt oder angefangen? Das würde mich interessieren, und zwar:
Ist das als Berufstätiger machbar und wenn ja mit welchen Einschränkungen ist zu rechnen? Ein MKGler hat mir mal erzählt, sein Medizinstudium sei vom Arbeits- und Zeitaufwand her nach der Zahnmedizin "wie Urlaub" gewesen. Ob das nicht etwas übertrieben ist?! Ich würde allerdings nur ungern aufs Geldverdienen verzichten - schon zur Studienfinanzierung.
Interessant wäre dabei auch dieses Krankenpflegepraktikum. Soll ich ernsthaft 3 Monate als Praktikant ins Krankenhaus gehen? Wovon soll ich dann in der ZEit leben? Wie habt ihr das gemacht?
Welche Zahni-Scheine bekommt man erfahrungsgemäß anerkannt? Gemacht habe ich die Vorklinikscheine ja gemeinsam mit den Humanis. Sollte also weitgehend möglich sein. Es ist nicht gerade die Vorklinik die mich motiviert das nochmal zu machen.. *würg* Und was hat es mit diesen "Seminaren" auf sich, die die Humanis zusätzlich zu den Kursen machen mussten?
Es wäre wirklich Klasse hier ein paar Erfahrungen zu hören! :)

konstantin
23.07.2011, 17:12
Ein MKGler hat mir mal erzählt, sein Medizinstudium sei vom Arbeits- und Zeitaufwand her nach der Zahnmedizin "wie Urlaub" gewesen.

Das ist ja mal dummes Geschwaetz, darueber sind wir uns wohl einig.


Interessant wäre dabei auch dieses Krankenpflegepraktikum. Soll ich ernsthaft 3 Monate als Praktikant ins Krankenhaus gehen?

Ist Voraussetzung fuer die Zulassung zum Physikum. Druecken kannst du dich da auf keinen Fall.


Welche Zahni-Scheine bekommt man erfahrungsgemäß anerkannt? Gemacht habe ich die Vorklinikscheine ja gemeinsam mit den Humanis. Sollte also weitgehend möglich sein. Es ist nicht gerade die Vorklinik die mich motiviert das nochmal zu machen.. *würg* Und was hat es mit diesen "Seminaren" auf sich, die die Humanis zusätzlich zu den Kursen machen mussten?

Hier laeuft es aehnlich, d. h. die Zahnis machen mit uns die meisten Sachen in der Vorklinik gemeinsam. Biologie, Physik und Chemie fuer Mediziner sollte bei der Anerkennung eigentlich kein Problem sein.

Medizinische Psychologie/Soziologie steht glaube ich nicht auf eurem Stundenplan? Das waere ein großes Fach (immerhin 60 Fragen im Physikum), das du nachholen muesstest. Dort gibt es auch ein Seminar, an dem du verpflichtend teilnehmen musst. Bei uns geht alleine der Psychologie/Soziologie-Kram ueber 3 Semester...

Den Anatomieschein wuerdest du bei uns auf keinen Fall anerkannt bekommen, wenn du hier ZM gemacht haettest. Dafuer haben die Zahnis alleine schon im Praepkurs zu wenig Testate (Bein beispielsweise machen sie ueberhaupt nicht). Auch Histo II wird bei den Zahnis nicht gemacht. Anatomie erstreckt sich bei uns (inkl. dem Seminar, welches die Zahnis ebenfalls nicht machen) ueber 2 Semester.

Physiologieschein wuerde hier ebenfalls nicht anerkannt werden, Biochemie auch nicht.

Anatomie, Biochemie und Physiologie musst du denke ich im zweifelsfall alle noch einmal machen. Med. Psychologie/Soziologie (sofern in eurem Studium nicht vorhanden) auf jeden Fall auch.

mc300
23.07.2011, 18:14
Das ist ja mal dummes Geschwaetz, darueber sind wir uns wohl einig.
Hm, ich weiß nicht. Mir geht es um den Arbeitsaufwand vor Ort, also die Anwesenheitspflichten und praktischen Kurse. Da ist das Zahnistudium ganz sicher um einiges aufwendiger und zeit/nervenraubender. Wahrscheinlich liegt die Humanmedizin bei der Masse der zu lernenden Theorie vorne - darum gehts mir aber nicht.


Medizinische Psychologie/Soziologie steht glaube ich nicht auf eurem Stundenplan? Das waere ein großes Fach (immerhin 60 Fragen im Physikum), das du nachholen muesstest.
"Neue" Fächer belasten mich nicht so arg. Ich hab wenig Lust schon zehnmal gelerntes noch x-mal zeitraubend durchkauen zu müssen.


Anatomie, Biochemie und Physiologie musst du denke ich im zweifelsfall alle noch einmal machen.
Alle diese Fächer hab ich in Frankfurt gemeinsam mit den Humanis in denselben, gemischen Gruppen mit denselben Anforderungen und Prüfungen gemacht. Sollte also kein Ding sein anerkannt zu werden. Theoretisch. Wer weiß schon was sich die Hochschulbürokraten ausdenken... Nur diese ominösen "Seminare" fehlen mir. Was macht man da?
Vielleicht hat ja sogar jemand Erfahrung speziell mit der Anerkennung von Frankfurter Scheinen?! Würde mich brennend interessieren. :)

Strodti
24.07.2011, 17:50
Stand Marburg: Vorklinik ist in 3 Semestern möglich, Präpkurs wird hier voll angerechnet, da die Zahnis hier auch Extremitäten und Co präppen. Histo auch. Aber die Seminare sind nicht schneller durchzuziehen und Physio- und Biochemiepraktikum sind hier auch noch zu absolvieren, da die Zahnis hier andere Versuche machen.

SuperSonic
24.07.2011, 18:25
Hm, ich weiß nicht. Mir geht es um den Arbeitsaufwand vor Ort, also die Anwesenheitspflichten und praktischen Kurse. Da ist das Zahnistudium ganz sicher um einiges aufwendiger und zeit/nervenraubender. Wahrscheinlich liegt die Humanmedizin bei der Masse der zu lernenden Theorie vorne - darum gehts mir aber nicht.
Bei den Anwesenheitspflichten während des Semesters gibt es von Uni zu Uni mitunter gewaltige Unterschiede. An meiner Uni z. B. wird der Stoff der sechs klinischen Semester in fünf Semestern durchgejagt, um ein "Projektsemester" für wissenschaftliches Arbeiten freizuschaufeln.
Unabhängig davon sind ja drei Monate Krankenpflegepraktikum, vier Monate Famulatur und das Praktische Jahr vorgeschrieben, wohlgemerkt alles unbezahlte Vollzeitarbeit...


Nur diese ominösen "Seminare" fehlen mir. Was macht man da?
In kleineren Gruppen (max. 20 Studierende) wichtige Themen mehr oder weniger interaktiv (evtl. mit Referaten) noch mal durchgehen. In der Vorklinik werden in Seminaren auch die jeweiligen Praktikumsversuche besprochen.

chrissz
26.07.2011, 11:45
Ein MKGler hat mir mal erzählt, sein Medizinstudium sei vom Arbeits- und Zeitaufwand her nach der Zahnmedizin "wie Urlaub" gewesen. Ob das nicht etwas übertrieben ist?!
Interessant wäre dabei auch dieses Krankenpflegepraktikum. Soll ich ernsthaft 3 Monate als Praktikant ins Krankenhaus gehen? Wovon soll ich dann in der ZEit leben? Wie habt ihr das gemacht?
Welche Zahni-Scheine bekommt man erfahrungsgemäß anerkannt?

Hallo mc300,

allgemein ist es so, dass identische Scheine anerkannt werden. Ansonsten besorgst du dir eine Äquivalenzbescheinigung vom betreffenden Institut. Alle anderen Scheine musst du nachholen.
Für app. Zahnärzte gilt die gleiche Studienordung, dh du brauchst die Bescheinigung von 3 Monaten KPP zum Physikum. Zum PJ musst du 16 Wochen Famulatur nachweisen. Das sind halt die Fakten.
Bei HM sind vor allem Physikum und Examen umfangreicher (mehr zu lernen). Während des Semesters ist es deutlich entspannter als ZM. Der Vergleich mit dem Urlaub stimmt natürlich nicht ganz, es kommt da sehr aufs persönliche Engagement an. Aber man kann es leicht machen, dann ist´s in der Tat wie Urlaub. Ich arbeite wöchentlich 16-20h. Das wäre bei ZM nahezu unmöglich gewesen. Bei HM gehts.
Ganz allgemein rate ich aber eher von HM/MKG ab. Das würde jetzt aber den Rahmen sprengen. Wenn du willst schreib mir ne PM.

Gelbes_U
27.07.2011, 09:51
Hallo mc300,

allgemein ist es so, dass identische Scheine anerkannt werden. Ansonsten besorgst du dir eine Äquivalenzbescheinigung vom betreffenden Institut. Alle anderen Scheine musst du nachholen.
Für app. Zahnärzte gilt die gleiche Studienordung, dh du brauchst die Bescheinigung von 3 Monaten KPP zum Physikum. Zum PJ musst du 16 Wochen Famulatur nachweisen. Das sind halt die Fakten.
Bei HM sind vor allem Physikum und Examen umfangreicher (mehr zu lernen). Während des Semesters ist es deutlich entspannter als ZM. Der Vergleich mit dem Urlaub stimmt natürlich nicht ganz, es kommt da sehr aufs persönliche Engagement an. Aber man kann es leicht machen, dann ist´s in der Tat wie Urlaub. Ich arbeite wöchentlich 16-20h. Das wäre bei ZM nahezu unmöglich gewesen. Bei HM gehts.
Ganz allgemein rate ich aber eher von HM/MKG ab. Das würde jetzt aber den Rahmen sprengen. Wenn du willst schreib mir ne PM.

Seh ich ähnlich, mach lieber den Oralch., aber nicht an nem Uni-Krankenhaus sondern irgendwo "draußen", wo Du auch zum Operieren kommst. MKG is nix...

Relaxometrie
27.07.2011, 15:33
@mc300:
Warum möchtest Du noch HM studieren?
Willst Du dringend MKGler werden? Wenn nicht, wäre es vielleicht wirklich sinnvoller, Zeit/Energie/Geld in eine gute oralchirurgische Ausbildung zu investieren, als sich den Krampf mit Krankenpflegepraktikum, Famulaturen und PJ noch anzutun? Obwohl sich diese Etappen natürlich bereits maximal MKG-mäßig ausrichten ließen, wenn es echt noch HM sein muß.

Gelbes_U
27.07.2011, 18:21
@mc300:
Warum möchtest Du noch HM studieren?
Willst Du dringend MKGler werden? Wenn nicht, wäre es vielleicht wirklich sinnvoller, Zeit/Energie/Geld in eine gute oralchirurgische Ausbildung zu investieren, als sich den Krampf mit Krankenpflegepraktikum, Famulaturen und PJ noch anzutun? Obwohl sich diese Etappen natürlich bereits maximal MKG-mäßig ausrichten ließen, wenn es echt noch HM sein muß.

Das ist echt frustend, kenne da zwei Beispiele. Und MKG ist nun wirklich nicht der Bereich, in welchem man zur Zeit und in den nächsten Jahren die besten Jobaussichten hat... Is halt a Modefach gewesen die letzten 5-10 Jahre. Dazu kommt dann die Konkurrenz durch die zunehmende Anzahl Oralchirurgen von der einen Seite und die HNOler drängen von der anderen.

Wenn Du allerdings jetzt sagst, "Wow, Innere [oder wahlweise Gyn etc.] ist total mein Ding", dann go ahead.

Muriel
27.07.2011, 18:56
Wenn wir schon so halb zumindest bei dem Thema sind: Was sind denn die genauen Unterschiede zwischen MKG und Oralchirurgie? Wer darf was und viel spannender: Wer darf was nicht?

Relaxometrie
27.07.2011, 20:11
Der grobe Unterschied:
MKGler haben das Doppelstudium (na gut, das schreibe ich nur der Vollständigkeit halber, denn das ist ja bekannt) und Oralchirurgie ist ein Fachzahnarzt, also eine Weiterbildung nach fertigem ZMstudium.
Was der Oralchirurg aber weniger machen darf, als der MKGler, kann ich nicht sagen. Der Unterschied wird wohl in den richtig großen Tumor-OPs liegen. Wenn man Interesse an diesen OPs hat, und sich nicht von den ebenfalls auf dem Gebiet tummelnden HNOlern abschrecken lässt, muß man wohl die MKG-Schiene einschlagen.
Aufgrund der weitreichenden Überschneidungen von MKG und Oralchirurgie würde ich es mir aber gut überlegen, ob sich das Doppelstudium wirklich lohnt.

Soweit zu den Fakten, die man sich zu Gemüte führen sollte, wenn man die Sache rein rational angeht.
Unterliegt man einer nicht zu bändigenden Neugierde auf das jeweils andere Fach, kann man ja -entgegen aller rationalen Überlegungen- trotzdem das jeweils andere Fach noch studieren.
Mit Lottogewinn würde ich mich auch morgen für einen ZM-Studienplatz bewerben :-D

Muriel
27.07.2011, 20:20
Mit Lottogewinn würde ich mich auch morgen für einen ZM-Studienplatz bewerben :-D

Aha, aber damals...

Relaxometrie
27.07.2011, 20:26
Aha, aber damals...
Damals? Ich habe noch nie im Lotto gewonnen. Gut, einmal €80. Aber das war mir für die Finanzierung eines weiteren Studiums zu wackelig :-D

Cohen
19.09.2011, 17:24
Mich würde mal interessieren, ob jemand von euch weiß wie groß die Wahrscheinlichkeit ist nach abgeschloßenem ZMstudium überhaupt einen Platz für HM zu bekommen?

EzRyder
19.09.2011, 17:40
Wenn wir schon so halb zumindest bei dem Thema sind: Was sind denn die genauen Unterschiede zwischen MKG und Oralchirurgie? Wer darf was und viel spannender: Wer darf was nicht?


Oralchirurgen sind Fachzahnärzte die dentoalveoläre Chirurgie machen. Also 8er Ex, Zysten und Abszesse, einfache UK Frakturen, Implantologie mit Knochenaufbau. Tätigkeitsfeld in der Mundhöhle.

MKG sind Chirurgen, (die außerdem immer von der Zahnärztekammer auch die Anerkennung zum Oralchirurgen bekommen)
Viel Traumatologie, Tumorchirurgie (hier erbitterte Konkurrenzsituation zur HNO) mit vielen Lappenplastiken, oralchirurgische Komplikationen, Dysgnathie OPs
Kieferhölenchirurgie und als Bastion die Fehlbildungen(LKG, Craniofasziale Fehlbildungen). Außerdem natürlich aller ästhetischer Firlefanz im Kopf Halsbereich

Augenkonsile brauchen die viele Muriel, aber dass weißt du bestimmt wenn es in deiner Klinik eine solche Abteilung gibt.

Muriel
19.09.2011, 18:31
Danke für die Erklärung, auch wenn ich die Frage mittlerweile schon wieder vergessen hatte ;-)

SuperSonic
19.09.2011, 22:06
Mich würde mal interessieren, ob jemand von euch weiß wie groß die Wahrscheinlichkeit ist nach abgeschloßenem ZMstudium überhaupt einen Platz für HM zu bekommen?
Mit der richtigen Begründung für den Zweitstudiumswunsch dürfte es keine Probleme geben... ;-)

Cohen
20.09.2011, 23:12
was heist denn begründung? ich kenne es nur von einem bekannten, der hat gewechselt. einen platz hat er aber nur bekommen weil "zufällig" in entsprechendem semester ein platz frei wurde. vorher musste er sich die scheine anerkennen lassen und konnte sich dann direkt an der uni für das 2. semester bewerben. oder meinst du eine bewerbung bei der zvs?

sodbrennen
21.09.2011, 01:06
Ich denke, es ging um eine Zweitstudiumsbewerbung über Hochschulstart. Allerdings dürfte das zumindest zum letzten Sommersemester selbst mit einem Zahnmedizinstudium bei nur mittelmäßiger Note knapp gewesen sein, oder? Hat nicht mal irgendwer sowas geschrieben, dass die BWler die Punkte in die Höhe getrieben haben und es damit sogar mit einer MKG-Begründung sch grenzwertig war, einen Platz zu bekommen?

Kandra
21.09.2011, 06:42
Die Punkte sind doch sogar gefallen dieses Jahr, von 7 auf 5. Wo das in irgendeiner Weise für MKG-ler knapp werden soll weiß ich nicht. Die kriegen doch die 11 Punkte für die zwingenden Gründe oder?

edit: ach hier gehts ja ums SS :-oops
Im Sommersemester waren 10 Punkte nötig, runtergegangen von 11. Sollte also auch kein Problem gewesen sein.