Schummeln und spicken (k)ein Kavaliersdelikt?

[Jens]

Hallo,
was meint ihr zum Thema schummeln in der Uni? Ist es in Ordnung sich in Klausuren mit seinem Nachbarn abzusprechen? Wie viel schummeln ist erlaubt? Sollte Schummeln bestraft werden? Sind strengere Kontrollen notwendig? Schummelt ihr selbst ab und an?

[Hoppla-Daisy]

Ich denke, ein wenig Schummelei kann man sich durchaus leisten. Und wer behauptet, er hätte dies noch nie getan - also mal kurz rechts/links/vorne schauen, was die Leute um einen herum so angekreuzt haben - der dürfte sich gewiss Pinocchio II nennen ;-).

Solange die Schummelei nicht kackdreist erfolgt, ist sie meines Erachtens wirklich legitim. Seine Klausur ein wenig hochzuhalten beim laaaangsamen Durchblättern, damit diejenigen, die hinter einem sitzen, evtl. was zum Schauen haben, ist für mich auch keine Untat. Oder auch mal mit dem Finger auf ne Frage zeigen und eine mit Fragezeichen gespickte, gerunzelte Stirn zeigen, während man angestrengt dem geflüsterten Buchstaben lauscht, finde ich auch wirklich nicht schlimm. Verzweiflung bzw. Nervosität treibt eben manchmal seltsame Blüten. Und auch hier gibt es ein Geben und Nehmen. Auch wenn die Ellenbogen unter Medizinstudenten ja besonders ausgeprägt sein sollen, im Rahmen von Klausuren hab ich sowas bisher nur selten erlebt (also dass sich jemand stur wie ein Panzer und wie ein Geier über seine Klausur hängt, damit auch ja kein Anderer vom eigenen Wissen profitiert). Alles wohlgemerkt unter der Prämisse, dass es nicht zum Regelfall wird und systematisch betrieben wird.

Was m. E. aber gar nicht geht, sind so Sachen wie Klausuren mal eben so austauschen und gegenchecken, Zettelchen mit Lösungen hin und her schieben, während des allgemeinen Gewusels der Abgabezeit sich noch tierisch viel Zeit lassen, lautstark diskutieren und noch schnell korrigieren, obwohl andere schon abgeben mussten.

Naja, ich hatte eh immer ein Handicap. Als Schlechthörende wurde ich immer an den Rand unserer Reihe verbannt, weil ich sonst die Kommunikationskette gestört hätte, wäre sie denn so zum Tragen gekommen. :-))

Und wer jetzt sagt, dass sowas doch Betrug sei und man dann die Bezeichnung "Arzt" am Ende schlicht nicht verdient hätte, wenn man sich so durch's Studium geschummelt hat, dem sei Folgendes gesagt: Die Kirche sollte man da lassen, wo sie hingehört.... im Dorf ;-). Bin gespannt, wie andere User hierüber denken.

[Hades]

Das Einzige was man nicht machen sollte, ist sich erwischen lassen :-)).
Ich schummel nicht so oft und ob es nötig ist.. weiß ich nach 5 Minuten nicht mal mehr, da ich die Fragen relativ schnell vergesse und auch was ich denn geantwortet habe. bin auch leicht gehandicapped da ich nicht das beste Gehör habe :p.
Ob es Leute machen oder nicht ist mir relativ egal. Nicht jedem liegt das gleiche Thema und ich glaube auch nicht, dass es jemanden gibt der sich durch jede Klausur schummelt.

[Hoppla-Daisy]

Ach ja, ich wollte noch Folgendes anmerken:

Wenn man sich wirklich durch jede Klausur mogelt und diese auch nur durch intensives Schummeln so gerade noch bewältigt, sollte man sich schon fragen, ob die eigene Lernstrategie so ganz geeignet ist (oder man genügend Ehrgeiz hat) ... denn im Examen kann einem keiner helfen ;-).

[konstantin]

Habe in Klausuren noch nicht geschummelt. Wuesste garnicht, wie man das anstellt, ohne erwischt zu werden. :-peng Habe da aber keine Probleme mit, wenn Leute mal zum Nachbarn rueberschielen oder sich was zufluestern...

Ein Problem habe ich allerdings damit, wenn es wirklich dreist wird oder die Schummler die Klausuren vorwiegend durch's Schummeln, und nicht durch Wissen bestehen.

Denn seien wir mal ehrlich, das meiste "spicken" und "schummeln" findet statt, weil man einfach tierisch Angst hat, nicht zu bestehen und sich den ein oder anderen zusaetzlichen Punkt erhofft - aber am Ende haette es ja meist auch ohne gereicht. Wenn's wie gesagt dauerhaft anders rum laeuft, werde ich aber grantig. Da braucht dann auch keiner mehr Rueckendeckung von mir zu erwarten. :-winky

[jijichu]

Ich kenn so einige, die die VK nur mit spicken und schummeln geschafft haben - die Quittung haben sie dann aber im Physikum bekommen und sind konsequenterweise auch (mehrmals) durchgefallen.
Ich finde es nicht i.O. wenn man nur so besteht, aber sonst schließe ich mich meinen Vorrednern an, ab und zu macht das bestimmt jeder mal und so lange es sich in Grenzen hält, finde ich das auch nicht verwerflich :-meinung

[netfinder]

Ach ja, ich wollte noch Folgendes anmerken:

Wenn man sich wirklich durch jede Klausur mogelt und diese auch nur durch intensives Schummeln so gerade noch bewältigt, sollte man sich schon fragen, ob die eigene Lernstrategie so ganz geeignet ist (oder man genügend Ehrgeiz hat) ... denn im Examen kann einem keiner helfen ;-).

Im Examen hab ich mir dann selbst geholfen^^

[fatali]

früher häufiger spicker gemacht, weil mir manches dumme telefonbuch auswendig lernen einfach zu dämlich war.

richtig gebraucht habe ich es aber eigtl. nur in der anatomie. das war aber schon ein kunststück zu spicken bei fähnchen prüfungen - also im stehen und mit aufpassern, die im raum rumlaufen, und mit 30 sek zeit eine frage zu beantworten.

manch formel für physik ist mir auch schon mal auf dem spicker gelandet. mal ehrlich: wer lernt formeln auswendig, die im tafelwerk stehen? pff..

mittlerweile ist mein merk-pensum aber deutlich gestiegen, so dass ich bei der letzten physik klausur einfach mal alle formeln gelernt hab, was unstressiger war, als einen spicker anzufertigen ^^

und einen guten arzt macht doch nicht aus, was er für klausuren schreibt - ganz im gegenteil würd ich eher sagen: wer kreativ denken kann und nicht nur dummes auswendig lernen beherrscht, ist eher in der lage ein guter arzt zu sein.
und was mindestens genau so einen guten arzt ausmacht: soziale fähigkeiten - dem patienten zuhören und ernst nehmen, ja als menschen wahrnehmen zu können. das geht vielen ärzten völlig ab.

[Kackbratze]

dem patienten zuhören und ernst nehmen, ja als menschen wahrnehmen zu können. das geht vielen ärzten völlig ab.

Was das jetzt mit Spicken zu tun hat geht irgendwie an mir vorbei.
Die hahnebüchene Theorie, dass Spicker bessere, kreative und sexuell potentere Menschen sein sollen entbehrt jeder Grundlage, aber auf sowas ziehen sich die Leute gerne zurück, wenn es mit den Lernleistungen irgendwie nicht reicht. ;-)

Richtig gut bist Du erst, wenn alle Anderen bei Dir abschreiben wollen UND Du danach ein guter Arzt bist. :-))
Dann weisst Du wenigstens, was Du da in deinem Beruf fabrizierst und fabrizieren kannst, wenn Du es falsch machst.

[epeline]

ich zweifel ja immer an den leuten, die von mir abschreiben... ^^

[pottmed]

ich zweifel ja immer an den leuten, die von mir abschreiben... ^^

Das geht mir ähnlich :-))

Ansonsten denke ich, dass jeder schon mal gespickt hat. Ich sehe dabei auch kein großes Problem, es sollte nur nicht über Hand nehmen. Ich kenne bisher aber kaum jemanden, der eine Klausur nur wegen Spickens bestanden hätte.

Lächerlich wird das Spicken dann, wenn nur gespickt wird, damit man nah an die volle Punktzahl kommt. Das kann und will ich nicht verstehen.

[epeline]

kennt ihr das?
man schreibt bei jemandem ab und plötzlich eine frage, bei der man 100%ig die antwort weiß und derjenige hat die falsch ^^ *verdammt*

[McBeal]

Gespickt habe und hätte ich nie. Der Vergleich mit den Nachbarn hat aber schonmal einen Denkanstoß gebracht. :-)) Mein Bestes Erlebnis in diesem Zusammenhang war eigentlich die Uroklausur, bei der ich von hinten auf einmal hörte: "Ey, Ally, bei Frage soundso gibts kein E" - Da hatten unsere Urologen ein paar Fragen mit nur vier Antwortmöglichkeiten gebastelt und ich hatte auf dem Standardantwortbogen unserer Uni, bei dem es immer 5 Möglichkeiten gibt, automatisch da "E" angekreuzt, wo ich die letzte Antwortmöglichkeit für richtig hielt (war sie auch). Da mir dieser Hinweis eine 1 beschert hat, gabs nen Kaffee für den Abschreiber hinter mir. :-)

LG
Ally

[Hades]

Gespickt habe und hätte ich nie. Der Vergleich mit den Nachbarn hat aber schonmal einen Denkanstoß gebracht. :-)) Mein Bestes Erlebnis in diesem Zusammenhang war eigentlich die Uroklausur, bei der ich von hinten auf einmal hörte: "Ey, Ally, bei Frage soundso gibts kein E" - Da hatten unsere Urologen ein paar Fragen mit nur vier Antwortmöglichkeiten gebastelt und ich hatte auf dem Standardantwortbogen unserer Uni, bei dem es immer 5 Möglichkeiten gibt, automatisch da "E" angekreuzt, wo ich die letzte Antwortmöglichkeit für richtig hielt (war sie auch). Da mir dieser Hinweis eine 1 beschert hat, gabs nen Kaffee für den Abschreiber hinter mir. :-)

LG
Ally

Hat der Abschreiber deinen Bogen besser kontrolliert als du selbst, das ist auch was :-))

[Brutus]

Während des Studiums habe ich gar nicht geschummelt. Vielleicht war ich dazu einfach zu doof. Aber bei uns gab es immer mehrere Versionen der Klausuren. Und von daher war mi das zu heiß evtl eine falsche Version abzupinnen.

Mittlerweile sehe ich das etwas anders. Ganz groß geschummelt wurde zum Beispiel in unseren Röntgen-Auffrischungskursen für die Fachkunde. Eine dümmere Gelddruckmaschine gibbet aber auch nicht. Und als der ebenfalls im Kurs anwesende Ordinarius der Radiologie (der den Kurs ebenso mitmachen MUSSTE und sich darüber sehr aufregte) uns dann am Ende die Klausur gelöst hat, hat jeder seine Lösungen übernommen. :-))

[fatali]

Was das jetzt mit Spicken zu tun hat geht irgendwie an mir vorbei.
Die hahnebüchene Theorie, dass Spicker bessere, kreative und sexuell potentere Menschen sein sollen entbehrt jeder Grundlage, aber auf sowas ziehen sich die Leute gerne zurück, wenn es mit den Lernleistungen irgendwie nicht reicht. ;-)

Richtig gut bist Du erst, wenn alle Anderen bei Dir abschreiben wollen UND Du danach ein guter Arzt bist. :-))
Dann weisst Du wenigstens, was Du da in deinem Beruf fabrizierst und fabrizieren kannst, wenn Du es falsch machst.

was das mit spicken zu tun hat? viel - nämlich die vorstellung, dass ein student mit einer besseren abschluss note ein besserer arzt wäre. ich sage hingegen, die note sagt darüber nichts aus.
erzähl doch mal irgendwelchen dritten, dass du im medizin studium andauernd schummelst, um durch die klausuren zu kommen, dann würdest du dich aber wundern, was für reaktionen kommen..
(unverantwortlich - menschenleben riskieren - etc.)

[Kackbratze]

Hast Du überhaupt verstanden, was ich geschrieben habe?

[fatali]

natürlich, kackbratze :-))

ich widerspreche dir nur ^^

ich behaupte ja nicht, dass spicker kreativere menschen wären - sondern mir geht es nur um das letztendliche berufsbild des mediziners. letztendlich ist das eine indirekte kritik ans sinnlose(!) auswendig lernen. die ganzen hochstapler beweisen es ja, dass man nicht unbedingt medizin studiert haben muss, um ein guter arzt zu sein. hrhr.

[Kackbratze]

*seufz*
Für das IMPP muss man sinnloses Zeug lernen, im Studium ist es, egal an welcher Uni, anders. Das, was Dir in den Kursen angeboten wird, wirst Du irgendwann nachts um 3 in deiner Notaufnahme/Röntgenabteilung sehen und zumindest erkennen müssen. DA entscheidet es sich zwischen gut und schlecht. Das mediale Blabla mit Händchenhalten und "gut zuhören" ist ein Teil der Arbeit, aber nicht der Hauptteil, auch wenn die Hochstapler und die BlÖdZeitung es so verkaufen.

[Hades]

*seufz*
Für das IMPP muss man sinnloses Zeug lernen, im Studium ist es, egal an welcher Uni, anders. Das, was Dir in den Kursen angeboten wird, wirst Du irgendwann nachts um 3 in deiner Notaufnahme/Röntgenabteilung sehen und zumindest erkennen müssen. DA entscheidet es sich zwischen gut und schlecht. Das mediale Blabla mit Händchenhalten und "gut zuhören" ist ein Teil der Arbeit, aber nicht der Hauptteil, auch wenn die Hochstapler und die BlÖdZeitung es so verkaufen.

Aber ich kann so gut zuhören... jetzt sag nicht, dass das nicht reicht :-((