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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hypercholesterinämie



*milkakuh*
31.07.2011, 13:11
Hallo!

Kann mir jemand sagen, wie schnell die Blutfettwerte auf eine entsprechende Ernährungsumstellung reagieren? Wann ist eine Kontrolluntersuchung nach Ernärhungsumstellung sinnvoll? Habe dazu bisher leider nichts entsprechendes gefunden und ich hoffe ihr könnt mir die Frage beantworten.

Der Hintergrund ist folgender:

Bereits mit 13 Jahren wurde bei mir ein auffällig hoher Cholesterinwert festgestellt. Gesamtcholesterin war damals um die 250 mg/dl. Habe daraufhin meine Ernährung umgestellt und einen Gesamtcholesterinwert von etwa 220 mg/dl erreich.

Habe mich die Jahre drauf wieder normal ernährt und hatte dann schließlich in 2007 wieder einen Gesamtcholesterinwert von 253 mg/dl.

Eine erneute Kontrolle in 2009 zeigte einen Gesamtcholesterinwert von 222 mg/dl, LDL 141 mg/dl, HDL von 51 mg/dl und Triglyceride 154 mg/dl.

Eine erneute Kontrolle vor zwei Wochen zeigten meiner Meinung nach katastrophale Ergebnisse: Gesamtcholesterin 278 mg/dl, LDL 209mg/dl, HDL 66 mg/dl, Triglyceride 94 mg/dl.

Nun hat mir mein Hausarzt quasi das Messer auf die Brust gesetzt: Entweder ich schaffe es durch eine radikale Ernährungsumstellung und viel Sport meinen Cholesterinspiegel zu senken oder ich muss Statine einnehmen. Eine Dauermedikation möchte ich aufgrund meines Alters (20 Jahre) gerne vermeiden.

Habe nun also mein Sportpensum deutlich erhöht. Statt bisher 2x pro Woche auf mindestens 4x pro Woche. Weiterhin ernähre ich mich cholesterin- und fettarm. Ich muss dazu sagen, dass ich mich vorher völlig normal ernährt habe. Verglichen mit anderen in meinem Alter konnte ich da kein wirklich abweichendes Ernährungsverhalten feststellen. Habe zum Beispiel keine Butter und keine sichtbaren Eier gegessen. Klar gab es auch mal eine Bratwurst am Fest, eine Pizza oder etwas Schokolade. Aber dennoch nicht übermäßig viel, sondern alles im normalen Rahmen.

Gewichtsprobleme habe ich schon länger. Aktuell habe ich einen BMI von 28. Hatte allerdings nie einen höheren BMI als 29. Bin aber durch die Umstellung fleißig am abnehmen im Moment...

Meine Eltern haben beide mit einem erhöhten Cholesterinspiegel zu kämpfen. Mein Vater, normalgewichtig, hat viele Jahre cholesterinsenkende Medikamente genommen. Muss diese nun dank viel Sport allerdings nicht mehr nehmen. Meine Mutter, übewergewicht, hat ebenfalls einen erhöhten Cholesterinspiegel. Meine Oma mütterlicherseits hat ebenfalls erhöhte Blutfettwerte. Meine Schwester hat keine Probleme diesbezüglich.

Michael72
31.07.2011, 13:25
Es gibt durchaus Studien die zeigen, dass der Einfluss der Ernährung auf den Cholesterinspiegel niedrig bis nicht vorhanden ist. Ausserdem könnte neben der täglich zugeführten Fettmenge auch die Zusammensetzung der Nahrugsfette (gesättigte vs. ungesättigte Fettsäuren) eine Rolle spielen.

Alles in allem ein sehr komplexes Thema, aus Sicht des Hausarztes macht es daher durchaus Sinn, sich an die Leitlinien zu halten und somit auf der sicheren Seite zu sein.

*milkakuh*
31.07.2011, 13:33
Vielen Dank für deine Antwort. Wie sehen denn die aktuellen Leitlinien aus? Meine Hausärztin sagte mir vor 7 Jahren, dass sie Jugendlichen keine Medikamentation empfiehlt. Mein jetztiger Hausarzt hat meine Blutfettwerte erst mit einem flapsigen Spruch abgetan und meinte ich würde es mir etwas zu gut gehen lassen. Nachdem ich ihm geschildert habe, dass mir diese Problematik schon seit meinem 13. Lebensjahr bekannt ist wollte er mir Statine verschreiben.

Relaxometrie
31.07.2011, 13:36
Mein Kenntnisstand ist der, daß die Ursache einer relevanten Hypercholesterinämie am ehesten die endogene Cholesterinproduktion ist. Sport und eine sinnvolle Ernährung sind also im Rahmen einer "allgemein gesunden Lebensführung" vielleicht ein bißchen wichtiger, als bei Personen, die einen normalen Fettstoffwechsel haben. Aber zur Behandlung einer Fettstoffwechselstörung sind Sport und Ernährung wohl nicht ausreichend.
Des weiteren erinnere ich mich daran, gelernt zu haben, daß man Statine nicht aufgrund der Laborwerte einsetzt, sondern nachdem die Intimadicke der Carotiden per Sonographie beurteilt worden ist.
Können die in der Somatik arbeitenden Forenmitglieder das so bestätigen?

Keenacat
31.07.2011, 13:45
Leitlinien:
DGFF (http://www.lipid-liga.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=22&Itemid=51)

Zu den Therapieprinzipien:
http://www.lipid-liga.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=22&Itemid=51#1_3_3

Sollte die Änderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten nicht zum gewünschten Therapieziel führen, ist eine Pharmakotherapie der Dyslipoproteinämien erforderlich (im Allgemeinen nach 3 Monaten, wenn noch keine manifeste Gefäßerkrankung vorliegt). Die Ernährungsumstellung sollte auch unter der medikamentösen Therapie beibehalten werden. Da Patienten mit bereits nachgewiesener atherosklerotischer Manifestation ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten eines koronaren Ereignisses haben, sollte frühzeitig eine medikamentöse Therapie mit einem Statin begonnen werden.[Hervorhebung von mir]

*milkakuh*
31.07.2011, 20:37
Das heißt ich sollte in 3 Monaten eine erneute Blutabnahme durchführen lassen. Sollten sich die Werte nicht deutlich verbessert haben bleibt mir dann wohl doch nichts anderes übrig als mit einer entsprechenden Medikation zu beginnen, richtig? :-?

bremer
01.08.2011, 13:40
Statine sollen doch recht nebenwirkungsarm sein.

Wie hoch ist denn dein Blutdruck?

*milkakuh*
02.08.2011, 22:17
Wie hoch ist denn dein Blutdruck?

Mein Blutdruck ist normal. Meistens liegt dieser bei 120/80 mmHg.

*milkakuh*
06.08.2011, 12:33
Ich habe nun den Befund von der Schilddrüsenuntersuchung. Meine Werte waren nicht in Ordnung, habe eine Hypothyreose. Beginne nun wieder mit L-Thyroxin 75.

Vielleicht habe ich jetzt nach 7 Jahren endlich des Rätsels Lösung:

Der Hypercholesterinämie bei Hypothyreose liegt wohl ein verzögerter LDL-Katabolismus zugrunde. Die LDL-Elimination aus dem Blut ist folglich verlangsamt. Durch eine Hormonsubstitution mit L-Thyroxin (T4) sollten sich die Cholesterinwerte normalisieren.

Ich finde auch, dass man anhand meiner Blutwerte diesen Zusammenhang erkennen kann:

Januar 2007 ohne Medikation: Cholesterin 253 mg/dl, TSH: 5,16 mcU/ml (0,20-5,0), Gesamt-T4 8,8 mcg/dl (5,1-13,6), Gesamt-T3 174 (80-210) ng/dl
Februar 2008 ohne Medikation: TSH-O 2,1 mlU/l (0,3-4,00), FT4 0,9 pmol/l (0,8-1,9), FT3 3,6 pmol/l (3,2-7,1)
Januar 2009 ohne Medikation: TSH-O 2,8 mlU/l (0,3-4,00), FT4 0,9 pmol/l (0,8 - 1,9), FT3 3,4 pmol/l (3,2-7,1)
Mein Endokrinologe hat mir dann L-Thyroxin 50 aufgrund diverser Symptome verschrieben. Soweit ich weiß wurde der Normwert beim TSH auch verändert. Der obere Grenzwert ist wohl 2,5 mlU/l.
Mai 2009 mit L-Thyroxin 50: TSH-O 1,50 mU/l (0,30-4,00), fT4 0,80 ng/dl (0,80-1,90), ft3 4,30 pmol/l (3,20-7,20)
Danach wurde auf L-Thyroxin 75 erhöht, da ich weiterhin diverse Symptome hatte.
In Absprache mit meinem Hausarzt habe ich mitte 2009 das L-Thyroxin abgesetzt, da keine Symptomverbesserung zu beobachten war.
Oktober 2009 ohne Medikation (habe aber erst kurz vorher das L-Thyroxin 75 abgesetzt): Cholesterin 222 mg/dl (0,0-220,0), HDL 51 mg/dl, LDL 141 mg/dl (0-130 mg/dl)
Juli 2011 ohne Medikation: Cholesterin 278 mg/dl, LDL 209 mg/dl, HDL 66 mg/dl, TSH 3,5 mlU/l, ft3 4,4 pmol/l, ft4 ?

Keenacat
06.08.2011, 17:17
In Absprache mit meinem Hausarzt habe ich mitte 2009 das L-Thyroxin abgesetzt, da keine Symptomverbesserung zu beobachten war.

Wie bitte? :-?
Du hast dicke erhöhtes TSH mit Symptomen, also eine manifeste Hypothyreose. Da macht man nicht einfach mal einen Auslassversuch mit dem Thyroxin, um Himmels Willen. Im Gegenteil, bei mangelnder Symptomkontrolle hackt man das TSH schön bis an die untere Normalgrenze runter, bis 0,5 ist bei manifester Hypothyreose absolut ok.

Such dir entweder einen schilddrüsenkompetenteren Hausarzt oder lass dich wenigstens mal vom Endokrinologen durchuntersuchen.

Rico
06.08.2011, 22:10
Ich finde auch, dass man anhand meiner Blutwerte diesen Zusammenhang erkennen kann:

Januar 2007 ohne Medikation: Cholesterin 253 mg/dl, TSH: 5,16 mcU/ml (0,20-5,0), Gesamt-T4 8,8 mcg/dl (5,1-13,6), Gesamt-T3 174 (80-210) ng/dl
Februar 2008 ohne Medikation: TSH-O 2,1 mlU/l (0,3-4,00), FT4 0,9 pmol/l (0,8-1,9), FT3 3,6 pmol/l (3,2-7,1)
Januar 2009 ohne Medikation: TSH-O 2,8 mlU/l (0,3-4,00), FT4 0,9 pmol/l (0,8 - 1,9), FT3 3,4 pmol/l (3,2-7,1)
Mein Endokrinologe hat mir dann L-Thyroxin 50 aufgrund diverser Symptome verschrieben. Soweit ich weiß wurde der Normwert beim TSH auch verändert. Der obere Grenzwert ist wohl 2,5 mlU/l.
Mai 2009 mit L-Thyroxin 50: TSH-O 1,50 mU/l (0,30-4,00), fT4 0,80 ng/dl (0,80-1,90), ft3 4,30 pmol/l (3,20-7,20)
Danach wurde auf L-Thyroxin 75 erhöht, da ich weiterhin diverse Symptome hatte.
In Absprache mit meinem Hausarzt habe ich mitte 2009 das L-Thyroxin abgesetzt, da keine Symptomverbesserung zu beobachten war.
Oktober 2009 ohne Medikation (habe aber erst kurz vorher das L-Thyroxin 75 abgesetzt): Cholesterin 222 mg/dl (0,0-220,0), HDL 51 mg/dl, LDL 141 mg/dl (0-130 mg/dl)
Juli 2011 ohne Medikation: Cholesterin 278 mg/dl, LDL 209 mg/dl, HDL 66 mg/dl, TSH 3,5 mlU/l, ft3 4,4 pmol/l, ft4 ?Und wo genau soll da der Zusammenhang sichtbar sein?
Du hast ja lediglich zu zwei Zeitpunkten Cholesterin und Schilddrüsenwerte gemeinsam bestimmt (nämlich der erste und der letzte angebene) und da liegt einmal (01/07) eine Hypercholesterinämie und eine Hypothyreose und beim anderen Mal (07/11) eine Euthyreose und eine noch ausgeprägtere Hypercholesterinämie vor. :-nix
Nachvollziehbar im Sinne Deiner These fänd ich das, wenn die Cholesterinwerte bei besserer SD-Einstellung auch besser geworden wäre, aber das geben Deine hier geposteten Werte nicht her. Oder meinst Du den kleinen Rucker nach unten vom Cholesterin 10/09, den Du noch auf das zuvor aber abgesetzte L-Thyroxin schiebst? Da ja in 05/09 noch eine Euthyreose vorgelegen hat hätte da ja die Hypercholesterinämie Deiner These nach auch weggewesen sein müssen - was sie aber vermutlich eher nicht war.
Den Zusammenhang zwischen Lipid- und Schildrüsenstoffwechsel gibt es zwar, aber das ist nur ein kleines Rädchen im großen Uhrwerk des Fettstoffwechsels und seiner Einflussfaktoren - da spielen noch viele andere Dinge mit rein, angefangen vom Übergewicht bis hin zu genetischen Faktoren. Nur den Schildrüsenstoffwechsel zu richten wir Dein Cholesterinproblem eher nicht lösen (nichtsdestotrotz sollte eine vernünftige Einstellung angestrebt werden, eine hypothyreote Stoffwechsellage ist ja durchaus mit Nachteilen behaftet), da werden insgesamt noch andere Baustellen anzugehen sein, an erster Stelle - banal aber wahr - das Übergewicht.

Außerdem unbefriedrigend gelöst ist die Frage wieso Du überhaupt eine Hypothyreose hast. Nach den hier sichtbaren Werten ist es ohnehin nur eine latente und die auch nicht immer (auch ohne Behandlung) - deshalb fraglich ob die wirklich so ausgeprägte Symptome macht - aber nichtsdestotrotz wäre natürlich interessant zu wissen wieso die SD nicht so eifrig arbeitet? Gibt's ne Sono, Antikörper oder gar ne Szinti?

*milkakuh*
07.08.2011, 00:45
Und wo genau soll da der Zusammenhang sichtbar sein?
Du hast ja lediglich zu zwei Zeitpunkten Cholesterin und Schilddrüsenwerte gemeinsam bestimmt (nämlich der erste und der letzte angebene) und da liegt einmal (01/07) eine Hypercholesterinämie und eine Hypothyreose und beim anderen Mal (07/11) eine Euthyreose und eine noch ausgeprägtere Hypercholesterinämie vor. :-nix
Nachvollziehbar im Sinne Deiner These fänd ich das, wenn die Cholesterinwerte bei besserer SD-Einstellung auch besser geworden wäre, aber das geben Deine hier geposteten Werte nicht her. Oder meinst Du den kleinen Rucker nach unten vom Cholesterin 10/09, den Du noch auf das zuvor aber abgesetzte L-Thyroxin schiebst? Da ja in 05/09 noch eine Euthyreose vorgelegen hat hätte da ja die Hypercholesterinämie Deiner These nach auch weggewesen sein müssen - was sie aber vermutlich eher nicht war.

Vielen Dank für deine Antwort. Meines Wissens nach ist der Referenzbereich des TSH sehr umstritten. Jedes Labor legt quasi seine eigenen Normwerte fest. Es gibt Labore, deren Normwert nur bis 2,5 mIU/l geht. Von der National Academy of Clinical Biochemstry wird eine generelle Anhebung des Grenzwertes auf 2,5 mIU/l empfohlen. Habe nie gleichzeitig Schilddrüsen- und Cholesterinwerte bestimmen lassen. Das es einen Zusammenhang geben kann war mir damals nicht bekannt. Schilddrüsenwerte wurden fast immer vom Facharzt bestimmt, Cholesterinwerte vom Hausarzt.


Den Zusammenhang zwischen Lipid- und Schildrüsenstoffwechsel gibt es zwar, aber das ist nur ein kleines Rädchen im großen Uhrwerk des Fettstoffwechsels und seiner Einflussfaktoren - da spielen noch viele andere Dinge mit rein, angefangen vom Übergewicht bis hin zu genetischen Faktoren. Nur den Schildrüsenstoffwechsel zu richten wir Dein Cholesterinproblem eher nicht lösen (nichtsdestotrotz sollte eine vernünftige Einstellung angestrebt werden, eine hypothyreote Stoffwechsellage ist ja durchaus mit Nachteilen behaftet), da werden insgesamt noch andere Baustellen anzugehen sein, an erster Stelle - banal aber wahr - das Übergewicht.

Ich bin ja auch bereit alles dafür zu tun, den Cholesterinspiegel ohne Medikamente zu senken. Ich möchte nur einfach nichts übersehen. Achte im Moment auf eine sehr cholesterinarme Ernährung. Sport steht auch fast täglich auf der Tagesordnung. Hab dadurch auch schon etwas abgenommen. Mir ist klar, dass das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass jeder mit Übergewicht diese Probleme hat.



Außerdem unbefriedrigend gelöst ist die Frage wieso Du überhaupt eine Hypothyreose hast. Nach den hier sichtbaren Werten ist es ohnehin nur eine latente und die auch nicht immer (auch ohne Behandlung) - deshalb fraglich ob die wirklich so ausgeprägte Symptome macht - aber nichtsdestotrotz wäre natürlich interessant zu wissen wieso die SD nicht so eifrig arbeitet? Gibt's ne Sono, Antikörper oder gar ne Szinti?

Warum die Schilddrüse nicht richtig arbeitet kann ich mir nicht erklären. Antikörper waren immer unauffällig.
Februar 2008: Mikrosomale AK (anti-TP0) 14 U/ml (pathologisch > 60 U/ml)
Januar 2009: Mikrosomale AK (anti-TPO) 35 U/ml (pathologisch > 60 U/ml)
Mai 2009: TPO-AK 35 U/ml (0-60)
Sonographie wurde auch immer beim Facharzt gemacht. Re: 5 ml, Li 4 ml, Gesamt 9 ml (Norm weiblich < 18 ml). Beidseits normal große Schilddrüsenlappen von echonormaler und homogener Binnenstruktur ohne umschriebene Herdbefunde. Ein Szintigramm wurde bisher nicht gemacht.

Rico
07.08.2011, 20:29
Vielen Dank für deine Antwort. Meines Wissens nach ist der Referenzbereich des TSH sehr umstritten. Jedes Labor legt quasi seine eigenen Normwerte fest. Es gibt Labore, deren Normwert nur bis 2,5 mIU/l geht. Von der National Academy of Clinical Biochemstry wird eine generelle Anhebung des Grenzwertes auf 2,5 mIU/l empfohlen. Also wirklich umstritten ist das nicht, gering unterschiedliche Normwerte sind meistens technisch bedingt, bzw. basieren auf dem zur Normwertbestimmung zugrundegelegten Kollektiv.
Aber der Normwert und dessen Verlassen ist ja nicht automatisch gleichbedeutend mit krankhaft oder behandlungsbedürftig - das muss man klar trennen:
Wenn man sagt, dass man z.B. einen Hashimoto in den unteren TSH-Normbereich einstellen will, dann hat das (patho-)physiologische Gründe für speziell diese Erkrankung, bedeutet aber nicht, dass diese Therapieziele für eine bestimmte Krankheit dann gleichzusetzen wären mit Normwerten für die Gesamtbevölkerung.

Hab dadurch auch schon etwas abgenommen. Mir ist klar, dass das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass jeder mit Übergewicht diese Probleme hat. Kannst Du nicht? :-?
Ist doch total naheliegend, das jemand, der übergewichtig ist, also zuviel Fett im Körper hat eher auch zuviel Fett im Blut hat als einer, der eher wenig Körperfett hat (die sehr, sehr seltenen genetischen Fettstoffwechselstörungen, bei denen Gertenschlanke mit exorbitanten Fettwerten rumlaufen, die kann man getrost vernachlässigen).
Übergewicht ist DER Risikofaktor schlechthin für Fettstoffwechselstörungen in unseren wohlgenährten Breiten, weswegen in der Gewichtsnormalisierung hier die kausale Therapie liegt.

Warum die Schilddrüse nicht richtig arbeitet kann ich mir nicht erklären. Antikörper waren immer unauffällig.
Februar 2008: Mikrosomale AK (anti-TP0) 14 U/ml (pathologisch > 60 U/ml)
Januar 2009: Mikrosomale AK (anti-TPO) 35 U/ml (pathologisch > 60 U/ml)
Mai 2009: TPO-AK 35 U/ml (0-60)
Sonographie wurde auch immer beim Facharzt gemacht. Re: 5 ml, Li 4 ml, Gesamt 9 ml (Norm weiblich < 18 ml). Beidseits normal große Schilddrüsenlappen von echonormaler und homogener Binnenstruktur ohne umschriebene Herdbefunde. Ein Szintigramm wurde bisher nicht gemacht.Vielleicht ist die Schilddrüse ja einfach gesund :-nix - schließlich lag außer 01/07 nie eine laborchemische Hypothyreose vor - und selbst da nur eine latente - die macht oft ja gar keine Symptome, weil ja noch genügend periphere Hormone da sind, die SD muss nur stärker angetrieben werden um die beizubringen.
Die vermeindlichen Hypothyreose-Symptome wurden auf Therapie auch nicht besser, was ja ein Hinweis sein kann, dass die wohl eher nicht die Ursache war.
Und wenn dann noch alle Labortests und die Sono unauffällig sind (eine Szinti ist in dieser Konstellation auch nicht indiziert), dann spricht das gegen eine Schilddrüsenerkrankung nach derzeitigem Stand der Wissenschaft. :-meinung

WackenDoc
08.08.2011, 19:36
Also, ich hab ja das Adipositas-Programm an unserem Haus betreut.

Ein Augenmerk haben wir natürlich auch auf den Fettstoffwechsel unserer Patienten gelegt.
Also eine Blutentnahme war bei einem Kontrolltermin 2 Wochen vor dem eigentlichen Programm. Da hatten sehr viele Patienten eine Hypercholesterinämie und eine Hypertriglyceridämie (in den meisten Fällen Werte, die mit den von dir geposteten vergleichbar sind.). Dann weitere Kontrollen in der 2. und 3. Woche des Programms.

Nahezu alle Patienten konnten in dieser Zeit ihre Blutfettwerte normalisieren oder zumindest deutlich verbessern.

In dieser Zeit lag der Schwerpunkt natürlich auf der Ernährungsumstellung mit Unterstützung einer Ernährungsberaterin (Das meiste von den Schulungen findet sich auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung- also kein Hexenwerk) und reichlich (täglich) Sport, dabei vor allem Ausdauersport.

Der Gewichtsverlust war übrigens gar nicht so fürchterlich hoch- 3-6kg in den 3 Wochen des Programms.

Medikamentös sind wir dann nur ran, wenn sich die Werte beim Kontrolltermin nach 3 Monaten trotz Umsetzung des Erlernten nicht weiter normalisiert hatten oder die Werte deutlich zu hoch waren.
In vielen Fällen könnten wir sogar die vorbestehende Medikation runterdosieren oder ganz absetzen.

Was ich damit sagen will: Mit entsprechender Ernährung, Ausdauersport und Gewichtsreduktion kann man schon in recht kurzer Zeit (also wir sprechen hier von ca. 1 Monat) richtig gute Erfolge gegen eine Hypercholesterinämie erreichen.

Nen BMI von 28 ist ja zum Glück nicht so fürchterlich hoch, aber da du anscheinend auch familiär vorbelastet bist, kann es gut sein, dass du von einem etwas niedrigeren Gewicht noch profitierst.

Warst du denn schon mal bei ner Ernährungsberatung? Das würde ich dir sonst auch mal empfehlen. Gibt so die ein oder andere Ernährungsfalle, in die man so tappen kann, selbst wenn man sich vermeintlich gesund ernährt.

*milkakuh*
08.08.2011, 21:59
Warst du denn schon mal bei ner Ernährungsberatung? Das würde ich dir sonst auch mal empfehlen. Gibt so die ein oder andere Ernährungsfalle, in die man so tappen kann, selbst wenn man sich vermeintlich gesund ernährt.

Vielen Dank für deine Antwort! Wie viele Patienten hast du denn in diesem Programm betreut? Gab es auch adipöse Patienten, die keine erhöhten Cholesterinwerte im Blut zeigten?

Es ist ja nicht so, dass ich ständig Schokolade oder Chips gegessen habe. Klar gabs auch mal Süßigkeiten aber eben alles im normalen Rahmen. Getrunken habe ich schon immer hauptsächlich Wasser. Ich esse schon seit Jahren keine Butter, keine sichtbaren Eier, kaum Schweine- oder Rindfleisch und Innereien esse ich sowieso nicht.

Habe jetzt meine gesamten Milchprodukte umgestellt. Es gibt bei mir nur noch Milch und Naturjoghurt 0,1% (vorher 1,5% Fett). Esse wenn überhaupt nur noch Puten- oder Hänchenfleisch (wobei da ja auch einiges an Cholesterin enthalten ist, aber ganz ohne Fleisch kann ich dann doch nicht...). Schokolade oder Chips gibt es überhaupt nicht mehr. Sport habe ich auch schon immer gemacht. Habe jetzt von 2x pro Woche auf etwa 4x pro Woche erhöht.

Eine Ernährungsberatung hatte ich mit 13 als zum ersten mal die hohen Werte aufgefallen sind. Viel weiß ich davon aber ehrlich gesagt nicht mehr. Versuche mir eben selbst viel durch Lesen anzueignen.

Ich schreibe mal meinen Tag gestern als Beispiel auf:

Frühstück: Haferflocken mit Haselnüssen und Rosinen mit Milch 0,1% Fett (angereichert mit Ballaststoffen), 1 Glas Wasser mit Magnesium
Mittagessen: Vollkornreis mit Putengeschnetzeltem und Salat mit Essig-Öl-Dressing
Abendessen: Naturjoghurt 0,1% mit einer Banane, einer Nektarine und einem Apfel
Sport: 22km Inlineskating (80 Minuten)
Getränke: 2l Mineralwasser

Der Cholesteringehalt der Nahrung sollte eigentlich relativ gering gewesen sein, oder?

WackenDoc
08.08.2011, 22:11
Klar hatten wir auch Adipositas-Patienten, die keine Hypercholesterinämie hatten. Und bei machen hat sich im Programm auch nichts getan.
Also ich war ein Jahr in der Abteilung und das Programm lief einmal im Monat über jeweils 3 Wochen teilstationär mit jeweils ca. 8 Patienten. Hatten aber alle nen BMI von 30 und mehr, bis auf wenige, die vorher abgenommen hatten und trotzdem noch in´s Programm durften. Also dürften das so ca. 80 Patienten gewesen sein.

Mit deiner Ernährung ist schwer zu sagen. Hängt ja auch von den Mengen ab.
Geh doch nochmal zu ner Ernährungsberatung- schadet ja nix.
Da wist du auch nen Protokoll über nen längeren Zeitraum führen, was dann zusammen ausgewertet wird. Und die kann auch genau schauen, ob du von allen Nährstoffen genug bekommst. Da kannte sich unsere Ernähungsberaterin auch deutlich besser aus als ich. Ich war ja vor allem für alles Medizinische zuständig.

Kann aber auch sein, dass bei dir Ernährung und Sport nicht ausreicht. Aber nen Versuch wäre es doch wert.
Dramatisch sind deine Werte zum Glück ja nicht, aber stellen schon nen Risikofaktor dar.

Also nach nem Monat konsequenter Ernähung und Sport sollte sich da schon was getan haben.

*milkakuh*
08.08.2011, 22:19
Kann aber auch sein, dass bei dir Ernährung und Sport nicht ausreicht. Aber nen Versuch wäre es doch wert.
Dramatisch sind deine Werte zum Glück ja nicht, aber stellen schon nen Risikofaktor dar.

Also nach nem Monat konsequenter Ernähung und Sport sollte sich da schon was getan haben.

Ich finde die Werte für eine 20-jährige schon ganz schön hoch. Werde die Ernährungsumstellung und den Sport auf jeden Fall konsequent weiter durchziehen. Ich werde morgen erstmal in die nuklearmedizinische Praxis gehen um meinen Befund abzuholen und mir ggf. ein neues Rezept für das L-Thyroxin ausstellen lassen. Der Facharzt sollte ja eigentlich Ahnung von der ganzen Materie haben und mir nicht grundlos Hormone geben...:-? In 3 Monaten gehts dann zur Kontrolle zum Hausarzt.

*milkakuh*
09.08.2011, 16:49
Hab jetzt meinen Befund der Schilddrüse vom Facharzt geholt. Die Sonographie hat ein Gesamtvolumen von 7 ml (Re: 4 ml, Li: 3 ml) ergeben. Das sind 2 ml weniger Volumen als bei den letzten Malen. Ist meine Schilddrüse nun kleiner geworden oder kann das je nach "Messpunkt" bei der Sonographie unterschiedlich sein? Weiterhin steht im Befund, dass meine Schilddrüse eine inhomogene Binnenstruktur aufweist.

Die Laborwerte:
TSH basal 3,5 mU/l (0,3-3,0)
ft4 10,3 pmol/l (10,0-25,0)
ft3 4,4 pmol/l (3,5-8,1)
TPO-AK 14,5 U/ml (0,0-60,0)
TRAK 0,4 IU/l (0,0-1,5)
hTG 2,0 ng/ml (0,0-70,0)
Wiederfindung 106,0%

WackenDoc
09.08.2011, 16:59
Also die Größen können zwischen zwei Messungen schon mal ein bischen variieren. Hängt halt davon ab, wo man genau den Messpunkt ansetzt.

Die inhomogene Binnenstruktur ist schon eher nen Hinweis auf ne Thyreoiditis. Das müsste man aber mit dem schallenden Facharzt mal besprechen. Hängt auch von der Ausprägung ab.

Dass keine entsprechenden AK gefunden wurden, kann schon mal sein.

Aber die Laborwerte zeigen schon ne latente Hypothyreose. Mal davon abgesehen, dass auch fas fT4 am unteren Normwert rumkrebst.

Also du solltest schon mal zu nem Internisten (und eben zur Ernährungsberatung) gehen.

*milkakuh*
09.08.2011, 23:17
Die Sonographie hat immer der gleiche Arzt gemacht. Er ist Facharzt für Nuklearmedizin und Endokrinologie. Er sollte sich also eigentlich mit der Materie auskennen. Von einer inhomogenen Struktur hat er mir während der Sonographie leider nichts gesagt. :-nix Vielleicht ist dies auch nur wieder ein Fehler auf dem Befund?! Wäre zumindest nicht das erste Mal....Der Befund wurde leider nur telefonisch besprochen, sodass ich kaum eine Möglichkeit hatte nachzufragen. Von der inhomogenen Struktur hat er am Telefon auch nichts erwähnt. Im Befund steht, dass ich in 3 Monaten eine Stoffwechselkontrolle beim Hausarzt machen lassen und mich in 6 Monaten wieder in seiner Praxis vorstellen soll. :-nix

Eine Frage habe ich noch. Meine Schilddrüse ist meiner Meinung nach generell ziemlich klein. Hat die Größe der Schilddrüse Auswirkungen auf die Produktion der Schilddrüsenhormone?