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tupperdose123
01.08.2011, 12:19
Pressemitteilung
Verena Wirwohl Geschäftsstelle des MFT
Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland
01.08.2011 09:33

Medizinischer Fakultätentag
Bewerber profitieren von einer schnellen Entscheidung über die Vergabe eines Medizinstudienplatzes / Jüngerer Ärztenachwuchs
Die Wartezeit soll künftig für die Zuteilung eines Medizinstudienplatzes keine oder nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Die Medizinischen Fakultäten in Deutschland schlagen vor, dass stattdessen ein Losverfahren, an dem jeder Bewerber insgesamt dreimal teilnehmen kann, darüber entscheiden soll, an wen die ca. 20 Prozent der Medizinstudienplätze vergeben werden, die derzeit aufgrund der Wartezeit zugeteilt werden. Die Wartezeit liegt derzeit bei über sechs Jahren.

Durch den Anstieg der Wartesemester müssen die Bewerber eine nicht kalkulierbare lange Wartezeit in Kauf nehmen. Zudem liegt bei dem späten Studienbeginn die Schulzeit so weit in der Vergangenheit, dass viele der Studienanfänger große Probleme damit haben, dem Studientempo und den Inhalten zu folgen. Dies führt zu einer deutlich höheren Zahl von Studienabbrüchen der Studierenden aus der Wartezeitquote im Vergleich zu den nach Abiturnote oder den Auswahlverfahren der Hochschulen Zugelassenen. Davon abgesehen ist es volkswirtschaftlich nicht vertretbar, durch die Wartezeitquote gezielt Bewerber zuzulassen, die nach dem Studium eine deutlich verringerte Tätigkeitszeit als Ärztin oder Arzt haben. So gibt es über 50jährige Studienanfänger, die sofort einen Studienplatz über die Wartezeit erhalten.

Gewissheit durch drei Losverfahren innerhalb von 18 Monaten
„Die Bewerber profitieren von einer schnellen Entscheidung durch Losverfahren, da die Wartezeit nicht kalkulierbar ist und ein anderes Studium auf die Wartezeit nicht angerechnet werden darf“, erklärt Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann, Präsident des Medizinischen Fakultätentages. Mit einem Losverfahren könnte innerhalb von 18 Monaten Gewissheit erlangt werden. „Mit den drei Chancen zu einem frühzeitigen Studienbeginn dürfte dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Zulässigkeit des Numerus clausus für Studienanfänger besser entsprochen werden als mit der bestehenden Praxis, die leider eher Aussteiger aus Studium und ärztlicher Praxis produziert.“ Die Absolventen wären zudem jünger und könnten den Arztberuf länger ausüben.

In die Entscheidung über die Vergabe von Medizinstudienplätzen in Deutschland fließen mehrere Faktoren ein: die Abiturnote, die Wartezeit sowie Kriterien, die von den Universitäten unterschiedlich angewendet und gewichtet werden, z.B. die Ausbildung in medizinnahen Berufen und der Mediziner-Test, der an vielen Standorten zum Einsatz kommt.

Empfehlungen zur Wartezeitquote hat der Medizinische Fakultätentag bei seiner Jahrestagung 2011 in Rostock ausgesprochen:

http://www.mft-online.de/dokumente72_omft/Resolution_Wartezeitquote_72oMFT.pdf

UPDATE: Hier ist ein Diskussionsprotokoll vom Fakultätentag. Einfach mal das pdf nach "warte" durchsuchen, da sind wirklich interessante Zitate drin.

http://www.mft-online.de/dokumente2011/diskussionsprotokoll_mft_gma-tagungstudi-auswahl_2011-02-24_2.pdf

pottmed
01.08.2011, 12:21
Haha, wenn sowas käme, würde ich mir an der Stelle von vielen Wartern im "Endstadium" schon mal einen Juristen suchen....

Mal abgesehen davon, glaube ich nicht, dass Warter eine höhere Abbrecherquote haben als Zugelassene über die anderen Quoten, die Zahlen möchte ich mal sehen.

VERITAS
01.08.2011, 12:43
MUHHAHAHHAHAHAHHAHAHAHHAHAHAH - LÄCHERLICH :-))

Die Wartezeit könnte man auch anders und fairer senken, aber das habe ich ja schon zu genüge geschrieben, naja andere Köpfe scheinen wohl da viel schlauer zu sein :-D

Distress Misstress
01.08.2011, 12:57
Möchte jemand Tee und Kekse? Veritas? pottmed? Schwarzen Tee, brühfrisch aus der Tee-Küche.

Ich frage mich, ob es sich bei Menschen dieser Meinung um ausgebrannte Wirtschaftspupser oder ausgebrannte Ärzte handelt.

Aber Recht haben sie ja.
Von den 20% aller zugelassenen Warter zum ersten Semester sind natürlich davon 99% über 50-jährige und gehen wegen Rücken und Herz sowieso sofort in Frührente. Und die restlichen 10% der ca. 26-jährigen sind sowieso unwürdig. Dieses dämliche, faule Jungdreckspack.

VERITAS
01.08.2011, 13:02
Von den 20% aller zugelassenen Warter zum ersten Semester sind natürlich davon 99% über 50-jährige...
Also wenn ich mir die Wartezeitentwicklung so ansehe, glaube ich das so langsam aber wirklich und sehe das nicht mehr so als ironisch an :-))

Ich nehme gerne ein Täschen Tee mit Kekschen [-::-]

Distress Misstress
01.08.2011, 13:07
Also wenn ich mir die Wartezeitentwicklung so ansehe, glaube ich das so langsam aber wirklich und sehe das nicht mehr so als ironisch an :-))

Ich nehme gerne ein Täschen Tee mit Kekschen [-::-]

:-)) Naja komm, sei nicht so gemein! Ich denke, in den nächsten 6 Jahren wird sich die Wartezeit nur marginal verändern und die Warter werden damit in ihrer midlife crisis zugelassen, nicht kurz vor ex. :-)) *Tee rüberreich und Kekse auf die Tischmitte stell*

tupperdose123
01.08.2011, 13:07
Also mal sehr grob überschlagen, ich beziehe mich auf:

http://www.hochschulstart.de/fileadmin/downloads/NC/WiSe2010/bew-medizin-ws2010.pdf

Danach gab es WS 2010 ingesamt 27946 Bewerber über Wartezeit (Summe aller 1.OP, jeder kann ja nur eine 1.OP angeben und min. eine - oder?), Plätze für Wartezeitler insgesamt aber nur 2498.

Wenn ich das richtig interpretiere bzw rechne wurde also bestenfalls jeder 11.Bewerber über Wartezeit angenommen, sagen wir mal lieber jeder 12., da die Zulassungszahlen ja auch noch Härtefälle usw. beinhalten.

Würde das also nun durch 3x Losverfahren ersetze, hätte ich jedesmal eine 1/12 Chance, also insgesamt würde meine Chance dann bei 1/4 liegen...und das sind die Zahlen von 2010...Naja :-/

Und wie wird das dann gelost, global oder per Hochschule? Da hätte man ja immerhin noch die Möglichkeit an eine unbeliebte Uni zu gehen um seine Chancen zu erhöhen...

Ich persönlich müsste ja dann eher hoffen dass man nicht auch noch eine negative Gewichtung nach Wartezeit und Abischnitt einbaut und das ganze wirklich ein reines Losverfahren bleibt...jüngere würden das wahrscheinlich genau umgekehrt sehen ;-)

Na mal sehen, es bleibt spannend.

Skyreaver
01.08.2011, 13:12
Das wäre natürlich ein ganz schöner Hammer für die Langzeitwarter. Ich hoffe mal, dass das Ding nicht durchgeht.

pottmed
01.08.2011, 13:14
Das wäre natürlich ein ganz schöner Hammer für die Langzeitwarter. Ich hoffe mal, dass das Ding nicht durchgeht.

Mal abgesehen davon, würde ich meine Lebensplanung nicht gerne meinem Glück im Spiel überlassen.... dann wäre das mit dem Studienplatz nie was geworden :-oopss

Skyreaver
01.08.2011, 13:18
Naja, was wir hier wollen interessiert leider eh keinen, wir können nur hoffen, dass es eben anders kommt. Was hast du eigentlich gemacht in der Wartezeit?

pottmed
01.08.2011, 13:41
Naja, was wir hier wollen interessiert leider eh keinen, wir können nur hoffen, dass es eben anders kommt. Was hast du eigentlich gemacht in der Wartezeit?

Rettungsdienst und VWL studiert

tupperdose123
01.08.2011, 14:40
Ja die Zahlen für eine Korrelation Wartezeit/Abbruchquote möchte ich auch gern mal sehen...

Ich würde die Abbrecher eher unter den Frischabiturienten vermuten..kenn davon mehrere Beispiele...von der Medizinstudentin zur Arzthelferin...:-))

lvf90
01.08.2011, 16:39
Studienplatz per Losglück ist ja ganz nett für alle Plätze, die nach dem eigentlichen Verfahren übrig bleiben, ab das hier ist eine bodenlose Unverschämtheit und erinnert mich irgendwie an den Theard vom 1. April. Auch meine Lebensplanung wäre damit über den Haufen geworfen und ich müsste sowohl meine momentan laufende Ausbildung als auch überhaupt mein Vorhaben Medizin zu studieren gründlich überdenken. Mein ganzer Lebenslauf würde den "roten Faden" verlieren...

Ich hoffe mal, dass es irgendwelche rechtlichen Grundlagen gibt, so etwas zu verhindern.

Skyreaver
01.08.2011, 19:33
Das bezweifele ich. Das Verfahren wurde im laufe der Zeit ja schon öfter geändert.

Kensington
01.08.2011, 19:40
Ich fänd's saucool, aber kann schon verstehen, dass andere das nicht so sehen :-)

locumo123
01.08.2011, 19:50
Und das passiert beim Losverfahren:

Distress Misstress
01.08.2011, 22:44
Ich fänd's saucool, aber kann schon verstehen, dass andere das nicht so sehen :-)

Das versteh ich wiederrum nicht. Wozu ist denn die 60%-Quote da? Um Grenzgängern noch eine Chance zu geben, die, abhängig von Abischnitt, gar nicht mal so aussichtslos sind. Wozu gibts denn Ausbildungsboni und vor allem TMS? Oder war das jetzt nur ein "Ich bin unzufrieden mit der Gesamtsituation und das System sollte genau so sein, damit ich einen Platz kriege"-Auswuchs?

Ich stimme lvf90 da natürlich zu und hoffe sehr, dass sich da, sofern denn die Diskussion Nährboden finden sollte, rechtliche Argumente finden, um so eine Kübelei zu verhindern. Wobei ich auch nicht wirklich glaube, dass das ein Diskussionsthema wird.

Es ist spannend, wie dämlich Menschen sein können und das Kernproblem des Ärztemangels mit bunten fantastischen Argumentationen zu bekämpfen versuchen.

locumo123 :-)):-))

Skyreaver
01.08.2011, 22:49
Naja, rein volkswirtschaftlich sind die Argumente natürlich nicht von der Hand zu weisen. :-/

Distress Misstress
01.08.2011, 23:17
Naja, rein volkswirtschaftlich sind die Argumente natürlich nicht von der Hand zu weisen. :-/

Quark. Wieviele Studienanfänger über 50 gibt es? Wieviele Studienanfänger in durch Wartezeitquote brechen das Studium ab? Sogar WENN es Zahlen gäbe, wären die lächerlich. Warum redet jeder von der Abbrecherquote in der Medizin? (Aktuellste Quelle, die ich zu dieser Uhrzeit finden konnte: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,grossbild-1152682-568888,00.html)

meini
05.08.2011, 13:46
ist doch asolut nicht mit der deutschen rechtslage vereinbar. hier ist es nunmal so, dass man studieren darf, was man möchte. halt erst nach ne gewissen zeit, wenn man zu schlecht war, aber doch irgendwann...