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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mittel gg. Prüfungsstress und Depressionen



roger7
06.08.2011, 18:32
Servus!

Ich wollte mich mal umhören was ihr für Erfahrungen mit Mitteln gegen Prüfungsstress/Angst und Depressionen gemacht habt. Ich habe auch früher schon Depressionen gehabt. Bin meist sehr pessimistisch und schnell entmutigt was natürlich viel Kraft kostet und das Leben sehr erschwert. Während der Schulzeit hielt es sich noch in Grenzen hat jetzt aber während des Studiums durch den erhöhten Stress zugenommen. Mittlerweile leide ich jetzt auch noch unter Tinnitus, vermutlich auch stressbedingt. Jedenfalls war ich kürzlich beim Psychiater deswegen und habe ihm auch direkt mitgeteilt, dass ich die meisten Mittel ablehne wegen Angst vor Nebenwirkungen und habe nun Johanniskraut verschrieben bekommen. Jedoch habe ich auch über Johanniskraut schon viel Negatives gehört. Meines Wissens nach gibt es in Deutschland auch eine Stelle in einer Klinik die sich nur mit Johanniskraut-Nebenwirkungen befasst!

Meine Recherche bezüglich Johanniskraut hat mich keineswegs beruhigt, ganz im Gegenteil. Man bekommt eine ellenlange, nicht einmal vollständige (!), Liste die von Antidepressiva, über Antibiotika bis hin zu Tranquilizern reicht.

http://www.rxlist.com/st_johns_wort-page3/supplements.htm

Ich bin dadurch jetzt absolut unschlüssig, ob ich mit Johanniskraut anfangen sollte, da ich mir von diesem Mittel sowieso nicht so viel verspreche. Zugleich würde ich aber schon gerne etwas nehmen was gegen den Stress und die Ängstlichkeit hilft. Besonders wenn es auf Prüfungen zugeht spüre ich richtig den innerlichen Druck der sich aufbaut, was keinesfalls gesund sein kann.
Allerdings kommt es mir in Anbetracht dieser Liste mit Medikamenten mit denen man Johanniskraut nicht einnehmen darf auch nicht wirklich wie eine gute Lösung vor.
Was mache ich denn zum Beispiel, wenn ich Johanniskraut nehme und dann dringend auf Antibiotika angewiesen bin, was kürzlich der Fall war? Ich hatte kürzlich eine Infektion der Nase und musste dann umgehend mit AB beginnen! Was wäre denn gewesen, wenn ich zu der Zeit auf Johanniskraut gewesen wäre?
Oder was ist, wenn ich dringend eine Untersuchung gemacht bekommen muss, die eine Sedierung oder Narkose erfordert? Auch das war bei mir schon recht oft der Fall, weil ich recht häufig Kernspins gemacht bekomme. Das wäre dann alles nicht mehr möglich.

Aus meiner Sicht hole ich mir mit Johanniskraut nur Probleme ins Haus. Ich bin echt frustriert, weil ich gehofft hatte endlich etwas gefunden zu haben, was eventuell helfen könnte und eine gute risk benefit ratio hat aber bei diesen massiven Wechselwirkungen scheint mir das nicht so.

Wie schätzt ihr das ein? Hat hier jemand Erfahrungen mit Johanniskraut oder kennt eventuell andere Medis die in Frage kämen? Ich habe früher auch schon mit Betablockern (metoprolol) gearbeitet die ich vom Arzt extra dafür bekam, allerdings bewirken diese in Prüfungssituationen ja lediglich, dass der Puls unten bleibt aber gegen Angst wirken sie eher weniger.
Ich hätte schon gern etwas was dauerhaft eingenommen werden kann und auch was bringt allerdings fällt mir da nicht mehr viel ein. Nächstes Mittel der Wahl für mich wären wohl dann SSRI, die aber auch wieder viele Nebenwirkungen haben, die mich dann wiederum abschrecken. :-(

Feuerblick
06.08.2011, 18:36
1. Keine Wirkung ohne Nebenwirkung... Du solltest dir überlegen, was dir wichtiger ist.
2. Wieso braucht ein erwachsener Mensch dauernd MRTs und dazu auch noch Sedierung???

Sorry, aber du solltest deine Zweifel mit deinem Psychiater besprechen, denn nur der kann dir sagen, was dir hilft und was Sinn macht.

netfinder
06.08.2011, 18:37
Das klingt jetzt banal, aber ich wuerde zu einem Arzt gehen!

Amelung
11.08.2011, 22:07
Also ich würde dir auch empfehlen zum Arzt zu gehen, der kann dir sicherlich am Besten weiterhelfen.

Ohne dass ich dazu jetzt irgendwelche Angaben zu Wirkung und Nebenwirkung machen kann, fällt mir noch Neurodoron von Weleda ein.
Frag doch den Arzt mal, ob dass vielleicht eine Alternative zu Johanniskraut sein könnte.

LG Amelung

Kandra
11.08.2011, 22:40
Falls du dich eventuell mit etwas homöopathischem anfreunden kannst (ja ich weiß, alles Humbug) dann kann ich dir nur die Bachblüten ans Herz legen. ich leide auch etwas an Prüfungsangst und nehme deswegen kurz vor der Prüfung und wenn ich's brauche auch die Nächte davor immer die Notfalltropfen ein. Auch wenn ich das meiste homöopathische Zeug auch eher unter Placebo einordnen würde, kann ich nur sagen, dass mir die Tropfen helfen. Ich wurde da aber auch schon seit frühester Kindheit drauf konditioniert ;) immer wenn ich mir als Kind wehgetan habe und nicht mehr aufhören konnte/wollte zu heulen, bekam ich ein bisschen was der Notfalltropfen auf die Zunge und sofort war's wieder gut. Davon profitiere ich heute noch. So teuer ist das Zeug auch garnicht, es mal auszuprobieren schadet sicher nicht :)

Wobei ich mich hier natürlich nur auf die Prüfungsangst beziehe. Depressionen kann man damit sicher nicht behandeln.

Alcyon
12.08.2011, 08:37
1. Für Prüfungsangst bzw. Prüfungsstress gibt es genügend nicht-medikamentöse psychotherapeutische Verfahren (Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, autogenes Training usw.), die du ausreizen solltest, bevor du an eine medikamentöse Therapie denkst.
2. Was die Depression angeht, solltest du noch mal deinen Psychiater aufsuchen.

Keenacat
12.08.2011, 19:05
1. Für Prüfungsangst bzw. Prüfungsstress gibt es genügend nicht-medikamentöse psychotherapeutische Verfahren (Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, autogenes Training usw.), die du ausreizen solltest, bevor du an eine medikamentöse Therapie denkst.
2. Was die Depression angeht, solltest du noch mal deinen Psychiater aufsuchen.

:-meinung

Davon abgesehen haben SSRIs z.B. im Vergleich mit Johanniskraut (in wirksamer Dosierung, die viele Leute garnicht einnehmen...) nicht viel mehr UAW bei deutlich geringerer Wechselwirkungsneigung. Die meisten UAW geben sich zudem im Lauf der Behandlung, das trifft besonders für häufige zu (Schwindel, Übelkeit, Hitzewallungen etc.). Sachen wie phototoxische Reaktionen bei Johanniskraut machen idR ein Absetzen nötig.
Bei mir kam als Erwägung noch die Pilleneinnahme dazu.

Insgesamt hab ich für mich Johanniskraut definitiv als antidepressive Therapie ausgeschlossen, wegen mE eindeutiger Überlegenheit anderer Optionen. Baldrian und Passionsblume hab ich ne Zeitlang unterstützend genommen, als ich noch auf SSRI war, das hat n bissl was gebracht für den Nachtschlaf und gegen innere Unruhe, aber im Rückblick über 7 Jahre Erfahrung kann ich nur sagen, dass letztendlich der Wechsel auf das für mich offenbar optimal passende Medi den Durchbruch gebracht hat. Wende dich hierfür vertrauensvoll an deinen betreuenden Psychiater und erwarte keine kurzfristigen Wunderheilungen.

LasseReinböng
12.08.2011, 19:57
Welche Wirkstoffgruppe für Dich in Frage kommt, kann nur der Psychiater entscheiden. Oftmals werden die Medis während der Therapie auch mehrere Male gewechselt, bis man das Präparat findet, das am besten wirkt und gut vertragen wird - das ist eine Frage des Ausprobierens, der Psychiater weiß dies vorher auch nicht immer.

Ich würde auch mal an eine Psychotherapie denken, denn Pillen allein helfen langfristig nicht.