Franken Wechselkurs! Wer überlegt in die Schweiz zu gehen?

[Muschelkopf]

Hallo liebe Leute,

der Schweizer Franken nähert sich der Parität zum Euro, ich habe mal ausgerechnet, was man netto im 1. Jahr als Assistenzarzt in Euro dort bekommt: fast 6000€ pro Monat!! (hier bezogen auf Kanton Zürich, 94000 Fr brutto im Jahr, ca 15% an Steuern und Lohnnebenkosten werden abgezogen)

Das alles zwar bei tariflicher 50h Woche und nur 22 Tagen Urlaub, aber das ist mehr als ein OA Gehalt in Deutschland!

OK, die Lebenshaltungskosten sind natürlich auch deutlich höher da, aber wenn man versucht dort günstig zu wohnen, z.B. Klinikwohnheim und versucht so oft es geht in Deutschland einzukaufen, da kann man doch sehr viel Geld bei Seite legen. Man kann sich da schon nach einem Jahr Arbeit ein gutes finanzielles Polster anlegen. Dies wäre bei dem mickrigen deutschen Gehalt eine Sache die mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde.


Wer überlegt noch aufgrund dieser einmaligen und unglaublich guten Währungssituation in die Schweiz zu gehen? Und was spriht denn dann noch dagegen?

[Haru]

---edit---

[Eilika]

kann ich direkt nach dem deutschen HEX in der Schweiz arbeiten ? also hat man da überhaupt chancen ohne Berufserfahrung in Deutschland ?
Bewerben kannst Du Dich, Chancen hast Du auch. Halt nicht überall die gleichen, aber generell ist das ganze alles andere als aussichtslos.

bewirbt man sich direkt mit den deutschen Zeugnissen und der deutschen Approbationsurkunde vom LPA oder muss man diese Dokumente irgendwie anerkennen lassen ( hier oder dort ? )
Die deutschen Dokumente langen. Die Anerkennung des Arztdiploms kommt dann irgendwann nach (kostet auch nur 680 Franken...)

wie sieht es mit der Arbeitserlaubnis aus als Deutscher in der CH ?
Arbeitserlaubnis ist in der Regel kein Problem.

Wie gesagt, reizen würde mich der Gedanke, ich hab mich aber noch wenig damit beschäftigt. Die Bezahlung wäre dann endlich mal angemessen finde ich, auch wenn das sicherlich nicht alles ist und der schweizer Klinikalltag auch nicht wie das Schlaraffenland daherkommt...
Der schweizer Lohn für Assistenzärzte ist angemessen (meine Meinung). Wenn man aber auch in der Schweiz lebt, dann braucht man das Geld eben auch. Miete ist teurer (zum Beispiel 2 Zimmer in Zürich für um die 1500 CHF), Essen ist teurer (jeder Liter Milch, Fleisch ganz besonders), Kleidung, Kino, einfach alles. Das Ganze ist zahlbar mit dem schweizer Gehalt. Aber meiner Meinung nach sollte, wer hier arbeitet, eben auch hier leben. Und Umrechnen funktionniert da einfach nicht :-meinung

[teletubs]

Und Umrechnen funktionniert da einfach nicht :-meinung

Doch, wenn man nach Hause fährt :-)) und shoppen will. Aber ich würde trotzdem net mehr Geld ausgeben :-nix

Aber ansonsten geb ich Eilika Recht...das Leben hier wird durch den schwachen Euro nicht billiger! Einzig und allein die grenznahen Gebiete schlagen Profit...jedoch werden die Eidgnossen argwöhnisch begutachtet :-nix

[LasseReinböng]

Boah, die 6k Euro netto klingen ja verlockend, da kann man locker seinen in Euro denominierten Studienkredit abzahlen. In der Theorie...


Aber was bleibt einem nach Steuer, Miete und Lebenshaltungskosten in CH ?

Was kann man als Single auf die hohe Kante legen ?

Ich werde jedenfalls als Arzt nicht ewig im Personalwohnheim leben, irgendwann ist auch mal gut mit Hungerkur.

[netfinder]

Was heisst hier Hungerkur? Mir bleibt endlos genug fuer gutes Essen...

[LasseReinböng]

Was heisst hier Hungerkur? Mir bleibt endlos genug fuer gutes Essen...

Bezogen aufs Wohnen, meinte ich- im übertragenen Sinne also.

[teletubs]

Eben...so gut der Wechselkurs auch steht...die Wohnungen etc.pp werden dadurch nicht billiger in der Schweiz ;-) Und es bleibt genausoviel übrig wie immer...egal wie der Kurs steht!!!

[Muschelkopf]

Beim Unispital Zürich bekommt man Studios also mit eigener Küche und Bad für 850 Fr.. Fährt man alle 2 Wochen mal nach Deutshcland und lädt beim Aldi oder Lidl das Auto voll muss man nur noch die frischen Sachen einkaufen.. Trotz Skifahren, Feiern und allen weiteren Freizeitaktivitäten bleibt bestimmt jeden Monat Geld übrig und das Übrige Geld kann man dann nach Deutschland bringen und dort umtauschen.

Und dann macht es eben doch einen Unterschied mit dem Wechselkurs! Meiner Meinung könnte man wenn man nach obigen Maßstäben lebt, jeden Monat ca 1500 - 2000 Fr sparen, ergo nach einem Jahr: min. 20000€ auf der Seite.

Ich gebe zu nur ein Rechenbeispiel, aber meiner Meinung nicht weit weg von der Realität, sollte die Eurokrise weiter so gehen.

[teletubs]

Fährt man alle 2 Wochen mal nach Deutshcland und lädt beim Aldi oder Lidl das Auto voll muss man nur noch die frischen Sachen einkaufen..

Tja...da wurde die Rechnung ohne den Zoll dann gemacht. Könnte mir vorstellen, dass sie dann auch wieder mehr kontrollieren. Aber viel Spass bei deinem Plan! :-top Und wenn du einkaufen fährst, dann mach das am besten unter der Woche...denn zigtausend andere werden am WE die gleiche Idee haben! Und ja gut...manche setzen im Leben andere Prioritäten...mein freies WE nur für Einkaufen in Deutschland und auf der Autobahn zu investieren nur damit ich paar Kröten spare...naja...jeder wie er will! :-meinung

[MissGarfield83]

Hat die Schweiz nicht ein Freihandelsabkommen im der EU ?

[Haru]

---edit---

[Schimmelschaf]

Hat die Schweiz nicht ein Freihandelsabkommen im der EU ?

Trotzdem gibts Begrenzungen. Ab einem gewissen Wert muss man so ziemlich alles verzollen, gewisse Lebensmittel + Alkohol sind ebenfalls nur bedingt erlaubt. Die genauen Bestimmungen findet man im Internet.
Weiterer Vorteil: man bekommt man beim Einkauf "äne a dr Gränz" die deutsche MWST zurück.

[Laelya]

wir haben das auch vor...mein mann und ich, sobald wir beide mit dem studium fertig sind.
es ist bisher jedenfalls so geplant...

wie sieht es denn mit anästhesie/radiologie stellen in der schweiz aus?
werden leute gebraucht

ist bei mir zwar noch ewig hin, aber fragen kostet ja nichts:-))

[teletubs]

die anerkennung mache ich dann in der schweiz, richtig ? legt man da einfach seine deutschen zeugnisse, approba. vor und bekommt dann ein schweizer pendant bzw. sowas wie eine gleichwertigkeitsbescheinigung ? muss man noch irgendwelche prüfungen ablegen ? braucht man hier aus deutschland noch irgendetwas ? bescheinigungen oder so ?

schaust du hier (http://www.bag.admin.ch/themen/berufe/00406/00549/index.html?lang=de)

Und bzgl. Stellen: schaut doch einfach unter www.fmhjob.ch oder www.job.ch. Stellen werden längerfristig oder halt kurzfristig vergeben. Da ihr sicherlich nicht die einzigen seid, die grad so denkt, kann ich mir vorstellen, dass es eine "Bewerbungsinvasion" geben wird :-oopss

[MediHH]

Hallo liebe Leute,
der Schweizer Franken nähert sich der Parität zum Euro, ich habe mal ausgerechnet, was man netto im 1. Jahr als Assistenzarzt in Euro dort bekommt: fast 6000€ pro Monat!! (hier bezogen auf Kanton Zürich, 94000 Fr brutto im Jahr, ca 15% an Steuern und Lohnnebenkosten werden abgezogen)


OK, die Lebenshaltungskosten sind natürlich auch deutlich höher da, aber wenn man versucht dort günstig zu wohnen, z.B. Klinikwohnheim und versucht so oft es geht in Deutschland einzukaufen, da kann man doch sehr viel Geld bei Seite legen. Man kann sich da schon nach einem Jahr Arbeit ein gutes finanzielles Polster anlegen. Dies wäre bei dem mickrigen deutschen Gehalt eine Sache die mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde.



Ich persönlich stelle mir hier ernsthaft die Frage ob dich 20k € auf dem Konto glücklich machen, wenn der Rest nicht stimmt. Wenns Dir nur ums Geld geht kannst du auch in D bleiben Dir ne Klinik mit 5k € Handgeld und freier Unterkunft in der Uckermarck suchen.
Ich würde einen Job niemals primär wegen des Gehaltes aussuchen. :-meinung

[LasseReinböng]

Für einen überschaubaren Zeitraum kann man sowas schon durchziehen.

[Muschelkopf]

Geld=evtl. Schulden aus Studienzeiten weg, außerdem bedeuten 20k auf der hohen Kante auch ne gewisse Freiheit, warum nicht von dem Geld in der Zeit zwischen 2 Stellenwechseln ne Weltreise durchziehen? Oder wenns einem an ner anderen Stelle stinkt muss man sich nicht verarschen lassen und kann einfach kündigen, also auch ohne Anschlusstelle.

Ich glaube bei weitem nicht, dass Geld glücklich macht, allerdings macht es ein Stück weit unabhängig.

Zudem kann die Lebensqualität der Schweiz sicherlich nicht mit der Uckermark verglichen werden. Zürich zum Beispiel ist sicherlich eine der lebenswertesten Städte Europas. Und Basel und Bern sind sicherlich auch keine Magdeburgs oder Chemnitz oder Bochums.. ;-)

[Die Niere]

Hmmm...finde ich jetzt deutliche Worte für meine Antwort und versuche ich einigermassen adäquat zu bleiben...?

Ach was solls...ich entscheide mich für das, was ich denke!

Lieber Muschelkopf,

das erste, das ich gedacht hatte als ich deinen Beitrag gelesen habe, war "was istn das für nen A****loch". Und ich möchte dir gerne erklären warum.

Eine Berufs- und Lebensentscheidung aufgrund eines Wechselkurses zu fällen ist ziemlich infantil und unglaublich kurzfristig gedacht. Aber mal ganz abgesehen davon möchte ich dazu etwas anführen, dass Eilika schon angetönt hat - wenn du in ein fremdes Land kommst, gehört dazu, dass man sich integriert und nicht einfach die Kohle abgreifen will, in ner kleinen Bude hockt und sich den Billigwein beim Aldi hinter der Grenze holt.

Wenn du in die Schweiz kommen möchtest und hier arbeiten möchtest, dann gehört es sich in meinen Augen sich auch in der Gesellschaft zu integrieren. Wer das nicht will, soll draussen bleiben. Dinge, die man Türken in Deutschland an den Kopf wirft, darf man von Deutschen in der Schweiz auch verlangen.

gruesse, die niere

[Die Niere]

Zudem kann die Lebensqualität der Schweiz sicherlich nicht mit der Uckermark verglichen werden. Zürich zum Beispiel ist sicherlich eine der lebenswertesten Städte Europas. Und Basel und Bern sind sicherlich auch keine Magdeburgs oder Chemnitz oder Bochums.. ;-)In welchen dieser 6 Städte hast du denn schon eine längere Zeit verbracht, dass du das entscheiden kannst?

Und wieso kommst du auf die Idee Bochum mit Bern zu vergleichen und nicht zum Beispiel mit Aarau, Schlieren oder Glarus?