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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studienabbruch?



MustiK
10.08.2011, 14:01
Hi,
also es ist so. Ich bin 24 und studiere Humanmedizin jetzt im neunten Semester. Aber es macht mir überhaupt keinen Spaß. Also das Studium selbst ist gänzlich uninteressant und die Arbeit auch wie ich an den Famulaturen merke. Es berührt mich einfach nicht. Ich bin eigentlich gut dabei, hab auch nen 2er Schnitt, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen daran jemals Gefallen zu finden- andererseits hab ich soviel investiert und bin zwischenzeitlich depressiv geworden. Das Studium hängt mir wie ein Kloß am Bein. Ich überlege es nun zu beenden und was anderes zu studieren, andererseits hab ich jetzt auch kein Bock auf sone neue Bachelor/Master-Kacke wo man nur gequält wird (seh ich bei meinen Freunden). Und in meiner Familie haben alle Erwartungen an mich. Hat jemand Rat?

LotF
10.08.2011, 16:15
Fertig studieren, nicht konsekutiven Master suchen, der dir zusagt und dann dort anfangen.

Lucida
11.08.2011, 17:01
wie wäre es mit einer Kombi im Nachhinein? Gibt ja sowas wie Medizininformatiker oder ähnliches, weiß nicht ob man da unbedingt Medizin studiert haben muss, aber schaden tut es sicher nicht. Gibt ja im Prinzip noch einen Haufen anderer Sachen, z.B. Forschung, Unterrichten, etc., die du machen könntest und nicht nur das was du momentan in den Famulaturen siehst...
Und es gibt echt gar kein einziges Fach das du interessant findest?????? Warum hast du denn das Medizinstudium damals begonnen?
Ich würde ja sagen, wenn du es bis hierhin geschafft hast, dann mach das Studium fertig, sonst beißt du dir in ein paar Jahren wahrscheinlich in den Arsch dass du es nicht gemacht hast. Und bis du fertig bist findest du vielleicht noch etwas was du mit deinem Studium anfangen kannst. Und wenn du nach dem Studium erstmal was anderes machen willst, Künstler, Sänger, Stewardess oder sonstirgendwas, hält dich ja keiner auf. Aber du hast einen fertigen Beruf den du jederzeit wieder ausüben könntest. Das kann dir keiner wegnehmen.
:-meinung

Solara
11.08.2011, 17:11
Aber du hast einen fertigen Beruf den du jederzeit wieder ausüben könntest. Das kann dir keiner wegnehmen.
:-meinung

Nein, einen fertigen Beruf hat man nicht nach Abschluss des Med-Studiums, sondern ein abgeschlossenes Studium. Ein Studium ist keine Berufsausbildung.

Wenn ich es bis in 5.klinische Semester gebracht hätte, dann würde ich auch fertig studieren, schon zweimal, weil du gar nicht weißt, was dir stattdessen zusagen würde.
Mit dem Examen besteht ja kein Zwang, unbedingt einen klinische Laufbahn einzuschlagen, alternativ gibt's Forschung, Wirtschaft, Medien etc.
Und falls alles nix ist, sattelst du halt irgendwas (was dir bis dahin eingefallen ist) drauf.

medi2319
12.08.2011, 19:25
Ich befinde mich gerade in fast der gleichen Situation wie der Themenstarter. Aber ich denke, dass Du das Studium auf jeden Fall zu Ende bringen solltest. o.k. durch dieses ätzende PJ wirst du dich genau so wie ich noch durchquälen müssen, aber nach dem Examen gibt es wirklich sehr viele Wege, die man einschlagen könnte und von denen Du jetzt vielleicht noch gar nichst weißt

Relaxometrie
12.08.2011, 20:11
aber nach dem Examen gibt es wirklich sehr viele Wege, die man einschlagen könnte und von denen Du jetzt vielleicht noch gar nichst weißt
Was hast Du da genau im Sinn? Die bei diesen Fragestellungen immer wiederkehrende Antwort "patientenferne Fächer, Forschung, Journalismus, Industrie", oder etwas konkret Brauchbares?

MustiK
12.08.2011, 23:26
erstmal Danke für die Antworten. Ich würd voll gern Geschichte studieren, das war schon immer meine Leidenschaft - meinetwegen auch auf Lehramt. Gleichzeitig würde ich aber Probleme bei der Finanzierung bekommen. Mal so als Frage - kann man mit abgeschlossenem Medizinstudium irgendwie "nebenbei" arbeiten - also Assi 2-3 Tage die Woche oder sowas? Oder irgendetwas Anderes im Bereich der Niedrigbeschäftigung (öffentlicher Dienst etc. pp.)? Mit anderen Worten - hätte ich einen Vorteil davon das Studium zu beenden (abgesehen von der Sicherheit einer abgeschlossenen Ausbildung)?

Relaxometrie
13.08.2011, 00:03
So kurz vor Beendigung des Studiums würde ich es abschließen, solange keine wirklich konkreten Alternativen vorliegen. "Würde voll gerne Geschichte studieren" klingt nett, aber nicht wirklich zielführend. Warum hast Du damals, als Du Dich für Medizin entschieden hast, nicht Geschichte studiert? Was hat sich jetzt geändert, daß Du denkst, Geschichte wäre das richtige Fach? Welches Fach würdest Du als Zweitfach wählen? Soweit ich weiß, braucht man als Lehrer noch ein zweites Fach? Überlege Dir, ob Du derzeit dem Gedanken unterliegst, daß es "anderswo besser ist" ("the grass is always greener on the other side"), oder ob Dir die Medizin wirklich nicht gefällt. Ich würde wirklich das PJ abwarten. Das wird Dir nochmal eine große Entscheidungshilfe sein. Entweder macht es Dir wider Erwarten so viel Spaß, daß Du Dich doch noch als Vollzeit-Assistenzarzt bewirbst, oder Du siehst Deine schlimmsten Vermutungen bestätigt und bastelst um so konsequenter an einer neuen Karriere.

Das alles sind keine Vorwürfe (falls die Fragen als bohrend empfunden werden), sondern die Gedanken entspringen meiner unendlichen Weisheit, die ich selbst durch Chaos in der Berufsfindung erworben habe :-)) und :-oopss

MustiK
13.08.2011, 01:43
das ist blöd gelaufen. Eigentlich wollte ich es ja damals mit 18/19 machen, war aber zugegeben persönlich noch nicht so selbstbewusst mich fest zu legen. Die Resonanz meines Umfelds (Freunde, Familie) war ziemlich negativ. Der Lehrerberuf wird gemeinhin als unattraktiv empfunden. Da ich ein recht gutes Abi hatte, entschied ich mich kurzerhand etwas zu studieren mit dem man in fast allen Ländern der Welt arbeiten kann, meistens auch anständig bezahlt wird und auch immer nen Job findet: Medizin. Zudem gibts ja viele Möglichkeiten nach dem Studium wie mir alle immer wieder versicherten. Dann fing das Studium an - Vorklinik war grausam aber alle sagten Klinik würde besser. Die Klinik ist aber genauso, jetzt meinen einige der Beruf wird besser, aber ehrlich gesagt nach den Famulaturen zweifle ich dran. Zwischendurch war ich auch depressiv und hab mir gedacht dass ich temporär alles schwarz sehe, aber inzwischen bin ich nicht mehr depressiv und es ist nicht viel besser.
Geschichte hingegen ist seit eh und je immer schon mein Hobby gewesen und ich befasse mich in meiner Freizeit ausgiebig damit. Ich lese es einfach gerne und die Inhalte bleiben mir ohne Anstrengung bis ins Detail im Gedächtnis. Anders bei Medizin wo ich mich jedes Mal überwinden muss ein Buch aufzuschlagen um mir die Sachen reinzuschaufeln. Ich kann es zwar aber ich empfinde nichts dabei. Man lebt nur einmal ich studier lieber nochmal was anderes und versuch daran Gefallen zu finden als die nächsten 20 Jahre emotionslos etwas zu tun was mir keinen Spaß macht.

EKT
13.08.2011, 08:26
Versuch doch, an einem medizinhistorischen Institut Fuß zu fassen (über Hiwi-Tätigkeit oder Diss), dann nach dem Examen dort Teilzeit als Assistent zu arbeiten und nebenher Geschichte zu studieren.

Michael72
13.08.2011, 16:47
Man lebt nur einmal ich studier lieber nochmal was anderes und versuch daran Gefallen zu finden als die nächsten 20 Jahre emotionslos etwas zu tun was mir keinen Spaß macht.

Absolut Deiner Meinung. Das Ding ist nur: schmeisst Du jetzt hin, hast Du fast fünf Jahre verschenkt, für nix. Hälst Du jetzt noch die anderthalb Jahre durch, hast Du einen Abschluss und kannst immer noch Geschichte studieren ohne wesentlich älter zu sein. Klingt für mich irgendwie sinnvoller...

MustiK
14.08.2011, 12:32
Ja denk auch dass ich das so machen werde, zumal mir nur noch 3 Uni Semester (+ PJ) fehlen und Geschichte keinen NC hat (kann man im PJ nebenbei anfangen). Aber würde halt gerne wissen ob man "nebenbei" als Assistenzarzt arbeiten kann.

LotF
14.08.2011, 12:50
wenn du eine 0,25 Stelle findest, natürlich, warum nicht?

Muriel
14.08.2011, 19:20
wenn du eine 0,25 Stelle findest, natürlich, warum nicht?

Hm naja, das finde ich doch etwas blauäugig. So wie der ärztliche Alltag derzeit in den meisten Kliniken organisiert ist, sind Teilzeitbedingungen generell schon nicht einfach umzusetzen, halbe Stellen gehen noch deutlich besser mit unterschiedlichen Zeitmodellen, aber Viertelstellen? Das mag in Ambulanzen und ähnlichen Einrichtungen möglich sein (es wird nacheinander ein Patient nach dem nächsten versorgt, ähnlich einer Praxis, kein Stationsalltag...), aber ansonsten eher schwierig. Ich vermute, es gibt nicht viele Chefs/Personaler, die gerne solche Stellen vergeben, es sei denn sie werden durch Elternzeitvorgaben dazu gezwungen. Zudem muss man bedenken, dass man zwar mit einem abgeschlossenen Medizinstudium (bzw. mit der Approbation, die ja an dieses gekoppelt ist) die Berechtigung erlangt hat, den Beruf des Arztes auszuüben, die fachliche Qualifikation dazu hat man aber schlichtweg nicht. Man kann ein paar Basics, der eine mehr, der andere weniger, aber um "richtig" arbeiten zu können, bedarf es einer Einarbeitung, die bei 10-Stunden-Wochen einfach nicht möglich ist. Das sollte man bedenken, wenn es um solche Zukunftsfragen geht.

LotF
14.08.2011, 19:32
Muriel, das ist mir schon klar, aber wie soll man sonst solch eine Frage beantworten?

Muriel
14.08.2011, 19:49
Naja, ich meine halt, dass ein sinngemäßes "klar, passt scho" nicht wirklich zielführend ist, wenn es um existentielle Fragen geht. Und man weiß halt nie, was man voraussetzen kann an Kenntnis um allgemeine Bedingungen, daher wollte ich das ausführen :-)

LotF
14.08.2011, 20:04
nunja, es stimmt ja aber: falls er sowas findet, geht es ;-)
War und ist auch nicht böse gemeint. Aber ich gehe davon aus, dass eine (fast fertig) studierte Person sowas weiß und daher daher kann ich die Frage nicht nachvollziehen.

joggi
14.08.2011, 20:10
Ja denk auch dass ich das so machen werde, zumal mir nur noch 3 Uni Semester (+ PJ) fehlen und Geschichte keinen NC hat (kann man im PJ nebenbei anfangen). Aber würde halt gerne wissen ob man "nebenbei" als Assistenzarzt arbeiten kann.

Wie wäre es denn mit Geschichte der Medizin? So einen Lehrstuhl gibt es ja auch. Ich könnte mir vorstellen, dass die auch "Nachwuchs" suchen.
Ansonsten gibt es auch halbe Assistentenstellen in den Kliniken, wenn du ein geschichtsstudium noch aufnehmen möchtest.

MustiK
15.08.2011, 21:43
@LotF
2-3 Tage die Woche sind keine 0,25 Stelle, sondern eine 0,5 Stelle du Mathegenie.

@Joggi
Danke für die Antwort