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bremer
14.08.2011, 09:07
Aus http://de.wikibooks.org/wiki/Elementarwissen_medizinische_Psychologie_und_mediz inische_Soziologie:_Arzt-Patient-Beziehung:


Wandel der Motivationen mit der Zeit: zunächst herrscht bei vielen Medizinstudenten Altruismus vor, während des Studiums nimmt der Professionalismus (sachliches Interesse) zu, während der ersten Berufsjahre kommt es jedoch zu einer gewissen Ernüchterung (wegen der Zunahme von Belastungen), später werden Prestige und Aufstiegsstreben wichtiger; ab der Assistenzzeit werden deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen manifest (z. B. Sinken des beruflichen Selbstvertrauens bei Frauen).


Wo könnten die Ursachen liegen?

pottmed
14.08.2011, 09:14
Teils noch sehr traditionelle hierarchische Strukturen, die Männer bevorzugen ?

bremer
14.08.2011, 09:23
Wie viele Chefärztinnen gibt es eigentlich in Deutschland? Die dürften deutlich unterrepräsentiert sein, oder?

Milana
14.08.2011, 10:56
Ich meine in der ML-Zeitung mal etwas von 4% gelesen zu haben, ist aber eine etwas ältere Zahl.

Wenn man sich so umsieht, dann sind ~60% der Medizinstudierenden Frauen, ca. der selbe Anteil Assistenzärztinnen und dann sinkt es drastisch auf ~20% OÄ und diese knapp 5% CÄ. (alles Zahlen, die mir so etwa aus der ML-Zeitung im Kopf geblieben sind, kanns aber leider nicht nachgucken). Kein Wunder, dass man da auch als Frau nur selten ein weibliches Vorbild hat, das ein OÄ oder gar CÄ-Dasein zB mit der Familienplanung verbinden konnte. Als Frau hat man, denke ich, auch einfach immernoch schlechtere Karten, selbst wenn man leistungstechnisch genau so gut wie ein männlicher Mitbewerber wäre.

Mal abgesehen davon, dass Frauen in Deutschland mit gleicher Qualifikation in der gleichen Position immernoch weniger verdienen als Männer. ;-) Bestimmt frustrierend wenn der neue männliche Assi mehr verdient oder sich im Zuge der Vertragsverhandlungen bessere Bedingungen ausgehandelt hat als man selber. :D

Kackbratze
14.08.2011, 11:35
Tarifverträge sind schon doof, da verdienen nämlich alle gleich, deswegen zieht die Gehaltschere bei den Ärzten nicht.

Die Niere
14.08.2011, 11:49
Weiss nicht, ob Frauen wirklich ein gesunkenes berufliches Selbstvertrauen ab der Assistenzzeit aufweisen. Dafür würde ich dann schon gerne belege sehen.

Auch 20% Frauenanteil bei den Oberärzten halte ich (zumidnest hier in der CH) für übertrieben und sehe da eher 1/3 in dieser Position. Aber bzgl. Kaderstellen (LA und CA) muss man sicher absolut Recht geben, dass Frauen dort unterrepräsentiert sind.

Gründe sind sicher alte Strukturen, die erst mit der Zeit aufgelockert werden müssen, aber auch die selbstgewünschte Lebensplanung vieler Frauen, die sich mit einer Karriere in Kaderposition häufig nicht deckt.


Bestimmt frustrierend wenn der neue männliche Assi mehr verdient...Ist sicher frustrierend, aber einfach inexistent in unseren Ländern, da das Gehalt hier nun einmal nicht Verhandlungssache ist.

gruesse, die niere

Skalpella
14.08.2011, 12:49
Vielleicht sollten Frauen auch einfach die Fächer machen, die sie wirklich interessieren. Und nicht eines, das möglichst "familienkompatibel" ist.
Wie angeblich Anästhesie.
Meiner Meinung nach tut es einer Fachrichtung und der dort vorgehaltenen Qualität nicht gut, wenn ein großer Anteil an Kollegen(innen) dort arbeitet, der viel lieber eine andere Fachrichtung hätte machen wollen. Zum Beispiel etwas chirurgisches. Höre ich immer wieder: "Ich hätte ja viel lieber Chirurgie/Gyn/Uro gemacht, aber da kann man so schlecht Teilzeit arbeiten. Jetzt mach ich halt Anästhesie."
Außerdem sind die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder immer noch eine Katastrophe. Es kann ja nicht sein, dass es reine Glückssache ist, wenn man eine gute Tagesmutter/ Großeltern vor Ort hat. Die Flächendeckende Versorgung(vor allem auf adäquatem Niveau) dahingehend ist lächerlich.
Bei dem angeblichen Ärztemangel, den wir haben könnte man sich einfach mal überlegen, ob man den ganzen Ärztinnen in Erziehungsurlaub nicht mal eine adäquate Kinderbetreuung vor Ort zur Verfügung stellt. Und nicht eine von 8:00 bis 16:00 sondern die Arztarbeitszeiten abdeckend.
Ist doch klar, dass man im Job erst mal zurücksteckt, wenn man jahrelang aussetzt.

DoctorNew
14.08.2011, 13:17
Der Punkt, dass Frauen in gleichen Positionen oft weniger verdienen, so er in stark tariforganisierten Berufen sicherlich viel weniger hervorsticht, ist aber dann doch eher des individuellen Talents bei Gehaltsverhandlungen geschuldet, als einer generellen Benachteiligung von Frauen. Umfragen ergeben ja auch immer wieder, dass das Gehalt für Männer einen höheren Stellenwert hat, als für Frauen.

Bezüglich den Führungspositionen ist halt auch zu sagen, dass eine Karriere mit Führungsverantwortung eine gewisse Priorisierung des Berufs bedarf, hinter der dann andere Sachen zurück stecken müssen. Viele Frauen sehen irgendwann einfach ihre Prioritäten in der Familie. Die Frauen, die ihren Focus nun auf die Karriere setzen, kommen ja auch in entsprechende Positionen. Aber die Arbeitszeiten eines Chefarztes (und eines Arztes auf dem Weg dahin) zu haben, und gleichzeitig viel Zeit mit der Familie zu verbringen kann nicht gehen und wird auch nie gehen.

Keenacat
14.08.2011, 13:28
Gründe sind sicher alte Strukturen, die erst mit der Zeit aufgelockert werden müssen, aber auch die selbstgewünschte Lebensplanung vieler Frauen, die sich mit einer Karriere in Kaderposition häufig nicht deckt.


Und warum deckt sich die Lebensplanung nicht?
- Kinderbetreuung durch Dritte ist häufig nicht ausreichend verfügbar
- Die Väter, die es meist zu den Kindern ja ebenfalls gibt, beteiligen sich nur mangelhaft an der Betreuung
- Chefs sind viel weniger bereit, Männern dieselben Möglichkeiten zur Kinderbetreuung zu geben wie Frauen
- Frauen denken garnicht drüber nach und ergeben sich einfach in das Schicksal, die Blagen irgendwie allein versorgen zu müssen, während der zuständige Erzeuger fröhlich weiter an der Karriere feilt.

Punchline: Kindererziehung wird immer noch als mehr oder minder alleinige Aufgabe der Mütter betrachtet, und sowohl Väter als auch externe Stellen werden viel zu wenig miteinbezogen.
So ein Kind ist selten in alleiniger Planung/Verantwortung der Frau entstanden, und dennoch erwartet die ganze Gesellschaft (nicht selten inklusive des Kindsvaters) von ihr, dass SIE ganz allein dafür sorgt, dass das Kind betreut ist. Deshalb liest man auch immer nur von den Frauen, die Beruf und Familie "ausbalancieren" und "vereinbaren" müssen oder angeblich ihre Lebensplanung so gestalten, dass die nicht zu nem Chefarztposten passt.

Selbst mein Freund, der nach viereinhalb Jahren mit mir mal so langsam begriffen haben sollte, was auf ihn zukommt, scheint immer noch der Meinung zu sein, er käme irgendwie drumrum, den Löwenanteil der Elternzeit zu nehmen. Da ich allerdings logischerweise gezwungen sein werde, ein zukünftiges Kind auszutragen und während des Mutterschutzes eh nicht arbeiten kann, seh ich es nicht ein, noch zusätzlich das Gros der Elternzeit selbst zu nehmen.

Ich kann garnicht so viel fressen... :-?


Der Punkt, dass Frauen in gleichen Positionen oft weniger verdienen, so er in stark tariforganisierten Berufen sicherlich viel weniger hervorsticht, ist aber dann doch eher des individuellen Talents bei Gehaltsverhandlungen geschuldet, als einer generellen Benachteiligung von Frauen. Umfragen ergeben ja auch immer wieder, dass das Gehalt für Männer einen höheren Stellenwert hat, als für Frauen.

Bullsh*t. Wenn es um individuelles Talent ginge, dürften die Männer ja nicht generell besser darin sein - es sei denn, du möchtest behaupten, dass Frauen als Gruppe kein Talent für Gehaltsverhandlungen haben. Und da bewegen wir uns dann wieder im Bereich tiefsitzender sexistischer Vorurteile. Ganz davon zu schweigen, dass das Einbringen "Umfragen" nicht nur [citation needed] hervorruft - gesellschaftliche Tendenzen sind nicht deshalb weniger sexistisch, weil sich Frauen in die an sie gestellten Rollenerwartungen fügen. "Umfragen" bestätigen auch, dass die meisten Frauen in Ländern mit hoher Rate an FGM diese Praktiken für gut und richtig halten.

Feuerblick
14.08.2011, 13:41
Keena, die meisten Mütter wollen aber auch möglichst viel Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen, u.a. auch ihre Babies stillen und lehnen zumindest in der Anfangszeit die Betreuung durch Dritte ab. Kann man irgendwo nachvollziehen, finde ich. Man setzt ja nicht Kinder in die Welt wie ein Möbelstück in seine Wohnung. Nice to have, aber eben nur Dekoration für Feierabend und Wochenende.

Ich glaube, dass Frauen schlichtweg ihren Beruf in der Regel nicht die Priorität geben wollen, die für Führungspositionen notwendig ist. Frauen ziehen meiner Ansicht nach auch bei zu hoher Arbeitsbelastung viel früher die Reißleine und suchen sich Jobs, in denen sie sich selbst nicht aufgeben müssen. Irgendwo hab ich dazu mal eine Studie gelesen. Weiß nur gerade nicht mehr, wo das war.

Und ehrlich: Ich finde das auch gut so. Man muss sich nicht total männlich verhalten, um emanzipiert zu sein. Frauen sind Frauen und Männer sind Männer. Es ist genauso schlimm, einer Frau vorzuwerfen, dass sie ihre Kinder selbst aufziehen will, wie ihr vorzuwerfen, dass sie ihrem Job zuliebe auf Kinder oder zumindest deren Pflege mehrheitlich verzichtet. Das sollte jede Frau frei entscheiden dürfen.
Genauso dämlich ist es, einer Frau vorzuwerfen, wenn sie nicht ganz nach oben will, weil sie gerne etwas vom Leben haben möchte - auch ganz ohne Kinder. Man muss nicht Dinge tun, nur weil man sie tun KÖNNTE.

Wenn eine Frau nach oben will, wird sie auch nach oben kommen. Und ich denke schon, dass die Bedíngungen in den letzten Jahren dafür besser geworden sind.

Giant0777
14.08.2011, 13:43
die frage war doch, ob dass berufliche selbstvertrauen von frauen im beruf sinkt. zumindest die frauen, die ich im krankenhaus kenne haben alle ein m.m. nach ganz normales selbstvertrauen. klar, mag es mal ein "mäuschen" geben, aber im großen und ganzen kann ich den trend nicht bestätigen!

wie das so mit der elternzeit geregelt ist, sollte im übrigen jedes paar alleine für sich entscheiden. ich persönlich halte elternzeit für väter auch für was tolles. und große nachteile sehe ich für mütter im arztberuf auch nicht, ich kenne doch ne menge weiblicher oberärzte mit kinder. also, kinder bekommen ist sicher kein todschlagargument. die gründe für schlechtere berufliche perspektiven sind sicher andere!

giant!

Espressa
14.08.2011, 13:44
Ich seh das schon auch, dass Männer häufig bessere Karrierechancen haben, es fängt ja schon dabei an wenn etwas "speziellere" Patienten da sind, dann heißts auch eher mal "Hans geh du hin" und nicht "Melanie untersuch den vor". Einfach weil die wichtigen Leute scheinbar immer noch einen "Herrn Doktor" sehen wollen. Männer werden unterschwellig eben etwas mehr gepusht, und natürlich ist es quatsch und unfair.

Aber dass Frauen oft gar nicht so scharf auf die ultimative Karriere sind, das darf man eben auch nicht vergessen. Geht mir ja auch so, ich will gar kein Chef sein und mir noch x andere Verantwortlichkeiten aufbürden. Und Kinder haben ist auch was schönes, genauso wie sich die Zeit dafür zu nehmen. Auch da muss nicht unbedingt immer so totale Ausgeglichenheit herrschen.
Ich hab durchaus Lust auf ein gewisses Rollenverständnis, von daher hab ich keinen Stress mit der Tatsache, dass es halt 95% männliche CAs gibt.

Und wie gesagt, die Zeiten als Männer noch bei gleicher Arbeit mehr verdient haben, sind vorbei.

DoctorNew
14.08.2011, 13:47
@Keenacat
Fakt ist einfach, dass es nie gehen wird, dass beide Elternteile ihre Karriere verfolgen und gleichzeitig auch noch genügend für das Kind da sein werden, es sei denn man bezeichnet 12 Stunden am Tag in der Kindergrippe als gute Erziehung. Man kann die Zeit eben nur einmal verbrauchen. So muss einer der Partner, oder auch gerne beide, ihren Focus von der Karriere wegnehmen und eben auf das Kind setzen. Man kann eben nicht alles haben im Leben.

Dass die Frauen nun häufiger daheim bleiben, ist ja nun nicht nur pur den bösen Männern geschuldet. 90% der Frauen, die ich kenne, die vor ihrer Schwangerschaft genauso geredet haben wie du, wollten, nachdem sie das Kind geboren hatten, plötzlich gar nichts mehr davon wissen. Im Übrigen wird dir jeder Psychologe bestätigen, wie wichtig die Beziehung des Kindes zu Mutter besonders in den frühen Lebensjahren ist.

LasseReinböng
14.08.2011, 14:03
Ein weiterer Punkt ist, daß Frauen für ihre beruflichen Leistungen weniger geachtet werden.

Beruflich erfolgreiche Männer sind immer toll, aber Frauen ?!

Männer interessieren sich weniger für die beruflichen Leistungen einer Frau und Frauen beurteilen sich untereinander auch weniger danach, zu was man es gebracht hat.

Keenacat
14.08.2011, 14:30
Keena, die meisten Mütter wollen aber auch möglichst viel Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen, u.a. auch ihre Babies stillen und lehnen zumindest in der Anfangszeit die Betreuung durch Dritte ab. Kann man irgendwo nachvollziehen, finde ich. Man setzt ja nicht Kinder in die Welt wie ein Möbelstück in seine Wohnung. Nice to have, aber eben nur Dekoration für Feierabend und Wochenende.
Das ist eine unzulässige Verallgemeinerung und unterschwellig deutest du außerdem (unfallsweise?) an, dass es sich dabei um eine Dichotomie handelt. Man kann auch viel Zeit mit dem Kind verbringen und es stillen und TROTZDEM wollen, dass der Mann sich gleichwertig beteiligt (und die Gesellschaft, im Sinne ausreichender Kinderbetreuung, wenn man sie braucht). Die meisten Männer möchten im Übrigen ebenfalls Zeit mit dem Nachwuchs verbringen. Haben die weniger ein Anrecht drauf als die Frauen?
Das ist genau das, was ich anprangere: Die Fixierung aufs weibliche Geschlecht bei der Diskussion dieser Frage. Es geht immer nur drum was die Frau will/kann/muss/soll.



Und ehrlich: Ich finde das auch gut so. Man muss sich nicht total männlich verhalten, um emanzipiert zu sein. Frauen sind Frauen und Männer sind Männer. Es ist genauso schlimm, einer Frau vorzuwerfen, dass sie ihre Kinder selbst aufziehen will, wie ihr vorzuwerfen, dass sie ihrem Job zuliebe auf Kinder oder zumindest deren Pflege mehrheitlich verzichtet. Das sollte jede Frau frei entscheiden dürfen.
Sorry Feuerchen, aber die Unterscheidung in "männliche" und "weibliche" Verhaltensweisen ist genau das Problem. Es gibt nur "menschliche" Verhaltensweisen, sich zu emanzipieren bedeutet, genau das einzusehen. Das gilt auch für Männer, die können sich ebenso von den patriarchalischen Aspekten der Gesellschaft emanzipieren. Geschlechtsspezifische Verhaltensweisen sind von der Gesellschaft vorgegeben, das was man "als Frau" oder "als Mann" eben so tut und was nicht (unterscheidet sich kulturell deshalb auch erheblich). Sich von den Erwartungen zu lösen und einfach mal zu tun was man will, so als Mensch und Person, das ist der Trick.



Wenn eine Frau nach oben will, wird sie auch nach oben kommen. Und ich denke schon, dass die Bedíngungen in den letzten Jahren dafür besser geworden sind.
Bedingungen sind vielleicht verbessert worden, aber den ersten Satz würd ich in der Absolutheit nicht unterstützen.


@Keenacat
Fakt ist einfach, dass es nie gehen wird, dass beide Elternteile ihre Karriere verfolgen und gleichzeitig auch noch genügend für das Kind da sein werden, es sei denn man bezeichnet 12 Stunden am Tag in der Kindergrippe als gute Erziehung. Man kann die Zeit eben nur einmal verbrauchen. So muss einer der Partner, oder auch gerne beide, ihren Focus von der Karriere wegnehmen und eben auf das Kind setzen. Man kann eben nicht alles haben im Leben.
Was aber sehr wohl geht ist gerechtes Aufteilen (zwischen Elternteilen und auch der Gesellschaft), so dass alle zu ihrem Recht kommen und nicht eine Gruppe dauerhaft die Last tragen muss. Und den Kindergarten-Diss will ich bitte überhört haben, nicht jeder hat den Luxus, daheim einen Partner zu haben oder überhaupt jemanden, der die Kinderbetreuung mitträgt. Der Beweis, dass Kinder in der Krippe total verwahrlosen, steht ebenfalls aus.



Dass die Frauen nun häufiger daheim bleiben, ist ja nun nicht nur pur den bösen Männern geschuldet. 90% der Frauen, die ich kenne, die vor ihrer Schwangerschaft genauso geredet haben wie du, wollten, nachdem sie das Kind geboren hatten, plötzlich gar nichts mehr davon wissen. Im Übrigen wird dir jeder Psychologe bestätigen, wie wichtig die Beziehung des Kindes zu Mutter besonders in den frühen Lebensjahren ist.

[citation needed]. Im Gegenteil, es ist durchaus eher wichtig, dass das Kind überhaupt eine feste, kompetente Bezugsperson hat. Dass die ein bestimmtes Geschlecht haben muss ist mal wieder Unfug.


Ein weiterer Punkt ist, daß Frauen für ihre beruflichen Leistungen weniger geachtet werden.

Beruflich erfolgreiche Männer sind immer toll, aber Frauen ?!

Männer interessieren sich weniger für die beruflichen Leistungen einer Frau und Frauen beurteilen sich untereinander auch weniger danach, zu was man es gebracht hat.
:-dafür This. Das ist genau die gesellschaftliche Beeinflussung, die zu so Umfrageergebnissen führt.

Feuerblick
14.08.2011, 14:43
Na, Keena, dann zeig mir mal, wie du einen Fulltime-Job als Ärztin mit mindestens vierstündlichem Stillen (auch nachts) deines Kindes vereinbaren willst. Da wirst du selbst bei bestmöglicher Betreuungsinfrastruktur scheitern, fürchte ich.
Ich finde es völlig in Ordnung, dass es männliche und weibliche Verhaltensweisen gibt. Nur weil wir Menschen sind, müssen wir die nun wirklich nicht aufgeben. Du wirst es nicht ändern können, dass Mutter Natur uns Frauen zum einen mit den körperlichen Voraussetzungen und zum anderen auch mit den entsprechenden Hormonen für die Kinderaufzucht ausgestattet hat. Dagegen wirst auch DU nicht ankommen. Und "Emanzipation" ist für die meisten doch nur eine Ausrede für mehr Rechte, ohne die Pflichten (siehe Wehrdienst) mit in Kauf nehmen zu wollen.
Dieses Hardcore-Emanzipationsgetue finde ich total abstoßend und genauso überflüssig wie Macho-Kerle.

Ich finde "kastrierte", krampfhaft weiblich wirkende Männer, die nur noch über ihren Nachwuchs und Windelwechsel reden wollen und nur ja alles geben, um als Frauenversteher zu gelten genauso albern wie Mannsweiber, die alles geben, um nur ja nicht weiblich zu wirken, weil man sie für schwach halten könnte.

Für mich bedeutet Emanzipation, dass ich kein Problem damit habe, eine Frau zu sein und mir (wenn es denn mein Wunsch sein sollte) Dinge wie Brutpflege auf die Fahnen zu schreiben - ohne mich dafür minderwertig oder unterdrückt zu fühlen. Und eine gleichberechtigte Partnerschaft ist ganz sicher nicht dort zu finden, wo die Frau dem Mann ansagt, er müsse den Löwenanteil der Kindererziehung übernehmen, sonst würde das mit Kindern nicht laufen. Klar, jeder Mann DARF... aber nicht jeder Mann MUSS. Gilt auch für die Frau. Ich frage mich halt, warum man überhaupt über Kinder nachdenkt, wenn beide eigentlich keinen Bock auf die Erziehung derselben haben.

Ähnliches gilt auch für das Selbstbewusstsein berufstätiger Frauen. Es ist für mich absolut in Ordnung, wenn eine Frau NICHT bis ganz nach oben will und sich bewusst dafür entscheidet. Das hat nichts mit fehlender Emanzipation zu tun! Wer das als Problem sieht, hat in der Tat kein ausreichendes Selbstbewusstsein!

konstantin
14.08.2011, 14:45
Sorry Feuerchen, aber die Unterscheidung in "männliche" und "weibliche" Verhaltensweisen ist genau das Problem. Es gibt nur "menschliche" Verhaltensweisen, sich zu emanzipieren bedeutet, genau das einzusehen. Das gilt auch für Männer, die können sich ebenso von den patriarchalischen Aspekten der Gesellschaft emanzipieren. Geschlechtsspezifische Verhaltensweisen sind von der Gesellschaft vorgegeben, das was man "als Frau" oder "als Mann" eben so tut und was nicht (unterscheidet sich kulturell deshalb auch erheblich). Sich von den Erwartungen zu lösen und einfach mal zu tun was man will, so als Mensch und Person, das ist der Trick.

Emanzipation und so ist ja alles schoen und nett, aber du scheinst der festen Ueberzeugung zu sein, dass saemtliche, typisch "maennliche" bzw. "weibliche" Verhaltensweisen durch die Praegung der Gesellschaft entstehen.

Das ist schlichtweg falsch. Genau so wie Frauen einen genetisch bedingten, geschlechterspezifischen, hoeheren Koerperfettanteil als Maenner haben, gibt es auch psychologische Geschlechterunterschiede.

Sicherlich gibt es eine Menge Aspekte im Rollenverstaendnis einzelner Individuen, die durch das soziale Umfeld massiv gepraegt werden, aber viele, viele Verhaltensweisen sind eben doch typisch "maennlich" bzw. typisch "weiblich", weil es eben genetisch so bedingt ist.

Keenacat
14.08.2011, 14:58
Emanzipation und so ist ja alles schoen und nett, aber du scheinst der festen Ueberzeugung zu sein, dass saemtliche, typisch "maennliche" bzw. "weibliche" Verhaltensweisen durch die Praegung der Gesellschaft entstehen.

Das ist schlichtweg falsch. Genau so wie Frauen einen genetisch bedingten, geschlechterspezifischen, hoeheren Koerperfettanteil als Maenner haben, gibt es auch psychologische Geschlechterunterschiede.

Sicherlich gibt es eine Menge Aspekte im Rollenverstaendnis einzelner Individuen, die durch das soziale Umfeld massiv gepraegt werden, aber viele, viele Verhaltensweisen sind eben doch typisch "maennlich" bzw. typisch "weiblich", weil es eben genetisch so bedingt ist.

Ich bin mitnichten der "festen Überzeugung", aber zu deiner Behauptung, dass "viele, viele" Verhaltensweisen genetisch festgelegt sind, gibt es keine zu gebrauchenden Beweise (es sei denn, du hortest die... Dann mal raus damit.).
Gerade als Arzt sollte man schonmal von Dingen gehört haben, die der Einschätzung widersprechen.
Der Klassiker sind beispielsweise Turner-Frauen, oder Frauen mit XY-Chromosom (testikuläre Femininisierung z.B.), bei denen häufig bis zum Eintritt der Pubertät mit Ausbleiben der Mens garnicht auffällt, dass sie sich genetisch von "echten" XX-Frauen unterscheiden. Die sind nicht nur bis dahin oft normal entwickelte Mädchen mit entsprechender Sozialisierung, sondern hören ja auch nach Entdeckung dieses genetischen Unfalls nicht auf, stinknormale Frauen zu sein. Dabei fehlt da nur ein vergleichsweise unwichtiges Chromosom, bzw. ein Hormonrezeptor ist hin, und trotzdem verhalten sie sich "normal weiblich". Wie passt das zu deiner Behauptung?

DoctorNew
14.08.2011, 15:04
Sorry Feuerchen, aber die Unterscheidung in "männliche" und "weibliche" Verhaltensweisen ist genau das Problem. Es gibt nur "menschliche" Verhaltensweisen, sich zu emanzipieren bedeutet, genau das einzusehen. Das gilt auch für Männer, die können sich ebenso von den patriarchalischen Aspekten der Gesellschaft emanzipieren. Geschlechtsspezifische Verhaltensweisen sind von der Gesellschaft vorgegeben, das was man "als Frau" oder "als Mann" eben so tut und was nicht (unterscheidet sich kulturell deshalb auch erheblich). Sich von den Erwartungen zu lösen und einfach mal zu tun was man will, so als Mensch und Person, das ist der Trick.

Diese generelle Aussage entbehrt doch jeglicher sachlicher Grundlage und wird allein durch die unterschiedliche hormonelle Ausstattung der Geschlechter widerlegt, die das Verhalten ja maßgeblich beeinflusst. Manche Verhaltensweisen mögen natürlich kulturell bedingt sein, sind aber auch oftmals physiologischen Gegebenheiten wie z.B. der unterschiedlichen Körperkraft geschuldet.



Was aber sehr wohl geht ist gerechtes Aufteilen (zwischen Elternteilen und auch der Gesellschaft), so dass alle zu ihrem Recht kommen und nicht eine Gruppe dauerhaft die Last tragen muss.
Ich will dir nicht zu nahe treten. Aber wer die Kinderbetreuung als Last empfindet, sollte einfach keine bekommen. Zwingt einen ja auch niemand zu.
Wenn beide Elternteile im Beruf zurückstecken möchten, ist das ja auch völlig okay. Am Ende entscheiden die meisten Paare aber dann doch, vermutlich schon allein aus finanziellen Gründen, dass einer sich weiterhin auf die Karriere konzentriert. Wie schon erwähnt, gibt es sicherlich keine Pflicht Kinder zu bekommen, wenn einem die Karriere eben wichtiger ist.



Im Gegenteil, es ist durchaus eher wichtig, dass das Kind überhaupt eine feste, kompetente Bezugsperson hat. Dass die ein bestimmtes Geschlecht haben muss ist mal wieder Unfug.
Die besondere Wichtigkeit der frühkindlichen Beziehung zur Mutter lässt sich in jedem Psychologiebuch nachlesen.


Wenn es um individuelles Talent ginge, dürften die Männer ja nicht generell besser darin sein - es sei denn, du möchtest behaupten, dass Frauen als Gruppe kein Talent für Gehaltsverhandlungen haben. Und da bewegen wir uns dann wieder im Bereich tiefsitzender sexistischer Vorurteile.

Talente, Prioritäten und Risikobereitschaft sind unter den Geschlechtern eben unterschiedlich verteilt. Das hat nichts mit Vorurteilen, sondern mit Fakten zu tun. Vielen Männern ist das Gehalt eben so wichtig, dass sie bei den Gehaltsverhandlungen auch mehr Risiken eingehen, was für Frauen häufig nicht gilt.

Feuerblick
14.08.2011, 15:04
Und wie erklärst du es, dass es Kinder gibt, die hauptsächlich mit Jungen aufwachsen, fast nur Jungenspielsachen haben, Jungenspiele spielen, ihre ganze Kindheit lieber ein Junge sein wollen... und trotzdem nach der Pubertät plötzlich zu Frauen werden, die sich auch wie Frauen verhalten? Ohne rollenspezifische Erziehung bei zwei berufstätigen Eltern?
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