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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doofe Frage betrifft Ausbildung nach WBO



Fr.Pelz
14.08.2011, 17:22
Wird man anders ausgebildet in einem Fach dass man für die WBO braucht als in dem Fach indem man auch Facharzt wird?
ich schaffs nicht das besser zu formulieren, deswegen hier ein Beispiel:
Ein Chirurgie-Assistent wird idealerweise im ersten Jahr für kleinere, einfache Eingriffe ausgebildet- die Schwierigkeitsstufe steigert sich dann. Wenn ich aber im Rahmen der Allgemeinmedizin-Weiterbildung ein Jahr Chirurgie mache, was lerne ich dann? Auch kleinere Sachen zu operieren? Oder hauptsächlich Rettungstellen-Chirugie und Wundmanagement weil ich das als Allgmediziner brauche? Oder ist man dann nur der Hakenhalter vom Dienst weil man ja eh kein richtiger Chirurg wird?
Wird da überhaupt drauf Rücksicht genommen?
Ich hoffe ihr versteht was ich meine :-D .
Lg
Fr. Pelz

Solara
14.08.2011, 17:44
Keine Ahnung *g* - aber warum willst du denn unbedingt erzählen, dass du Allgemeinmedizin machen willst. Fang doch erst mal in der Chirurgie an und dann gehst du eben nach einem Jahr wieder.

Mano
14.08.2011, 20:56
Hängt bestimmt von der jeweiligen Abteilung ab. Meine Erfahrung ist aber, dass kaum jemand in die Rettungsstelle will und alle ganz heiß auf den OP sind - würde sich also ganz gut mit deinen Vorstellungen decken ;-)

Alphaglukosidase
15.08.2011, 15:45
Kenn durchaus Kliniken, wo die angehenden Allgemeinmediziner, die Chirurgie machen, vermehrt in der Notaufnahme eingesetzt werden und Wundversorgung usw., was da eben anfällt, machen, und weniger in den OP kommen!

Aus meiner Sicht eine Win-Win-Situation: Die "echen" Chirurgen können mehr in den OP und die Allgemeinmediziner lernen eher die kleine Wundversorgung, die sie später ggf. mal brauchen. Wüsste also nicht, wenn man schon weiß, dass man Allgemeinmediziner werden möchte, warum man das nicht sagen sollte!!

U.u. ist dann aber halt ein kleiners Haus sinnvoller als eine Uniklinik, könnt' ich mir vorstellen....

Fr.Pelz
15.08.2011, 18:26
Ahja danke.... Das Problem ist eben dass ich Chirurgie total spannend finde, aber dass einem ja überall davon abgeraten wird (als Frau mit Kinderwunsch) und ich mir natürlich schon diese Ratschläge zu Herzen nehmen (nicht weil andere das sagen-sondern weil ich wirklich Zeit mit meinen Kindern verbringen will) will. So dass ich eben überlege Allgmed zu machen- aber mit Chirurgie anzufangen (die man ja eh braucht) um dann falls sich die als das beste Fach ever herausstelt-damit weiterzumachen. Aber DANN hab ich ja weniger OP-Erfahrung als andere Assistenten normalerweise zu dem Zeitpunkt.
Hach schwierig.

WackenDoc
15.08.2011, 19:53
Also ich hab auch nen halbes Jahr Allgemeinchirurgie im Rahmen meiner Facharztausbildung gemacht. Und bei uns war es so, dass die AFA-Anwärter vor allem in der Ambulanz eingesetzt waren. Hatte den Vorteil, dass es da eben den Kleinkram an OPs gab (ok, war zu meiner Zeit ne Art Sommerloch, von dem her nicht viel Ausbeute) plus Leistenherniendiagnostik, plus Sonos und Sinus pilonidales (bei denen natürlich Indikationionsstellung zur OP und Nachbehandlung). Also genau das, was ich eben auch als AFA später brauch.

Im OP war ich an sich nur in den Diensten und da vor allem zum Hakenhalten. War für mich aber ok. Hätte vielleicht mehr machen könne, wenn ich gewollt hätte. Hab dann eben mehr in der Notaufnahme gemacht, wenn der "große Chirurg" mit dem Hintergrund im OP war.

Ich denke, das hängt sowohl von dir als auch der Abteilung ab, was du machen darfst. Für den AFA brauchste ja eh nur nen halbes Jahr Chirurgie und ich denke, dass man das auch später noch aufholen kann, wenn man dann doch in der Chirurgie bleiben will. Erst recht wenn das Interesse da ist und man Bescheid sagt, dass man eben auch mehr operieren will.

Aber mit nem kleinen Haus fährste wahrscheinlich tatsächlich besser. Da besteht auch die Chance, dass eben viel Kleinkram operiert wird, so dass davon auch noch was für dich über bleibt.

Feuerblick
15.08.2011, 20:44
Es wird niemand gezwungen, seine Pläne offenzulegen. Ich habe damals meinem potentiellen Chef auch nicht erzählt, dass die Stelle eher Lückenbüßer ist, bis ich was Passendes im gewünschten Gebiet finde. Bewirb dich doch einfach in der Chirurgie ganz normal und schau es dir an. Vielleicht gefällt es dir so gut, dass du dabei bleibst. Wäre doch schade, wenn du dir dieses "Gefallen" durch zu frühes Aufdecken deiner Karten vermiest ;-)

Pille_McCoy
21.08.2011, 07:18
So dass ich eben überlege Allgmed zu machen- aber mit Chirurgie anzufangen (die man ja eh braucht)


Meines Wissens ist Chirurgie kein Pflichtteil mehr. 2 Jahre in der Praxis, 2 Jahre Innere und 1 Jahr in anderen klinischen Fächern ( hier bieten sich Derma und/oder Päd. an z.B.) oder aber drei Jahre Innere.

Mir geht/ging es ähnlich wie dir. Chirurgie ist toll. Macht mir Spaß, zwei linke Hände habe ich auch nicht und ich durfte im PJ kleine Dinge selber machen ( Gallenblase, Wurm, Metallentfernungen ). Aber die Arbeitsbedingungen sind halt wie sie sind.
Deswegen dachte ich auch an Allgemeinmedizin. Ich habe eine Freundin mit Praxis wo ich auch ein wirklich tolles PJ verbracht habe und wo ich meine Weiterbildung machen könnte. Also habe ich jetzt in der Inneren angefangen. Das fand ich während des Studiums und vor dem PJ undenkbar. Nie nie nie Innere ( Pillen drehen und in Briefen ersticken ) ... dann hatte ich ein geniales PJ und arbeite seit dem 1.7. an meinem PJ-Haus. Ja, wir drehen viele Pillen und ich ersticke wirklich in Briefen aber das Team ( incl. Chefs und aller OÄ ) ist super und die Arbeit macht mir noch Spaß. Ich glaube mittlerweile, dass ich doch nicht geeignet für die Allgemeinmedizin bin. Ich liebäugele immer noch mit der Chirurgie aber ich merke langsam, wie mich die Innere Medizin und die Kollegen assimilieren :-)
Ich kenne dich nicht, aber bei mir ist es so, dass ich das Gefühl habe ich könnte auf Dauer in der Praxis frustriert sein. Obwohl man auch die deutlich besseren Arbeitsbedingungen in der Praxis ( zumindest in meinem Fall, wenn ich mit meiner Freundin zusammen arbeiten sollte ) dem gegenüber stellen muss.
Ein schweres Thema.

Kackbratze
21.08.2011, 09:33
Weiterbildungszeit:
60 Monate bei einem Weiterbildungsermächtigten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6 Abs. 1 Satz 1,
davon
- 36 Monate in der stationären Basisweiterbildung im Gebiet Innere Medizin, davon können bis zu
- 18 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung (auch 3-Monats-Abschnitte) auch
im ambulanten Bereich angerechnet werden,
- 24 Monate Weiterbildung in der ambulanten hausärztlichen Versorgung, davon können bis zu
- 6 Monate in Chirurgie (auch 3-Monats-Abschnitte) angerechnet werden
80 Stunden Kurs-Weiterbildung gemäß § 5 Abs. 9 in Psychosomatischer Grundversorgung

Quelle: WBO 2005, stand feb 2011

Es sind 6 Monate Chirurgie noch dabei!

Wenn Du interesse hast, bewerb dich als Erstes in einer chirurgischen Klinik. Einen späteren Wechsel in die Innere zur Weiterbildung zum Allgemeinmediziner nimmt Dir ein normaler Mensch/Chef nicht übel.
Du vergibst Dir auch nix, wenn Du dich dadurch in der chirurgischen Wundversorgung oder auch operativen Versorgung weiterbildest, gerade in der hausärztlichen Versorgung kommt Dir sowas sehr entgegen.

Zusätzlich kommst Du beim CommonTrunk auf die Intensivstation und erreichst so zusätzlich die Zeit, die Du benötigst, falls Du noch die Zusatzbezeichnung "Notfallmedizin" machen willst. (keiner Bonus am Rande).

Feuerblick
21.08.2011, 09:51
Dabei ja, aber wenn ich das richtig lese, ist es kein MUSS mehr... :-nix

Kackbratze
21.08.2011, 09:58
Ja, kein "muss", aber man kann so die Zeit der ambulanten Versorgung in der Praxis verkürzen. Ich möchte nicht unken, aber ein Allgemeinmediziner, der seine Weiterbildung auch nur in einer peripheren Ausbildungspraxis macht verpasst einen grossen Teil der Weiterbildung, schließlich besteht die Allgemeinmedizin aus Erkennen und später auch Nachbehandeln, wenn man da seine Lücken hat, gehen die Patienten schnell woanders hin, nachdem sie operiert wurden.

Pille_McCoy
21.08.2011, 13:27
Mir hat sich Frage ja auch gestellt.
1/2 chirurgische Ambulanz sind zwar kein muss aber sicher sehr sinnvoll. Dazu sicherlich auch irgendwo mal ein halbes Jahr beim niedergelassenen Dermatologen ( die Leute fragen wirklich oft wegen irgendwelcher Hauterkrankungen ) und wenn man viele Kinder zu sehen bekommt, kann Päd auch nicht schaden.