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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie viele Deutsche bleiben nach dem Studium in Ö?



Herzkasperl
18.08.2011, 08:51
Hallo,

gibt es zu obigem Thema schon ne Umfrage? Wer von Euch Deutschen (oder anderen EU-Ausländern) möchte nach dem Studium zumindest erstmal ne Zeit lang in Österreich bleiben?

Hintergrund ist, dass Österreich die EU-Ausländer-Quote (in welche die Deutschen fallen) beim Eignungstest genau mit dem Argument begründet, dass die Deutschen alle wieder abhauen und damit die Versorgung in Österreich langfristig gefährdet wäre, würde man auf die Quote verzichten.

Falls es zu diesem Thema schon eine Umfrage gibt, möge man mir diesen Thread verzeihen.

Die Umfrage richtet sich auch Absolventen und Rückkehrer, also solche, die während des Studiums oder sofort danach schon zurück sind. Oder eben noch in Ö sind.

stennadolny
18.08.2011, 19:12
Wenn man weiß, daß lt. Österr. Ärztekammer über 3/4 der Ösis nach einem Jahr BRD wieder nach Hause kommen, werden die Deutschen wohl im Gegenzug ebenso wenig bleiben.

Alex84
18.08.2011, 22:51
Wenn der Turnus nicht wäre würde ich es mir durchaus überlegen. Aber so ist das leider alles zu langwierig...

Herzkasperl
19.08.2011, 08:11
Wenn man weiß, daß lt. Österr. Ärztekammer über 3/4 der Ösis nach einem Jahr BRD wieder nach Hause kommen, werden die Deutschen wohl im Gegenzug ebenso wenig bleiben.

Weißt Du auch wie viele Österreicher in DE studieren? Ich vermute mal fast, dass das mehr als EU-Ausländer in Österreich sind.

Mich hat nur stutzig gemacht, dass Ö die Quotenregelung über den ursprünglich abgesprochenen Zeitraum verlängern möchte mit dem Argument, dass man noch nicht absehen könne, wie viele EU-Ausländer wieder zurück gehen. Dabei studieren doch schon seit zig Jahren Deutsche in Österreich...

Pas
19.08.2011, 08:48
Bein den Studenten die im Sommer fertig wurden gab's noch keine Quotenregelung.

Herzkasperl
19.08.2011, 09:29
Bein den Studenten die im Sommer fertig wurden gab's noch keine Quotenregelung.

Aber das sollte doch die Entscheidung des Einzelnen nicht beeinflussen, ob er zurück geht oder nicht? Ich verstehe einfach die Argumentation der Österreicher nicht.

Ne Freundin von mir hat 2001 fertig studiert in Wien und ist erstmal geblieben... Unabhängig von Quote oder sonst was.

Sepp90
19.08.2011, 13:56
Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung was ich in 6 Jahren machen werde. Ich fände es zwar schon recht angenehm in der Nähe meiner Familie&Freunde zu wohnen, aber das hat keine absolute Priorität und wäre ja auch im größten Teil Deutschlands nicht gegeben. Ausserdem werde ich am Ende des Studiums über 6 Jahre in Innsbruck gelebt haben und werd da wohl auch viele Leute kennen. Nach einer solangen Zeit geht man wohl sowieso nicht mehr als "Fremder" durch. (Soweit ich weiß könnte man nach 5 Jahren Aufenthalt die österreichische Staatsbürgerschaft beantragen. Ich könnte also theoretisch als Deutscher anfangen und als Österreicher fertig werden...).

Wahrscheinlich werd ich am Ende einfach da anfangen, wo ich die besten Arbeitsbedingungen hab.(Turnusarzt werd ich also sicher nicht.)

Edit: Hatte vergessen zu erwähnen, dass die politische Situation eventuell auch eine Rolle spielt. Wenn die Fremdenfeindlichkeit weiter um sich greift und der Strache Kanzler wird, werd ich sicher nicht länger als nötig bleiben. So'n Typ als Kanzler wäre umgekehrt auch en Grund nicht mehr nach Deutschland zu gehen.

Dr. Pschy
19.08.2011, 14:21
Also ich hab jetzt meine Studienzeit in Wien rum - und ich bleib da. Ich hab mir im Laufe des Studiums mein komplettes Sozialleben in Wien aufgebaut, und wer es nicht schafft in 6 Jahren von zuhause loszulassen hat sowieso etwas falsch gemacht.

Wien ist nun mal die lebenswerteste Stadt der Welt und ich würde um nichts freiwillig wieder weggehen - und das muss ich Gott sei Dank auch nicht :)

*Fli*
19.08.2011, 18:11
Ich bleib auch aus "sozialen" Gründen. Freund, mit dem ich zusammenwohne, viele gute Freundschaften hier gefunden, mir taugt die Gegend etc... das ganze Umfeld stimmt einfach.
Bin vor dem Studium schon 2x in D umgezogen und mich zwar überall immer schnell und gut eingelebt, aber so gut wie jetzt passte es einfach nirgends.

Jobmässig sieht's bei mir gut aus. Und sollte das wider Erwarten nicht passen, hab ich immer noch die Option, mich mal eben über die Grenze zu schlagen und in D zu arbeiten, aber trotzdem weiterhin in Ö zu leben :-)

dr.fox
19.08.2011, 21:21
fange dieses semester an und bislang hab ich eigentlich vor, nach dem studium zurckzukehren...aber 6 jahre sind eine lange zeit und zum glck muss man sich ja jetzt noch nicht festlegen...ich weiss nicht viel über die facharztweiterbildungen in österreich, in deutschland hab ich viel negatives gehört/erlebt...aber manches wird auch einfach nur gerne schlechtgeredet...
und wenns keinen turnus mehr gibt ist mir österreich ne überlegung wert:-)

eXiland
21.08.2011, 17:54
Wien ist nun mal die lebenswerteste Stadt der Welt und ich würde um nichts freiwillig wieder weggehen - und das muss ich Gott sei Dank auch nicht :)

zum leben isses super aber zum arbeiten??

Muriel
21.08.2011, 18:57
Mich hat nur stutzig gemacht, dass Ö die Quotenregelung über den ursprünglich abgesprochenen Zeitraum verlängern möchte mit dem Argument, dass man noch nicht absehen könne, wie viele EU-Ausländer wieder zurück gehen. Dabei studieren doch schon seit zig Jahren Deutsche in Österreich...

Wenn ich mich recht entsinne, war es aber bis vor einigen Jahren so, dass man als Deutscher nur dann in Österreich studieren konnte, wenn man einen deutschen ZVS-Zulassungsgescheid vorweisen konnte. Damals gab es also die ganzen NC-Flüchtlinge noch nicht, so dass die Leute, die zu dieser Zeit dorthin gingen, andere Motivationen hatten als viele der heutigen Studienbewerber/Studenten dort. Ich denke, das kann schon einen Unterschied machen.

stennadolny
21.08.2011, 20:59
In Österreich scheint der Turnusarztmangel (= Basissklave, in grober Annhäherung dem früheren AiP vergleichbar) im ländlichen Bereich dramatisch zuzunehmen, sodaß hier bereits deutsche Verhältnisse Einzug halten dürften.

Auch im Facharztbereich nehmen die nicht mehr zu besetzenden Stellen an Kliniken zu, nicht bloß in der Peripherie. So fehlen etwa in einem zentralen operativen Fach an der Unklinik Salzburg mindestens 10 (!) FÄ. In der Peripherie sind Kassenstellen teils nicht mehr zu besetzen und in kleineren Häusern sind FÄ praktisch überhaupt nicht zu bekommen.

Da in Ö die Zahl der FA-Ausbildungsstellen eng begrenzt ist durch die Ärztekammern und nicht beliebig vermehrbar wie in D, kann man hier auch den Hahn nicht aufdrehen.

Da ist es schon verständlich, daß die Ösis nicht beliebig viele Deutsche, die zumeist in die Heimat zurückkehren werden, weil sie nicht Systemerhalter in Ö (=Turnusärzte) jahrelang sein wollen; also beliebig viele Deutsche zum Studium zulassen kann. Denn daß die Medunis mit Deutschen voll, die Ösi-Spitäler aber dann ziemlich leer sein könnten, versteht noch der letzte Dorfbürgermeister.

Dazu kommt, daß allenfalls aus osteurop. EU-Ländern über die Grenze gependelt wird, aber kaum mehr Tschechen und Slowaken etc. mitten in den Alpen im Dorfkrankenhaus anheuern. Da sind andere Länder und Regionen europaweit attraktiver.

Herzkasperl
21.08.2011, 21:19
Wenn ich mich recht entsinne, war es aber bis vor einigen Jahren so, dass man als Deutscher nur dann in Österreich studieren konnte, wenn man einen deutschen ZVS-Zulassungsgescheid vorweisen konnte. Damals gab es also die ganzen NC-Flüchtlinge noch nicht, so dass die Leute, die zu dieser Zeit dorthin gingen, andere Motivationen hatten als viele der heutigen Studienbewerber/Studenten dort. Ich denke, das kann schon einen Unterschied machen.

Ja, stimmt, das könnten die anführen. Nun gut, jedenfalls finde ich es etwas eigenartig, denn dass die Leute jetzt noch nicht fertig sind, wusste man 2005/2006 auch schon. :-/