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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Härtefallantrag - Hüfterkrankung



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Rico
19.08.2011, 19:47
Möchte ich aber nicht. Aber gut das Leben ist kein Wunschkonzert nicht wahr, allerdings Frage ich mich welcher Härtefall nur Medizin studieren kann.Für Medizin kann ich mir eigentlich nur wirtschaftliche Zwänge vorstellen:
Beispielsweise Du hast ein vor 5 Jahren Abi mit 2,8 gemacht und arbeitest als MTA bei einer Firma, die irgendein Medikament erforscht. Weil Du eine exzellente MTA bist und fundierte Kenntnisse auf dem Spezialgebiet dieses Medikaments hast bist Du weit über die eigentlichen Möglichkeiten Deines Abschlusses zum Laborleiter aufgestiegen und verdienst 100.000€ im Jahr.
Jetzt wird die Firma übernommen und der neue Besitzer sagt: "Ich glaub ich spinne, ne MTA als Laborleiter und verdient auch noch 100.000€."
Jetzt will der die Stelle also neu besetzen und zwar mit einem Arzt - es muss unbedingt ein Arzt sein, weil in den nächsten Jahren die Studien an Probanden beginnen und man da einen Arzt braucht. Weil Du aber so fundierte Kenntnisse von der Materie hast macht er Dir ein Angebot:
Er besetzt die Stelle 6 Jahre befristet und wenn Du sofort Medizin studierst und dann Arzt wirst, dann darfst Du danach wieder auf Deinen Job zurückkehren.
Das könnte jetzt als Härtefall durchgehen, denn
1. Droht Dir anderenfalls der Verlust des Arbeitsplatzes
2. würdest Du wenn Du woanders als MTA anfangen würdest empfindliche finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, denn 100k zahlt ja keiner für ne MTA und Deine Spezialkenntnisse, die das Gehalt beim alten Arbeitgeber gerechtfertigt hatten sind für den neuen uninteressant
3. will der Arbeitgeber explizit einen Arzt
4. will er ihn in spätestens 6 Jahren, deshalb kannst Du nicht die Wartezeit abwarten.
Wenn alle 4 Bedingungen erfüllt sind, dann liegt ein Härtefall vor.

Du findest, das klingt sehr konstruiert?
Ist es auch, denn Härtefälle sind immer Einzelfallentscheidungen bei denen mehrere Faktoren zusammenkommen müssen, die einen sofortigen Studienbeginn zwingend erforderlich machen.

Einen medizinischen Grund gibt es IMO nicht, sofort mit dem Studium anzufangen.

WackenDoc
19.08.2011, 20:06
Die medizinischen Gründe wären doch vor allem fortschreitende Erkrankungen.
Entweder damit derjenige sich noch seinen Lebenstraum der Medizin erfüllen kann (ok, das dürften die allerwenigsten sein)

Oder ich könnte mir auch vorstellen, dass derjenige später in einem Gebiet arbieten möchte, wo er nicht seine vollen körperlichen Kräfte braucht, aber eine zu erwartende Behinderung das Studium deutlich erschweren oder sogar verhindern würde.
(Als konstruiertes Beispiel evtl. jemand, der später ärztlicher Psychotherapeut werden will und unter einer Augenkrankheit leidet, die zur Blindheit führen wird. Das Studium wäre damit nahezu unmöglich, die angestrebte Tätigkeit dagegen durchaus ausführbar. Deswegen wäre es wichtig, dass derjenige mit seinem Studium fertig ist, bevor er blind ist und damit die Wartezeit unzumutbar.)

Ich denke mal, dass sowas aber eher selten ist.

Davon unterscheiden muss man dann die Sache mit dem Nachteilsausgleich. Also dass man wegen widrigen Umständen (lange Krankenhausaufenthalte, sehr belastende Therapien wie Chemo, große OPs, womöglich auch schwere familiäre Schicksalsschläge) einen schlechteren Abischnitt fabriziert hat, als es möglich gewesen wäre, wenn diese Umstände nicht eingetreten wären. Dann bekommt man quasi eine Verbesserung des AbiSchnitts.

Amelung
19.08.2011, 20:25
Die medizinischen Gründe wären doch vor allem fortschreitende Erkrankungen.


Ich dachte vor allem an Krebserkrankungen mit begrenzter Lebenserwartung.

Wie sieht das mit psychischen Krankheiten aus?
Habe irgendwie angefangen darüber nachzudenken. Nehmen wir an jemand leidet an einer chronischen Depression oder einer bipolaren Störung. Könnte der dann einen Härtefallantrag stellen mit der Begründung er muss sein Studium jetzt beginnen, weil er denkt, dass sich seine Krankheit in den nächsten Jahren verschlechtert und ihn sein Leben kostet z. B. weil er ein erhöhtes oder steigendes Suizidrisiko hätte?

WackenDoc
19.08.2011, 20:39
Kann ich mir nicht vorstellen, dass das ein Grund wäre.
Eine Depression ist ja grundsätzlich behandelbar ist und man kann ja nie wirklich sagen kann, ob die Lebenserwartung überhaupt begrenzt ist und wenn ja, in wie fern. (Dann müsste man Diabetiker ja auch darunter zählen)
Wenn jemand bereits bei Studienbeginn unter so einer schweren Depression leidet, dass man davon ausgeht, dass er eine Lebenserwartung von weniger als Wartezeit plus Studienzeit hat, wäre für mich auch fraglich,ob derjenige überhaupt in der Lage ist, ein Studium aufzunehmen.

(Krebserkrankungen mit begrenzter Lebenserwartung hätte ich in diesem Fall zu den fortschreitenden Erkrankungen gezählt)

Hyperforin
19.08.2011, 21:04
Kann ich mir nicht vorstellen, dass das ein Grund wäre.
Eine Depression ist ja grundsätzlich behandelbar ist und man kann ja nie wirklich sagen kann, ob die Lebenserwartung überhaupt begrenzt ist und wenn ja, in wie fern. (Dann müsste man Diabetiker ja auch darunter zählen)
Wenn jemand bereits bei Studienbeginn unter so einer schweren Depression leidet, dass man davon ausgeht, dass er eine Lebenserwartung von weniger als Wartezeit plus Studienzeit hat, wäre für mich auch fraglich,ob derjenige überhaupt in der Lage ist, ein Studium aufzunehmen.

(Krebserkrankungen mit begrenzter Lebenserwartung hätte ich in diesem Fall zu den fortschreitenden Erkrankungen gezählt)

Naja, also Depressionen führen nicht selten zum Tod und gelten auch nicht als heilbar. Aber das hier nur am Rande ;)




Ich bedanke mich für alle hilfreichen Beiträge, mir ist jetzt klar was Härtefall wirklich heißt und sehe auch ein das ich absolut keiner bin :)
Man hört von Härtefällen nur öfter (oft im Zusammenhang mit dem Studium)
und stellt sich nicht gerade solche absoluten Extremstszenarien vor ;)

WackenDoc
19.08.2011, 21:41
Naja, also Depressionen führen nicht selten zum Tod und gelten auch nicht als heilbar. Aber das hier nur am Rande ;)


Soso, woher hast du denn DIESE Erkenntnis?
Dass Depressionen durchaus zum Tod führen können bestreite ich nicht- da muss man allerdings schon nach Schweregrad differenzieren und definieren, was als "nicht selten" gilt. So viele Depressive es gibt, müssten die Suizidraten bei "nicht selten" deutlich höher sein.

Aber dass sie generell als nicht heilbar gelten, wäre mir neu.

Amelung
19.08.2011, 21:54
Also ich kann mir schon vorstellen, dass es neben behandelbaren Depressionen auch derart schwere Fälle gibt, bei denen eine Heilung mit den heute zur Verfügung stehenden Mittel nicht mehr möglich ist ähnlich wie bei unheilbar körperlichen Krankheiten.

WackenDoc
19.08.2011, 21:58
Das habe ich auch nicht bestritten.
Aber generell zu sagen,dass Depressionen als nicht heilbar gelten, ist ziemlicher Humbuk.

Amelung
20.08.2011, 00:15
Das habe ich auch nicht bestritten.
Aber generell zu sagen,dass Depressionen als nicht heilbar gelten, ist ziemlicher Humbuk.
:-top

Hyperforin
21.08.2011, 19:10
Eine wahnsinnig wissenschaftliche Quelle habe ich nicht zur Hand, aber mehrere Verwandtschaftsfälle mit Depressionen und entsprechende Kontakte zu Psychologen. Diese haben natürlich auch das Gespräch zu mir gesucht und mir dies so erklärt. Natürlich kann man die Symptome wahnsinnig reduzieren, bis zu einem Punkt der annähreungsweisen Beschwerdefreiheit.


Siehe auch hier: http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/depression/tid-16209/lebenskrise-depressionen-sind-nicht-heilbar_aid_453939.html

Aber gut, diese Diskussion gehört nicht hier her deshalb klink ich mich besser aus ;)

Medizini1990
21.08.2011, 22:21
Hallo zusammen,
also ich habe für das kommende Semester einen Studienplatz für Medizin über die "Härte" bekommen. Ich habe einen schweren angeborenen Herzfehler ( tendenz zur Verschlimmerung ) und wenn ich Jahre lang warten müsste, könnte es echt sein,dass ich das Studium nicht zu ende führen kann, weil es gesundheitsmäßig nicht mehr geht.

Ich kann allen nur raten, versucht es! Mehr als ablehnen können sie das nicht !

Lg, Medizini1990

ClaraDaVinci
03.09.2011, 15:34
Hey,
ich bin auch über Härte reingekommen und das hab ich nur zum Teil dem Arzt zu verdanken, der mir das Gutachten geschrieben hat.
Zum anderen Teil kann ich nur den Rat geben ruft in Dortmund bei hochschulstart.de an und lasst euch zu der Sachbearbeiterin die die Härtefallanträge bearbeitet durchstellen und dann löchert sie mit euren Fragen. Oftmals werden die Gutachten auch einfach nicht so geschrieben, wie man sie schreiben könnte, die Krankheit mit ihren auswirkungen kommt nicht rüber.
Und noch etwas: nur wenn ihr "austherapiert" seit, man also nichts mehr machen kann (und z.b. ne Herztransplantation ist nicht "nichts") hat n Härtefallantrag ne Chance.
Aber wie gesagt, wenn man sonnst nicht reinkommt ist es auf jeden fall einen Versuch wert! ;)

sodbrennen
03.09.2011, 16:22
Jetzt muss ich mal ganz dumm fragen: Deine Hüfterkrankung verschlechtert sich doch auch. Ich kenn deinen Fall jetzt nicht ganz genau, aber vermutlich wirst du ja auch nur begrenzt viele Jahre mit so langsam Stehen arbeiten können. Ist das echt kein Argument? Vielleicht findet sich ja ne Option...
Na gut, austherapiert wirst du dank der Option einer künstl. Hüfte aber noch nicht sein. :-nix